Theodor Lebrun

Theodor Lebrun
Rittergut Condehnen um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Theodor Lebrun, eigentlich Theodor Johann Adolph Leinveber[1], (* 14. Januar 1828 auf dem Rittergut Condehnen bei Medenau, Kreis Fischhausen[1]; † 9. April 1895 in Hirschberg) war ein deutscher Schauspieler und Theaterdirektor.

Lebrun war der Sohn eines Gutsbesitzer in Ostpreußen. Er besuchte das Gymnasium in Königsberg bis zum Abitur. Trotz der politisch unruhigen Zeiten (Revolution) ging er im Frühjahr 1848 nach Berlin um dort an der Universität Medizin zu studieren.

Da Lebrun vom Theater sehr begeistert war und auch im privaten Kreis verschiedentlich bei Aufführungen mitgewirkt hatte, erbat er sich gleich zu Beginn seines Aufenthalts in Berlin Unterstützung bei den Schauspielern Theodor Döring und Hermann Hendrichs. Sie wurde ihm verwehrt; dennoch konnte er bald schon auf der Bühne Laienschauspielgesellschaft Urania als „Hans Sachs“ debütieren. Dort nahm ihn 1848/49 Prinzipal Mittelhausen für seine reisende Theatergesellschaft unter Vertrag.

Erste Station mit diesem Ensemble war das Stadttheater von Thorn. 1850 ging er ans Hoftheater von Dessau und war dort erstmals am 26. November als „Fürst Udaschkin“ zu sehen. Danach spielte Lebrun nacheinander in Stettin, Danzig und Breslau; an letzter Wirkungsstätte fungierte er auch als Regisseur. Für die Saison 1857/58 engagierte man ihn als Regisseur an das Hoftheater Hannover. 1858 kam er seinen Verpflichtungen in Breslau nach, um dann 1859 ans Hoftheater Wiesbaden geholt zu werden.

Er heiratete die Hofschauspielerin Sophie Härting am 4. Juni 1855 im Dom von Schwerin [2].

1865 kündigte er diese Stelle und übernahm für drei Jahre die Leitung des Stadttheaters von Riga. Im Frühjahr 1868 kehrte er samt seiner Ehefrau nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin nieder. Im April desselben Jahres übernahm er von Franz Wallner die Direktion dessen Theaters. Im Laufe des Jahres 1886 wurden die finanziellen Probleme zu groß und er legte sein Amt als Direktor nieder. Als Schauspieler versuchte am Thalia Theater (Hamburg) wieder Fuß zu fassen, doch er konnte an seine früheren Erfolge nicht mehr anknüpfen.

Im Laufe des Jahres 1889 zog er sich von der Bühne zurück und ließ sich im Riesengebirge nieder. 12 Wochen nach seinem 67. Geburtstag starb Theodor Lebrun in Hirschberg und fand dort auch seine letzte Ruhestätte.

Inhaltsverzeichnis

Rollen (Auswahl)

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Großes biographischen Lexikon der deutschen Bühne im 19. Jahrhundert. List, Leipzig 1903, S. 582.
  • Josef Lewinsky (Hrsg.): Vor den Coulissen. Original-Blätter von Celebritäten des deutschen Theaters, Bd. 1. Verlag Hofmann, Berlin 1881, S. 107-110.
  • Hermann Arthur Lier: Lebrun, Theodor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 608 f.

Einzelnachweise

  1. a b Lt. Taufeintrag im Kirchenbuch, Kirchspiel Medenau, 1828, S. 23.
  2. Meckl. Kirchenbuchamt - Ev.-Luth.1855 - Seite 37

Weblinks


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