Theodor Moosbrugger

Theodor Moosbrugger
Moosbruggers Heilbronner Wohnhaus, die von ihm entworfene Villa Moosbrugger (1908)

Theodor Moosbrugger (* 17. Mai 1851 in Brackenheim; † 10. Dezember 1923 in Heilbronn[1]) war ein Architekt, der vornehmlich in Heilbronn tätig war.

Er wurde in Brackenheim als Sohn des Werkmeisters Thomas Moosbrugger (1822–1886) und der Johanna Luise Mathilde, geb. Schächterlen, geboren. Nach Schulbesuch in Brackenheim studierte er von 1868 bis etwa 1874 am Stuttgarter Polytechnikum, der heutigen Universität Stuttgart, Architektur. Nach Studienreisen und ersten Bautätigkeiten in Brackenheim erwarb Moosbrugger 1881 das Heilbronner Bürgerrecht. In Heilbronn lernte er die Tochter des Heilbronner Amtsbaumeisters Hermann Maute kennen, Emma Mathilde Maute (1865–1913), die er 1885 heiratete. Aus der Ehe gingen vier Söhne und eine Tochter hervor.

Zusammen mit seinem Schwiegervater betrieb Moosbrugger seit 1889 ein Architekturbüro in Heilbronn. Nach dessen Tod 1893 führte er das Büro lange alleine weiter; erst 1914 kam der Architekt Hermann Steus als Mitarbeiter dazu.

Moosbrugger erstellte in Heilbronn viele Bauwerke des späten Historismus, die mit verschiedenen Materialien (Werkstein, Backstein, Zierfachwerk) und Elementen (Treppentürme, Dachhäuschen) an Bauten vom Mittelalter bis zur Renaissance erinnern, darunter Villen wie die Direktorenvilla Cluss (1900) und andere repräsentative Bauten wie die Gastwirtschaft Volksgarten (1898), aber auch Arbeiter- und Angestelltenwohnhäuser wie die Arbeitersiedlung in der Salzgrundstraße (1891). Im Heilbronner Nachbarort Sontheim waren Maute und Moosbrugger die Hausarchitekten[2] der Zwirnerei Ackermann, für die sie viele Gebäude erstellten oder umbauten. 1905 rief man Moosbrugger nach Schwaigern, wo er als Ersatz für das am 21. Mai 1905 abgebrannte Rathaus der Stadt 1906 einen Neubau erstellte.[3]

Moosbrugger war von 1893 bis 1911 Vertreter der Nationalliberalen im Heilbronner Gemeinderat und von 1901 bis 1918 Mitglied im evangelischen Kirchengemeinderat.[4] Am 20. Oktober 1927 benannte der Heilbronner Gemeinderat die Moosbruggerstraße nach ihm,[5] die in der Nähe des Südbahnhofs liegt.[6]

Literatur

  • Joachim Hennze: Ein Meister des repräsentativen Bauens. Theodor Moosbrugger (1851–1923). In: Christhard Schrenk (Hrsg.): Heilbronner Köpfe V. Lebensbilder aus fünf Jahrhunderten. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 2009, ISBN 978-3-940646-05-7 (Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 56), S. 131–148
  • Bernhard Lattner mit Texten von Joachim J. Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Edition Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9, S. 113

Einzelnachweise

  1. Geburts- und Sterbedaten sowie -orte nach Hennze 2009 (s. Literatur). Gerhard Schwinghammer und Reiner Makowski geben in Die Heilbronner Straßennamen. Hrsg. von der Stadt Heilbronn. 1. Auflage. Silberburg-Verlag, Tübingen 2005, S. 154 hingegen als Geburtstag den 17. Juni 1851 und als Todestag den 9. Dezember 1823 an.
  2. Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Band I.5 Stadtkreis Heilbronn, Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 257. 
  3. In Bernhard Lattner mit Texten von Joachim Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Edition Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9. S. 119 (bei lattner.de) schrieb Hennze das Schwaigerner Rathaus noch Ludwig Knortz zu.
  4. Friedrich Dürr, Karl Wulle, Willy Dürr, Helmut Schmolz, Werner Föll: Chronik der Stadt Heilbronn. Band III: 1922–1933. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1986, ISBN 978-3-928990-14-1 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 29), S. 109
  5. Friedrich Dürr, Karl Wulle, Willy Dürr, Helmut Schmolz, Werner Föll: Chronik der Stadt Heilbronn. Band III: 1922–1933. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1986, ISBN 978-3-928990-14-1 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 29), S. 315
  6. Amtlicher Stadtplan Heilbronn. Maßstab 1 : 15 000. 40. Auflage, Ausgabe 2007. Stadt Heilbronn, Vermessungs- und Katasteramt, Heilbronn 2007. Planquadrat K 15



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