Theophil Hansen

Theophil Hansen
Theophil Hansen
Die Athener Sternwarte
Das Zappeion in Athen
Das Österreichische Parlamentsgebäude an der Wiener Ringstraße
Palais Epstein (Nachbar des Parlamentsgebäudes), Front teils von Alleebäumen verdeckt
Wiener Börsengebäude (heute Luxus-Bürogebäude, die Börse siedelte 1998 nach Beginn der Privatisierung aus; Foto 2004)
Goldener Saal des Wiener Musikvereins, weltberühmt durch die Neujahrskonzerte
Wiener Musikverein 2004 (Front & rechte Seitenfassade)

Theophil Edvard Hansen, ab 1884 in Österreich Freiherr von Hansen (* 13. Juli 1813 in Kopenhagen; † 17. Februar 1891 in Wien) war ein dänisch-österreichischer Baumeister und Architekt des Klassizismus.


Inhaltsverzeichnis

Biografie

Theophil Hansen war eines von sechs Kindern des Violinisten und Versicherungsangestellten Rasmus Hansen Braathen (1774-1824) aus Eiker (Buskerud, Norwegen) und der Sophie Elisabeth Jensen aus Nyboder bei Kopenhagen. Sein Bruder war der Architekt Hans Christian Hansen (1803-1883). Mit dem 1756 geborenen, eher römisch inspirierten dänischen Klassizismus-Vorreiter Christian Frederik Hansen waren sie genetisch nicht verwandt, geistig schon, mit starkem Bezug zu Griechenland: beide Brüder bauten in Athen, also in Nachbarschaft der originalen Vorbilder auf der Akropolis).

Nach einer Lehrzeit bei Karl Friedrich Schinkel und einem Studium in Wien, zog er 1837 nach Athen, wo er vor allem die byzantinische Baukunst studierte. Hansen hatte begonnen klassizistische Gebäudeentwürfe zu zeichnen, die den Athener Stadtplaner Eduard Schaubert (einem Geschäftspartner seinen Bruders Hans Christian Hansen) überzeugten, ihn für Bauaufgaben zu empfehlen[1]. Hansen bekam seinen ersten großen Bauauftrag.

Der griechische-österreichische Bankier Georg Simon von Sina der Hansens Bauten in Athen schätzte, holte ihn nach Wien, um seine dortigen Bauprojekte in "griechischem Stil" umzusetzen. Hansen arbeitete in Wien auch als Assistent von Ludwig Förster[2].

In seinen Anfängen, so beim Arsenal in Wien, noch eher auf einen romantischen Stil ausgerichtet, wurde er später zum herausragendsten Vertreter des an der Renaissance orientierten strengen Historismus (Neorenaissance), von ihm auch Wiener Stil genannt. Dieser Stil erstreckte sich bis in die kleinsten Details der Inneneinrichtung und nahm teilweise die Züge eines Gesamtkunstwerkes an.

Hansen war einer der wichtigsten Architekten der Wiener Ringstraße. Sein bekanntestes Werk ist das Reichsratsgebäude (Parlament), das im Stil eines attischen Tempels erbaut ist und so auf die griechischen Anfänge der Demokratie verweist.

Das von ihm erbaute Gebäude des Wiener Musikvereins verfügt mit dem sogenannten Goldenen Saal über einen der besten Konzertsäle der Welt, dessen vielbewunderte Akustik oftmals noch heute bei Konzertbauten nachgeahmt wird.

Hansen arbeitete bevorzugt mit dem Bildhauer Vincenz Pilz und dem Maler Carl Rahl zusammen, auch der junge Otto Wagner und Hans Wilhelm Auer waren unter seinen Mitarbeitern.

Im Jahr 1863 wurde Hansen Ehrenbürger der Stadt Wien, 1868 Professor an der Akademie und 1884 in den österreichischen Freiherrenstand erhoben. Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt (Gruppe 14A, Nummer 20).

Werke

Nach Abriss des Heinrichshofes wurden die Ziegel weiterverkauft, ein Haus davon steht in Pernitz, Niederösterreich.

Literatur

  • George Niemann und Ferdinand von Feldegg: Theophil Hansen und seine Werke. A. Schroll & Co., Wien 1893
  • Renate Wagner-Rieger und Mara Reissberger: Theophil von Hansen. (= Die Wiener Ringstraße VIII; Band 4). Steiner, Wiesbaden 1980 ISBN 3-515-02676-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolf Seidl: Bayern in Griechenland, S. 237 (über Google-Books)
  2. Einer anderen Quellen nach, wurde Hansen von Förster nach Wien geholt: http://books.google.de/books?id=1Y353EA7sFcC&pg=PA30&dq=theophil+hansen+athen&lr=&ei=YN_2SdilDJXQzAS_z7WQBQ

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