Tismer

Tismer

Anne Tismer (* 9. August 1963 in Versailles) ist eine deutsch-französische Performancekünstlerin und arbeitet in Berlin und Brüssel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tismer studierte zunächst Jura und Sinologie, machte dann eine Schauspielausbildung von 1982 bis 1985 am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und begann mit dem Stück Kindsmord von Peter Turrini im Theater in der Drachengasse in Wien unter der Regie von Erni Mangold ihre berufliche Laufbahn.

Von 1988 bis 1996 arbeitete sie fast ausschließlich mit dem Regisseur Jürgen Kruse am Freiburger Theater, am Staatstheater Stuttgart, am Schauspiel Frankfurt und am Schauspielhaus Bochum. Die wundersame Schustersfrau von Llorca in der Inszenierung von Jürgen Kruse mit Anne Tismer in der Titelrolle bekam den Preis der Llorca-Stiftung. Für Richard 2 von Shakespeare in der Inszenierung von Jürgen Kruse wurde Anne Tismer von der Zeitschrift Prinz ausgezeichnet. In Bochum bekam sie 1995 den nordrheinwestfählischen Theaterpreis für die Rolle der Medea von Euripides in der Inszenierung von Jürgen Kruse. Von 1996 bis 2001 arbeitete sie unter anderem mit Frank Castorf, Peter Stein, Luc Bondy und Dieter Giesing am Schauspielhaus Zürich und an der Volksbühne. Dieter Giesings Inszenierung von die Schwärmer von Robert Musil mit Anne Tismer als Regine wurde mit dem Bayrischen Theaterpreis ausgezeichnet. Die Inszenierung Figaro läßt sich scheiden in der Regie von Luc Bondy mit Anne Tismer als Susanne wurde zum Theatertreffen eingeladen. Ebenfalls wurde Der Kuss des Vergessens von Botho Strauss in der Regie von Matthias Hartmann mit Anne Tismer als Ricarda zum Theatertreffen eingeladen. Von 2001 bis 2005 arbeitete sie an der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz und am Theater am Turm mit Tom Kühnel die Titelrolle in Die Heilige Johanna der Schlachthöfe von Bertolt Brecht und mit Thomas Ostermeier die Titelrolle in Nora oder Ein Puppenheim von Henrik Ibsen und die Titelrolle der Lulu von Frank Wedekind. Für die Rolle der Nora wurde sie 2003 zur Schauspielerin des Jahres gewählt und bekam den Preis des deutschen Kritikerverbandes. Nora bekam ebenfalls 2003 den 1. Preis beim Bitef Theaterfestival in Belgrad und den Nestroy-Preis in Wien.

Seit 2003 arbeitet sie als bildende Künstlerin regelmäßig zusammen mit der Künstlerin Bianca Schönig und seit 2005 ebenfalls mit John Bock und entwickelt eigene Kunstaktionen.

Mit der Performerin Rahel Savoldelli gründete sie 2005 das Kollektiv Gutestun, eine Gruppe die ihre eigenen Stücke auf der Basis aktueller Ereignisse in Kollektivarbeit entwickelt und inzwischen aus circa zehn MItgliedern besteht. Das Kollektiv bzw. die Aktionen von Anne Tismer hatten bereits Gastspiele in Europa und den USA , in der Ukraine und in Asien.

Das Kollektiv Gutestun und Anne Tismer als Aktionskünstler sind seit 2006 am Theater und Kunstprojekt Ballhaus Ost beteiligt.


Kunstaktionen (Auswahl)

  • 1988: die Gegenwart der Erinnerung (Regie: Robert Hungerbühler,mit Sophie Rois und Studierenden des Mozartheums Salzburg
  • 1989: unter Betreuung von Jürgen Kruse Gründung der Country Band The Riders of the Rainbows mit zahlreichen Auftritten als Country Sängerin zwischen 1989 und 1992
  • 2004: unmittelbar (Anne Tismer und Bianca Schönig)
  • 2006: Nöle Dingsbums (Regie: John Bock)
  • 2006: Medusa (Regie: John Bock)
  • 2007: Courasche (Kunstaktion von Anne Tismer im Haus der Kunst München)
  • 2007: Miriam (Kunstaktion von Anne Tismer im Ballhaus Ost)
  • 2008: Bongani (Kunstaktion von Anne Tismer im Ballhaus Ost in Koproduktion mit Fleetstreet)
  • 2008: Anne-ka´s ikea wunschkonzert (Kunstaktion von Anne Tismer im Ballhaus Ost)
  • 2008: lome´-berlin (Kunstaktion von Anne Tismer in Togo)
  • 2008: "das blaue meer" (Kunstaktion und Science Fiktion von Cristin König und Anne Tismer im Ballhaus Ost)
  • 2008: "TE fällt auf die welt" (kunstaktion in mülheim theater an der ruhr)
  • 2008: "die helle nacht des nichts der angst" (Ballhaus Ost) Kollektivarbeit mit sebastian mauksch, david lindemammn, okka hungerbühler u.a.
  • 2009: "negrèsse" (Franz Xaver Kroetz, Festival de Liège)
  • 2009: "Boulle de Douleur" (Installation Anne et Jojo à Liège)
  • 2009: "jeunesse blessée" (Falk RIchter, Festival de Liège)
  • 2009: "togo -lomé 2 partie" (Anne Tismer mit Togoer Künstlern zu Judith)

Kunstfilme (Auswahl)

mit Bianca Schönig

  • 2003: Ikea
  • 2004: Friedhof
  • 2004: Gesundbrunnen
  • 2005: Tokio Ueno
  • 2005: Tokio Strand
  • 2006: Rosa luxemburg

mit John Bock

  • 2004: Meechfieber
  • 2006: 81/2x11 mit Schisslaveng
  • 2006: Frau im Hotel
  • 2007: "Beyond"

Theaterarbeiten (Auswahl)

  • 1986: Kindsmord von Peter Turrini (Regie: Erni Mangold) Theater in der Drachengasse Wien
  • 1988: Ribble Bubble Pimliko von Kurt Schwitters (Regie: Christoph Marthaler) Schauspielhaus Zürich
  • 1989: Titelrolle in Judith von Friedrich Hebbel (Regie: Jürgen Kruse) Freiburger Theater
  • 1990: Titelrolle in Die wundersame Schustersfrau von Federico Garcia Lorca (Regie: Jürgen Kruse) Freiburger Theater
  • 1991: Narr in Timon aus Athen von William Shakespeare (Regie: Jürgen Kruse) Freiburger Theater
  • 1991: Fatzer in Class Enemy von Nigel Williams( Regie: Jürgen Kruse) Freiburger Theater
  • 1992: Honey in Wer hat angst vor Virginia Woolf von Edward Albee (Regie: Jürgen Kruse) Freiburger Theater
  • 1992: Willie the Spacefreak in The Unseen Hand (Regie: Jürgen Kruse) Freiburger Theater
  • 1994: Titelrolle in Richard II. von Shakespeare (Regie: Jürgen Kruse) Staatstheater Stuttgart
  • 1994: Titelrolle in Schwanenweiß von Strindtberg (Kollektivarbeit mit Matthias Merkle) Staatstheater Stuttgart
  • 1995: Klara Hühnerwadl in Musik von Frank Wedekind (Regie: Jürgen Kruse) Schauspielhaus Bochum
  • 1995: Messer von John Cassavates (Regie: Jürgen Kruse) Schauspielhaus Bochum
  • 1995: Titelrolle in Medea von Euripides (Regie: Jürgen Kruse) Schauspielhaus Bochum
  • 1997: Regine in Die Schwärmer von Robert Musil (Regie: Dieter Giesing) Schauspielhaus Zürich
  • 1999: Ricarda in Der Kuss des Vergessens von Botho Strauß (Regie: Matthias Hartmann) Schauspielhaus Zürich
  • 1999: Susanne in Figaro läßt sich scheiden von Ödön von Horvath (Regie: Luc Bondy) Wiener Festwochen
  • 2000: Lady Macbeth in Macbeth von Shakespeare (Regie: Calixto Bieito) Salzburger Festspiele
  • 2001: Die Frau in Der Vater von August Strindberg (Regie: Jenny Nörbeck) Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
  • 2002: Titelrolle in Nora von Henrik Ibsen (Regie: Thomas Ostermeier)Schaubühne am Lehniner Platz
  • 2003: Wunschkonzert von Franz Xaver Kroetz (Regie: Thomas Ostermeier)
  • 2003: Titelrolle in Lulu von Wedekind (Regie: Thomas Ostermeier)
  • 2004: Big in Bombay Dorkypark, Constanza Macras, Berliner Festspiele
  • 2005: Zornige Menschen Lubrikat, Dirk Cieslak, Sophiensaele
  • 2006: No he was white Kollektivarbeit Gutestun Ballhaus Ost
  • 2006: Titelrolle in Die Ehe der Maria Braun (Regie: Uwe Moritz Eichler, Phillip Reuter ) Ballhaus Ost
  • 2006: Das Wiegenlied des Rechts David Lindemann, (Regie: Sebastian Mauksch) Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
  • 2006: Gutes Tun 1,3 Kollektivarbeit Gutestun Ballhaus Ost
  • 2007: 20 November Lars Noren (Regie:Lars Noren) Theatre National de Bruxelles, Festival de Liege
  • 2007: bei mir Kollektivarbeit Gutestun Ballhaus Ost
  • 2008: Das Lebende und das Geschlachtete David Lindemann, (Regie: Sebastian Mauksch) , Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Filme

  • 1994: Schneewittchen von Andreas Geiger
  • 2001: Mein langsames Leben von Angela Schanelec

Auszeichnungen

  • 1992: Preis der Enrique Beck Stiftung für Die wundersame Schustersfrau von Llorca in der Inszenierung von Jürgen Kruse
  • 1994: Auszeichnung der Zeitschrift Prinz für Richard 2 von Shakespeare in der Inszenierung von Jürgen Kruse
  • 1995: Nordrheinwestfälische Schauspielerin des Jahres für Medea von Euripides in der Inszenierung von Jürgen Kruse
  • 2003: 3sat-Preis beim Berliner Theatertreffen für Nora von Ibsen in der Inszenierung von Thomas Ostermeier
  • 2003: Schauspielerin des Jahres (Theater heute) für Nora von Ibsen in der Inszenierung von Thomas Ostermeier
  • 2003: Deutscher Kritikerpreis für Nora von Ibsen in der Inszenierung von Thomas Ostermeier

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Anne Tismer — (* 9. August 1963 in Versailles) ist eine deutsche Schauspielerin, Performancekünstlerin und Mitbegründerin des Kunst und Theaterhauses Ballhaus Ost.[1] Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1.1 Kindheit und Ausbildung …   Deutsch Wikipedia

  • A rose is — Die Künstlergruppe a rose is arbeitet an experimentellen Theaterformen zwischen Performance, Schauspiel, Musiktheater und Installation. Die Mitglieder sind Musiker, Schauspieler, Regisseure, Szenographen und andere performative Künstler aus… …   Deutsch Wikipedia

  • Ballhaus Ost — Das Ballhaus Ost ist eine Produktions und Spielstätte für freie Theater und Kunstprojekte im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. Eine Gruppe von Künstlern aus bildender Kunst, Tanz, Schauspiel, Wissenschaft, Theater, Bühnenbild und Musik arbeitet… …   Deutsch Wikipedia

  • Berliner Theatertreffen/2000-2009 — Sämtliche zum Berliner Theatertreffen eingeladenen Inszenierungen von 2000 bis 2009: Inhaltsverzeichnis 1 37. Theatertreffen 2000 2 38. Theatertreffen 2001 3 39. Theatertreffen 2002 4 40. Theatertreffen 2003 5 …   Deutsch Wikipedia

  • Erhard Friedrich — Theater heute wurde 1960 von Erhard Friedrich und Henning Rischbieter als westdeutsche Theaterzeitschrift komplementär zum Periodikum Theater der Zeit, das 1946 ursprünglich als Theaterzeitschrift der SBZ/DDR gegründet worden war, ins Leben… …   Deutsch Wikipedia

  • Et dukkehjem — Nora ist ein Theaterstück von Henrik Ibsen. Das 1879 erschienene trägt im norwegischen Original den Titel Et dukkehjem (deutsch: Ein Puppenheim). Dieser beschreibt die Situation, aus der die Protagonistin Nora auszubrechen versucht. Sowohl ihr… …   Deutsch Wikipedia

  • Hamlet X — ist ein intermediales Kunstprojekt von Herbert Fritsch. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 1.1 Numerologie 2 hamlet X Produkte // hamlet X Formate 3 Weblinks 4 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Jürgen Kruse — (* 8. Februar 1959 in Hamburg) ist ein deutscher Theaterregisseur. Kruse begann seine Theaterlaufbahn nach dem Realschulabschluss 1975 als Regieassistent seines Cousins, des Regisseurs und Schaubühnen Schauspielers Roland Schäfer. Danach war er… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ti — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Max-Reinhardt-Preis — Der Max Reinhardt Preis ist eine Auszeichnung für junge Schauspielschüler, gestiftet vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, der alle 2 Jahre abwechselnd mit dem Schweizer Vontobelpreis von der Kongregation… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”