Toeloop

Toeloop

Der Toeloop (Aussprache /ˈtuːluːp/ oder engl. /ˈtoʊluːp/; eingedeutscht aus engl. toe loop für "Zehenschleife"; auch Tip-Rittberger) ist ein Begriff aus dem Eiskunstlauf und dem Rollkunstlauf. Der Name rührt vom Absprung her, bei dem man zuerst zwar relativ gerade angleitet, in der letzten Absprungphase aber vordreht und in der Luft die Schließbewegung vervollständigt.

Es ist ein Sprung, den sowohl Damen als auch Herren in ihren Programmen ausführen. Er gilt im Eiskunstlauf in der einfachen Ausführung als relativ leichter Sprung. Dreht man sich dabei mehrmals um sich selbst, heißt die Ausführung auch zwei-, drei- oder gar vierfacher Toeloop.

Beim Eiskunstlauf-Paarlaufen kann der Toeloop (ebenso wie andere Sprünge) auch als geworfener Sprung gezeigt werden, das heißt, ein Partner wird beim Absprung durch den anderen Partner mit beiden Händen unterstützt und damit weit hochgedrückt, bevor er den eigentlichen Sprung ausführt.

Technik beim Eiskunstlauf

Bei der Toeloop-Technik muss der Eiskunstläufer seine grundsätzliche Hoch-Tief-Bewegung mit dem flachen und direkten Hinführen des Spielbeines (das beim Einstechen zum Stützbein wird) an die Stützstelle kombinieren, damit er Zeit hat, die vertikale Stützbeschleunigung nach oben zu initiieren, bevor er auf vorwärts gedreht hat.

Falls das Spielbein vorschriftsmäßig beim Rückwärtsgleiten jedoch zuerst noch vor den Körper geführt wird, kommt der Stützeinsatz in Relation zur fortlaufenden Drehbewegung eigentlich zu spät. Diese überflüssige Beinbewegung stört den Sprungrhythmus und führt dazu, dass der Sprung langsamer angesetzt wird. Stützkraft und damit auch Sprunghöhe erreicht man bei den sogenannten getippten Sprüngen nur mit relativ hoher Horizontalgeschwindigkeit.

Die Figur des Toeloop erinnert sehr an eine Schleife (engl. loop).

Praxis: Der Eisläufer fährt mit Rechts einen Einwärts-Dreier und kommt so auf rückwärts Außenkante. Im Anschluss an den Dreier tippt er mit der linken Zacke am langgestreckten Bein nach hinten ins Eis und zieht dabei den linken Arm nach hinten. Während der Eisläufer das gebeugte rechte Bein heranzieht (das bringt den Schwung), springt er von der linken Zacke ab und dreht sich nach links einmal um sich selbst, so dass er auf der rechten Kufe, Außenkante, landet.

Weitere Sprünge und Figuren im Eiskunstlauf sind Axel, Flip, Lutz, Rittberger und Salchow.

Geschichte des Toe Loop im Eiskunstlauf

Der Toeloop wurde in den 1920er Jahren von Bruce Mapes, einem US-amerikanischen Profi-Eisläufer erfunden.

Der erste Eisläufer, der in einem Wettbewerb einen Dreifach-Toeloop sprang und stand, war Thomas Litz in der Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft 1964. Den ersten Vierfach-Toeloop stand der Kanadier Kurt Browning in der Weltmeisterschaft am 25. März 1988 – es war im Eiskunstlauf zugleich der erste Vierfachsprung in einem Wettbewerb überhaupt und brachte Browning einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. In den folgenden Jahren zeigten mehr und mehr männliche Eiskunstläufer an der Weltspitze Vierfach-Toeloops als üblichen Teil ihres Repertoires: Beispielsweise war Michael Weiss 1997 der erste US-Amerikaner, der einen vierfachen Toeloop in einem Wettbewerb sprang. Bei den Weltmeisterschaften 1999 war Iwan Dinew der erste bulgarische Eiskunstläufer, der einen vierfachen Toeloop in einem Wettbewerb stand.

Ilja Klimkin war 1999 bei der Nebelhorn-Trophy in Oberstdorf der erste Eiskunstläufer, der mit einem Salchow und einem Toeloop zwei verschiedene Vierfachsprünge in einem Programm zeigte. Jewgeni Pljuschtschenko (engl.: Evgeni Plushenko) stand 2002 beim Cup of Russia als erster Eiskunstläufer die Kombination Vierfach-Toeloop/Dreifach-Toeloop/Dreifach-Toeloop.

Umstritten ist, ob bisher schon eine Frau einen Vierfach-Toeloop in einem Wettbewerb gezeigt hat. 1991 versuchte die Französin Surya Bonaly als erste Frau weltweit einen Vierfachsprung in einem Wettbewerb: In der Weltmeisterschaft versuchte sie einen Vierfach-Toeloop und stand ihn angeblich auch, bevor sie über ihre Zacke stolperte und fiel. Einige Zuschauer – z. B. die Kommentatoren des US-amerikanischen Fernsehsenders ABC – glauben allerdings, dass Bonaly mehr als einen Fuß benutzt hat. Die Internationale Eislaufunion erkannte Bonaly keine erfolgreiche Landung des Sprungs zu, so dass nach offizieller Darstellung bisher noch keine Frau einen Vierfach-Toeloop in einem Wettbewerb gezeigt hat. Die Japanerin Miki Ando stand allerdings 2002 einen Vierfach-Salchow.

Anmerkung:
Teile dieses Abschnitts stammen aus dem Abschnitt "Toe loop history" im Artikel "Toe loop jump" der englischen Wikipedia (Fassung vom 12. Dezember 2006).

Weblinks

 Commons: Eiskunstlauf-Sprünge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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