Toggenburgerbahn

Toggenburgerbahn
Toggenburgerbahn
Streckenlänge: 24.86 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 15 kV 16.7 Hz ~
Maximale Neigung: 15 
Wil–Ebnat-Kappel
Legende
Strecke – geradeaus
SBB-SGAE von Winterthur
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Thurbo-MThB von Weinfelden
Bahnhof, Station
0.00 Wil 571 m ü. M.
Strecke – geradeaus
Anschluss an FW, Rollbockanlage
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
SBB-SGAE nach St. GallenRorschach
Bahnhof, Station
6.92 Bazenheid 597 m ü. M.
Bahnhof, Station
10.15 Lütisburg 599 m ü. M.
Bahnhof, Station
12.93 Bütschwil 611 m ü. M.
Haltepunkt, Haltestelle
14.62 Dietfurt 611 m ü. M.
Bahnhof, Station
17.51 Lichtensteig Keilbahnhof 616 m ü. M.
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
SOB-BT von St. Gallen
Bahnhof, Station
20.01 Wattwil 614 m ü. M.
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
SBB-Rickentunnel nach Uznach
Bahnhof, Station
24.86 Ebnat-Kappel 630 m ü. M.
Strecke – geradeaus
SOB-BT nach Nesslau-Neu St. Johann

Die Toggenburgerbahn (TB) ist eine ehemalige Schweizer Eisenbahngesellschaft. Ihre 25 Kilometer lange, normalspurige Strecke von Wil über Wattwil nach Ebnat-Kappel wurde am 24. Juni 1870 eröffnet. Die TB wurde per 1. Juli 1902 zu den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) verstaatlicht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Verstaatlichung

Im Vorfeld der Verstaatlichung waren im Kanton St. Gallen bereits Projekte in Arbeit, die eine Verbindung der Kantonshauptstadt mit dem Sanktgaller Linthgebiet vorsahen. Das «Eisenbahnkomitee St. Gallen–Zug» wählte einen Streckenverlauf durch das Toggenburg, der zudem später einen direkten Zugang zur Gotthardbahn ermöglichen sollte. Eine Konzession hierfür erhielt das Komitee bereits 1890, allerdings konnte es die Finanzierung des geplanten Rickentunnels nicht aufbringen und mit der bereits beschlossenen Verstaatlichung der grossen Privatbahnen behalf man sich anderweitig. Der zu leistende Sanktgaller Beitrag an den Rickentunnel wurde vom Bund mit dem «Rückkauf» der Toggenburgerbahn durch die Vereinigten Schweizerbahnen (VSB) verrechnet.

Die Verträge wurden noch vor der Verstaatlichung der VSB unterzeichnet, womit auch die formal noch eigenständige Toggenburgerbahn zeitgleich mit den VSB Teil der Bundesbahnen wurde. Für die SBB ging dies mit der vertraglichen Verpflichtung einher den Rickentunnel auf ihre Kosten zu erstellen.

Rickenbahn

Der Rickentunnel von Wattwil nach Kaltbrunn mit Anschluss in Uznach an die bestehende Bahnstrecke nach Rapperswil wurde am 1. Oktober 1910 eröffnet. Die Eröffnung der direkten Verbindung von Wattwil nach St. Gallen erfolgte zwei Tage später durch die Bodensee-Toggenburg-Bahn (BT), wobei anfänglich die SBB mit der Betriebsführung beauftragt waren.

Bereits damals hatten die ehemalige TB und die BT mehrere Berührungspunkte, so wurden die Bahnhöfe Lichtensteig und Wattwil von der BT mitbenutzt. Zwischen den beiden Bahnhöfen bestand darüber hinaus eine unechte Doppelspur, da die Einspurstrecken der SBB und der BT unmittelbar nebeneinander verlegt wurden.

Funktional wurde die Toggenburgerbahn am 1. Oktober 1912 durch die BT-Strecke von Ebnat-Kappel nach Nesslau-Neu St. Johann verlängert, womit auch Ebnat-Kappel zum Gemeinschaftsbahnhof wurde.

Elektrifikation

Nachdem sich am 4. Oktober 1926 im Rickentunnel ein schwerer Kohlenstoffmonoxid-Unfall ereignete, wurde der Tunnel von den SBB mit Wechselstrom (15 kV 16⅔ Hz) elektrifiziert und der Dampfbetrieb im Tunnel ab dem 15. Mai 1927 untersagt. Die BT kam damit unter den Zwang ihre Strecke ebenfalls zu elektrifizieren, um den durchgehenden Betrieb wiederherzustellen. Da bei den SBB die Elektrifikation der Toggenburgerbahn keinen Vorrang hatte, die BT hingegen gleich komplett auf den elektrischen Betrieb zu wechseln wünschte, war letztere dazu gezwungen den Abschnitt Wattwil–Ebnat von den SBB zu pachten, um eine durchgehende Oberleitung zu ihrem Streckenabschnitt Ebnat–Nesslau zu erstellen.

Der elektrische Betrieb St. Gallen–Wattwil–Nesslau wurde am 4. Oktober 1931 aufgenommen, womit auch wieder durchgehende Züge durch den Rickentunnel möglich wurden. Mit der dauerhaften Verpachtung des Abschnitts Wattwil–Ebnat an die BT, schieden die SBB zugleich aus dem Betrieb des Bahnhofs Ebnat-Kappel aus.

Auf den restlichen 20 Kilometern der Toggenburgerbahn zwischen Wil und Wattwil hielt sich die thermische Traktion noch zwölf Jahre lang, ehe am 12. Dezember 1943 auch dort der elektrische Betrieb aufgenommen wurde. Damit verschwand zwischen Wattwil und Lichtensteig auch das Kuriosum, dass nur das BT-Gleis elektrifiziert war, dasjenige der SBB hingegen nicht.

Bereinigung der Eigentumsgrenzen

Auf dem Abschnitt Wattwil–Lichtensteig wurde nach Infrastrukturanpassungen in den Jahren 1977/1978 ein beschränkter Doppelspurbetrieb möglich. Mit Fusion der BT und der Schweizerischen Südostbahn (SOB) per 1. Januar 2001 – unter Beibehaltung des letzteren Namens – wurde die SOB zur Vertragspartnerin der SBB. Die seit Eröffnung der BT jeweils vertraglich geregelte Nutzung der Streckenanlagen wurde mit der Bahnreform 1 durch den sogenannten freien Netzzugang abgelöst.

Im Laufe des Jahres 2005 einigten sich schliesslich SBB und SOB auf eine Bereinigung der Eigentumsverhältnisse: die SBB schieden damit aus dem Betrieb der Bahnhöfe Lichtensteig und Wattwil aus und übergaben der SOB die bisherige Pachtstrecke Wattwil–Ebnat, wie auch zweite Gleis zwischen Lichtensteig und Wattwil, im Austausch gegen die Anteile der SOB am Bahnhof St. Gallen. Mit dem im Laufe des Jahres 2006 vollzogenen Wechsel, gehört der SBB nur noch der Abschnitt Wil–Lichtensteig der ehemaligen Toggenburgerbahn.

Betriebliches

Die Strecke von Wil nach Nesslau-Neu St. Johann wird im schweizerischen Kursbuch als Fahrplanfeld 853 geführt.

Literatur

  • H.G.Wägli: Schienennetz Schweiz. Zürich 2010.
  • H.G.Wägli: Bahnprofil Schweiz, CH+. Zürich 2010.
  • A.Heer: Das Toggenburg und seine Eisenbahnen: Ideen, Pläne und Bauarbeiten zwischen Pionierzeit und NEAT. Wattwil 1995.

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