Barenburg (Osterwald)

Barenburg (Osterwald)
Bergsporn mit den Resten der Barenburg, vom Kloster Wülfinghausen gesehen

Die Barenburg ist mit 5,5 ha Innenraum eine großräumige Wallburganlage bei Eldagsen in Niedersachsen. Sie liegt auf einem steil abfallenden Bergsporn des Osterwaldes etwa 350 über N.N.. Ihre Entstehungszeit wird in der vorrömischen Eisenzeit vermutet, eine archäologische Ausgrabung fand bisher nicht statt. Die Funktion der Anlage als Fliehburg für die Bevölkerung dürfte bis ins Mittelalter angehalten haben, da sie zum Besitz des nahegelegenen Klosters Wülfinghausen gehörte.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die frühere Befestigungsanlage liegt auf einem bewaldeten Bergsporn etwa 3 km südlich von Eldagsen und 1 km westlich des Klosters Wülfinghausen. Die steile Erhebung am östlichen Rand des Osterwaldes ragt weit in das Flachland hinein und erlaubt eine weite Sicht in das Calenberger Land.

Beschreibung

Wall mit Steinresten
Wallkrone, rechts der Innenraum

Die Wallburg hat eine Innenfläche von 5,5 ha und zählt damit zu den größeren Anlage ihrer Art. Die Erbauer nutzten geschickt die vorhandenen Geländebedingungen zum Bau der Verteidigungsanlage. Dabei boten schroffe Felswände, die an der Nordwest-Seite zum Flachland abfallen, natürlichen Schutz. Nach Osten hin schützen steil abfallende Hänge. Im Süden wurde ein 280 m langer und mächtiger Wall aus Steinen angelegt. In Verbindung mit den Resten eines vorgelagerten Grabens weist er noch heute eine Höhe von mehreren Metern auf. Streckenweise verfügt der Wall über einen Vorwall. An der Südseite wird ein früheres Zugangstor in einer Lücke des Walls vermutet. Es lässt sich nicht mehr rekonstruieren, weil Störungen des Erdbodens durch Forstarbeiten stattfanden. Im südlichen Vorfeld der Anlage finden sich in etwa 300 m Entfernung kleinere Wallstücke, die vermutlich als Annäherungshindernis gegen Feinde dienten.

Entstehung und Nutzungsdeutung

Da bisher keine archäologische Ausgrabung stattfand, kann der Entstehungszeitpunkt nur anhand der Lage und der Form geschätzt werden. Danach wird die Anlage in die vorrömischen Eisenzeit eingeordnet, was aber nur eine grobe Schätzung darstellt. Ebenso ist eine Entstehung im Frühmittelalter möglich, wie bei ähnliche Befestigungsanlagen der näheren Umgebung (siehe unten!). Anhand des Aufbaus und der enormen Größe von 5,5 ha Innenraum kommt als Funktion der Barenburg nur eine Fliehburg für die Bevölkerung in Zeiten der Gefahr infrage. Diese Funktion könnte bis ins Mittelalter aufrechterhalten worden sein, denn sie gehörte zum Besitz des Klosters Wülfinghausen.

Ähnliche Befestigungsanlagen der näheren Umgebung

Rekonstruktion Barenburg
Lageskizze Barenburg

Befestigungswerke dieser Art wurden von der archäologischen Forschung ursprünglich als sächsisch oder als Heinrichsburgen angesehen. Die neuere Forschung ordnet die Bauwerke im Raum der Mittelweser und der Leine dagegen einer Zeitspanne vom 8. bis 12. Jahrhundert zu. Wegen fehlender Besiedlung dürften die Anlagen nur sporadisch genutzt worden sein und als Fliehburgen gedient haben. Bei den im Deisterraum gelegenen Anlagen (Heisterburg, Wirkesburg, Bennigser Burg, Heisterschlösschen) ist typisch, das sie auf abfallenden Bergrücken und in der Nähe eines Bachlaufs errichtet wurden.

Literatur

  • Hans-Wilhelm Heine: Die Barenburg bei Wülfinghausen. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Band 49. Teil 2: Exkursionen; Mainz 1981

Weblinks


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