Tourniquet-Abbindesystem

Tourniquet-Abbindesystem
Militärisches Tourniquet

Ein Tourniquet (frz. Drehkreuz, auch Aderpresse) ist ein Abbindesystem, durch das der Blutfluß in den Adern (abhängig vom Druck) gestaut werden kann.

Bei der Phlebographie und anderen Methoden zur Untersuchung des Venensystems wird es mit niedrigem Druck zur Stauung der oberflächlichen Venen eingesetzt.

In der Notfallmedizin wird es mit hohem Druck zum behelfsmäßigen Stoppen lebensbedrohlicher Blutungen verwendet. Das Instrument bringt dabei durch Abdrücken bzw. Abbinden den venösen und arteriellen Blutfluss in einer Extremität zum Erliegen. Das Abbinden geht auch mit Risiken durch Nervenschäden, Verstärken der Blutung bei ungenügendem Druck und möglichem Verlust der Gliedmaße einher. Es kommt daher nur zum Einsatz, wenn mit einem Druckverband keine ausreichende Blutstillung zu erreichen ist. Der sofortige Einsatz ist indiziert bei lebensgefährlichen Blutungen bzw. multipler Verletzung der Extremität, Nichterreichbarkeit der Blutungsquelle oder einem Massenanfall von Verletzten.[1]

In Form einer Blutsperre wird mittels eines Tourniquets bei operativen Eingriffen an den Gliedmaßen die Blutversorgung des jeweiligen Armes oder Beines unterbrochen, um Blutverluste zu vermeiden und die Operationsbedingungen zu verbessern.

Geschichte

Druckverbände zur Kontrolle von Blutungen sind sowohl aus den Überlieferungen griechischer Gelehrter als auch aus dem Römischen Reich bekannt, wo Militärchirurgen Kompressionsriemen verwandten um Blutungen bei Amputationen zu kontrollieren.

1718 entwickelte der französische Chirurg Louis Petit ein mechanisches Instrument mit einer Spannschraube, das er Tourniquet nannte (tourner = drehen) [2].

Die Gummibandage bzw. der Stauschlauch aus flexiblem Material geht auf eine Erfindung von Johann von Esmarch aus dem Jahr 1873 zurück. Der Vorteil gegenüber der Entwicklung von Louis Petit lag im Material (flexibles Gummi), und darin, dass es keine mechanischen Teile mehr gab die sich lösen konnten.

Einzelnachweise

  1. S3-Leitlinie Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung der DGU. In: AWMF online (Stand 07/2011)
  2. http://www.tourniquets.org/tourniquet_overview.html
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