Tove Jansson

Tove Jansson
Tove Jansson mit Muminfiguren (1956)

Tove Jansson (* 9. August 1914 in Helsinki; † 27. Juni 2001 ebenda) war eine finnlandschwedische Schriftstellerin, Zeichnerin, Comicautorin, Graphikerin, Illustratorin und Malerin. Berühmt vor allem für die von ihr geschaffene Phantasiewelt der Mumintrolle, schrieb sie ebenso „erwachsene“ Literatur. Gerade wegen des vielseitigen Zusammenspiels zwischen ihren Bildern und Texten übt sie auf ihre Leser besondere Faszination und Reiz aus.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Tuulikki Pietilä, Tove Jansson und Signe Hammarsten-Jansson (1956)

Tove Jansson wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Vater Viktor „Faffan“ Jansson, ein Bildhauer, und Mutter Signe „Ham“ Hammarsten-Jansson, eine bekannte Graphikerin, führten ein Leben zwischen Bürgerlichkeit und Bohème. Nach einem Studium der Malerei in Stockholm, Helsinki und Paris verdiente sie ab den 1930er-Jahren ihr Geld mit Karikaturen, Buchumschlägen, Postkarten u. dgl. Schon damals tauchte der Mumintroll als Markenzeichen auf ihren Bildern auf.

Mumin-Bücher und -Comics

1945 erschien ihr erstes Mumin-Buch (Der kleine Troll und die große Überschwemmung, dt. Mumins lange Reise), dem bald weitere Bände folgten. Die Mumins wurden schnell weltberühmt, und Tove Jansson erhielt Anfang der 1950er-Jahre von der englischen Associated Press den Auftrag, die Abenteuer der Mumins in Comics umzusetzen. Die erste Folge erschien 1954 in The Evening News. Der Strip wurde später in 120 Zeitungen in 40 Ländern veröffentlicht und ist damit bis heute die erfolgreichste finnische Comicserie.

Auf deutsch erschienen folgende Mumin-Werke:

  • Mumins lange Reise (Småtrollen och den stora Översvämningen, EA 1945)
  • Komet im Mumintal (Kometjakten, EA 1946)
  • Eine drollige Gesellschaft (Trollkarlens Hatt, EA 1948)
  • Muminvaters wildbewegte Jugend (Muminpappans Bravader, EA 1950)
  • Mumin, wie wird's weiter gehen? (Hur gick det sen? Boken av Mymlan, Mumintrollet och lilla My, EA 1952)
  • Sturm im Mumintal (Farlig Midsommar, EA 1954)
  • Winter im Mumintal (Trollvinter, EA 1957)
  • Wer tröstet Toffel? (Vem ska trösta knyttet?, EA 1960)
  • Geschichten aus dem Mumintal (Det osynliga Barnet [och andra Berättelser], EA 1963)
  • Mumins [wundersame] Inselabenteuer (Pappan och havet, EA 1965)
  • Herbst im Mumintal (Sent i November, EA 1970)
  • Die gefährliche Reise (Den farliga resan, EA 1977)
  • Der Schurke im Muminhaus (Skurken i Muminhuset, EA 1980)
  • Mumin-Comics

An vielen Weiterverarbeitungen des Muminstoffs in Theaterstücken, Gesellschaftsspielen, Fernsehserien etc. hatte Tove Jansson maßgeblichen Anteil.

Literatur für Erwachsene

1968 erschien das autobiographisches Buch Die Tochter des Bildhauers. Nach dem letzten Mumin-Buch von 1970, entstanden unter dem Eindruck des Todes der Mutter, verfasste sie nur noch Bücher mit menschlichen Protagonisten. Es überwiegen Sammlungen von Kurzgeschichten, die Themen kreisen meistens um Probleme des kreativen Menschen, Schwierigkeiten der Kommunikation, verhärtete zwischenmenschliche Verhältnisse, Lebenslügen, Besessenheit von Ideen und den Prozess der Alterung.

Auf deutsch erschienen bislang lediglich vier ihrer zwölf Erwachsenenbücher:

  • Die Tochter des Bildhauers (Bildhuggarens dotter EA 1968)
  • Sommerbuch (Sommarboken EA 1972)
  • Die Puppenstube (Dockskåpet och andra berättelser EA 1978)
  • Die ehrliche Betrügerin (Den ärliga bedragaren EA 1982)

Zeichnerisches und malerisches Werk

Tove Jansson illustrierte nicht nur ihre eigenen Bücher, sondern auch unter anderem Der kleine Hobbit von Tolkien sowie Alice im Wunderland von Carroll. Phasenweise widmete sie sich völlig der Malerei; neben zahlreichen Bildern auf Leinwand entstanden auch Wandmalereien in öffentlichem oder kirchlichem Auftrag.

Die Künstlerin verbrachte 1964-1992 mit ihrer Lebensgefährtin, der Grafikerin Tuulikki Pietilä, die Sommer auf einer kleinen Insel im Finnischen Meerbusen, um sich dort in Abgeschiedenheit von der eigenen Berühmtheit dem eigenen Schaffen zu widmen. Am 27. Juni 2001 verstarb sie nach längerer Krankheit in Helsinki.

Ehrungen

Tove Jansson hat für ihr Werk mehrere Dutzend Preise in aller Welt bekommen. 1953 erhielt sie die Nils-Holgersson-Plakette, 1958 die Elsa Beskow-Plakette und im Jahr 1966 wurde sie für ihre Mumin-Bücher mit dem Hans Christian Andersen-Preis für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. 2004 erschien ihr zu Ehren eine Gedenkmünze, bereits ab den 1990er-Jahren einige Briefmarkenserien der finnischen Post.

Auf Antrag der Kinder erhielt sie die internationale Auszeichnung als Kavalier des Ordens des Lächelns.

Literatur über Tove Jansson

  • Tove Holländer: Från idyll till avidyll - Tove Janssons illustrationer till muminböckerna.

Weblinks

 Commons: Tove Jansson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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