Trarbach

Trarbach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Traben-Trarbach
Traben-Trarbach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Traben-Trarbach hervorgehoben
49.9511111111117.1166666666667110Koordinaten: 49° 57′ N, 7° 7′ O
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bernkastel-Wittlich
Verbandsgemeinde: Traben-Trarbach
Höhe: 110 m ü. NN
Fläche: 31,35 km²
Einwohner: 6012 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 192 Einwohner je km²
Postleitzahl: 56841
Vorwahl: 06541
Kfz-Kennzeichen: WIL
Gemeindeschlüssel: 07 2 31 124
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Markt 3
56841 Traben-Trarbach
Webpräsenz:
Stadtbürgermeisterin: Heide Pönnighaus

Traben-Trarbach ist eine Stadt an der Mittelmosel im Landkreis Bernkastel-Wittlich, Rheinland-Pfalz, Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde und staatlich anerkannter Luftkurort.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Traben-Trarbach befindet sich in 40 km nordöstlich von Trier und 60 km südwestlich von Koblenz im Tal der Mittelmosel; nördlich der Stadt befindet sich der Moselschleifenberg Mont Royal. Der Flughafen Hahn im Hunsrück liegt 10 km (jeweils Luftlinie) entfernt in östlicher Richtung. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 31.350.000 m² mit großem Waldanteil. Damit ist Traben-Trarbach flächenmäßig die größte Stadt an der Mittelmosel.

Traben liegt links der Mosel am Fuße der ehemaligen Festung Mont Royal, und Trarbach rechts des Flusses auf der Hunsrück-Seite. Während Traben auf einer großen Breite am Moselufer liegt, erstreckt sich Trarbach länglich zwischen den recht steilen Bergen, vor allem ins Kautenbach-Tal.

Stadtgliederung

Neben Traben und Trarbach sind Litzig, Wolf, Bad Wildstein, Rißbach, Kautenbach und Hödeshof weitere Stadtteile Traben-Trarbachs.

Geschichte

Aacher Hof, Inhalt der Gedenktafel: „Urkundlich 830 erwähnt als Lehen an das Aachener Marienstift durch Ludwig den Frommen.“

Schon 830 wurde der Aacher Hof urkundlich erwähnt. Kaiser Ludwig der Fromme (814–840), Sohn Karls des Großen, schenkte, Traben mit all seinen Gerechtsamen und Anhängseln Traben, Litzig, Rißbach, Irmenach und Beuren dem Münster zu Aachen (Aacher Marienstift), in dem die deutschen Könige gekrönt wurden.

Alle heutigen Ortsteile (mit Ausnahme eines Teils von Kautenbach) gehörten zur Hinteren Grafschaft Sponheim, deren Hauptort Trarbach auch nach dem Aussterben der Grafen blieb, wenngleich die beiden jeweils regierenden Landesherren (die Grafschaft war ein pfälzisch-badisches Kondominium) ihre Residenz innerhalb der Grafschaft andernorts hatten, nämlich in Birkenfeld und in Kastellaun. Zugleich war Trarbach jedoch auch der Hauptort des gleichnamigen Oberamtes. 1816 wurde das Gebiet um Trarbach nach Preußen eingegliedert, Trarbach Sitz einer Bürgermeisterei. Entgegen den Erwartungen wurde allerdings Zell und nicht Trarbach Kreisstadt, obwohl Trarbach der größte Ort des neuens Landkreises Zell war. Die Bürgermeisterei Trarbach wurde 1884 aufgelöst, Trarbach gehörte keiner Bürgermeisterei mehr an, wurde aber fortan in Personalunion mit der neuen Bürgermeisterei Traben verwaltet. 1898 wurde eine erste Brücke zwischen beiden Orten gebaut, und zwar nach einem Entwurf des Architekten Bruno Möhring. Diese Brücke, die in den letzten Kriegstagen 1945 gesprengt wurde, war gleichzeitig die erste Straßenbrücke zwischen Bernkastel und Koblenz. Die nächsten Brücken wurden erst 1924 in Cochem und 1951–1953 in Zell gebaut. Traben und Trarbach waren zudem Ende des 19. Jahrhunderts neben Reichenhall die ersten Orte in Deutschland, die statt Gaslampen eine elektrische Straßenbeleuchtung von der Edison-Gesellschaft, der heutigen AEG, bauen ließen, nachdem zuvor in Berlin einzelne Straßenzüge damit ausgestattet worden waren. Im Jahr 1904 erfolgte schließlich die Vereinigung der Gemeinde Traben und der Stadt Trarbach zur neuen Stadt Traben-Trarbach. Die nächsten Veränderungen ergaben sich am 7. Juni 1969, als die Gemeinden Kautenbach und Wolf nach Traben-Trarbach eingemeindet wurden. Ein Jahr später wurde die neue Verbandsgemeinde Traben-Trarbach gegründet, deren Hauptort die Stadt bis heute ist.

Aufgrund der Zugehörigkeit zur Hinteren Grafschaft Sponheim wurde im Jahr 1557 auch in Trarbach und Traben die Reformation eingeführt, so dass der Ort bis heute überwiegend evangelisch geprägt ist, auch wenn vor allem durch Zuzug im 19. und 20. Jahrhundert der Anteil der katholischen Bevölkerung deutlich gestiegen ist. Die Leitung der evangelischen Kirche in der Hinteren Grafschaft Sponheim wurde zunächst von der Birkenfelder Kanzlei aus ausgeübt wurde, 1672 wurde dann in Trarbach ein hintersponheimisches lutherisches Konsistorium eingerichtet, dessen Aufgaben ab 1776 an das Konsistorium in Zweibrücken übergingen. 1818 wurde die Synode Trarbach errichtet, deren Hauptort Trarbach bis 1972 blieb. Wegen der Größe – die Synode umfasst die Landkreise Bernkastel, Zell und Trier – wurde diese 1825 geteilt. Kurioserweise gehörte der Ortsteil Wolf bis 1892 zur Synode Trier, welche bis 1843 nach dem Wohnort des Superintendenten den Namen „Synode Wolf“ führte.

Stadtwappen

Beschreibung: Das Wappen zeigt auf dem rot-silbernem Schachbrett der Grafschaft Sponheim in der oberen Hälfte ein schwarzes, trabendes Pferd. Es versinnbildlicht den Stadtteil Traben, dessen keltischer Name „Traven“ bezeichnet eine kleine Siedlung, hat allerdings nichts mit einem Pferd zu tun. In der unteren Hälfte steht der Turm für die „Stadt Trarbach“.

Politik

Gemeinderat

Der Stadtrat wurde im November 2004 neugewählt.

Bei den Stadtratswahlen vom 13. Juni 2004 ergab sich folgendes Ergebnis:

Parteien 2004[1] 1999
Anteil Sitze ±Anteil ±Sitze Anteil Sitze
CDU 48,2 % 11 +0,6 % ±0 47,6 % 11
SPD 25,4 % 5 −3,8 % −1 29,2 % 6
WGR 18,2 % 4 −1,4 % ±0 19,6 % 4
FDP 8,1 % 2 +4,5 % +1 3,6 % 1
Wahlbeteiligung 37,8 % −20,5 % 58,3 %

Bürgermeisterin

Bürgermeisterin ist Heide Pönnighaus.

Städtepartnerschaften

Die Stadt Traben-Trarbach unterhält eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Wangen bei Olten in der Schweiz und die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Selles sur Cher.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Moselstädte Trarbach (im Vordergrund) mit der Grevenburg und Traben (im Hintergrund). Aquatinta von Karl Bodmer um 1831.

Bauwerke

  • Ruine der Grevenburg, um 1350 erbaut, nach mehreren Belagerungen 1734 zerstört
  • Starkenburg (Mosel), 250 Meter über der Mosel mit dem Burgfelsen am Ortsende Richtung Enkirch
  • Festung Mont Royal (1687-1698) (gigantische französische Festung unter Ludwig XIV. von Vauban gebaut)
  • Brückentor der Moselbrücke, 1899 von Bruno Möhring
  • Mittelmoselmuseum zur Geschichte des Moseltals, der Grafschaft Sponheim, der Festung Mont Royal und der Grevenburg
  • Parkschlösschen Bad Wildstein, ehemaliges Kur- und Badehaus der Stadt gebaut von Bruno Möhring
  • Rathaus Trarbach, 1833 von Ferdinand Nebel
  • Wohnhaus Huesgen, Am Bahnhof, 1904 von Bruno Möhring
  • Wohnhaus Dr. Breucker, An der Mosel, 1905 von Bruno Möhring
  • ehemalige Weinkellerei Julius Kayser & Co., Wolfer Weg, 1906–1907 von Bruno Möhring
  • ehemaliges Hotel „Clauss-Feist“ (heute Bellevue), 1903 von Bruno Möhring
  • ehemalige Schiefer- und Erzgrube Gondenau
  • Stadtturm in Trarbach mit Aussicht über die Dächer von Trarbach

Veranstaltungen

Auf der Mosel wurden jahrzehntelang Motorbootrennen ausgetragen, der 32. und bislang letzte Veranstaltung fand 1996 statt. Dabei wurden zahlreiche Welt- und Europameister gekrönt, darunter 1964 der bekannte Berliner Rennfahrer und Motorenbauer Dieter König.

Verkehr

Schienenverkehr

Durch Traben-Trarbach führte bis zum 31. Dezember 1962 die Moseltalbahn, genannt „Saufbähnchen“. Das Bahnhofsgebäude auf der Trarbacher Seite wurde beim Ausbau der B 53 abgerissen.

Im Stadtteil Traben (linkes Flussufer) befindet sich der Endbahnhof der Moselwein-Bahn nach Bullay. Das 1904 nach dem Vorbild alter Trabener Fachwerkhäuser errichtete alte Bahnhofsgebäude ist noch heute erhalten und dient jetzt als Sitz der Bürgermeisterin und als Veranstaltungszentrum. Die neue Haltestelle wurde 150 m moselabwärts in den Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs zurückverlegt.

Flugverkehr

1956 erfolgte die Errichtung eines Sportflugplatzes auf dem Trabener Berg Mont Royal (ICAO-Code: EDRM).

Stadtansichten

Persönlichkeiten

  • Johann von Trarbach, Bildhauer der Renaissance
  • Nikolaus Elffen (1626–1706), Jesuit aus dem protestantischen Traben (panis coeli)
  • Philipp Adam Storck (1778–1822), Lehrer, 1810 Direktor der Handelsschule in Hagen, seit 1817 Professor in Bremen (Ansichten der Freien Hansestadt Bremen)
  • Heinrich Böcking (1785–1865), Bergrat und Bürgermeister in Saarbrücken.
  • Eduard Boecking (1802–1870), Jura-Professor in Bonn und Berlin (Römisches Privatrecht; Übersetzung der Mosella des Ausonius)
  • Paul Emanuel Spieker (1826–1896), deutscher Architekt (Universitätsbibliothek Berlin)
  • Werner Beumelburg (1899–1963), einer der bekanntesten Autoren der NS-Zeit, Ehrenbürger von Traben-Trarbach
  • Hans-Willi Ellermeier, Sportler, Wasserski, Deutscher Meister Slalom 1967, 1973, 1974, 1975, 1980, 1981
  • Oliver Lucas (*1966), Sportler, Motorbootrennen, 2-facher Welt- und 4-facher Europameister
  • Martin Molz (*1971), ehem. Fußballprofi (1. FC Nürnberg und 1. FC Saarbrücken)
  • Yvonne Burbach (*1975), Schauspielerin (Verbotene Liebe)
  • Stefan Bockelmann (*1976), Schauspieler (Unter Uns)

Literatur

  • Dietmar Flach, Günter Böse (Hg.): Traben-Trarbach. Geschichte einer Doppelstadt. Traben-Trarbach 1984.
  • Johann Hofmann: Trorbachische Ehren-Säul. Faks.-Nachdr. der Ausg. Stuttgart 1669. Cäsar, Traben-Trarbach 1968.
  • Arne Houben (Hg.): Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz. Eine Moselreise um das Jahr 1830; Alf/Mosel: Rhein-Mosel-Verlag, 2006; ISBN 978-3-89801-033-7 (Das Buch enthält 31 farbige Reproduktionen kolorierter Aquatinten von Karl Bodmer, deren Originale sich in dem Mittelmoselmuseum Traben-Trarbach befinden).
  • Ernst Schütz: Trarbach in alter Zeit. Bilder aus der Geschichte der Stadt von der Reformation bis zur Niederlegung der Grevenburg; Traben-Trarbach, 1909
  • Albert Rosenkranz (Hg.): Das Evangelische Rheinland. Ein rheinisches Gemeinde- und Pfarrerbuch, Band 1: Die Gemeinden; Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte, 3; Düsseldorf: Kirche in der Zeit, 1956.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz Wahlergebnisse 2004

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Trarbach — Trarbach, s. Traben Trarbach …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Trarbach — Trarbach, Stadt im Kreise Zell des Regierungsbezirks Coblenz der preußischen Rheinprovinz, rechts an der Mosel, mit dem gegenüberliegenden Traben (s.d.) durch eine Brücke verbunden; 2 Kirchen, Friedensgericht, Post, Progymnasium; Weinbau, Kupfer …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Trarbach — Trarbach, Stadt im preuß. Reg. Bez. Koblenz, r. an der Mosel, gegenüber von Traben, (1900) 2334 E., Amtsgericht, Gymnasium; bedeutender Weinbau und handel, Kupfer , Blei , Schwefelbergbau …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Trarbach — Trarbach, rheinpreuß. Stadt an der Mosel mit 1600 E.; gegenüber der Flecken T. mit 1300 E.; beide sind durch ihren Weinbau bekannte Orte …   Herders Conversations-Lexikon

  • Traben-Trarbach/Wolf — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Traben-Trarbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Verbandsgemeinde Traben-Trarbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchenkreis Trarbach — Der evangelische Kirchenkreis Trarbach war von 1817 bis 1948 ein Kirchenkreis der Rheinprovinz der Evangelischen Kirche in Preußen und von 1948 bis 1972 ein Kirchenkreis der Evangelischen Kirche im Rheinland. 1972 fusionierte er mit dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Pünderich–Traben-Trarbach — Pünderich–Traben Trarbach Karte der Bahnstrecke Pünderich–Traben Trarbach Kursbuchstrecke (DB): 691 Streckennummer (DB): 3112 …   Deutsch Wikipedia

  • Pünderich–Traben-Trarbach railway — Pünderich–Traben Trarbach Map of the Pünderich–Traben Trarbach line …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”