Barmenia Versicherungen

Barmenia Versicherungen
Barmenia Versicherungen
Logo Barmenia Versicherungen
Rechtsform VVaG, AG
Gründung 1904
Sitz Wuppertal
Leitung Josef Beutelmann
Mitarbeiter 3.273 (2010)[1]
Umsatz 1,69 Mrd. (2010)[1]
Branche Versicherungswesen
Website http://www.barmenia.de

Die Barmenia Versicherungen (auch kurz nur Barmenia) sind eine große unabhängige deutsche Versicherungsgruppe mit Sitz in Wuppertal.

Rund 1500 Mitarbeiter sowie 99 Auszubildende arbeiten an diesem Standort. Mit 44 Bezirksdirektionen, sieben Maklerdirektionen und neun Bezirksleitungsbüros ist die Barmenia im ganzen Bundesgebiet tätig. Insgesamt werden 3.273 Mitarbeiter beschäftigt (Stand 31. Dezember 2010).

Die Unternehmensgruppe besteht aus folgenden Unternehmen:

  • Barmenia Krankenversicherung a. G. - gegründet 1904
  • Barmenia Lebensversicherung a. G. - gegründet 1928
  • Barmenia Allgemeine Versicherungs AG - gegründet 1957
  • Barmenia Beteiligungsgesellschaft mbH - gegründet 1994
Das Verwaltungsgebäude in Wuppertal, im Vordergrund der Neubau (Mai 2008), Fertigstellung voraussichtlich 2010

Die Barmenia Kranken- und Lebensversicherung werden in der Rechtsform des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit geführt. Die Kunden sind gleichzeitig auch Mitglieder und somit gehören ihnen die Gesellschaften zu 100 Prozent. Im Jahr 2010 verwalteten die drei Versicherungsunternehmen in Summe 1.952.794 Verträge, wovon ein großer Teil mit 939.396 Verträgen und insgesamt 1.259.167 versicherten Personen auf den Bereich der privaten Krankenversicherung entfiel.[1] Vorstandsvorsitzender ist Josef Beutelmann.

Geschichte

Die heutige Barmenia Krankenversicherung a. G. wurde 1904 ursprünglich als „Gewerbekrankenkasse zu Leipzig“ gegründet. Das Geschäftsgebiet war zunächst auf die Kreishauptmannschaft Leipzig begrenzt. 1905 firmierte die Kasse auf „Friedrich August Bürgerliche Versicherungsbank a. G. zu Leipzig“ um. 1909 dann erweiterte die Kasse ihr Geschäftsgebiet auf das gesamte Königreich Sachsen und nannte sich „Friedrich August Sächsische Versicherungsbank a. G. zu Leipzig“. Zur Vereinigung mit der „Gewerbe- und Handwerkerkrankenkasse für das Königreich Sachsen – Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VaG) zu Leipzig“ kam es 1923. Der Versicherungsverein hieß von nun an „Versicherungs-Anstalt für Beamte und freie Berufe VaG“. Schließlich fand 1930 eine Umbenennung in „Leipziger Verein für Krankenversicherung der Beamten und freien Berufe a. G.“ statt. Die Lebensversicherung erhielt den Namen „Leipziger Verein für Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit“.

1922 ging als weiterer Zweig der in Barmen ansässigen größten deutschen Krankenkasse, der Barmer Ersatzkasse, die Barmenia Versicherungsbank für Mittelstand und Beamte VaG zu Barmen als späterer Namensgeber hervor. Im Jahr 1926 folgte die Gründung der Barmenia Lebensversicherung a. G. und 1928 die Gründung der Leipziger Fürsorge Lebensversicherung a. G. 1931 fusionierten die beiden Kranken- und Lebensversicherungsunternehmen. Die Unternehmen Leipziger Verein-Barmenia Krankenversicherung für Beamte, freie Berufe und Mittelstand a. G. und Leipziger Verein-Barmenia Lebensversicherung a. G. hatten ihren Sitz in Leipzig.

Die Geschäftspolitik der Leipziger Verein-Barmenia Krankenversicherung war durch einen starken Antisemitismus geprägt. So bezeichnete im Jahr 1931 das Vorstandsmitglied Max Teichmann Juden als das „denkbar schlechteste Risiko“[2], da sie angeblich Krankheitssymptome bewusst übertrieben. Die Krankenversicherung gehörte ab 1932 zu den Förderern des Nationalen Krankenversicherungsvereins, der vor allem Mitglieder der NS-Bewegung versicherte. Die Bezirksdirektion Hamburg beschäftigte ab Dezember 1933 keine Juden mehr und schloss keine neue Versicherungen mehr mit Juden ab.[3] In den folgenden Jahren wurden jüdische Versicherte die Gewinnbeteiligung vorenthalten und Anfang 1939 begann die Leipziger Verein-Barmenia Krankenversicherung, mit 800.000 Versicherten größter privater Versicherer in Deutschland, mit dem Ausschluss durch Leistungsverweigerung. Die entsprechende Anweisung erließ das Reichsaufsichtsamt erst im April 1940. Der „nationalsozialistische Musterbetrieb“ erhielt Zulassungen für den neuen Reichsgau Danzig-Westpreußen, Luxemburg und Belgien und eröffnete Geschäftsstellen in Kattowitz und Prag.[4]

Die Folgen des Zweiten Weltkriegs waren für beide Unternehmen schwerwiegend. Private Versicherungsunternehmen wurden verboten, ihr Vermögen beschlagnahmt.

In der sowjetischen Zone war ein Weiterarbeiten der Unternehmen unmöglich geworden. 1951 verlagerte die Lebensversicherung ihren Sitz nach Hamburg und die Krankenversicherung zog nach Wuppertal. In Wuppertal wurde 1958 dann die Barmenia Allgemeine Versicherungs-AG gegründet. Beide Unternehmen zogen 1966 an den heutigen Standort in der Kronprinzenallee. 1971 verlegte schließlich auch die Barmenia Lebensversicherung a. G. ihren Sitz von Hamburg nach Wuppertal.

1991 betrug die Beitragseinnahme des Allsparten-Versicherers 1 Milliarde DM bei über 1 Million Verträgen, Ende 2010 beliefen sich die Beiträge auf fast 1,7 Milliarden Euro bei 1,95 Millionen Verträgen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Geschäftsergebnisse 2009 auf der Website der Barmenia.
  2. Max Teichmann, Das Risiko in der privaten Krankenversicherung, in: Assekuranz-Jahrbuch 50 (1931), S. 126. Zitiert nach Ingo Böhle: Juden können nicht Mitglieder der Kasse sein - Versicherungswirtschaft und die jüdischen Versicherten im Nationalsozialismus am Beispiel Hamburg, S. 24
  3. Ingo Böhle: Juden können nicht Mitglieder der Kasse sein - Versicherungswirtschaft und die jüdischen Versicherten im Nationalsozialismus am Beispiel Hamburg, S. 24
  4. Tobias Romberg: Als die Barmenia braun war. In:Die Zeit, 13. November 2008, S. 37
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