Trog (Meteorologie)

Trog (Meteorologie)

Bei der Trogwetterlage gibt es zwei Ausprägungen. Den Höhentrog und den Bodentrog.

Inhaltsverzeichnis

Höhentrog

3. Rossby-Wellen im Jetstream:
a, b: Einsetzende Wellenbildung
c: Beginnende Abtrennung eines Kaltlufttropfens
blau/orange: kalte/warme Luftmassen
Eine schematische Rossby-Welle bildet Rücken und Tröge aus.

Der Höhentrog entsteht durch Mäanderung der Jetstreams. Dabei besteht der Höhentrog aus hochreichender Kaltluft, meist polaren Ursprungs. Beult sich der Jetstream nach Süden aus, so entsteht ein Höhentrog. Beult sich der Jetstream nach Norden aus, so entsteht ein Höhenkeil oder Rücken.

Höhentröge befinden sich meistens in Luftschichten oberhalb von 4000m.

Auf einer Trogvorderseite hat der Höhenwind eine südwestliche oder südliche Strömung. Hierbei wird Warmluft nach Nordosten oder Norden transportiert. Auf der Trogrückseite hat der Höhenwind dagegen eine nordwestliche oder nördliche Strömung und es wird Kaltluft nach Südosten oder Süden transportiert.

Tröge und Rücken sind Effekte der Rossby-Wellen.

Bestimmung

Höhentröge sind an den starken zyklonal gekrümmten Isohypsen der Höhenwetterkarte zuerkennen. Als Standardkarte wird meist die Karte der 500 hPa Druckfläche, die im Mittel in 5500 Meter Höhe liegt, verwendet.

Auswirkungen

Die Hoch- und Tiefbildung am Boden hängt sehr eng mit den Höhentrögen zusammen.

Luftdruck

In einem Höhentrog besitzen die Strömungslinien (Isohypsen) im Bereich der Trogachse eine starke Krümmung. Vor der Trogachse laufen die Strömungslinien enger zusammen, sie konvergieren. Dadurch nimmt die Windgeschwindigkeit im Bereich der Trogachse zu. Aufgrund der starken Krümmung der Strömungslinien im Bereich der Trogachse wird die Luftmasse abgebremst, was dazu führt, dass sich die Luftmassen vor der Krümmung stauen. Die sich stauenden Luftmassen werden hauptsächlich nach unten abtransportiert weil nach oben hin das Ende der Troposphäre einen Abtransport verhindert. Absinkende Luftmassen bedeuten am Boden einen steigenden Luftdruck wodurch auf der Rückseite eines Trogs ein Hochdruckgebiet entsteht.

Hinter der Trogachse nimmt die Krümmung der Stromlinien rasch ab und die Strömungslinien laufen auseinander, sie divergieren. Dadurch werden am Ausgang des Höhentroges mehr Luftmassen abtransportiert wodurch es zu einem Massemangel kommt. Als Ausgleich strömen Luftmassen von unten nach. Aufsteigende Luftmassen lassen den Luftdruck am Boden fallen und es entsteht am Boden ein Tiefdruckgebiet. So sind Tiefdruckgebiete am Boden auf der Vorderseite von Trögen durch die Hebung der Luftmassen sehr wetteraktiv und vertiefen sich hier stark. Für Fronten gilt das Gleiche.

Auch nach der Hoch- und Tiefbildung steuern Höhentröge die Verlagerung der bodennahen Drucksysteme. So verlagern sich bodennahen Tiefs in Abhängigkeit der Achsenneigung des Höhentrogs zum Tief: Eine vertikale Achsneigung führt zu einem stationären Tief, eine ostwärts geneigte Achse führt zur Entwicklung eines Tiefs bzw. verlagert ein existierendes Tief ostwärts. Eine Rückwärtsneigung der Achse führt analog zur Verlagerung nach Westen bzw. Abschwächung des Tiefs.

Bodentrog / Rückseitentrog

Der Bodentrog oder auch Rückseitentrog bezeichnet Gebiete tiefen Luftdrucks an der Rückseite eines kräftigen, bereits alternden Tiefs hinter deren Kaltfront oder Okklusion. In diesen Gebieten kommt es zu einer erneuten Vertiefung der Zyklone infolge kräftiger Aufgleitvorgänge der Luftmassen, die entstehen, wenn die Höhenwarmluft auf der Vorderseite des Tiefs gegen den Uhrzeigersinn um das Zentrum des Tiefs herumgeführt wird und auf der Rückseite in den Bereich der Kaltluft gelangt.

Bodentröge sind nicht vollständig von höherem Druck umschlossen, was sie von Tiefs unterscheidet. Außerdem weisen sie keine geschlossene Wirbelzirkulation auf.

Die Isobaren beulen sich vom Kern des Tiefs keil- oder trogförmig aus, wobei der Bodentrog anders als eine Front keine verschiedenen Luftmassen voneinander trennt. Man spricht solange von einem Trog, wie die Zirkulation nicht abgeschlossen ist. Sobald es im Trogbereich zu einer abgeschlossenen Zirkulation kommt und sich dadurch ein abgeschlossener Kern bildet spricht man von einem Trogtief.

Bestimmung

Nimbostratus

Ein Bodentrog kündigt sich dadurch an, dass nach Durchzug der Front nicht wie üblich ein Luftdruckanstieg erfolgt und der Wind nach vorherigem starkem Rechtdrehen wieder zurückdreht, sondern der Luftdruck nach kurzem Anstieg erneut schnell weiter fällt. Der Bodentrog folgt einer Kaltfront oder Okklusion meist im Abstand von etwa 15 bis 20 Stunden und bringt dann eine erneute wesentliche Wetterverschlechterung, die meist von sehr heftigen Windböen begleitet wird.

Die Bewölkung bei Troglagen kann sich grundsätzlich unterscheiden. Manchmal kann eine geschlossene Nimbostratusbewölkung vorherrschen, aus der lang anhaltender bis schauerartiger Niederschlag fällt. Meistens kommt es aber aufgrund der labilen Luftschichtung zu umfangreicher Kumulusbildung mit Schauer- und Gewitterzellen.

Quellen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Trog — bezeichnet: Trog (Behälter) ein großer offener länglicher Behälter Trogtal in der Geomorphologie die Talform Sedimentbecken in der Geomorphologie Trog (Meteorologie), eine längliche Zone niedrigen Luftdrucks und starker Windgeschwindigkeit auf… …   Deutsch Wikipedia

  • TROG — Als Trog ist bekannt oder wird bezeichnet: ein großer offener länglicher Behälter, siehe Trog (Behälter) in der Geologie die Talform Trogtal in der Geologie ein größeres Sedimentbecken als Flurname für eine Mulde oder Vertiefung, siehe Flurform… …   Deutsch Wikipedia

  • Trog — Tank; Bottich; Wanne; Zuber; Kübel * * * Trog [tro:k], der; [e]s, Tröge [trø:gə]: großes, meist längliches, offenes [Stein , Holz]gefäß: die Schweine fressen aus dem Trog. Zus.: Futtertrog, Holztrog, Schweinetrog, Steintrog, Waschtrog, Wassertrog …   Universal-Lexikon

  • Hurrikansaison 1992 — Atlantische Hurrikansaison 1992 Alle Stürme der Saison Bildung des ersten Sturms: 21. April 1992 Auflösung des letzten Sturms: 30. Oktober …   Deutsch Wikipedia

  • Zyklonal — Eine zyklonale Rotation ist in der Meteorologie als der Rotationssinn definiert, der sich aufgrund der Corioliskraft um ein Gebiet niedrigen Luftdrucks (Tiefdruckgebiet, Trog) herum einstellt. Die Luft zirkuliert bzw. dreht sich auf der… …   Deutsch Wikipedia

  • Hurrikan Charley — Atlantische Hurrikansaison 2004 Alle Stürme der Saison Bildung des ersten Sturms: 31. Juli 2004 Auflösung des letzten Sturms: 2. Dezember …   Deutsch Wikipedia

  • Hurrikan Frances — Atlantische Hurrikansaison 2004 Alle Stürme der Saison Bildung des ersten Sturms: 31. Juli 2004 Auflösung des letzten Sturms: 2. Dezember …   Deutsch Wikipedia

  • Hurrikan Jeanne — Atlantische Hurrikansaison 2004 Alle Stürme der Saison Bildung des ersten Sturms: 31. Juli 2004 Auflösung des letzten Sturms: 2. Dezember …   Deutsch Wikipedia

  • Hurrikansaison 2004 — Atlantische Hurrikansaison 2004 Alle Stürme der Saison Bildung des ersten Sturms: 31. Juli 2004 Auflösung des letzten Sturms: 2. Dezember …   Deutsch Wikipedia

  • Wetterkarten — Eine Wetterkarte im allgemeinen Sinn ist eine Landkarte die die Wetterverhältnisse über ein geografisches Gebiet zu einem bestimmten Zeitpunkt visuell erfassbar macht. Der Zeitpunkt kann aktuell sein, in der Vergangenheit liegen oder zukünftig… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”