Tropfsteinhöhle

Tropfsteinhöhle

Als Tropfsteinhöhle wird eine unterirdische Höhle bezeichnet, deren geologische Ausprägung durch Tropfsteine gekennzeichnet ist. Sie entstand auf natürlichem Wege durch Sickerwasser. Viele Tropfsteinhöhlen sind für die Öffentlichkeit zugänglich und es werden Führungen angeboten. Ein gut erschlossenes Wegenetz ermöglicht ein gefahrloses In-Augenschein-Nehmen der oft angestrahlten natürlichen Gebilde.

Stalagmiten und Stalagtiten

Es gibt Tropfsteine, die von der Höhlendecke in Richtung Boden wachsen, diese werden Stalaktiten genannt, die gegenteilige Form nennt man Stalagmiten. Verbinden sich beide, spricht man von einem Stalagnaten. Das Material, das die Tropfsteine formt, nennt man Calcit, es lagert sich meist an ein Sinterröhrchen an. Voraussetzung für die Bildung von Tropfsteinhöhlen ist wasserdurchlässiges Gestein.

Begriffliche Einordnung

Der Begriff Tropfsteinhöhle wurde bereits im 19. Jahrhundert von den ersten Höhlenforschern geprägt und hat über populärwissenschaftliche Publikationen den Eingang in die Umgangssprache gefunden. Ursprünglich waren damit jedoch in der Regel Höhlen gemeint, die Tropfsteine besitzen, was nach damaligem Kenntnisstand Höhlen in Kalksteinen, also Karsthöhlen waren. Somit war der Begriff ein Synonym für Karsthöhle, und unabhängig davon, ob und in welchem Umfang Tropfsteine vorhanden waren.

Weiterhin wurde der Begriff gezielt benutzt um sogenannte Tuffhöhlen, also Höhlen die sich bei der Ablagerung von Kalktuff als Primärhöhlen bilden, zu bezeichnen. Dieser Gebrauch leitet sich davon ab, dass Kalktuff auch als Tropfstein bezeichnet werden kann, es handelt sich also um Höhlen in Tropfstein. Dies ist heute noch an den Namen derartiger Höhlen erkennbar (z. B. Niedaltdorfer Tropfsteinhöhle). Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs ist jedoch vergessen, so dass die Besucher fälschlich annehmen, er würde sich auf die sekundären Tropfsteine in der Höhle beziehen.

Die beiden ursprünglichen Bedeutungen des Begriffs sind nicht mehr gebräuchlich und nur noch für das Verständnis älterer Literatur relevant. Der heutige Gebrauch des Begriffs beschränkt sich auf den touristischen und museumspädagogischen Aspekt des Vorkommens von Tropfsteinbildungen. So kam es auch hin und wieder zur Verwendung des Begriffs für künstliche Hohlräume, vor allem Bergwerke, die ebenfalls Tropfsteine besitzen können.


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