Ty Hardin

Ty Hardin (* 1. Januar 1930 in New York City; eigentlich Orton Whipple Hungerford II) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, der von den späten 1950er bis in die frühen 1970er Jahre vor allem mit Fernsehserien wie Bronco und S.O.S. – Charterboot, aber auch durch seine Mitwirkung an einigen Spaghettiwestern und durch seine Eheschließung mit einer vormaligen deutschen Miss Universe größeres Interesse erregte.

Biografie

Die Mutter des gebürtigen New Yorkers ließ sich scheiden, als er fünf Jahre alt war und nahm ihn mit nach Texas, wo er den Spitzname „Ty“ erhielt, weil er angeblich so wild wie ein Taifun gewesen sein soll. Anfangs der 1950er Jahre schloss er sich der US-Luftwaffe an, wurde Pilot, nahm am Koreakrieg teil und war auch kurzzeitig in Deutschland stationiert. Als guter Sportler erhielt er nach seinem Abschied von der Airforce ein Sportstipendium und spielte an der Texas A&M University auch unter dem legendären Football-Trainer Bear Bryant.

Nach seinem Studium arbeitete er als Ingenieur bei Douglas Aircraft Company in Santa Monica, Kalifornien. In seiner Freizeit beteiligte er sich bei Laienschauspielgruppen. Ab 1958 wirkte der 1,88 Meter große Beau in kleineren Rollen bei unbedeutenden Filmproduktionen mit. Seine Rollen absolvierte er unter dem Namen Ty Hungerford, sein Name wurde jedoch meistens nicht im Vor- oder Nachspann der Filme genannt.

Zu seiner ersten größeren Rolle kam er, als der Darsteller der Titelfigur Cheyenne Bodie der hochpopulären Fernsehwesternserie Cheyenne Clint Walker eine höhere Gage verlangte, was Warner Bros. aber ablehnte. Da Walker zunächst nicht für weitere Folgen unterschrieb, vertrat sozusagen Hardin ihn als Bronco Layne in den folgenden Episoden der Serie. Walker unterschrieb, unter Druck geraten, daraufhin einen neuen Vertrag. Die Rolle des Bronco Layne war aber inzwischen beim Publikum so populär geworden, das für sie eine eigene Serie mit dem Titel Bronco geschaffen wurde.

In der Folge wechselten sich beide Serien am Dienstagabend im Wochenrhythmus ab. Ty Hungerford erhielt den Künstlernamen Hardin in Anlehnung an den realen Revolverhelden John Wesley Hardin.

Im April 1962, nach 68 Episoden, wurde die Serie eingestellt. Andere Serien, wie z.B. Bonanza (OT: Cartwright) erhielten den freigewordenen Sendeplatz. Ty Hardin wandte sich wieder Spielfilmen zu. Die Teilnahme an erstklassigen Produktionen gelang ihm jedoch nicht. Ausnahme war lediglich seine Teilnahme in dem gut besetzten Film Die letzte Schlacht, u.a. mit Henry Fonda, Telly Savalas und Charles Bronson. Auf Grund seiner blonden Haare spielte er darin den Bösewicht Leutnant Schumacher, der die Alliierten mit Sabotagemethoden zu Unterminieren suchte.

1968 drehte er in Australien 26 Folgen der Fernsehserie S.O.S. – Charterboot, die auch in Deutschland sehr populär wurde.

Politik

In den 1970er Jahren profilierte er sich kurzfristig als evangelistischer Heilsprediger und wurde dann Anführer der Arizona Patriots, einer waffenstarrenden, antisemitischen Organisation. Als Hardin Mitte des Jahrzehnts Schwierigkeiten mit den Steuerbehörden bekam, begründete er das Common Law Institute, welches unter anderem ein „Patriotenhandbuch“ publizierte. 1986 unterzog das FBI die Organisation einer Razzia und beschlagnahmte eine anspruchsvolle Waffensammlung wie diverse Publikationen der Aryan Nation. Daraufhin verließ Hardin Arizona und wechselte zwischenzeitlich in den Bundesstaat Washington. Seit seiner jüngsten Eheschließung lebt er in Huntington Beach in Kalifornien, wo er Golf spielt und seine Memoiren schreiben soll.

Privates

Bis heute ist Hardin insgesamt acht Ehen eingegangen, zuletzt im August 2007, und wurde zehnmal Vater. Von 1962 bis 1966 war er in dritter Ehe mit Marlene Schmidt, die 1961 auch Miss Universe geworden war, verheiratet, mit der er eine Tochter hat.

In der Öffentlichkeit bewegte sich auch Hardins siebte Frau von 1978 bis 2007, Judy McNeill. In den 1960er Jahren war sie Fotomodell für Maybelline-Kosmetikprodukte. Später war sie auch Modell für Badeanzüge der Kreationen von Oleg Cassini. Mit ihr hat Hardin neben drei gemeinsamen Kindern auch drei Stief- und sieben Enkelkinder.

Ehefrauen

1. Nancy (1952 – ?) 2 Kinder
2. Andra Martin (30. August 1958 – ?) 2 Kinder
3. Marlene Schmidt (1962 – 1966) 1 Kind
4. Francine Nebel (1966 – ?) 1 Kind
5. Jenny Atkins (1971 – ?)
6. Lyndell (1974 – ?) 1 Kind
7. Judy McNeill (26. Februar 1978 – 3. August 2007) 3 Kinder
8. Caroline (seit 21. August 2007)

Filmografie (Auszug)

Fernsehserien

• 1958–1962: Bronco, US-amerikanische Westernserie (ein Ableger der Serie Cheyenne)
• 1968–1969: S.O.S. – Charterboot (Australien, Riptide)
• 1973–1974: Arpad, der Zigeuner (Frankreich, Ungarn, Deutschland Arpad, le tzigane)
• 1970–1970: (?) Johnny Hilling, Boor und Billy – die Verfolgten (engl. On the Trail of Johnny Hilling, Boor and Billy)
• 1973–1974: Arpad, der Zigeuner (Arpad le tsigane) (Fernsehserie)

Spielfilme

• 1958: I Married a Monster from Outer Space (als Ty Hungerford)
• 1959: Der letzte Zug von Gun Hill (Last train from Gun Hill)
• 1963: Patrouillenboot PT 109 (PT 109)
• 1965: Die letzte Schlacht (Battle of the Bulge)
• 1967: Ein Tag zum Kämpfen (Custer of the West)
• 1967: Berserk - Zirkus des Todes (Berserk)
• 1971: Weihwasser Joe (Aquasanta Joe)
• 1971: Zeig mir das Spielzeug des Todes (Il giorno del giudizio)

Weblinks

• Webseite von Ty Hardin
• Brian's Drive-in Theater – Vornehmlich Bilder
• Ty Hardin in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database

Normdaten: LCCN: no99036924 | VIAF: 26697166 | WorldCat | WP-Personeninfo