Typ 97 Chi-Ha

Typ 97 Chi-Ha
Ein Chi-Ha im Museum des Yasukuni-Schreins

Der Typ 97 Chi-Ha (jap. 九七式中戦車 チハ, kyūnana-shiki chūsensha chi-ha, dt. „Typ-97-mittlerer-Panzer Chi-Ha“) war ein mittlerer japanischer Panzer des Zweiten Weltkrieges. Die Entwicklung dieses Panzers wurde Mitte der 1930er-Jahre von der japanischen Armee in Auftrag gegeben. Mitsubishi und das Osaka-Arsenal der Armee erhielten jeweils den Auftrag, einen Prototypen nach unterschiedlichen Vorgaben zu bauen. Nach den Tests fiel die Wahl aus Kostengründen zuerst auf den mittleren Panzer Typ 97 Chi-Ni mit geringerer Leistungsfähigkeit und nur drei Mann Besatzung. Nach dem Kriegsbeginn mit China änderte die Armeeführung ihre Entscheidung und gab den Zuschlag für den von Mitsubishi entwickelten Typ.

Die Massenproduktion des Chi-Ha lief nur sehr schleppend an und erreichte vergleichsweise niedrige Produktionszahlen. Er war jedoch mit seiner Variante, Typ-97 Shinhoto Chi-Ha, der am meisten produzierte japanische Panzer. In den Jahren 1937 (= Kōki 2597, daher die Typbezeichnung) bis 1944 wurden etwa 2.200 Fahrzeuge produziert. Die Besatzung des Panzers bestand aus vier Mann: dem Kommandanten, dem Richtschützen, dem Bugschützen/Funker und dem Fahrer. Der Chi-Ha war mit einer 57-mm-Kanone und zwei 7,7-mm-MGs zur Infanteriebekämpfung bewaffnet. Ein MG war im Bug montiert, das andere in einem Erker im Turmheck. Ab 1944 war er seinen Hauptgegnern im Pazifischen Kriegsgebiet, allen voran dem M24 Chaffee, hoffnungslos unterlegen.

Inhaltsverzeichnis

Varianten

Es stellte sich heraus, dass die 57-mm-Kurzrohrkanone den Anforderungen des Panzerkampfes nicht gewachsen war. So war der ursprüngliche Typ 97 in seiner Rolle als Infanterieunterstützungsfahrzeug erfolgreich, aber bereits bei den Grenzkonflikten mit der Sowjetunion 1939 in der Mandschurai offenbarten sich die Mängel vor allem des Geschützes. Nach den gemachten Erfahrungen begann man schließlich, die Kanone durch eine lange 47-mm-Panzerabwehrkanone zu ersetzen, die eine deutlich höhere Durchschlagsleistung hatte. Des Weiteren musste der Turm verändert werden. Zur Aufnahme des längeren Geschützes musste er vergrößert werden. Die allgemeine Form blieb erhalten. Die Panzerung wurde beibehalten. Dieses Fahrzeug wurde ab 1942 als Typ 97 Shin-hoto (neuer Turm) Chi-Ha in Dienst gestellt.

Das gute Fahrgestell des Fahrzeugs erlaubte eine Reihe weiterer Varianten. Etwa 300 Fahrgestelle und Wannen wurden produziert, um Sonderfahrzeuge, darunter Berge- und Brückenlegepanzer, sowie Selbstfahrlafetten mit Geschützkalibern bis 15 cm zu fertigen. Diese Fahrzeuge wurden nur in Kleinstserien produziert und spiegeln eine Praxis wider, deren sich die japanische Armee oft bediente. Gerade bei den Selbstfahrlafetten wurden Beutegeschütze auf das Fahrwerk montiert. Problematisch bei dieser Praxis war die Nachführung von geeigneter Munition, die ebenfalls erbeutet werden musste. Auch die Verwendung nicht mehr feldtauglicher Geschütze war Praxis. So konnte es sein, dass drei der Selbstfahrlafetten einer Batterie drei unterschiedliche Geschütze montiert hatten.

Technische Daten

  • Gewicht: 15,6 t
  • Länge / Breite / Höhe: 5,5 m / 2,33 m / 2,38 m
  • Überschreitfähigkeit: 2,5 m
  • Watfähigkeit: 1 m
  • Kletterfähigkeit: 91 cm
  • Antrieb: Luftgekühlter V-12-Dieselmotor von Mitsubishi mit 125 kW (170 PS) bei 1800 U/min
  • Geschwindigkeit (Straße): 38 km/h
  • Fahrbereich: 210 km
  • Bewaffnung:
    • 1 x 57-mm-Kanone Typ 97 L/18,4 mit 114 Schuss
    • 2 x 7,7-mm-MG Typ 97 mit 2575 Schuss
  • Panzerung :
    • Fahrgestell:
      • Front: 25 mm / 42°
      • Seiten: 25 mm / 90°
      • Heck: 20 mm / 65°
      • Boden/Motorabdeckung: 10 mm / 0°
    • Aufbau:
      • Front: 25 mm / 78°
      • Seiten: 25 mm / 55°
      • Heck: 20 mm / 25°
    • Turm:
      • Front 25 mm / 79°
      • Seite/Heck: 25 mm / 75/78°
      • Decke: 10 mm / 0°
  • Besatzung: 4

Literatur

  • Alexander Lüdeke, Waffentechnik im Zweiten Weltkrieg, Akapit Verlagsservice, Berlin, ISBN 978-1-4054-8584-5

Weblinks

 Commons: Typ 97 Chi-Ha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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