Türschwelle

Türschwelle
Eine Türschwelle aus der Römerzeit

Die Türschwelle ist ein Brett oder ein flacher Stein zwischen den senkrechten Teilen des Türrahmens.

Sie deckt Stoßfugen ab und dient als unterer Anschlag für das Türblatt. Durch die Verwendung von Türschwellen lassen sich Lärm und Zugluft reduzieren; auch das Eindringen von Wasser in Räumlichkeiten wird durch entsprechend hohe Schwellen verhindert. Waren Türschwellen – insbesondere solche an sakralen Gebäuden – früher oft deutlich höher, so sind heutzutage in öffentlich zugänglichen Gebäuden aus Gründen der Barrierefreiheit nur Türschwellen mit einer Höhe von maximal 2,5 cm erlaubt (DIN 18024). In barrierefreien Wohnungen sind untere Türanschläge laut DIN 18025 sogar ganz zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, so dürfen sie höchstens 2 cm hoch sein.

Symbolik: Die Schwelle in Brauchtum, Literatur und Aberglaube

In nordischen Megalithanlagen und sardischen Felsengräbern finden sich Schwellensteine, die den profanen vom sakralen Bereich trennen. Die "Grenze" (limen) im Carmen Arvale kann möglicherweise die Türschwelle sein, doch ist die Bedeutung dieses kultischen Gesangs nicht eindeutig geklärt.

Den Römern galt die rechte Seite als glückverheißend, die linke als unglückbringend. Daher sollten Besucher, die ein Haus betraten, den rechten Fuß zuerst über die Schwelle setzen. Ebenfalls seit der Römerzeit bekannt ist der verbreitete Brauch, dass der Bräutigam die Braut über die Türschwelle des Hauses trägt, in dem das Ehepaar gemeinsam wohnen wird. Er symbolisiert wohl einen gemeinsamen Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt, doch möglicherweise steckt hinter dieser Prozedur gleichzeitig die Vorstellung, die Wächter des Hauses oder böse Geister müssten überlistet werden, damit der Braut nichts Böses geschehen kann, oder die Braut müsse davor bewahrt werden, auf der Schwelle zu stolpern, was ein schlechtes Omen sei.

Die Bewohner chinesischer Wohnhöfe halten hohe Türschwellen (Menkan) für einen Schutz nicht nur vor Schmutz und kleinen Tieren, die nicht ins Haus kommen sollen, sondern auch vor Unglück. Kleine Kinder sollen nicht in der Nähe der Schwellen stehen, damit ihnen nichts Böses geschieht.

Auch in Russland ist die Vorstellung, dass der Aufenthalt zwischen zwei Räumen unheilvoll ist, verbreitet. Daher werden Besucher erst zum Eintreten aufgefordert und dann begrüßt, nicht aber auf der Türschwelle. Auch andere wichtige Handlungen dürfen nicht auf der Türschwelle stattfinden.

In Goethes Faust I meint Faust seine Türschwelle durch ein Pentagramm gegen das Eindringen böser Geister geschützt zu haben, doch da das Symbol nicht sorgfältig genug ausgeführt ist, gelingt es Mephisto in Pudelgestalt die Barriere zu überwinden.

In Joseph von Eichendorffs Taugenichts kann die Türschwelle als symbolische Grenze zwischen Diesseits und Jenseits gesehen werden.

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