Unfallchirurgie

Unfallchirurgie

Die Unfallchirurgie befasst sich mit den operativen und konservativen Verfahren zur Wiederherstellung und Erhaltung der durch Unfälle beschädigten Strukturen (Organsystem und Bewegungsapparat) des Menschen. Verletzungen betreffen in erster Linie den Bewegungsapparat (das knöcherne Skelett und Muskeln, Bänder und Sehnen), aber auch Bauch- und Brustorgane, sowie das Gehirn und das Rückenmark. Dabei stellt die Behandlung von Kindern im Rahmen der Kindertraumatologie aufgrund der besonderen Bedingungen am wachsenden Organismus eine spezielle Unterdisziplin dar. Aufgrund der Ähnlichkeit der Behandlungsverfahren behandeln Unfallchirurgen auch Knochenbrüche, die durch ein Tumorleiden bedingt sind, also pathologische Frakturen.

Als erste Instanz der Unfallchirurgie empfängt die Notaufnahme Patienten mit Unfallverletzungen („Notfälle“) und stabilisiert diese, um weiterführende medizinische Behandlungen zu ermöglichen.

Inhaltsverzeichnis

Begründer

Lorenz Böhler gilt neben Martin Kirschner, Gerhard Küntscher, Ludwig Rehn, Carl Thiem, Heinrich Bürkle de la Camp und anderen als einer der wichtigsten Initiatoren und Wegbereiter der modernen Unfallchirurgie.

Häufige Verletzungen

Wegen der ähnlichen Behandlung werden auch Gelenkersatzoperationen wie Hüftgelenks- und Kniegelenksendoprothesen oft von Unfallchirurgen durchgeführt, jedoch ist die Indikationsstellung im Vergleich zur Orthopädie verschieden.

Zusammenlegung Unfallchirurgie und Orthopädie

Die Gebiete der operativen Orthopädie und der Unfallchirurgie überlappen sich soweit, dass von den Berufsverbänden eine Zusammenführung der Fachgebiete durchgeführt wurde. Seit dem Jahr 2005 gibt es einen gemeinsamen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Dies ist auch ein Ergebnis der europäischen Harmonisierung, da es traditionsbedingt nur in Österreich und Deutschland eine Trennung zwischen Orthopädie und Unfallchirurgie gab. Darüber hinaus gibt es in einigen traditionsreichen Universitätskliniken getrennte Abteilungen, wie in Edinburgh, Leuven oder Zürich. Oft liegen dabei die orthopädischen Kliniken außerhalb der eigentlichen Universitätsklinik, und sind aus ehemaligen Krüppelanstalten, wie in Zürich, hervorgegangen, oder ehemalige Tuberkuloseanstalten, wie in Leuven oder auf der Stolzalpe in der Steiermark. Hingegen finden sich die unfallchirurgischen Abteilungen mit ihrer Polytraumaversorgung durchgehend am Hauptstandort.

Siehe auch


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