Union Islands

Union Islands
Tokelau
Flagge Tokelaus
Flagge
Amtssprache Tokelauisch, Englisch
Hauptstadt keine
Staatsform koloniale Besitzung Neuseelands
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II. in ihrer Eigenschaft als Königin von Neuseeland
Regierungschef Administrator David Payton; Faipule Kolouei O'Brien (jährlicher Wechsel der drei Faipule)
Fläche 12 km²
Einwohnerzahl 1.466 (Zensus Oktober 2006)
Bevölkerungsdichte 122 Einwohner pro km²
Währung Neuseeland-Dollar
Zeitzone UTC-10
Internet-TLD .tk
Telefonvorwahl +690

Tokelau ist ein von Neuseeland abhängiges Gebiet mit 1.466 Einwohnern (Oktober 2006) und einer Fläche von 12 km². Tokelau besteht aus den Atollen Atafu, Nukunonu, Fakaofo und liegt im Süd-Pazifik.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Tokelau besteht aus folgenden Atollen:

Atoll Koordinaten Fläche Bevölkerung (2006)
Atafu 8° 33′ S, 172° 30′ W-8.5516666666667-172.500833333337 3,5 km² 524 Einwohner
(nur 417 anwesend)
Nukunonu 9° 10′ S, 171° 49′ W-9.1683333333333-171.809722222227 4,7 km² 426 Einwohner
(nur 287 anwesend)
Fakaofo 9° 22′ S, 171° 13′ W-9.3652777777778-171.2157 4 km² 483 Einwohner
(nur 370 anwesend)

Die Atolle liegen im Zentrum des Pazifischen Ozeans nördlich von Neuseeland und östlich von Neuguinea. Zwischen Tokelau und der nächstgelegenen Inselgruppe Samoa liegen etwa 480 km.

Bevölkerung

Die Bevölkerung von Tokelau umfasst weniger als 1.500 Menschen, die in drei Dörfern auf den jeweiligen Atollen leben. Die Bewohner sprechen Tokelauisch und zumeist ein paar wenige Worte Englisch. Die Isolation der Atolle und das Fehlen natürlicher Ressourcen behindert die ökonomische Entwicklung des Gebietes, die landwirtschaftliche Produktion bewegt sich am Subsistenzniveau. Gemeinsam mit der Überbevölkerung des Gebiets führt dies zu einer anhaltenden Emigration vieler Atollbewohner nach Neuseeland (der Bevölkerungsrückgang beträgt 0,9 % pro Jahr).

Auf dem Atoll Atafu bekennen sich fast alle Einwohner zur Congregational Christian Church of Samoa, auf Nukunonu fast alle zur römisch-katholischen Kirche. Auf Fakaofo sind beide Konfessionen vertreten, wobei die Congregational Christian Church dominiert. Laut den Volkszählungsergebnissen des Jahres 2006 bekennen sich insgesamt 62 % der Tokelauer zur Congregational Christian Church, 34 % zur römisch-katholischen Kirche und 5 % zu anderen religiösen Gruppierungen.[1]

Politik

Tokelau ist ein integraler Teil Neuseelands. Seine Angelegenheiten werden vom neuseeländischen Außen- und Handelsminister geregelt, der zur Verwaltung der drei Atolle (seit 1980) einen Administrator of Tokelau ernennt. Ein Großteil der Verantwortung wurde allerdings der tokelauischen Bevölkerung, insbesondere dem Ältestenrat (Taupulega), übertragen, so dass der Administrator quasi nur als Schnittstelle zwischen der Kolonie und dem Mutterland fungiert. Basis der tokelauischen Gesetzgebung, Verwaltung und Justiz bildet der sog. Tokelau Islands Act von 1948.[2]

Jedem der Atolle steht ein Faipule vor, der die jeweiligen Räte (Village Council) leitet und auch rechtsprechende Funktionen wahrnimmt. Exekutivorgane sind die drei Pulenuku, die sich als Bürgermeister bezeichnen lassen. Intern besteht keine administrative Trennung der drei Inseln, die insgesamt 21 Repräsentanten in das Parlament (General Fono) von Tokelau entsenden (Nukunonu: 6 Sitze, Fakaofo: 7 Sitze, Atafu: 8 Sitze). Der Vorsitz im General Fono rotiert jährlich zwischen den Atollen. Die jeweiligen Faipule nehmen in dieser Zeit auch die Funktion des Regierungschefs (Ulu-o-Tokelau) ein.

Am 2. Dezember 1980 wurde auf Atafu der Tokehega-Vertrag unterzeichnet, ein Abkommen zwischen Neuseeland und den Vereinigten Staaten über den maritimen Grenzverlauf zwischen Tokelau und Amerikanisch-Samoa, das u. a. die Ansprüche auf die Insel Olohega (auch Swains Island) zugunsten der USA klärte. Bemerkenswert an diesem Vertrag sind insbesondere folgende Umstände:

  1. Der Vertrag wurde in Tokelau unterzeichnet.
  2. Der Vertrag wurde sowohl in Englisch als auch in Tokelauisch verfasst.
  3. Als Vertreter Neuseelands traten die drei Faipule der Atolle auf.

Am 11. November 2004 kamen Neuseeland und Tokelau überein, Verhandlungen über einen Vertrag aufzunehmen, der den politischen Status Tokelaus in einen unabhängigen Staat in freier Assoziation mit Neuseeland umwandeln würde, ähnlich dem gegenwärtigen Status der Cookinseln und Niues. Zwischen dem 13. und 15. Februar 2006 wurde ein von den Vereinten Nationen finanziertes Referendum über die Unabhängigkeit abgehalten. Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit zur Loslösung wurde mit 349 Stimmen gegen 232 bei einer Wahlbeteiligung von 95 % verpasst. Die Gegner einer Loslösung fürchten vor allem das Ende der finanziellen Unterstützung durch Neuseeland. Ein erneutes Referendum fand im Oktober 2007 statt. Auch in diesem erhielt der Vorschlag einer losen Bindung mit Neuseeland nicht die notwendige Mehrheit.[3]

Das Pacific Islands Forum gewährte Tokelau im Oktober 2005 Beobachterstatus.

Geschichte

Die Atolle wurden von Polynesiern über die umliegenden Inseln besiedelt. Bis zum 19. Jahrhundert waren die Inseln autark. Durch Krankheiten, die Walfänger mitbrachten, peruanische Sklavenhändler und Missionare, die versuchten 500 Menschen umzusiedeln, überlebte nur die Hälfte der ursprünglichen Bevölkerung.

1877 wurden die Inseln zum britischen Schutzgebiet erklärt. Die entsprechenden formellen Erklärungen und die Flaggenhissung wurden 1889 von Commodore Oldham, Royal Navy, HMS Egeria, auf den jeweiligen Inseln vorgenommen. 1893 wurden die Union Islands (wie die Tokelau-Inseln bis 1946 hießen) dem neu gegründeten Schutzgebiet der Gilbert- und Ellice-Inseln zugeordnet und von Tarawa und später von Ocean Island aus verwaltet. 1916 wurden die Tokelau-Inseln auf Wunsch der Ureinwohner in das Vereinigte Königreich aufgenommen. Damit wurden sie Teil der Gilbert-Ellice-Kolonie und die Verwaltung wurde vom Bezirksverwalter (District Officer) in Funafuti übernommen. Am 4. November 1925 wurden die Inseln unter die Verwaltung von Neuseeland gestellt. Dadurch wurden sie automatisch dem Verwalter (Administrator) des Westsamoa-Territoriums zugeordnet.

Im gleichen Jahr wurde die bis dahin zum Verband der Union Islands gehörende Insel Olohega (heute Swains Island) von England an die USA abgetreten. Olohega liegt ca. 160 km südlich von Fakaofo.

Inoffizielle Flagge Tokelaus von 1989

Die am 7. Mai 1946 verabschiedete Tokelau-Namensverordnung bezeichnet die Inselgruppe offiziell als Tokelau-Inseln, und mit dem Tokelau-Inseln-Gesetz wird Neuseeland 1948 die Landeshoheit übertragen und dem neuseeländischen Hoheitsgebiet zugeordnet.

Durch die Unabhängigkeitserklärung Westsamoas 1962 wird der Administrator Hoher Kommissar (High Commissioner) von Neuseeland, behält aber das Amt des Administrators für die Tokelau-Inseln. Vom 1. Januar 1972 an wird der Titel 'Administrator der Tokelau-Inseln' dem Minister für Maori- und Inselfragen in Wellington übertragen.

Die Insel war Ziel von Koprahändlern, die das getrocknete Fruchtfleisch der Kokosnuss, das vor allem für Speiseöl verwendet wird, mit gutem Gewinn weiterverkauften. Ein Postschiff steuerte nur drei bis vier Mal pro Jahr Tokelau an. Die erste Schule Tokelaus entstand 1950.

Weitere Daten zu der Geschichte der Atolle sind unter den Inselnamen Atafu, Nukunonu und Fakaofo zu finden.

Infrastruktur

Strand von Tokelau

Tokelau gilt als einer der abgeschiedensten Orte der Welt. Außer wenigen Verkehrsmitteln bieten die Inseln keine nennenswerten Transportmöglichkeiten, geschweige denn öffentliche Bauten wie Gefängnis, Hafen und Flughafen. Die Verbindung zwischen Tokelau und dem nächstgelegenen Inselstaat Samoa wird alle vierzehn Tage per 26- bis 30-stündiger Schifffahrt ermöglicht. Neben Personentransport kommt dem Schiff auch die Aufgabe der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten zu, da die Inseln von Tokelau außer den einheimischen Kokospalmen und Fischfang keine nennenswerten Ressourcen produzieren können.

Als letzter Staat der Erde wurde Tokelau im Jahr 1994 mit dem internationalen Telefonnetz verbunden. Im September 2003 hat die Stiftung Tokelau eine 384-kbps-Downlink- und eine 64-kbps-Uplink-Internetverbindung via Satellit auf Fakaofo angelegt, die rund um die Uhr aktiv ist.

Wirtschaft

Die Bewohner versorgen sich durch Fischfang und die Nutzung der Kokospalmen zum großen Teil selbst. Die Gewässer um Tokelau besitzen große Thunfischbestände. Ärztliche Leistungen und Medikamente sind für die Tokelauer kostenlos. Deshalb benötigen sie auch nur wenig Geld. Tokelau war das letzte Land der Erde, in dem Bargeld eingeführt wurde.

Bekannt geworden ist Tokelau im Internet durch die kostenlose Vergabe der Top Level Domain .tk. Es ist aber nicht der Inselstaat selbst, der die Top Level Domains vergibt, sondern ein Investor, der die Adresse für mehrere Millionen Dollar erwarb.

Umwelt

Wirbelstürme haben die Inseln mehrmals verwüstet und fast alle traditionellen Bauten zerstört. Seitdem sind die Kirche, das Versammlungshaus und die Schule die sichersten Orte im Fall einer Flutwelle. Zuletzt traf am 25./26. Februar 2005 der Zyklon „Percy“ auf die Inseln, der auf Nukunonu etwa 80 Prozent der Häuser leicht bis schwer beschädigte, aber keine Menschenleben kostete.

Laut einem Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1989 werden die maximal 5 Meter aus dem Wasser ragenden Tokelau-Atolle bei weiterer globaler Erwärmung im Lauf des 21. Jahrhunderts im Meer versinken.

Sport

Bei den 13. South Pacific Games auf Samoa gewannen tokelauische Sportler 2007 die ersten zwei Goldmedaillen in der Geschichte des Staates bei internationalen Wettbewerben.[4] Im Lawn Bowls holten Lotomalie Fakaalofa, Sagato Alefosio und Sakaraia Patelesio die Goldmedaille im Dreier-Wettbewerb der Männer.[5] Zuvor hatten bereits Violina Linda Pedro und Opetera Samakia Ngatoko in derselben Sportart im Paarwettbewerb der Frauen die Goldmedaille gewonnen.[6] Schließlich gewann Violina Pedro im Einzelwettbewerb der Damen ebenfalls Gold, während es für die Männer im Viererwettbewerb noch Silber und für die Frauen im selben Wettbewerb eine Bronzemedaille gab.[7] Lawn Bowls ist in den Staaten des Südpazifik ein populärer Sport. Alle 22 teilnehmenden Nationen stellten Teams für die Wettbewerbe im Lawn Bowls.[8]

Siehe auch Tokelauische Fußballnationalmannschaft.

Einzelnachweise

  1. 2006 Census Tabular Report (PDF). Abgerufen am 5. April 2008.
  2. Tokelau-info.de
  3. New Zealand Herald: Tokelau votes to remain dependent territory of New Zealand, in Englisch, abgerufen am 25. Oktober 2007
  4. Tokelau Leader wants more for his gold medal winning nation, Pacific Radio News, 31. August 2007 (11. September 2007)
  5. Gold Medal Winners for Mens Triples..., Website der 13th South Pacific Games, 5. September 2007 (11. September 2007)
  6. Tokelau gets a touch of Gold, Website der 13th South Pacific Games, 2. September 2007 (11. September 2007)
  7. Tokelau, Website der 13th South Pacific Games, 5. September 2007 (11. September 2007)
  8. Lawn Bowls, Website der 13th South Pacific Games, (11. September 2007)

Literatur

  • Matagi Tokelau. History and Traditions of Tokelau (o.A.). Apia/Suva 2001: Office for Tokelau Affairs/ Institute of Pacific Studies/Univ. of the South Pacific.
  • Judith Huntsman, Anthony Hooper: Tokelau - A Historical Ethnography. Auckland 1996: Auckland University Press.
  • Judith Huntsman: Tokelau 1852 Exodus: A Story and its History, in: Journal of Pacific History 39 (2004) S. 23–41.
  • Kelihiano Kalolo: Tokelau, in: The Contemporary Pacific 12 (2000) S. 246–249.
  • A. H. Angelo, Hosea Kirifi: The Treaty of Tokehega – an exercise in law translation, in: Victoria University of Wellington Law Review 17 (1987) S. 125–139.

Weblinks


-9.0126706091667-171.909784613897Koordinaten: 9° S, 172° W


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