Universitätsbibliothek Greifswald

Universitätsbibliothek Greifswald
Universitätsbibliothek Greifswald
Greifswald - Alte Unibibliothek und Dom.jpg

Alte Bibliothek (rechts) und Dom St. Nikolai

Gründung 1456 und 1604
Bestand ca. 3,1 Millionen Bände
Bibliothekstyp Universitätsbibliothek
Ort Greifswald, Deutschland
ISIL DE-9
Website www.ub.uni-greifswald.de
Zentrale Universitätsbibliothek am Berthold-Beitz-Platz (Lage54.09081913.406359)
Alte Universitätsbibliothek in der Rubenowstraße (Lage54.094503913.3756959) , entworfen von Martin Gropius

Die Universitätsbibliothek Greifswald (UB Greifswald) ist die zentrale Bibliothek der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.

Sie besteht seit dem Jahr 1604 und ist eine der ältesten Universitätsbibliotheken Deutschlands. Zwei Vorläuferbibliotheken an der Juristenfakultät und der Artistenfakultät existierten bereits seit 1456, dem Jahr der Gründung der Universität.

Inhaltsverzeichnis

Heutige Bibliothek

Allgemein

Neben dem von Martin Gropius (1824-1880) entworfenen Altbau (Alte Universitätsbibliothek) in der Nähe des Universitätshauptgebäudes mit den ältesten Buchbeständen, sind die neueren Bestände weitgehend in dem 2001 fertiggestellten Neubau am Berthold-Beitz-Platz zu finden.

In der Bibliothek stehen den Nutzern 498 Arbeitsplätze mit Internetanschluss zur Verfügung. Es gibt weiterhin 24 Einzelcarrels sowie vier Gruppenarbeitszimmer zur kostenlosen Registrierung. Die Fläche im Gebäude erstreckt sich auf 13.890 m².

Bestand

Im Bestand der Bibliothek befinden sich etwa 3,1 Millionen Bände. Darunter sind zirka 2,2 Millionen Bücher. Weiterhin gibt es rund 5.700 Zeitschriften, die aktuell gehalten werden. Der Medienbestand ist fächerübergreifend. Auch Fächer, die an der Universität nicht gelehrt werden, sind vertreten.

Im Jahre 1998 wurde der Universitätsbibliothek Greifswald von der DFG das „Sondersammelgebiet Baltische Länder“ zugeteilt, wodurch die Bedeutung der Bibliothek als bedeutender Sammlungsort für nordeuropäische und baltische Literatur weiter gestärkt wurde.

Weitere dezentrale Standorte

  • Bereichsbibliothek am Schießwall (für die Fächer Philosophie, Rechts-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften)
  • Alte Universitätsbibliothek (Spezialsammlungen Altes Buch und Pomeranica)
  • weitere Fachbibliotheken in den Instituten

Vorgängerbibliotheken

Der Universitätsgründer Heinrich Rubenow vermachte der Universität in seinem Testament von 1456 seine eigene Bibliothek, die eine Wert von über 1000 Gulden hatte. Diese Bücher sollten der juristischen Fakultät zukommen, wobei dieses Vermächtnis wohl nicht erfüllt wurde. Es existieren aus den Anfangszeiten keine Nachweise, dass die Juristen eine eigene Bibliothek besaßen.Dagegen ist für die Artistenfakultät das Vorhandensein einer Bibliothek sehr wahrscheinlich; einzelne Notizen und eine Bücherliste im Dekanatsbuch deuten darauf hin. Rubenow berichtet im Wintersemester 1459/1460, dass in „(...) jener Zeit (...) zum ersten Mal für die Bibliothek ein Raum im Großen Kolleg der Artisten bestimmt und auch hergerichtet“ wurde und durch ihn selbst sowie durch Dietrich Stephani, Johannes Parleberch und Nikolaus Degantz Bücher geschenkt wurden. Auch Rektor Hinrich Nacke hinterließ 1461 der Universität mehrere Bände. Weitere Schenkungen folgten. Am 29. Mai 1463 wurde eine erste Benutzerordnung erwähnt, in der eine Rückgabe innerhalb von acht Tagen festgelegt wurde.

Eine von Ludwig Gotthard Kosegarten erstellte Bestandsliste wurde später von Theodor Pyl bearbeitet und vervollständigt. Die Liste enthält 73 Bände, teilweise mit mehreren Schriften. Unbekannt ist, was aus dieser ersten Bibliothek wurde.

Eine Buchbestellung beim Wittenberger Buchhändler Samuel Selfisch, ausgelöst im Namen der der Universität durch Friedrich Runge um 1603/1604, gilt allgemein als die Geburtsstunde der Universitätsbibliothek in Greifswald. Die Bibliothek zog in den 1597 errichteten Ernst-Ludwig-Bau ein, nach J. Fait (1965) zunächst im Erdgeschoss des Ostflügels. Als erster Bibliothekar wurde 1607 der Dekan der Artistenfakultät Peter Grabow eingesetzt. 1696 zog die Bibliothek in das obere Stockwerk auf der Nordseite um. Zum Bibliothekar wurde Benjamin Potzern, Professor der Logik und Mathematik, bestellt. Im Jahr darauf wurde die Bibliothek vergrößert und mit Fenstern versehen, der Dekan Christian Saalbach brachte die Bücher in neuen Regalen unter.

Die Bibliothek im Ernst-Ludwig-Bau litt unter durch das undichte Dach dringendem Wasser, welches nach Augustin von Balthasar dafür sorgte, dass die feuchten Bücher „(...) zur Winterzeit zusammen froren, zur Sommerszeit aber verstockten“[1]. Im Neubau des Kollegiums wurde 1750 ein Prunksaal für die Bibliothek eingerichtet; dieser dient heute als Aula der Universität. An der Stirnwand steht die Widmung

„QVAM / SECVLVM LITTERIS AMICVM / INSTRVXIT / MICIVS AVXIT ORNAVIT / OPTIMO CVIQVE / PATET / BIBLIOTHECA / MDCCL“

Deutsch: Die ein den Wissenschaften freundliches Zeitalter einrichtete, ein ihnen noch freundlicheres vergrößerte und ausschmückte, steht jedem Besten offen: die bibliothek. 1750“

Hans Georg Thümmel: Die Frühgeschichte der Greifswalder Universitätsbibliothek. In: Baltische Studien, Neue Folge, Band 94, Ludwig Verlag, Kiel 2008, Seiten 29–42

Bibliothekare und Leiter

Zu den bekannten Bibliothekaren gehörte Christian Saalbach. Otto Gilbert war von 1886 bis 1899 Direktor der Bibliothek. Von 1946 bis 1955 leitete Wilhelm Braun die Bibliothek[2].

Literatur

  • Hans Georg Thümmel: Die Frühgeschichte der Greifswalder Universitätsbibliothek. In: Baltische Studien, Neue Folge, Band 94, Ludwig Verlag, Kiel 2008, Seiten 29–42

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Augustin von Balthasar: Historische Nachricht von denen Akademischen Gebäuden und Häusern, 1750
  2. [Greifswald-Stralsunder Jahrbuch, Band 5, 1965, Seite 115]

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