Unsere Zeit (Zeitung)

Unsere Zeit (Zeitung)
Unsere Zeit
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Sprache Deutsch
Erstausgabe 1969
Chefredakteur Wolfgang Teuber
Weblink www.unsere-zeit.de

Unsere Zeit (UZ) ist die 1969 gegründete „Sozialistische Zeitung – Zeitung der DKP“.

Inhaltsverzeichnis

UZ Mannheim – ein Vorläuferprojekt

Ein Vorläufer des DKP-Organs war offenbar eine gleichnamige, von Mai 1962 bis April 1964 in Mannheim im Zwei-Wochen-Rhythmus erscheinende Zeitung, die 12 Seiten Umfang besaß und eine Druckauflage von 2500 bis 3000 Exemplare hatte. Verlegt wurde sie vom Mannheimer Schlosser und Gewerkschafter Eugen Straub. Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Karlsruhe warf Straub im Zusammenhang mit seinem Zeitungsprojekt einen Verstoß gegen das 1956 ergangene KPD-Verbot vor. Redakteur der Mannheimer UZ war Eberhard Weber. Weber übernahm später führende Positionen in der 1968 neu konstituierten DKP und war bis 1986 deren Pressesprecher, bevor er Chefredakteur der Progress-Presse-Agentur wurde. Eine Zeitlang war Weber auch stellvertretender Chefredakteur des damals täglich erscheinenden Parteiorgans „UZ – Unsere Zeit“.

Geschichtliche Entwicklung der UZ

Die erste Ausgabe der DKP-Parteizeitung Unsere Zeit erschien am 3. April 1969 unmittelbar vor dem Essener Parteitag der DKP (12./13. April 1969). Herausgegeben wurde sie von Kurt Bachmann, Parteivorsitzender der DKP von 1969 bis 1973. Erster Chefredakteur wurde Gerd Deumlich. Ab der Ausgabe Nr. 11 vom 10. März 1972 trug die UZ den Untertitel „Zeitung der DKP“ und wies im Impressum als Herausgeber statt Bachmann den „Parteivorstand der DKP“ aus. In den 80er Jahren war Georg Polikeit Chefredakteur der UZ.

Zunächst nur Wochenzeitung erschien die UZ dank massiver finanzieller Hilfen aus der DDR ab dem 1. Oktober 1973 auch als Tageszeitung mit dem Untertitel „Die Zeitung der arbeitenden Menschen - Zeitung der DKP“ in Neuss. Die Auflage der Tageszeitung UZ betrug 1973 rund 60.000 Exemplare, die der Wochenzeitung UZ rund 50.000. Seit Anfang April 1975 erschien die UZ nur noch als Tageszeitung, die Wochenzeitung wurde vor allem aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Die Freitagsausgabe enthielt seitdem eine Wochenendbeilage und wurde in etwa doppelter Auflage hergestellt. Die Auflage der UZ unterlag in den Folgejahren gewissen Schwankungen, verringerte sich dabei aber bis 1981 auf rund 25.000 Exemplare bzw. 50.000 Stück für die Wochenendausgabe am Freitag, um sich dann gegen Ende der 1980er der Marke von 20.000 Exemplaren zu nähern (Freitagsausgabe: weniger als 40.000 Exemplare). Viele Jahre erschien die UZ an sechs Wochentagen (Montag bis Samstag). Aus Kostengründen wurde zwischen Juli 1983 und Oktober 1986 auf die Erstellung einer Montagsausgabe verzichtet. Zu besonderen Anlässen wurden Extra-Ausgaben der UZ mit bis zu 400.000 Exemplaren Auflagenhöhe gedruckt.

Nach dem durch die Wiedervereinigung Deutschlands bedingten Wegfall der SED-Subventionen für die DKP konnte die UZ nicht mehr als Tageszeitung fortgeführt werden. Aufgrund der seit dieser Zeit bestehenden finanziellen Probleme hätte sie beinahe ganz ihr Erscheinen einstellen müssen. Zwischen Sommer 1990 und Juli 1996 erschien sie sogar nur 14-täglich, zunächst mit einer Auflage von 20.000 Exemplaren (1990). Derzeit ist die UZ als 16-seitige Wochenzeitung erhältlich. Aufgrund der weiterhin angespannten finanziellen Lage und der seit Jahren beständig sinkenden Auflage ist ihre Weiterexistenz unverändert bedroht. Laut Bundesamt für Verfassungsschutz liegt ihre Auflage zurzeit bundesweit bei etwa 7.500 Exemplaren, während die Redaktion auf dem UZ-Pressefest 2005 von 9.000 Exemplaren sprach.

Die Redaktion der UZ hat heute ihren Sitz in Essen. Von 1996 bis zur Februar-Sitzung 2007 des DKP-Parteivorstandes war der stellvertretende Vorsitzende der DKP, Rolf Priemer, Chefredakteur der UZ. Sein Nachfolger ist Wolfgang Teuber.

Pressefest der UZ

In regelmäßigen Abständen – zuletzt im Zweijahresrhythmus, und im Wechsel mit dem Festival der Jugend von SDAJ und MSB-Spartakus – veranstaltet die Zeitung zusammen mit der DKP das UZ-Pressefest, das größte Fest der deutschen Linken. Das erste Fest fand mit (nach eigenen Angaben) über 700.000 Besuchern – laut Verfassungsschutz nur 100.000 – am 21./22. September 1973 in Düsseldorf statt. Das zweite „UZ-Pressefest – Fest der Arbeiterpresse“ fand am 20./21. September 1975 ebenfalls auf den Rheinwiesen in Düsseldorf statt, nachdem die Stadt Düsseldorf vom Verwaltungsgericht zur Überlassung der Rheinwiesen verurteilt worden war. Das ursprünglich für 1976 geplante UZ-Pressefest wurde wegen Schwierigkeiten mit der Stadt Düsseldorf hinsichtlich der Freigabe der Rheinwiesen verschoben und fand als „Fest der Arbeiterpresse – Volksfest der DKP ’77“ vom 1. bis 3. Juli 1977 in Recklinghausen statt. Die Besucherzahlen der UZ-Pressefeste lagen in den 70er und 80er Jahren zwischen rund 200.000 und 300.000 Teilnehmern, wobei auch Vertreter kommunistischer „Bruderparteien“ aus dem Ausland anwesend waren. Nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten Europas 1989/90 gab es das erste UZ-Pressefest 1993 in Bottrop. Seit 1995 feiert man jeweils drei Tage (Fr–So) im Revierpark Wischlingen in Dortmund-Wischlingen.

Die UZ-Pressefeste finden im Juni im zwei jährigem Rhythmus in den ungeraden Jahren im Revierpark Wischlingen in Dortmund-Wischlingen statt. Unter anderem tretem international bekannte Künstler auf. Laut DKP-Angaben kommen bis zu 50.000 Besucher auf das Pressefest.[1]

Mit der Veranstaltung von Pressefesten reiht sich die UZ in die Tradition der anderen westeuropäischen kommunistischen Parteien und ihrer Zeitungen, zum Beispiel der französischen L’Humanité und der portugiesischen Avante!, ein.

Chefredakteure und bekannte Redakteure der UZ

  • Gerd Deumlich (Chefredakteur)
  • Conrad Schuhler (Chefredakteur)
  • Eberhard Weber (stellvertretender Chefredakteur)
  • Georg Polikeit (Chefredakteur)
  • Ulrich Sander (stellvertretender Chefredakteur bis 1990)
  • Rolf Priemer (Chefredakteur 1996−2007)
  • Wolfgang Teuber (Chefredakteur seit 2007)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Erfolgreiches Fest der Kommunisten in Dortmund, Presseerklärung der DKP, 21. Juni 2009 auf kommunisten.eu

Weblinks


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