Unteremmendorf (Kinding)

Unteremmendorf (Kinding)

Unteremmendorf ist ein Gemeindeteil von Kinding im Landkreis Eichstätt im Naturpark Altmühltal.

Kirche St. Nikolaus in Unteremmendorf
Renaissance-Sakramentshäuschen
Rechter Seitenaltar
Linker Seitenaltar
Hauptaltar

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Dorf liegt im Altmühltal zwischen Kinding und Beilngries am südlichen Talhang. Durch Unteremmendorf fließt ein starker Quellbach von der rechten Talwand der Altmühl zu.

Geschichte

In den ältesten Quellen ist von Unteremmendorf und Oberemmendorf, das auf der Albhochfläche liegt und heute zur Gemeinde Kipfenberg gehört, ohne Unterschied die Rede; es handelte sich wohl um den Besitz eines Emmo. 1119 bis 1444 ist der Ortsadel der Emmendorfer nachweisbar. Oberhalb von Unteremmendorf sind drei ehemalige Burgsitze nachgewiesen, wo die verschiedenen Linien des Ministerialengeschlechts der Emmendorfer saßen. Bei einem dieser Burgställe führte ein Felsentor, Überrest eines Höhleneinsturzes (Bayerisches Geotop Nr. 176R018), als schmale Brücke über den Halsgraben; östlich und westlich von ihm befinden sich in einigen 100 Meter Entfernung die beiden anderen Burgställe. Mauerwerk ist bei keinem der Burgställe mehr vorhanden. In der Auseinandersetzung um die Hirschberger Erbschaft 1305, als die Herren von Hirschberg, Schutzvögte des Hochstifts Eichstätt, mit Gebhard VII. ausstarben, wurde der Ort, den diese als Eichstätter Lehen innehatten, dem Bischof von Eichstätt zugesprochen.

Unteremmendorf ist landwirtschaftlich orientiert; 1983 hatte der Ort bei 121 Einwohnern drei bäuerliche Vollerwerbs- und sieben Nebenerwerbsbetriebe.

Kath. Kirche St. Nikolaus

Die Kirche wurde in der Romanik wohl im 12. Jahrhundert zweigeschossig gebaut; das profane Obergeschoss über dem Langhaus ist zwei Meter hoch und diente zumindest eine Zeit lang als Getreidespeicher. Der quadratische Turm, der bis zur Höhe des Langhauses romanisch ist, wurde 1838 erhöht; er schließt mit einem Ziegelhelm. Ein Anbau an der Nord- und Ostseite des Turmes (Sakristei) stammt von 1912. 1682 wurde ein neuer Hochaltar aufgestellt. Turm und Langhaus haben ein Rundbogenfries von 1838.

Die Kirche weist eine Reihe gotischer und barocker Holzplastiken auf. Die Figur des hl. Nikolaus am Hochaltar von entstand um 1460; die Seitenfiguren, der hl. Sebastian und ein hl. Bischof, sind um 1500 geschnitzt. Die hl. Maria mit dem Jesuskind am linken Seitenaltar ist ein Werk des späten 15. Jahrhunderts. Ein hl. Andreas entstand 1480 bis 1490. Der hl. Petrus und der hl. Thomas sind Holzfiguren um 1500; die hl. Katharina und die hl. Barbara gehören dem Beginn des 17. Jahrhunderts an. Die Rosenkranzmadonna über dem Chorbogen ist barock (Ende des 17. Jahrhunderts). Das Renaissance-Sakramentshäuschen an der linken Chorwand stammt von 1570. Ein hölzerner Taufstein ist barock, um 1700; der gemalte Kreuzweg an der linken Langhauswand ist um 1760 entstanden. Die sonstige barocke Einrichtung wurde bei einer Restauration 1896/97 entfernt. Die Filialkirche wurde zusammen mit Kirchanhausen 1437 zur Pfarrei erhoben. Auch heute gehört Unteremmendorf kirchlich noch zu Kirchanhausen und wird vom Pfarrer von Beilngries mitversorgt.

Literatur

  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken. II. Bezirksamt Eichstätt, München 1928 (Nachdruck München und Wien 1982), S. 330-337
  • Brun Appel, Helmut Rischert und Karl Zecherle: Burgen und Schlösser im Landkreis Eichstätt, 1981, S. 40
  • Karl Zecherle und Toni Murböck: Kirchen und Klöster im Kreis Eichstätt, 1983, S. 68f.
  • Bernhard Eder / Klaus Kreitmeir: Die Urdonau hat mitgebaut, in: Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt Nr. 11 vom 18. März 2007, S. 31 (mit Abbildungen)

Weblink

48.9907311.434037Koordinaten: 48° 59′ 26,63″ N, 11° 26′ 2,51″ O


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