Unternehmensverfassung

Unternehmensverfassung

Die Unternehmensverfassung ist die Gesamtheit aller konstitutiven und langfristig angelegten Regelungen für Unternehmen;[1] insbesondere im Hinblick auf die innere Ordnung einer Unternehmung. Diese ist notwendig, damit die Unternehmung ihre Aktivitäten auf die Unternehmensziele ausrichten kann.

Die primär die Binnenordnung des Unternehmens beschreibende Unternehmensverfassung unterscheidet sich damit von der Corporate Governance, die sich eher mit Fragen der (rechtlichen und faktischen) Einbindung des Unternehmens in sein Umfeld befasst. Bei der CG liegt der Schwerpunkt auf großen börsennotierten (Aktien-)Gesellschaften, wohingegen das Konzept der Unternehmensverfassung auf alle Formen einer Unternehmung angewandt werden kann.

Die in der Unternehmensverfassung verankerten Regeln und Normen sind relativ frei vereinbar, und nur durch geltende rechtliche Rahmenbedingungen beschränkt, insbesondere das Gesellschaftsrecht und das Mitbestimmungsrecht.[1]

Inhalt einer Unternehmensverfassung

Die konkreten Inhalte der Unternehmensverfassung müssen für jedes Unternehmen individuell ausgearbeitet werden. Dennoch kann man allgemeine Sachverhalte festhalten:

  • allgemeiner Unternehmenszweck (strategische Zielplanung)
  • Unternehmensorgane und das Kompetenzsystem (Organisationseinheiten)
  • Rechte und Pflichten der Mitglieder

Einzelnachweis

  1. Wolfgang Weber/Rüdiger Kabst: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, Gabler, 2006, ISBN 3-409-63011-2, Seite 42

weiterführende Literatur

  • Horst Steinmann: Das Großunternehmen im Interessenkonflikt. Ein wirtschaftswissenschaftlicher Diskussionsbeitrag zu Grundfragen einer Reform der Unternehmensordnung in hochentwickelten Industriegesellschaften. Habilitationsschrift, Clausthal. Stuttgart: Poeschel, 1969, XIV, 329 S.
  • Helmut Haussmann: Unternehmensordnung und Selbstbestimmung. Organisatorische Ansätze direkter und indirekter Partizipation. Mit einem Geleitwort von Ralf Dahrendorf. Zugleich: Dissertation, 1975, Universität Erlangen-Nürnberg, Fachbereich Wirtschafts- u. Sozialwiss. Nürnberg. Frankfurt am Main, Bern, Las Vegas: Lang, 1977, 167 S., ISBN 3-261-01757-0 (Gesellschaftsforschung und Gesellschaftspolitik; Bd. 3)
  • Gerhard Schewe: Unternehmensverfassung. Corporate Governance im Spannungsfeld von Leitung, Kontrolle und Interessenvertretung. Berlin; Heidelberg; New York: Springer, 2005, XIX, 355 S., ISBN 3-540-24517-0

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?
Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Unternehmensverfassung — Um ihre Aktivitäten auf die Unternehmensziele ausrichten zu können, benötigen die Unternehmen ein festgelegte innere Ordnung. In ihr kommt zum Ausdruck, wodurch das Handeln der Unternehmung bestimmt wird und welche Regelungen existieren, um die… …   Lexikon der Economics

  • Unternehmensverfassung — System zur Kontrolle und Führung eines Unternehmens; Corporate Governance * * * Unternehmensverfassung,   Gesamtheit aller konstitutiven und langfristig gültigen Grundsatzentscheidungen, die auf die Beteiligung und das Zusammenwirken der… …   Universal-Lexikon

  • internationale Unternehmensverfassung — 1. Werden Unternehmen als Sozialverband oder Koalition von Interessengruppen betrachtet, bedarf es eines organisatorisch institutionellen Rahmens für Führungsentscheidungen. Die Notwendigkeit für eine derartige innere Ordnung besteht darin, die… …   Lexikon der Economics

  • kapitalistische Unternehmensverfassung — 1. Begriff: ⇡ Unternehmensverfassung, in der die Eigentümer (der Produktionsmittel) mit ihren Interessen die Richtung der Unternehmenspolitik alleine bestimmen sollen (Prinzip der Einheit von Risiko, Kontrolle und Gewinn). Rechtlicher Rahmen:… …   Lexikon der Economics

  • laboristische Unternehmensverfassung — interessenmonistische Variante zur ⇡ Unternehmensverfassung mit dem Ziel, die ⇡ Entfremdung des Menschen in der Arbeit aufzuheben. Bekanntes Modell: ⇡ Arbeiterselbstverwaltung. 1. Prinzipien: Alle Entscheidungsrechte leiten sich aus der Mitarbeit …   Lexikon der Economics

  • gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmensführung — Forderung an Manager von Großunternehmen (⇡ Unternehmensverfassung). 1. Idee: Freiwillige Einbeziehung der Interessen verschiedener Bezugsgruppen der Unternehmung (Konsumenten, Arbeitnehmer, Geldgeber, Gesellschaft) in unternehmerische… …   Lexikon der Economics

  • Organisationsverfassung — Corporate Governance (frei: gutes Benehmen für Unternehmen oder der Knigge für Unternehmen ; engl. Corporate: Körperschaft, gemeinschaftlich; Governance: regieren, führen) beschäftigt sich mit Regeln, die für Mitarbeiter von Unternehmen oder die… …   Deutsch Wikipedia

  • Management — Ma|na|ge|ment [ mɛnɪtʃ̮mənt], das; s, s: 1. <ohne Plural> Leitung, Führung eines Unternehmens o. Ä., die Planung, Grundsatzentscheidungen und Erteilung von Anweisungen umfasst: ein Mitspracherecht beim Management haben. Syn.: ↑ Führung, ↑… …   Universal-Lexikon

  • ABWL — Die Betriebswirtschaftslehre (gebräuchliche Abkürzung BWL; in der Schweiz bei Fachhochschulen Betriebsökonomie) ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften. Wie ihre Schwesterdisziplin, die Volkswirtschaftslehre, gründet die BWL auf der… …   Deutsch Wikipedia

  • Allgemeine Betriebswirtschaftslehre — Die Betriebswirtschaftslehre (gebräuchliche Abkürzung BWL; in der Schweiz bei Fachhochschulen Betriebsökonomie) ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften. Wie ihre Schwesterdisziplin, die Volkswirtschaftslehre, gründet die BWL auf der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”