Unterthalheim

Unterthalheim
Wappen Karte
Wappen von Maria Taferl
Maria Taferl (Österreich)
DEC
Maria Taferl
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Melk (ME)
Fläche 12,18 km²
Koordinaten 48° 14′ N, 15° 10′ O48.22666666666715.159722222222443Koordinaten: 48° 13′ 36″ N, 15° 9′ 35″ O
Höhe 443 m ü. A.
Einwohner 852 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 70 Einwohner je km²
Postleitzahl 3672
Vorwahl 07413
Gemeindekennziffer 3 15 23
AT121
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Maria Taferl Nr.35
3672 Maria Taferl
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Herbert Gruber (ÖVP)
Gemeinderat (2005)
(15 Mitglieder)
10 ÖVP, 5 SPÖ
Lage der Marktgemeinde Maria Taferl
Karte

Maria Taferl ist eine Marktgemeinde mit 852 Einwohnern im Bezirk Melk. Sie ist der bedeutendste Wallfahrtsort Niederösterreichs. Neben Mariazell ist Maria Taferl bedeutendster Wallfahrtsort Österreichs.

Maria Taferl bei Nacht

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Maria Taferl liegt im Nibelungengau in Niederösterreich auf einer Anhöhe über der Donau. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 12,19 Quadratkilometer. 47,48 Prozent der Fläche sind bewaldet.Während der Markt Maria Taferl auf dem sogenannten Taferlberg liegt, befinden sich die übrigen Ortsteile im umliegenden hügeligen Gebiet. Vor allem die Wallfahrtskirche ist weithin von Süden sichtbar.

Geschichte

Über die frühe Besiedelung ist wenig bekannt. Das keltische Königreich Norikum erstreckte sich auch auf das Nordufer der Donau . Zur Zeit der römischen Provinz Noricum bildete die Donau den Grenzfluss, den Donaulimes. Eine heute noch auf dem Kirchenplatz aufgestellte Steinplatte (siehe Bild) wird gerne als Opferstein keltischen Ursprungs bezeichnet. Eine Interpretation dieser Art entbehrt jeglicher wissenschaftlichen Grundlage und lässt daher keine Schlüsse auf eine lange Tradition des Taferlberges als Ort für religiöse Handlungen zu.

Opferstein

Das Gebiet um Maria Taferl gehörte im Mittelalter zum Gebiet von Ostarrichi zur Zeit der Babenberger und später zum Gebiet der Habsburger. Dabei lag es längere Zeit im Gebiet der Herren von Weißenberg, deren Sitz im Gebiet der Nachbargemeinde Münichreith lag. Es ist zu vermuten, dass verschiedene Ortsteile von Maria Taferl bereits im Mittelalter gegründet wurden. Die Geschichte des heutigen Marktes Maria Taferl beginnt im 17. Jahrhundert.

Die erste Kirche wurde rund um einen Bildstock der Gnadenmutter gebaut. Dies ist auch der Ursprung des Namens Maria Taferl. Diese Statue wurde der Überlieferung nach von Alexander Schinagel, einem Förster, der auf wundersame Weise nach einer schweren Krankheit geheilt wurde, gestiftet. Auch dem Holzknecht Thomas Pachmann soll an diesem Ort eine wundersame Heilung widerfahren sein. Nachdem er versucht hatte, eine Eiche, auf der ein Bildnis des Gekreuzigten befestigt war, zu fällen, verletzte er sich schwer an beiden Beinen. Nach einem Gebet an die Gottesmutter Maria hörten die lebensbedrohlichen Wunden auf zu bluten. Die alte Eiche wurde im Jahr 1755 durch ein Feuer zerstört, das Bildnis der Gnadenmutter beschädigt.

Pachmann und Schinagel auf Bildern in der Basilika

Der Bau der Pfarr- und Wallfahrtskirche dauerte von 1660 bis 1710. Begonnen wurde der Bau vom kaiserlichen Architekten Georg Gerstenbrandt und dem Italiener Carlo Lurago. Berühmt ist die Kuppel, die von Jakob Prandtauer in den Jahren 1708 bis 1710 gebaut wurde, dem Baumeister, der auch für das heutige Aussehen des Stiftes Melk verantwortlich zeichnet. Der Baustil der Basilika ist Barock, besonders hervorzuheben sind der großzügige Einsatz von Blattgold und die Verzierung der Decke mit Fresken. Im Zentrum des Hochaltars von Joseph Matthias Götz befindet sich das Gnadenbild, eine Pieta (Vesperbild). An der Rückseite der Basilika befindet sich eine Krypta.

Hochaltar der Wahlfahrtsbasilika Maria Taferl

Nach Inschriften im Inneren der Basilika sollte der Bau der Basilika den Einwohnern der von Pest, Türkenkriegen und Dreißigjährigem Krieg verheerten Region neuen Mut schenken. Es dürften auch gegenreformatorische Absichten im Kernland des katholischen Hauses Habsburg angenommen werden. Dafür spricht besonders die Lage von Maria Taferl als weithin sichtbare Manifestation katholischen Glaubens auf dem damaligen Hauptverkehrsweg, der Donau.

Es sind mehrere Geschichten über Engels-Prozessionen aus dem 17.Jahrhundert überliefert. In diese Zeit datiert auch der Beginn der Tradition der Wallfahrt nach Maria Taferl zurück. Es sollen alleine im Jahr 1760 700 Prozessionen gewesen sein, und über 19.000 Messen sollen gelesen worden sein. Über das Ausmaß und die Herkunft der Wallfahrer gibt etwa die in der Basilika befindliche Schatzkammer Auskunft. Darin werden Präsente von Wallfahrern, die aufgrund von Krankheiten und angenommener oder tatsächlicher Heilung gemacht wurden, ausgestellt. Andere Quellen für die Bedeutung von Maria Taferl als Wallfahrtsort liefert das Steinerne Kreuz, ein Gedenkstein der Bürger von Freistadt für verstorbene Wallfahrer. Es stellt auch eine Dokumentation des beschwerlichen Charakters der Wallfahrt in der damaligen Zeit dar. Vom ermordeten Thronfolger Franz Ferdinand, der im benachbarten Schloss Artstetten mit seiner Familie wohnte, sind regelmäßige Kirchgänge nach Maria Taferl bekannt.

Seit 1947 ist Maria Taferl eine Basilica minor.

Bis 2010 soll die Basilika im Inneren generalrenoviert werden. Dann feiert die Wallfahrtskirche ein doppeltes Jubiläum: 350 Jahre seit der Grundsteinlegung 1660 und 300 Jahre seit der Fertigstellung des Kirchenbaus 1710. Die letzte Innenrenovierung erfolgte vor ungefähr 50 Jahren, eine Außenrenovierung wurde 1982 vorgenommen. 1998 wurden die beiden Turmhelme neu eingedeckt.

In Maria Taferl wurde auch das Landesdenkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege errichtet. Diese werden jährlich beim Treffen des Kameradschaftsbundes geehrt.

Dem Volksglauben nach soll das Wasser aus den Quellen von Maria Taferl besonders bei Augenleiden helfen.

Andere Sehenswürdigkeiten des Ortes bilden das Volksschulmuseum sowie die seit 1892 bestehende Mechanische Krippe, die die Entstehungsgeschichte von Maria Taferl zeigt.

Volksschulmuseum Maria Taferl

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus sieben Katastralgemeinden:

  • der Markt Maria Taferl
  • Obererla und Untererla: Die Namen dieser beiden Ortsteile leitet sich aus der Lage oberhalb, beziehungsweise unterhalb eines Erlenwaldes ab.
  • Hilmanger: Von dort gelangt man zur Steinbachklamm.
  • Reitern: Von diesem Ort hat man einen Panoramablick auf Maria Taferl, die Alpenkette und die Donauregion.
  • Oberthalheim und Unterthalheim: Die Namen dieser beiden Ortsteile leiten sich vom Thalheimbach ab, der noch heute die Trennlinie darstellt.
  • Wimm

Politik

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Herbert Gruber, Amtsleiterin Daniela Lahmer. Im Marktgemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2005 bei insgesamt 15 Sitzen folgende Mandatsverteilung: ÖVP 10, SPÖ 5, andere keine Sitze.

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 46, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 59. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 410. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,62 Prozent. Neben der Landwirtschaft spielt auch der Tourismus eine bedeutende Rolle, so wurde im Jahr 2002 ein Golfplatz errichtet.

Literatur

  • Gründlicher Ursprung/Und bißhero beschehene MIRACULA, Der erhebten Andacht im Wald oberhalb des Dorffs Krumpennuß=baum in Unter=Österreich; Zu Unser Rawen Schmer=tzen/Vorhero/und von Alters zum Täfele genandt;.... Passau, Georg Höller 1661.
  • Österreichischer Myrrhen-Berg/Auf welchem Maria die unbeflecktiste GOttes Mutter/in Ihrer Schmerzhafft=und wunderreichen Bildnuß/gleich einer bittern/aber wohlrüchenden Myrrhen gepflantzet/die Zäher ihres Mütterlichen Mitleydens/und den süßisten Geruch ihrer Gnaden in weit entlegene Landschafften ergüsset; Das ist Anfang/ und Fortgang Der Welt=berühmten Kirchfarth nach Maria Täfferl in unter Oesterreich. Passau/ Gedruckt/ bey den Höllerischen Erben/ Anno 1723.
  • Alois Plesser, Beiträge zur Geschichte der Wallfahrt und Pfarre Maria Taferl. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt X, St. Pölten 1914, S. 1ff.
  • Josef Weichselbaum, Maria Taferl, Wallfahrtsbasilika zur Schmerzhafen Muttergottes, Schnell, Kunstführer 694, 10. Aufl. Regensburg 1995.
  • Josef Weichselbaum, 300 Jahre Maria Taferl 1660-1960, Maria Taferl 1960.
  • Elisabeth Noichl, Die regensburgische Herrschaft Pöchlarn und die Anfänge der Wallfahrt Maria Taferl nach Quellen des Bayerischen Hauptstaatsarchivs. Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 11, 1989.
  • Hermann Maurer, Ein frühes Wallfahrtsbild von Maria Taferl, Niederösterreich, Österreichische Zeitschrift für Volkskunde LVI/195, Wien 2002, S. 407ff.

Weblinks


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