Urkraton

Urkraton
Dieser Artikel erläutert den geologischen Begriff Kraton. Für andere Bedeutungen, siehe Kraton (Begriffsklärung).
Tafeln (rosa) und Schilde (orange) der Erde

Als Kraton (griech. κρατος kratos - Kraft) bezeichnet man sehr alte Festlandskerne von Kontinentalplatten.

Im Unterschied zu den alten Kratonen bestehen die großen Kontinentalplatten auch aus jüngeren, meist verfalteten Gebirgskomplexen. In erdgeschichtlichen Zeiträumen erleidet die Erdkruste an den Rändern dieser Platten verschiedene Umschichtungen und die Verschweißung von älteren und neueren Krustenteilen.

Inhaltsverzeichnis

Einteilung, Entstehung

Die bis zu 200 km in den Erdmantel reichenden - ursprünglich magmatischen, im Zeitenlauf aber meist metamorph überprägten - Kratone aus relativ (zur übrigen Erdkruste) leichtem Gestein werden geografisch in Geologische Provinzen eingeteilt, jede Provinz wird nach ihrem Alter klassifiziert:

Erdgeschichte der Kratone

Kratone haben nach dem Präkambrium oder seit Beginn des Paläozoikums keine tektonische Umformung wie Faltung, Aufwölbung o.ä. mehr erfahren, sind also über Äone unverändert geblieben.

Kratone sind die Kerne der Kontinente und gliedern sich geologisch in Schilde und Tafeln. Sie wurden meist schon im Präkambrium durch tektonische Vorgänge intensiv verfaltet, in großen Tiefen metamorph umgewandelt bzw. intrudiert und in der Regel stark erodiert.

In den Schilden tritt weitgehend das kristalline Grundgebirge, oft durch glaziale Abscherung jüngerer Sedimente, zu Tage.

Häufig sind die Schilde aber mit ebenfalls in jüngerer Zeit nicht mehr verformten Sedimenten bedeckt. Dieses Stadium der Entwicklung nennt man geologische Tafeln oder Plattformen. Diese Sedimente können diskordant aufliegen. Diskordant heißt, zwischen den jüngsten Gesteinen des Schildes und den ältesten (unten liegenden) Gesteinen der Sedimentdecke besteht eine zeitliche Lücke. Dieser Teil des Kratons muss deshalb einmal Land gewesen sein und wurde erodiert. Spätere Überflutung führte dann zur Ablagerung der Sedimentdecke.

Ein Kraton kann in jüngerer Zeit insgesamt gehoben oder gesenkt worden sein. Da die Kruste der Kratone sehr starr ist, werden sie bei tektonischer Beanspruchung nicht gefaltet, sondern sie zerbrechen.

Manche Kratone dokumentieren auch zum Stillstand gekommene Grabenbrüche mit Riftbildung, wobei dann in diesem Graben mächtige Sedimentschichten abgelagert wurden und teilweise auch sehr große Mengen an Lava zu Tage traten.

Wirtschaftliche Bedeutung

Weil Minerale und Gesteine – so wie Edelmetalle, aber auch Edelsteine und Diamanten – im Lauf der Zeiten dazu tendieren, in der Erdkruste separiert und verteilt bzw. sogar im Erdmantel wieder aufgeschmolzen zu werden, sind die ältesten Kratone – da sie seit Äonen keinen plattentektonischen Veränderungen unterworfen wurden – für Prospektoren und Bergbauunternehmen von größtem Interesse. Heutzutage wird – besonders in Kanada und Australien – mit Messung des Paläomagnetismus und Gamma-radiometrischen, sonarreflektorischen und anderen stratigraphischen und geochronologischen Methoden an der Entdeckung und Erforschung dieser alten Festlandteile der Erde gearbeitet. Auch die unzugänglichen Gebiete des sibirischen Kratons und die politisch unruhigen, bergbautechnisch interessanten Regionen Afrikas sind im Fokus der Weltwirtschaft. Der offen zutageliegende Kraton des Baltischen Schildes – die Halbinsel Kola – ist wichtiger Rohstofflieferant Russlands. Nur die Schätze der Antarktis sind durch den Antarktisvertrag vor wirtschaftlicher Nutzung geschützt.

Liste der Kratone

Dies ist eine Aufstellung bekannter Schilde und Kratone sowie einiger daran beteiligter Platten, Tafeln, Becken und Riftzonen.

Der nordamerikanische Kraton
Die nordamerikanischen, grönländischen, kaledonischen und skandinavischen Kratone und Gebirgsbildungen - Situation nach der Spaltung Laurasias etwa 100 mya

Siehe auch

Weblinks, Quellen


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