V. Berdux

V. Berdux

Berdux (auch "V. Berdux","V. Berdux Hof-Pianofabrik", Berdux AG) war von 1871 bis 1971 ein Hersteller hochwertiger Klaviere und Flügel. Seit 1996 werden wieder qualitativ hochwertige Instrumente unter dem Markennamen Berdux aus deutscher (Fa Steinberg/Thüringen) und tschechischer (Fa. Klima) Herkunft vertrieben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Firma Berdux wurde 1871 von Valentin Berdux in München gegründet. Berdux erwarb sich schnell hohes Ansehen als Hersteller von Klavieren und Flügeln ausgezeichneter Qualität und erhielt das Privileg des "Königlich Bayerischen Hoflieferanten". Die Manufaktur stellte Instrumente wie auch die zugehörigen Klaviermechaniken her und ist bis heute eine der Manufakturen mit den meisten Patenten im Bereich der Klaviermechanik. Diese gehen überwiegend auf Valentin Berdux zurück, von dem es heißt, dass er unermüdlich klaviertechnische Verbesserungsideen entwickelte. Viele Berdux-Instrumente zeichneten sich deshalb durch technische Neuerungen und Besonderheiten aus. So gab es etwa Flügel mit einem doppelten Resonanzboden oder besonders kompakte Pianinos, deren Untertastenmechanik durch einen durchdachten Aufbau deutlich wartungsfreundlicher war als bei dieser Bauart üblich.

Die Klavierfabrik in München Laim

Seit dem Jahr 1898 befand sich die Klavierfabrik Berdux in München Laim (Landsberger Straße 336). Am 16. März 1922 wurde das Einzelunternehmen "Valentin Berdux Pianofortefabrik" (kurz "V. Berdux") in die "Berdux Aktiengesellschaft" umgewandelt. Das Firmensignum der Gesellschaft zeigte einen Bären und die Initialen "V.B.". Im Jahr 1928 wurde die Firma durch Karl Lang übernommen, den Inhaber des 1912 gegründeten Münchner Klaviergeschäftes Piano-Lang. Der Hauptsitz von Piano-Lang wurde anschließend an den Standort der Berdux-Fabrik in der Landsberger Straße verlegt. Im Jahre 1949 wurde die Produktion in München nach einem Brand eingestellt. Das Gebäude beherbergte danach weiterhin das "Pianohaus Karl Lang". Dieses wurde im Jahr 2000 vom amerikanischen Klavierbauer Steinway übernommen und firmiert seit 2001 als "Steinway-Haus München".

Produktion in Langlau und Aalen

Gut zwei Jahre nach dem Brand, im Jahr 1952, belebte die Firma Euterpe in Langlau, Gde. Pfofeld in Mittelfranken den Markennamen neu und baute bis 1966 Berdux-Instrumente in Lizenz. Der Klavierfabrik Euterpe, deren Name heute für die in Indonesien gefertigte Standardklasse der Bechstein-Gruppe steht, genoss zu dieser Zeit ebenfalls einen Ruf als Anbieter hochwertiger Klaviere und Flügel. Zwischen 1966 und 1971 übernahm dann die Firma Haegele in Aalen die Lizenzproduktion von Instrumenten der Marke Berdux.

Stückzahlen und Bezeichnungen

Insgesamt entstanden im Zeitraum zwischen 1871 und 1971 rund 26.500 Berdux-Klaviere und -Flügel, davon etwa 21.800 in München, rund 4.000 in Langlau und etwa 700 in Aalen. Auf den Instrumenten finden sich je nach Modell und Produktionsjahr u.a. die Schriftzüge "BERDUX", "V. BERDUX", "BERDUX MÜNCHEN" und "V. BERDUX MÜNCHEN", wobei die beiden letzten Varianten auch in der Zeit nach 1952 zu finden sind, als die Produktion nicht mehr in München stattfand.

Die Firma Berdux heute

Seit 1996 werden unter dem Markennamen Berdux (bzw. "BERDUX München") Instrumente aus deutscher und tschechischer Herkunft vertrieben, die im bayerischen Hohenpeißenberg nachbearbeitet werden.

Sonstiges

Berdux gehörte neben anderen renommierten Klavierbauern der Zeit zu den Herstellern, die die Freiburger Firma M. Welte & Söhne belieferten. Diese baute in den Jahren von 1905 bis etwa 1930 Pianinos und später auch Flügel in selbstspielende Reproduktionsklaviere um ("Welte Piano" bzw. "Berdux-Welte-Piano").

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