VD 18

VD 18

Das VD 18 (Kurzform für Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts) ist eine geplante retrospektive deutsche Nationalbibliografie für das 18. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Nationale Verzeichnisse der deutschen Drucke des 16. bis 18. Jahrhunderts

Im Rahmen der retrospektiven nationalbibliografischen Verzeichnung in Deutschland wurden mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bisher zwei Datenbanken aufgebaut: das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16 mit der Beschreibung von rund 100.000 Ausgaben) und das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD 17 mit der Beschreibung von rund 260.000 Ausgaben in mehr als 505.000 Exemplaren). Das VD 18 soll künftig rund 600.000 Drucke des deutschen Sprachgebiets erschließen und digitalisieren.

Entwicklung des VD 18

Im Auftrag der DFG hat im Jahr 2004 die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle ein Symposium zur Überlieferung und Verzeichnung der Drucke des deutschen Sprachgebiets im 18. Jahrhundert durchgeführt. Im Ergebnis beauftragte die DFG eine Machbarkeitsstudie, die von Klaus Haller (München) erstellt und im Jahr 2007 gedruckt wurde. Die Studie ist von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet worden. Der Ausschuss für wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme der DFG hat die Studie in seiner Herbstsitzung 2007 gebilligt und die ULB Halle gebeten, die Federführung in einer Pilotphase des VD 18 zu übernehmen.

Nach der Antragstellung durch fünf Bibliotheken und einer Expertenanhörung im Oktober 2008 sind durch die DFG im Mai 2009 Bewilligungen für eine zweijährige Pilotphase ausgesprochen worden. In dieser Pilot- oder Einführungsphase sollen ca. 80.000 Drucke erschlossen und digitalisiert sowie gleichzeitig verschiedene Workflows zur Massendigitalisierung erprobt werden.

An der Pilotphase beteiligte Bibliotheken

Das Institut für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung der Universität zu Köln ist beauftragt, in Kooperation mit den Deutschen Bibliotheksverbünden eine Koordinierungsdatenbank zu erstellen. Mit Hilfe dieser Koordinierungsdatenbank soll die Kooperation zwischen den Partnerbibliotheken effektiv gesteuert und zunächst der unikale Besitz (Alleinbesitz) zur Bearbeitung zugewiesen werden.

Inhalte der Datenbank

Die Bibliotheken mit historischen Beständen stehen heute in besonderer Weise vor einem Umbruch und einer Neuorientierung. Das identitätsstiftende Kulturgut Buch soll auch im elektronischen Zeitalter allen Wissenschaftlern und Interessierten möglichst unkompliziert zur Verfügung stehen. Die Bedeutung eines VD 18 (und der Vorgängerprojekte VD 16 und VD 17) liegt u.a. darin, dass

  • es aus historischen Gründen in Deutschland keine Nationalbibliografie gibt,
  • die Bestände auf viele größere und kleinere Bibliotheken verteilt sind,
  • die bestehenden Bibliografien und Kataloge Defizite aufweisen,
  • nur durch autoptische Verzeichnung des Originals ein zuverlässiger Überblick über die Literaturproduktion gewonnen werden kann.

Im VD 18 sollen alle deutschsprachigen Drucke und alle im historischen deutschen Sprachgebiet gedruckten und verlegten Werke (unabhängig von ihrer Sprache) digitalisiert und erfasst werden. Ausgenommen sind Notendrucke (Musica practica), Landkarten, Nachdrucke, Faksimiles und Mikroformen. Es wird mit rund 600.000 Drucken und rund 120 Mio. Seiten gerechnet.

Das VD 18 wird mit der Deutschen Digitalen Bibliothek und der Europeana eng kooperieren.

Literatur

  • Jürgen Beyer: Adressen von Druckern, Verlegern und Buchhändlern im 18. Jahrhundert. Zugleich ein Beitrag zur Diskussion über ein VD18. In: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte, 31 (2006), S. 159–190, ISSN 0341-2253.
  • Gerd-J. Bötte: Das deutsche Schrifttum des achtzehnten Jahrhunderts und seine bibliographische Verzeichnung. Perspektiven für ein VD18. In: Tagungsband des 94. Deutschen Bibliothekartags. Düsseldorf 2005, ISBN 3-465-03455-4. (Volltext)
  • Thomas Bürger, Claudia Fabian, Rupert Schaab, Barbara Schneider-Kempf, Heiner Schnelling, Manfred Thaller: Das VD 18. Eine Einladung ins 18. Jahrhundert. In: Bibliothek: Forschung und Praxis, 32 (2008), S. 195–202. (Volltext)
  • Claudia Fabian, Dorothea Sommer: Erste Planungen für ein Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts (VD 18). In: Bibliotheksdienst 38 (2004) 12, S. 1565–1571. (Volltext)
  • Klaus Haller: Digitalisierung und Erschließung der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts. Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle 2007, ISBN 3-86010-968-5 (= Schriften zum Bibliotheks- und Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt, 88).
  • Heiner Schnelling (Hrsg.): VD 18 – Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts. Beiträge eines DFG-Rundgesprächs in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale), veranstaltet am 05.05.2004. Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle 2004, ISBN 3-86010-740-2 (= Schriften zum Bibliotheks- und Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt, 86).
  • Reinhart Siegert: VD18 – zum Diskussionsstand aus fachwissenschaftlicher Sicht. In: Bibliothek. Forschung und Praxis, 32 (2008), S. 203–208. (Volltext)
  • Dorothea Sommer: VD 16, VD 17, VD 18: Diversität und Integration. In: ABI-Technik, 30 (2010), S. 120–128.

Siehe auch

Weblinks


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