Vacuumdestillation

Vacuumdestillation

Bei der Vakuumdestillation handelt es sich um ein Destillationsverfahren, das bei erniedrigtem Druck (Vakuum) durchgeführt wird. Dadurch wird die Siedetemperatur der zu trennenden Flüssigkeiten verringert. Die Vakuumdestillation stellt ein schonendes Trennverfahren dar, so dass Stoffe getrennt werden können, die sich bei höheren Temperaturen zersetzen würden (z. B. Gewinnung von pflanzlichen Essenzen). Anwendung findet es z. B. beim Trennen langkettiger Kohlenwasserstoffe in der Erdölraffinerie.

Inhaltsverzeichnis

Destillationsteile

In der Vakuumdestillation unterscheidet man zwischen Vakuumsumpfprodukt und Vakuumdestillaten. Außerdem muss zwischen kontinuierlicher (Erdöl) und diskontinuierlicher (Absinth, s.u.) Betriebsweise unterschieden werden. Wie bei den atmosphärischen Destillationsmethoden muss man noch zwischen der einfachen Vakuumdestillation (Gleichstromverfahren, meist diskontinuierlich, Vakuumdestillat über Kopf, ggf. auffangbar in mehreren Fraktionen) und Vakuumrektifikation (Gegenstromverfahren, diskontinuierlich und kontinuierlich) differenziert werden.
Das Vakuumsumpfprodukt ist der Teil, der unter den gegebenen Bedingungen (Temperatur, Druck) nicht verdampft (s.u.). Das Vakuumdestillat wird -ähnlich wie bei der "einfachen" atmosphärischen Destillation - als Kopfprodukt abgezogen. Bei kontinuierlichen Verfahren werden die Vakuumdestillate als Seitenschnitte (Fraktionen) abgezogen (wie bei der kontinuierlichen atmosphärischen Rektifikation). Vakuumkolonnen enthalten meist sogenannte Packungen, keine Trennböden.

Vakuumdestillation bei der Verarbeitung von Erdöl

Vakuumkolonne
Schematische Darstellung einer Vakuumkolonne

Bei der Erdölverarbeitung wird bei der atmosphärischen Destillation mit Temperaturen um 370 °C gearbeitet. Eine weitere Erhöhung der Temperatur würde zu einer Zersetzung (Cracken) der Rohölbestandteile führen. Der Sumpf der atmosphärischen Kolonne, der atmosphärische Rückstand (engl.: Long Residue, LR), wird deshalb einer Vakuumdestillation (genaugenommen einer kontinuierlichen fraktionierenden Vakuumrektifikation) zugeführt und dort in Vakuumgasöl(e) und sogenannten Vakuumrückstand (engl.: Short Residue, SR) aufgeteilt. Die Vakuumdestillation (Grobvakuum, 10-30 mbar[1]) erfolgt - verglichen mit der atmosphärischen Destillation - bei geringfügig erhöhter Temperatur. Das Vakuumgasöl (VGO) wird normalerweise einer FCC-Anlage bzw. einem Hydrocracker (HCU) zugeführt und dort leichte Kohlenwasserstoffe hergestellt. Der Vakuumrückstand wird direkt als Bitumen verwendet, zu Schweröl bzw. Heizöl-Schwer aufgemischt oder in thermischen Crackanlagen ebenfalls zu leichten Kohlenwasserstoffen gecrackt.

Eine fraktionierte Vakuumdestillation mit mehreren (engen) Fraktionen wird bei der Herstellung sogenannter Grundöle für die Erzeugung von Schmierölen angewandt.

Sogenanntes Mild Vacuum (300-500 mbar) wird bei der Trennung schwer siedender Naftakomponenten (z.B. C8/C9-Trennung) verwendet um das Temperaturniveau im Destillationsprozess abzusenken. Hierdurch können energetisch günstigere Wärmeträgermedien verwendet werden (z.B Mitteldruckdampf/ca. 20 bar, statt Hochdruckdampf/ca. 40 bar).


Vakuumdestillation bei Genußmitteln

Ein in Frankreich (Liquoristerie de Provence, Venelles) hergestellter Absinth (VERSINTHE LA BLANCHE) wird bei 50 °C unter Vakuum destilliert, wodurch die Kräuteraromen sehr geschont werden.


Einzelnachweise

  1. [1]

Weblinks


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