Valerie Pecresse

Valerie Pecresse
Valérie Pécresse.

Valérie Pécresse (* 14. Juli 1967 in Neuilly-sur-Seine (Hauts-de-Seine) ist eine französische Politikerin (UMP). Am 16. Juni 2002 wurde sie als Abgeordnete der RPR/UMP für den 2. Wahlbezirk des Départements Yvelines in die französische Nationalversammlung gewählt. Seit dem 18. Mai 2007 ist sie Ministerin für Hochschulwesen und Forschung in der Regierung von François Fillon.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Valérie Pécresse ist die Tochter von Dominique Roux (Professor für Ökonomie/ Management und - seit Januar 2007 - Präsident des Großunternehmens Bolloré Télécom). Am 6. August 1994 heiratete sie Jérôme Pécresse, den damaligen Generaldirektor (heutigen COO) von Imerys. Sie ist Mutter einer Tochter und von zwei Söhnen. Sie bekennt sich zur römisch-katholischen Kirche.[1]

Geboren wurde Valérie Pécresse in Neuilly-sur-Seine, einem Pariser Nobelvorort, dessen Bürgermeister fast 20 Jahre lang Nicolas Sarkozy hieß. Sie ging zunächst am Collège Sainte-Marie de Neuilly, dann am katholischen Privatgymnasium Sainte-Genevieve in Versailles zur Schule. Überdurchschnittlich begabt machte sie bereits im Alter von 16 das Abitur. Nach ihrem Studium an der Privathochschule École des Hautes Études Commerciales (HEC) und dann an der staatlichen Verwaltungsschule École nationale d’administration (ENA) bekleidete sie u. a. von 1992 bis 1998 ein hohes Amt im französischen Staatsrat.

Politische Karriere

Jacques Chirac macht Valérie Pécresse 1998 zur Präsidenten-Beraterin und beauftragt sie mit Studien u.a. über Jugendkriminialität, Stadtpolitik, Staatsreform, das Internet und Probleme der Informations-Gesellschaft. 2002 schlägt ihr der RPR-Abgeordnete von Yvelines und ehemaliger Minister in der Regierung von Alain Juppé, Franck Borotra, vor, sich um einen Sitz in der Nationalversammlung zu bewerben. In der Wahl vom 9./16. Juni 2002 erringt sie das Mandat für Yvelines (2ème). Zwei Jahre später wird sie Sprecherin der UMP (am 21. September 2002 hatte sich die RPR offiziell aufgelöst und war in der UMP aufgegangen).

Nach Nicolas Sarkozys Wahlsieg 2007 wurde sie Forschungs- und Hochschulministerin. Sie ist die erte Inhaberin des Amtes, das bisher ein Staatssekretariat des Erziehungsministeriums war. Ihre ersten Erfolgen gewährten ihr eine gewisse Beliebtheit.

Im Sommer 2008 kündigte sie ihren Willen an, bei den Vorwahlen des konsarvativen Lagers für die Pariser Regionalwahlen 2010 anzutreten. Ihr Gegner war der UMP-Fraktionschef im Pariser Regionalrat und Regierungskollege Roger Karoutchi. Trotz der Universitätskrise entschied die Ministerin den Kampf für sich: Die Vorwahl fand vom 16. bis zum 22. März statt und wurde von Pécresse mit 59.9% gewonnen[2].

Regierung

LRU

In den ersten Wochen nach ihrem Eintritt in die Regierung von François Fillon wurde sie mit einer tiefen Reform des Hochschulwesens beauftragt, dem Gesetz über die Freiheit und die Verantwortlichkeit der Universitäten (LRU), obwohl sie in ihrer Laufbahn nie an der Universität studiert hatte. Der erste Gesetzentwurf stiess allerdings auf Ablehnung in der akademischen Gemeinschaft. Eine zweite Version fand aber Zustimmung unter den Hochschulpräsidenten sowie in dem eher sozialistischgesinnten Studentenverband UNEF. Im Herbst 2007 fand allerdings eine Protestbewegung gegen dieses Gesetz statt, das die Konkurrenz der Unis befördere, und die Macht der Hochschulpräsidenten beträchtlichermassen verstärkte. Die linksgerichteten Gegner des Projekts sprachen von einer "Mischung Feudalität und Neoliberalismus". Nach einigen Wochen scheiterte aber die Bewegung.

Forscher und Hochschullehrer

Im Herbst 2008 kündigte Pecresse eine Reform des gesetzlichen Vertrags und der Tarife der Hochschullehrer und Forscher. Sie sollten nun unter verschärfter disziplinärer Kontrolle stehen, und die schlecht notierten Forscher sollten mehr Vorlesungszeit haben. Bisher gilt in Frankreich das Gleichgewicht der Unterrichts- und der Forschungszeit (jeweils 86 jährliche Stunden).Das Problem lag auch an der Tatsache, dass diese Kontrolle das ausschliessliche Ressort des Hochschulpräsidenten sein sollte. Die Gegner des LRU-Gesetzes fühlten sich bestätigt, und wurden nun von zahlreichen Kollegen unterstützt.

Diese Reform, sowie die Erfahrung der Lehrer der wenigen Universitäten, die ihre Selbständigkeit bereits am ersten Januar 2009 erlebten, löste eine weitere Protestbewegung ab Januar. Nicolas Sarkozys Rede über die Forschung, die er am 22. Januar hielt, und wo er sich über die Faulheit und die Inkompetenz der französischen Forscher lustig machte, schockierte dann die ganze akademische Gemeinschaft, während Bildungsminister Xavier Darcos eine Reform der Staatsprüfungen zum Lehrerberuf sowie des Status der jungen Lehrer ankündigte, die ebenfalls sehr umstritten wurde. Die Gewerkschaften und Akademikerverbände sprachen nun von einem gemeinsamen, ideologischen Angriff auf das französische Erziehungssystem und forderten den Rücktritt von Valérie Pécresse, deren Krisenmanagement auch innerhalb der UMP kritisiert wurde [3]. Sie musste auch auf UMP-Vorwahlveranstaltungen verzichten. Am 27. Februar kündigte Valérie Pécresse die völlige Neubearbeitung ihres Entwurfes mit den Gewerkschaften, wie mehrere Vertreter ihrer eigenen Partei es verlangt hatten. Diese Veränderungen genügten aber nicht, um eine Protestbewegung zu befriedigen, die nun die Abschaffung des LRU-Gesetzes und aller Reformentwürfe fordert [4].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Valérie Pécresse: Et Dieu créa la femme im Nouvel Économiste vom 19. November 2004: „Je suis catholique pratiquante. Mon catholicisme est sûrement à la racine de mon engagement politique.“
  2. "Pécresse remporte la primaire UMP face à Karoutchi"[1]
  3. "Le Député UMP François Goulard demande le retrait du projet Pécresse"[2]
  4. "Second souffle pour le mouvement de contestation"[3]

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