Vegetationszone

Vegetationszone

Eine Vegetationszone ist ein Gebiet, das sich durch eine eigenständige Vegetation, also durch charakteristische Pflanzenformationen auszeichnet. Das Großklima, die Lage zwischen Pol und Äquator, lässt diese bestimmte Formation, die zonale Vegetation, als Klimax erwarten. Hauptsächliche Einflussfaktoren sind die Temperatur und der Niederschlag. Dabei sind nicht nur die jährlichen Durchschnittswerte, sondern auch die Schwankungen, die Höhe über dem Meer und der Erdboden bedeutsam.

Da die Pflanzenformationen leicht zu bestimmen sind, und Rückschlüsse auf andere Lebensformen gezogen werden können, wird die Einteilung in Vegetationszonen als repräsentativ für das ganze Ökosystem angesehen. Aufgrund der engen Zusammenhänge zwischen Vegetation und dem gesamten Ökosystem kommt die Einteilung in Ökozonen zu recht ähnlichen Ergebnissen.

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Global wird eine Reihe von Zonen unterschieden, die sich annähernd gürtelförmig um die Erde erstrecken, wobei die Einflüsse von Gebirgen, Meeren, Meeresströmungen und Winden Abweichungen von einer exakt parallelen Anordnung bedingen.
Auf die Höhe über dem Meer bezogen unterscheidet man verschiedene Vegetationszonen, die als Höhenstufen bezeichnet werden.

Auf lokaler Ebene wird der Begriff Vegetationszone umgangssprachlich verwendet, um den Übergang verschiedener Ökosysteme zu kennzeichnen. Den globalen Vegetationszonen untergeordnet sind kleinere räumliche Einheiten mit gleicher Vegetation: Biome, Ökoregionen bzw. Ökosysteme als lokale Einheit.

Nicht alle beobachteten Pflanzenvorkommen lassen sich mit dem Konzept der Vegetationszonen erklären: Gelegentlich sind an einem Standort außergewöhnliche äußere Bedingungen wirksam, die eine azonale bzw. extrazonale Vegetation entstehen lassen. Die heutige räumliche Verteilung der Pflanzen spiegelt auch die geologische Entwicklung der Kontinente wider, diese unterschiedliche Entwicklungsgeschichte der Pflanzen in voneinander getrennten Gebieten wird durch die Florenreiche erfasst.

Vegetationszonen der Erde

Vom Nordpol zum Äquator finden sich heute folgende grundlegende Zonen[1], die sich dann in detaillierte Florenelemente aufgliedern lassen:

  1. Polargebiet und arktische Tundra
  2. Kaltgemäßigte boreale Nadelwaldzone (nur Nordhemisphäre)
  3. Kühlgemäßigte Zone: Die Winter sind hier milder und kürzer als weiter polwärts, die Länge der Vegetationsperiode steigt entsprechend. Die Vegetation wird hier entscheidend durch die Verfügbarkeit von Wasser, also Menge und Häufigkeit der Niederschläge bzw. durch die Entfernung vom Meer geprägt. Man kann daher innerhalb der kühlgemäßigten Zone zwei Bereiche unterscheiden:
    1. Zone der winterkahlen (sommergrünen) Laubwälder, in der Wasser nicht zum Mangelfaktor wird, also ganzjährig verfügbar ist. Unter hochozeanischen Bedingungen bilden sich auch die immergrünen gemäßigten Regenwälder, wie z.B. an der amerikanischen Westküste (British Columbia).
    2. Zone der Grassteppen und (Halb-)Wüsten bzw. Prärie in Inneren der Kontinente, mit starken Wärme-Kälte-Extremen und sehr wenig Niederschlag. Hier ist, wie in der Tundra kein Baumwachstum möglich.
  4. Warmgemäßigte Zone
    1. Zone der immergrünen Hartlaubwälder an der Westseite der Kontinente. Diese Zone liegt unter dem Einfluss zyklonaler Westwinde, im Sommer jedoch auch unter dem Einfluss subtropischer Hochdruckzonen. Man findet diesen Bereich um das Mittelmeer.
    2. Zone der immergrünen Laubwälder warm-feuchter Klimate (an der Ostseite der Kontinente mit kräftigen Monsunregen im Sommer und hohen Temperaturen; außerdem bei sommertrocken-winterfeuchtem Klima, wenn eine regelmäßige Wolkenbildung die Sommertrockenheit abschwächt.
  5. Zone der subtropischen und tropischen Halbwüsten und Wüsten (extrem arides Klima)
  6. Zone der trockenkahlen (sommergrünen) sowie der teil-immergrünen Wälder der Tropen (Savanne)
  7. Zone der immergrünen tropischen Regenwälder

Auf der Südhalbkugel der Erde folgen die Zonen Nr. 7–3 und 1 also in umgekehrter Reihenfolge. Die Zone (2), in der Nordhalbkugel von borealem Nadelwald bedeckt, liegt auf der Südhalbkugel weitestgehend in dem durch die Ozeane bedeckten Streifen, diese Vegetation fehlt an Land.

Diese Vegetationszonen korrelieren insbesondere außerhalb der Tropen mit den Klimazonen nach Troll/Paffen, die auf ökologische Übereinstimmung ausgearbeitet ist.

Diese Vegetationszonen waren auf der Nordhalbkugel der Erde (primär beiderseits des Atlantiks) während des Klimawechsels der Eiszeit weit nach Süden verschoben. Der Verlauf der Vegetationsgürtel und deren Rückverlagerung in ihre heutige postglaziale Position hatte entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Menschheit in Richtung Neolithikum.

Literatur

  • Fischer, Anton: Forstliche Vegetationskunde. Blackwell, Berlin, Wien (u.a.) (1995). ISBN 3-8263-3061-7
  • Richter, M: Vegetationszonen der Erde. Klett-Perthes-Verlag, Gotha (2001). ISBN 3-623-00859-1

Referenzen

  1. Fischer, Anton, S. 76f

Weblinks


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