Veranstaltungskaufmann

Veranstaltungskaufmann

Der Beruf des/der Veranstaltungskaufmanns/-frau bezieht sich vielseitig und international orientierend auf den Veranstaltungsmarkt. Bei einer Ausbildung in Dienstleistungsunternehmen im Veranstaltungswesen, bei ausstellenden Unternehmen aller Wirtschaftszweige oder bei kommunalen Verwaltungen werden insbesondere kaufmännische Fähigkeiten als auch Kenntnisse in Organisation, Planung und Durchführung von Veranstaltungen jeder Art vermittelt. Die halbe Ausbildungszeit ist durch die Vermittlung von kaufmännischen, technischen sowie sozialen Kompetenzen gekennzeichnet. Dazu gehören moderne Informations- und Kommunikationstechniken, Marketing, Vertrieb als auch kaufmännische Steuerung und Kontrolle. Kundenorientierung hat überwiegend großes Gewicht.

Diese relativ neue Ausbildung, welche von der IHK abgenommen wird, wurde erstmals im Jahre 2001 angeboten. Es handelt sich dabei um einen völlig neuen Ausbildungsberuf und nicht um eine Modernisierung eines vorhandenen. Die Ausbildung dauert drei Jahre, ist allerdings mit Hochschulreife auf zwei Jahre verkürzbar auf Antrag.

Aufgrund relativ hoher Anforderungen (z. B. an die Fähigkeit des Selbstständigen Arbeitens) und den gesetzlichen Bestimmungen (insb. Jugendarbeitsschutzgesetz) gehen die Firmen immer mehr dazu über, Bewerber mit Abitur einzustellen. Gleichzeitig ist der Frauen- und Umschüleranteil überproportional hoch.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildungsstätten

Freizeitwirtschaft (Schwerpunkt Privatkunden)

  • Theater- und Konzertveranstalter
  • Opern- und Schauspielhäuser, Konzerthallen, Gastspieldirektionen u. ä.
  • Museen und Kunstausstellungen
  • Öffentliche Verwaltung auf den Gebieten Bildung und Kultur

MICE-Industry (Schwerpunkt Unternehmen)

  • Veranstalter von Kongressen, Tagungen, Konferenzen oder Seminaren
  • Veranstalter für Präsentationen auf Messen u. ä.
  • Dienstleistung im Bereich Veranstaltungstechnik und Messebau
  • Messegesellschaften

Klassische Agenturen (Schwerpunkt Selbstproduktionen)

  • Event-, Veranstaltungs- und Künstleragenturen
  • Literatur- und Modelagenturen

Voraussetzungen, Eignung und Interessen

  • Neigung zu planenden, organisierenden Tätigkeiten
  • Einfallsreichtum, Improvisationsfähigkeit, Kreativität, gutes Gedächtnis
  • Gutes allgemeines intellektuelles Leistungsvermögen (inkl. hohe Allgemeinbildung)
  • Gute Wahrnehmungs- und Bearbeitungsgeschwindigkeit (Brandmanagement, Flexibilität)
  • Gutes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen (Beratung, Verkauf, PR)
  • Gute rechnerisch-mathematische Fähigkeiten (Kosten- und Leistungsrechnung)
  • Teamfähigkeit

Ausbildung

Der Veranstaltungskaufmann ist ein dualer Ausbildungsberuf. Die meisten Berufsschulen bieten eine Blockbeschulung an, d. h. man ist regelmäßig mindestens eine Woche am Stück in der Schule. Jede Woche ein Tag in der Schule ist in diesem Beruf eher selten, da nicht sehr viele Berufsschulen den Unterricht für Veranstaltungskaufleute anbieten, in Bayern beispielsweise nur vier Schulen (Erlangen, Günzburg, Straubing, Starnberg).

Die Schwerpunkte der Berufsschule sind im ersten Lehrjahr allgemeine und spezielle Betriebswirtschaftslehre. Dieses erste Jahr ist identisch mit den Lehrplan des Kaufmann im Gesundheitswesen und des Sport- und Fitnesskaufmanns.

Im zweiten Lehrjahr wird insb. auf die Planung und Durchführung von Veranstaltungen inkl. Kosten- und Leistungsrechnung eingegangen. Das dritte Lehrjahr runden die Bereiche Veranstaltungsrecht, Marketing und Personaleinsatz ab.

Die untere Tabelle zeigt eine typische Stundenverteilung in einem Blockunterricht, anhand eines Beispiels der Berufsschule Erlangen:

Unterrichtsfächer 10. Klasse 11. Klasse 12. Klasse
Betriebsprozesse und Branchenstrukturen: 9 - -
Rechnungswesen: 7 - -
Marketing: 8 - -
Beschaffungswirtschaft: - 7 -
Investition und Finanzierung: - 7 -
Veranstaltungskonzeption und -organisation: - 10 -
Veranstaltungsmarketing: - - 4
Dienstleistngsprozesse: - - 7
Controlling: - - 7
Personalwirtschaft: - - 7
Englisch: 2 4 3
Deutsch: 4 3 3
Sozialkunde: 4 3 3
Religionslehre: 3 3 3
Sport: 2 2 2
Unterrichtsstunden pro Blockwoche 39 39 39


Im Betrieb wird dieses Fachwissen in den jeweiligen Abteilungen oder alternativ bei externen Verbundmitgliedern angewendet und vertieft. Der Betrieb ist alleine für die Unterweisung im Bereich Veranstaltungstechnik zuständig.

Arbeitsgebiet

Veranstaltungskaufleute übernehmen Tätigkeiten im Rahmen der Planung, Organisation, Durchführung und Nachbereitung von Veranstaltungen. Unter Beachtung wirtschaftlicher, und rechtlicher Grundlagen konzipieren, koordinieren und vermarkten sie eigene und fremde Veranstaltungsdienstleistungen. Sie sorgen dafür, dass Marketing, Kosten und Organisation stimmen und sind für den reibungslosen Ablauf der gesamten Veranstaltung verantwortlich. Darunter fallen neben organisatorischen vor allem kaufmännische Aufgaben. Es ergeben sich berufliche Perspektiven in

  • Dienstleistungsunternehmen, die der Veranstaltungsbranche zugehören. Dies können z. B. sein: Konzertveranstalter; Künstleragenturen; Marketing-, Eventagenturen; Veranstalter von Kongressen, Tagungen, Konferenzen, Seminaren sowie kultureller oder gesellschaftlicher Veranstaltungen.
  • Unternehmen der ausstellenden Wirtschaft, d.h. Unternehmen aller Wirtschaftszweige, die sich auf Messen und anderen Veranstaltungen präsentieren oder innerbetriebliche Veranstaltungen durchführen.
  • Bereichen der kommunalen Verwaltung, wie z. B. Stadt- und Mehrzweckhallen, Stadtmarketing-, Kultur- und Jugendämtern, die Veranstaltungen unterschiedlicher Art anbieten.

mögliche Weiterbildungen

Die Fachspezifische praktische Weiterbildung ist der gepr. Veranstaltungsfachwirt.

Je nach späterer Beruflicher Ausrichtung ist allerdings auch ein Fachwirt im Bereich Medien, Tourismus und Gastgewerbe denkbar. Als Technische Spezialisierung existiert der Meister der Veranstaltungstechnik, welcher in den Fachrichtungen Bühne/Studio, Halle und Beleuchtung angeboten wird.

Als höhere Theoretische Ausbildung ist ein Studium der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Veranstaltungsmanagement (z.B. Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven) oder das Studium des Tourismusmanagement (z.B. Hochschule Harz) denkbar. Diverse Universitäten und Hochschulen entwickeln derzeit mehrere Studiengänge im Bereich Event- und Kulturmanagement.

Als grundlegende Weiterbildung ist zudem u.a. der Eventmanagement-Ökonom an einer Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, der International Event Organiser (IEO) an der IECA oder der Musikmanager an der EBAM denkbar. Die Weiterbildungsmöglichkeiten werden aufgrund der Attraktivität der Branche (Zustrom an Quereinsteigern) und ändernder rechtlicher Rahmenbedingungen (Professionalisierung) weiter ausgebaut und kommerzialisiert.

Prüfung

Es findet in der Mitte der Ausbildungszeit, auch bei Verkürzungen, eine Zwischenprüfung statt. Diese ist eine Zulassungsvoraussetzung zur Abschlussprüfung, geht in diese aber nicht ein.

Die Abschlussprüfung besteht aus drei schriftlichen Prüfungen: Veranstaltungswirtschaft, Veranstaltungsorganisation, Wirtschaft und Sozialkunde. Diese Fächer können in einer mündlichen Ergänzungsprüfung nachträglich bestanden werden.

Das mündliche Abschlussgespräch stellt gleichzeitig die praktische Prüfung dar. Dieses Gespräch dauert bis zu 20 Minuten und hat als Schwerpunkte: Leistungsverkauf, Vertragsrecht und Marketing.

Literatur

  • Marco Gödde, Jörg Bleibel: Fachqualifikation für Veranstaltungskaufleute - Basics Eventmanagement Winklers Schulbuchverlag, Braunschweig 2008, ISBN 978-3-8045-5626-3
  • Frank Haase: Handbuch Eventmanagement Kopäd Verlag, München 2005, ISBN 978-3938028292
  • Dirk Güllemann: Veranstaltungsmanagement und Recht Luchtermann, Hamburg 2006, ISBN 978-3472066484
  • Hartmut H. Starke: Praxisleitfaden Veranstaltungsstättenverordnung XEMP, Norderstedt 2006, ISBN 978-3833415203
  • Marco Gödde und Jörg Bleibel: Gesamt-Skript Veranstaltungsorganisation - Skript zur IHK-Prüfungsvorbereitung für Veranstaltungskaufleute

Weblinks


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