Verein Berliner Künstler

Verein Berliner Künstler

Der Verein Berliner Künstler (VBK) ist der älteste Verein bildender Künstler Deutschlands. Er wurde im Mai 1841 gegründet, damals noch unter der Bezeichnung „Berliner Künstler-Verein“. Seinen heutigen Namen bekam er im Jahre 1859.

Überblick

Gedenktafel am Haus Schöneberger Ufer 57, in Berlin-Tiergarten
Gedenktafel für Carl Langhammer am Haus Schöneberger Ufer 57, in Berlin-Tiergarten

Das Vereinsleben begann damit, dass die Künstler sich einmal wöchentlich trafen, gegenseitig ihre Arbeiten begutachteten und Vorträge zu Fragen der Kunst hörten. Zunehmend gewann der Verein auch soziale Bedeutung. Es wurden Hilfskassen für notleidende Künstler und deren Hinterbliebene eingerichtet, oft die wichtigste Einnahmequelle der Betroffenen. Nach der bürgerlichen Revolution von 1848 begann der Verein, Einfluss auf die Kulturpolitik zu nehmen. Man machte der Königlichen Akademie der Künste und dem Kultusministerium erfolgreich Vorschläge mit dem Ziel, die Bedingungen für Ausstellungen zu verbessern und einen Etat für Bildende Kunst festzusetzen. 1867 wurden dem VBK die Korporationsrechte verliehen; damit war er, obwohl einst eine rein private Gründung, eingebunden in das institutionelle System der Monarchie und abhängig von Entscheidungen des Kultusministeriums. - Die Künstlerfeste des Vereins waren Höhepunkte im gesellschaftlichen Leben Berlins. Mit Hilfe eines vereinseigenen Kostümfundus wurden Ereignisse wie „Der Hof der Mediceer“ im Kronprinzenpalais (1875), ein Festzug zur Silberhochzeit des Kronprinzenpaares (1883) und das Pergamonfest von 1886 mit etwa 1300 Mitwirkenden ausgestaltet. - Seit 1893 konnte der VBK gleichberechtigt mit der Akademie der Künste die Große Berliner Kunstausstellung ausrichten. In diesem Zusammenhang war er auch in die Auseinandersetzungen verwickelt, die schließlich 1898 zur Berliner Secession führten.

Während des Nationalsozialismus verlor der Verein weitgehend seine Selbständigkeit, er wurde in die Strukturen der Diktatur eingegliedert, jedoch - anders als andere Künstlervereine - nicht aufgelöst. Die beiden Häuser des Vereins, in der Nähe des Tiergartens gelegen, wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Schon im Juni 1945, zwei Monate nach Kriegsende, versuchten einige Künstler, den VBK neu zu beleben. Die erforderliche Lizenz wurde aber erst im September 1949 erteilt, danach begann die neue Vereinstätigkeit unter demokratischen Verhältnissen.

Der aktuelle Standort des VBK, ein denkmalgeschütztes Stadthaus am Landwehrkanal im Bezirk Mitte (Ortsteil Tiergarten), wurde 1964 erworben. Dort befinden sich das Büro, das künstlerische Archiv und die vereinseigene Galerie mit einem kleinen Skulpturengarten; schwerpunktmäßig werden Arbeiten zeitgenössischer Künstler ausgestellt, meist von Mitgliedern des Vereins, aber auch von Gästen. Im Januar 2011 waren 116 Berliner Künstler aus den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie, Installation und Neue Medien als Mitglieder eingetragen. Seit seiner Gründung bis heute (2011) umfasst die Gesamtzahl ungefähr 1800 Mitglieder.

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