Verkittung (Optik)

Verkittung (Optik)
Schnittbild eines Objektivs, bei dem die beiden hinteren Linsen verkittet sind. Es besitzt vier Linsen in drei Gruppen

Verkittung bedeutet, dass zwei oder mehr Linsen eines optischen Systems miteinander verbunden werden, indem man ihre benachbarten Flächen, die gleiche Radien aufweisen müssen, mit einer dünnen, durchsichtigen Kittschicht zusammenklebt.

Dies ist sinnvoll, wenn sich bei der Konstruktion des Systems ergibt, dass die benachbarten Flächen zweier Linsen ähnliche Radien und einen kleinen Abstand voneinander aufweisen. Dann werden durch das Verkitten dieser Flächen die Eigenschaften des Systems meistens nicht entscheidend geändert, d. h. die Abbildungsfehler können mit den verkitteten Flächen nahezu genauso gut korrigiert werden.

Das Verkitten geschieht, um die Fertigungskosten zu reduzieren. Die verkitteten Flächen müssen nicht vergütet werden, weil an den Glas-Kitt-Flächen durch den kleineren Brechzahl-Unterschied weniger partielle Reflexion entsteht. Außerdem wird die Konstruktion der Fassung und der Montagevorgang vereinfacht, wenn weniger Gruppen zu montieren sind. Als Gruppe bezeichnet man zwei oder mehr Linsen, die alle miteinander verkittet sind, sowie eine einzelne, nicht verkittete Linse.

Das Verkitten kann auch erfolgen, um Totalreflexion an einer Glas-Luft-Fläche zu verhindern. Wenn die betreffende Linse mit der nachfolgenden verkittet wird, sinkt der Brechzahl-Unterschied an der Fläche, und die Strahlen können mit einem größeren Einfallswinkel auf die Fläche treffen.

Früher diente das Verkitten auch dazu, die Auswirkungen der partiellen Reflexion an den Glas-Luft-Flächen zu vermindern, indem man deren Anzahl reduzierte. Eine Kittfläche verursacht weniger partielle Reflexion, liefert aber trotzdem Freiheitsgrade für die Korrektion der Abbildungsfehler. Frühere Objektivkonstruktionen wiesen deshalb oft viele Kittflächen auf; es gab sogar Konstruktionen mit zehn Linsen in zwei Gruppen. Heute ist dies kein Kriterium mehr, da es hochwertige Vergütungsverfahren gibt, die die partielle Reflexion ebenso gut reduzieren.

Das Ansprengen ist eine ähnliche Technik, um zwei Linsen zu verbinden. Dabei wird kein Kitt verwendet, sondern die Linsen haften durch Adhäsion direkt aneinander. Der Vorteil ist die größere Präzision, da man tatsächlich nur eine Fläche hat, und nicht zwei, welche die Kittschicht von nicht genau definierter Dicke begrenzen. Nachteilig ist aber, dass die Flächen, die angesprengt werden, sehr genau gearbeitet werden müssen, und nach dem Ansprengen kann die gegenseitige Position der Linsen nicht mehr korrigiert werden. Verkittete Linsen kann man noch etwas gegeneinander verschieben, solange der Kitt noch nicht hart geworden ist.


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