Viktor Emanuel III.

Viktor Emanuel III.
Viktor Emanuel III.
(um 1905)
Viktor Emanuel III. in großer Uniform
(1928)
Viktor Emanuel III. in Uniform (1936)
Viktor Emanuel III.
(1938 als König von Italien und Kaiser von Äthiopien)

Vittorio Emanuele III. bzw. Vittorio Emanuele II. (dt.: Viktor Emanuel III., voller Name: Vittorio Emanuele Ferdinando Maria Gennaro di Savoia; * 11. November 1869 in Neapel; † 28. Dezember 1947 in Alexandria in Ägypten) war König von Italien (1900–1946), Kaiser von Äthiopien (1936–1941) und König von Albanien (1939–1943) aus dem Haus Savoyen. Sein offizieller Titel als König von Italien lautete Sua Maestà il Re d' Italia (Seine Majestät der König von Italien). Sein offizieller Titel als er auch Kaiser von Äthiopien war lautete Sua Maestà il Re Imperatore (Seine Majestät der König und Kaiser).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kronprinz von Italien

Vittorio Emanuele di Savoia wurde am 11. November 1869 in Neapel als Sohn des späteren Königs Umberto I. und dessen Gemahlin Margarethe von Genua geboren.

König von Italien

Am 29. Juli 1900 folgte er seinem Vater, der im selben Jahr einem Attentat zum Opfer fiel, als König von Italien und Herzog von Savoyen auf den Thron.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg hatte er den Oberbefehl über die am Ende siegreichen italienischen Streitkräfte inne, allerdings führte er die Truppen nicht an vorderster Front an. Danach genoss Viktor Emanuel III. eine unangefochtene Stellung als Autorität im Staat bzw. als Staatsoberhaupt und bis zum Ende seiner Herrschaft auch stets eine große Popularität.

Die 20er Jahre

Nach dem Ende des Krieges musste er mit instabilen Regierungen, einer wirtschaftlichen sowie politischen Krise und auch mit den damit verbundenen Unruhen fertig werden. Es herrschte ein Klima der Angst, dass - ähnlich wie in Russland - das Proletariat die Macht beanspruchen könnte. Daneben machte sich Unzufriedenheit über die anderen Siegermächte breit, die einige ihrer Zusagen nicht einhalten wollten, was zum Begriff „vittoria mutilata ("verstümmelter Sieg") führte. Viktor Emanuel machte keinen Hehl daraus, dass auch er unzufrieden war und die Ehre Italiens wiederhergestellt sehen wollte. Dies führte dazu, dass er den Ideen von Benito Mussolini nicht völlig abgeneigt war, der dies ebenso vertrat und sich wie er selbst entschieden gegen alle linken Ideologien wandte.

Am 7. April 1921 löste der König Vittorio Emanuele III., veranlasst durch den damaligen Regierungschef Giovanni Giolitti, das Parlament auf und setzte für den 15. Mai Neuwahlen fest." Bei diesen Wahlen zog Mussolini mit 34[1] weiteren faschistischen Abgeordneten mit Hilfe der "nationalen Blöcke" in die Camera dei Deputati ein.

Zeit des Faschismus

Benito Mussolini organisierte 1922 einen "Marsch auf Rom", an dem 25.000 "Schwarzhemden" teilnahmen. Der italienische König Vittorio Emanuele III. verweigerte seine Zustimmung zum Einsatz des Militärs gegen die Faschisten und ernannte Mussolini zum Ministerpräsidenten einer Koalitionsregierung. ("König Viktor Emanuel III. betraut Mussolini mit dem Amt des Ministerpräsidenten und übergeht damit eigenmächtig das italienische Parlament. Mussolini, der zusätzlich das Außen- und Innenministerium übernimmt, kommt den Machteliten entgegen und nimmt Nationalisten, Rechtsliberale und Katholiken in sein Kabinett auf."[2]) Bis 1923 regierte Mussolini noch im parlamentarischen Rahmen, begann die anderen Parteien jedoch im Anschluss mehr und mehr herauszufordern und regierte später dann mit einer Reihe von Sondergesetzen, die teilweise von Viktor Emanuel III. mitgetragen wurden, und Italien faktisch zum Einparteienstaat machte.

Während der faschistischen Diktatur blieb er als König de iure Staatsoberhaupt, auch wenn er von 1923 bis 1943 kaum noch politisches Gewicht hatte bzw. auch bewusst keinen Einfluss mehr nahm. Exemplarisch dafür ist die Tatsache, dass er am Anfang der 1930er Jahre den Oberbefehl über die Streitkräfte an Mussolini weitergegeben hatte. So kam es, dass er den Kriegsplänen Mussolinis zur endgültigen Eroberung von Äthiopien nichts entgegensetzte.

Kaiser von Äthiopien

Von 9. Mai 1936 bis 5. Mai 1941 war Viktor Emanuel III. auch Kaiser von Äthiopien, nachdem Mussolini dieses Land erobert hatte und die Gründung des Kaiserreiches proklamierte. Nach seinem Aufstieg zum Kaiser trug er, wenn auch Mussolini den Oberbefehl über die Streitkräfte besaß, den obersten militärischen Rang des Landes mit der Bezeichnung Primo Maresciallo dell' Impero (Erster Marschall des Reiches – manchmal auch übersetzt als Erster Reichsmarschall). Bis 1941 lautete sein offizieller Titel Sua Maestà il Re Imperatore (Seine Majestät der König und Kaiser).

König von Albanien

Nachdem im Jahre 1939 italienische Truppen auf Befehl Mussolinis auch Albanien – wenn auch kampflos – besetzt hatten, wurde Viktor Emanuel III. nunmehr auch zum König von Albanien proklamiert und blieb dies bis Kriegsende.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg hielt er sich nach dem Eintritt Italiens am 10. Juni 1940 weiterhin im Hintergrund. Öffentlich erschien er fast nur noch zu Truppeninspektionen und Schiffstaufen. 1943 ließ er den vom Faschistischen Großen Rat per Misstrauensvotum de facto abgesetzten Mussolini verhaften, als dieser ihn aufsuchte, um vom Amt des Ministerpräsidenten zu demissionieren. Der König berief daraufhin Marschall Pietro Badoglio zum neuen Ministerpräsidenten und beauftragte ihn mit der Bildung einer neuen Militärregierung. Außerdem übernahm er wieder selbst den Oberbefehl über die Streitkräfte.

Badoglio löste alle faschistischen Organisationen per Gesetz auf, und mit ihm zusammen setzte sich Vittorio Emanuele III. mit einer Wagenkolonne unter großem Jubel der Bevölkerung nach Brindisi ab, wo bereits alliierte Truppen standen, um einer etwaigen Gefangennahme durch die nun Italien besetzenden deutschen Truppen zu entgehen.

Viktor Emanuel III. blieb König von Italien in dem von den Westalliierten besetzten Teil des Landes, während Mussolini am 23. September 1943 von Adolf Hitler im Norden Italiens als Staatschef der Sozialrepublik Italien eingesetzt wurde. Als König kehrte er erst nach der Befreiung von Rom durch die Alliierten in die Hauptstadt zurück und ernannte Mitte 1944 seinen Sohn Umberto II. zum Statthalter über das Königreich Italien.

Zeit nach 1945 und Exil

Im Jahre 1946 dankte Viktor Emanuel III. zugunsten seines Sohnes Umberto II. ab (der nur 33 Tage König von Italien blieb) und nahm den Titel eines Grafen von Pollenzo an. Er begab sich noch im selben Jahr ins Exil, nach dem von der US-amerikanischen Besatzungsmacht initiierten Referendum über die künftige Staatsform als Republik oder weiterhin als Monarchie. Die neue republikanische Verfassung trat allerdings erst 1948 in Kraft, was Viktor Emanuel III. nicht mehr erleben sollte. Er starb am 28. Dezember 1947 im Exil in Alexandria im damaligen Königreich Ägypten.

Nachkommen

Am 24. Oktober 1896 heiratete er in Rom Elena von Montenegro, mit welcher er fünf Kinder hatte:

  • Jolanda Margherita von Savoyen (* 1. Juni 1901; † 16. Oktober 1986), Gräfin di Bergolo
  • Mafalda Maria (* 19. November 1902; † 27. August 1944; im KZ Buchenwald)
  • Umberto II. (* 15. September 1904; † 18. März 1983), Marschall von Italien und König von Italien
  • Giovanna Isabella (* 13. November 1907; † 26. Februar 2000) ∞ Boris III., Zar von Bulgarien
  • Maria Francesca von Savoyen (* 26. Dezember 1914; † 4. Dezember 2001), Herzogin von Parma

Siehe auch

Literatur

  • Antonio Spinosa, Vittorio Emanuele III, Mailand 1999.
  • Mario Viana, La Monarchia e il Fascismo. L'angoscioso dramma di Vittorio Emanuele III, Rom 1954.
  • Jobst Knigge, Prinz Philipp von Hessen – Hitlers Sonderbotschafter für Italien, Humboldt Universität Berlin 2009.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zahl der faschistischen Abgeordneten: Payne nennt die Zahl 48, Mantelli nennt die Zahl 35; Siehe Fußnote 5 auf S. 17 des PDF-Dokuments.
  2. Deutsches Historisches Museum: Chronik 1922, Eintrag 30.10.

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