Viktor Kutschera

Viktor Kutschera
Viktor Kutschera vor 1894 (genaues Datum unbekannt).

Viktor Kutschera (* 2. Mai 1863 in Wien; † 20. Jänner 1933 ebenda) war ein österreichischer Theater- und Filmschauspieler sowie Theaterregisseur.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Der Sohn eines Eisenbahningenieurs besuchte das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreundeund erhielt sein erstes Engagement als Schauspieler am 1. August 1884 am Meininger Hoftheater, wo er bis 1889 blieb und somit als „Meininger“ internationale Theaterauftritte absolvierte. 1889 kehrte er zurück nach Wien und trat am gerade erst eröffneten „Deutschen Volkstheater“, dem heutigen „Volkstheater“, auf. Bei dieser Bühne blieb Kutschera fast seine gesamte Karriere lang, zuletzt auch als Regisseur, mit Ausnahme der Jahre 1895 bis 1898, als er auch Auftritte am Burgtheater absolvierte. Er war Mitbegründer des Deutschösterreichischen Bühnenvereins (ging später im Filmbund auf).

Nach seiner frühen Phase, in der er, häufig tragisch, junge Liebhaber spielte, stieg Kutschera bald zum Charakterdarsteller auf. Als solcher spielte er fast das gesamte Rollenrepertoire des klassischen wie modernen Theaters, in insgesamt 541 Stücken. Hoch geschätzt wurde er ob seiner lebensnahen, gefühlsechten und volksverbundenen Interpretationskunst. Zu seinen Paraderollen zählten der Karl Moor, der Mark Anton, der Heinrich von Navarra, der Mortimer, der Demetrius und der Melchthal.

In der aufkeimenden österreichischen Filmszene wurde er ab 1911 wiederholt für Rollen gesetzter Honoratioren oder als Respektsperson besetzt. So spielte er einen Bankier in der ersten Wiener Kunstfilm-Großproduktion Der Unbekannte (1912, Regie: Luise Fleck), einen Graf in Der letzte Erbe von Lassa (1918) und einen Spionagedienstchef in Brandstifter Europas (1926, Regie: Max Neufeld). Er spielte jedoch auch armselige Gestalten, etwa einen Bettler in Kleider machen Leute (1921), wo er neben einem noch unbekannten Hans Moser spielte.

Viktor Kutschera heiratete 1890 die Schauspielerin Elsa Sedlmayr. Das Paar hatte eine Tochter, die ebenfalls eine Schauspiellaufbahn einschlug, jedoch 1920 im Alter von 30 Jahren durch Selbstmord aus dem Leben schied. Sie spielte unter anderem Filmrollen in Bogdan Stimoff (1916) und Der letzte Erbe von Lassa (1918).

Viktor Kutschera starb am 20. Jänner 1933 in Wien und wurde am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 30 D, Reihe 1, Nummer 25) in einem ehrenhalber gewidmeten Grab beerdigt. 1960 wurde der Viktor-Kutschera-Platz in Wien-Penzing (14. Bezirk) nach ihm benannt, versehen mit der Kurzbeschreibung „gefeierter Schauspieler am Volkstheater“.

Filmografie (Auswahl)

  • 1912: Der Unbekannte
  • 1918: Der letzte Erbe von Lassa
  • 1919: Nur kein Widerspruch
  • 1919: Opiumkur
  • 1919: Pst, ich weiß alles
  • 1920: Notsignal
  • 1920: Glanz und Elend der Kurtisanen
  • 1920: Das Spielzeug des Satans
  • 1920: Der Schlüssel zur Macht
  • 1921: Kleider machen Leute
  • 1921: Merista, die Tänzerin
  • 1922: Parema, das Wesen aus der Sternenwelt
  • 1922: Der Mann, der zweimal starb
  • 1922: Die Würghand
  • 1922: Die Memoiren eines Mönchs
  • 1923: Das Bildnis / L'image
  • 1924: Das verbotene Land
  • 1924: Das Gift der Borgia
  • 1924: Die Puppe des Maharadscha
  • 1926: Brandstifter Europas
  • 1926: Hotel Erzherzogin Viktoria / Seine Hoheit, der Eintänzer

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kutschera — ist der Familienname folgender Personen: Alexander Kutschera (* 1968), deutscher Fußballspieler Beatrix Kutschera (* 1952), österreichische Malerin Franz Kutschera (SS) (1904–1944), SS General und Gauleiter von Kärnten Franz Kutschera… …   Deutsch Wikipedia

  • Von Kutschera — Kutschera ist der Familienname folgender Personen: Alexander Kutschera (* 1968), deutscher Fußballspieler Franz Kutschera (General) (1904–1944), deutscher SS General und Polizeikommandant von Warschau Franz Kutschera (Schauspieler) (1909–1991),… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßennamen von Wien/Penzing — Straßen in Wien I. Innere Stadt | II. Leopoldstadt | III. Landstraße | IV. Wieden | V. Margareten | VI. Mariahilf | VII.  …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Kut — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Erste Österreichische Kinofilms-Industrie — Das Signet der Wiener Kunstfilm Industrie Die Wiener Kunstfilm Industrie war die erste bedeutende österreichische Filmproduktionsgesellschaft. Sie ging aus der 1910 gegründeten Ersten österreichischen Kinofilms Industrie hervor und leistete… …   Deutsch Wikipedia

  • Kunstfilm Wien — Das Signet der Wiener Kunstfilm Industrie Die Wiener Kunstfilm Industrie war die erste bedeutende österreichische Filmproduktionsgesellschaft. Sie ging aus der 1910 gegründeten Ersten österreichischen Kinofilms Industrie hervor und leistete… …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Kunstfilm — Das Signet der Wiener Kunstfilm Industrie Die Wiener Kunstfilm Industrie war die erste bedeutende österreichische Filmproduktionsgesellschaft. Sie ging aus der 1910 gegründeten Ersten österreichischen Kinofilms Industrie hervor und leistete… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bürger ehrenhalber der Stadt Wien — Bürger ehrenhalber der Stadt Wien wird man durch die formelle Verleihung einer Bürgerurkunde durch die Institution der österreichischen Hauptstadt. Diese Ehrung ist systemisch unterhalb der eines Ehrenbürgers von Wien Inhaltsverzeichnis 1 Bürger… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste gewidmeter Gräber auf dem Wiener Zentralfriedhof — Ehrengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichische Filmgeschichte — Ikone des österreichischen Films: Hans Moser Die Österreichische Filmgeschichte befasst sich mit der Entwicklung des österreichischen Films seit der ersten Filmvorführung in Wien im Jahr 1896 bis zur Gegenwart. Die Geschichte der Wochenschau in… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”