Vilem Mrstik

Vilem Mrstik

Vilém Mrštík (* 14. Mai 1863 in Ingrowitz ; † 2. März 1912 in Brünn), war tschechischer Schriftsteller, Dramaturg, Übersetzer und Literaturkritiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vilem war eines der vier Kinder eines Schuhmachers und einer Schneiderin, dessen Brüder Norbert Mrštík (Übersetzer, Feuilletonist) und Alois Mrstik sich ebenfalls in die Annalen der Literatur einschrieben. 1869 zog die Familie nach Ostrovačice bei Brünn um. In diese landschaftlich reizvolle Gegend siedelte Vilem später das Geschehen im Märchen Pohádka máje an.

Fünf Jahre später ziehen Mrstiks nach Brünn um und Vilem besucht das hiesige Gymnasium. Die schulische Ausbildung beendet er jedoch am Gymnasium an der Prager Kleinseite. Es beginnt mit dem Studium des Rechts, gibt es aber nach einem Jahr wieder auf und widmet sich der Literatur.

1892 siedeln Mrstiks erneut um, diesmal nach Diwak, Vilem gründet hier mit seinem Bruder eine Bibliothek, die später von mährischen und tschechischen Freunden, dem Maler Joža Úprka, Schriftsteller Josef Merhaut, Dichter František Pečinka sowie Künstlern wie Karel Elgart Sokol, Václav Hladík, Leoš Janáček, Alois Kalvoda, Jaroslav Kvapil besucht wird.

1886 besucht Vilem Russland. Nach seiner Rückkehr widmet er sich neben dem Schreiben der Erhaltung der kulturellen Denkmäler und dem Schutz vor derer Zerstörung.

Werke

Vilem Mrstik galt als Bewunderer des französischen Naturalismus, vor allem von Émile Zola und des russischen Realismus Fjodor Michailowitsch Dostojewskis und Lew Nikolajewitsch Tolstois. Beide literarische Richtungen behandelte er mit Vorliebe in seinen Kritiken. Er schrieb für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften (Rozhledy, Světozor, Ruch, Lumír, Česká Thálie, Zlatá Praha, Hlas národa, Literární listy, Národní listy, Pozor, Česká Revue und Moravskoslezská Revue, die er Zeitlang auch mit seinem Bruder redigierte. Ebenfalls mit seinem Bruder entstanden ein Teil der Bücher, in denen Vilem der aktivere und kreativere Teil war.

Seine erste Publikation war 1883 lyrisch verfasster Almanach Zora. Die bedeutendste Werke schrieb er Anfang der 90er Jahre.

Romane

  • Santa Lucia, 1893 (Schicksal eines armen mährischen Studenten, der voller Ideale nach Prag kommt, aber verraten, hilflos, völlig verarmt und ohne Ideale stirbt. Dieses Werk trägt autobiographische Züge).
  • Pohádka máje, 1897 (Geschichte einer jungen Studentenliebe in der freien Natur. Die Natur verändert beide Charaktere, ein Epos auf das gesunde Landleben in Mähren).
  • Stíny
  • Obrázky
  • Zumři (unvollendet, nach Entwürgen Vilems beendet durch Karel Elgart Sokol)

Reisebeschreibungen

Erzählungen

Literaturkritik

  • Moje sny

Lyrik

  • Zora, 1883

Theater

  • Maryša (Realistisches Drama aus einem slawischen Dorf. Das junge Mädchen Marisa wird aus finanziellen Gründen mit dem Witwer Vavra verheiratet. Die Ehe, Vavra bringt drei Kinder mit ein, durchläuft zahlreiche Spannungen und endet tragisch. Das Drama veranschaulicht die finanziellen Unterschiede in den Dörfern und die ungleiche Stellung der Frau und des Mannes).
  • Paní Urbanová (Drama über eheliche Untreue)
  • Anežka

Übersetzungen

Vilem übersetzte vor allem aus dem Französischen und aus dem Russischen.

Biographie

Vladimír Justl: Bratři Mrštíkové, Prag 1963

Mitgliedschaften

Literaturgruppe Česká moderna

Siehe auch Liste tschechischer Schriftsteller


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