Visegrád

Visegrád
Visegrád
Wappen Karte
Lage von Visegrád in Ungarn
Basisdaten
Staat: Ungarn
Komitat: Komitat Pest
Höhe: 108 m ü. NN
Fläche: 33,27 km²
Einwohner: 1 654 (2001)
Bevölkerungsdichte: 49,7 Einwohner je km²
Postleitzahl: 2025
Vorwahl: 0036/26
Website: www.visegrad.hu
Politik
Bürgermeister: Sándor Hadvázy

Visegrád [ˈviʃɛgraːd] (deutsch Plintenburg) ist eine Stadt (Stadtrecht seit 2000) im ungarischen Komitat Pest, ca. 40 Kilometer nördlich von Budapest an der Donau gelegen. Bekannt ist sie durch eine auf einem Bergkegel am Donauknie gelegene, um 1247 entstandene Burg, die sogenannte „Zitadelle“ mit dem Salomonturm und den ab 1323 entstandenen Königspalast. Der aus dem 9. Jahrhundert stammende slawische Ortsname više grad („hohe Burg“) bezog sich auf das ehemalige spätrömische Kastell am Sibrik-Hügel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon die Römer erkannten die strategische Lage des in der Antike Pone Navata genannten Ortes und errichteten an dieser Stelle in spätrömischer Zeit das Kastell Visegrád–Sibrik zur Überwachung der Donaugrenze ihrer Provinz Pannonien. Während der Völkerwanderung hinterließen Germanen, Slawen und Hunnen ihre Spuren. Bis in das 9. Jahrhundert war der Ort Teil des Awarenreiches.

Zu Beginn des 10. Jahrhunderts nahmen ungarische Stämme das Land in Besitz. 1009 wurde der Ort erstmals als Komitatssitz unter seinem heutigen Namen erwähnt. Die noch vorhandenen römischen Befestigungen wurden ausgebaut und verstärkt. Nach dem Ende des Mongolensturms ließ Béla IV. die Burg Visegrád als Teil der Grenzsicherungen entlang der Donau umfangreich erweitern.

Visegrád Burg

1325 verlegte Karl I. seine Residenz von Temesvár nach Visegrád. Auch als 1408 Buda zur ungarischen Hauptstadt wurde, behielt Visegrád seine Bedeutung und wurde weiter ausgebaut. Seine Blütezeit erlebte Visegrád unter der Herrschaft von Matthias Corvinus und seiner Frau Beatrix von Aragón. Ab 1476 wurde die Burg im spätgotischen Stil erneuert und von italienischen Künstlern um einen prunkvollen Renaissancepalast erweitert.

1544 wurde die Burg von türkischen Truppen erobert und 1685 von diesen auf ihrem Rückzug fast völlig zerstört. Unter der habsburgischen Herrschaft siedelten sich im 18. Jahrhundert deutsche Familien an und brachten Visegrád einen wirtschaftlichen Aufschwung. Mit dem erwachenden Nationalbewusstsein der Ungarn im 19. Jahrhundert wurde auch Visegrád als Symbol der bedeutenden Geschichte des Landes wiederentdeckt. 1934 begannen die archäologischen Ausgrabungen der Königsburg.

Visegrád-Gruppe

Schon im Jahr 1335 war die Burg von Visegrád Sinnbild der regionalen Kooperation. Als Sitz des ungarischen Königs war der Ort damals Schauplatz eines Gipfeltreffens der Könige von Polen, Böhmen und Ungarn. Diese vereinbarten eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Politik und Handel und inspirierten damit ihre Nachfolger in den 1990er Jahren, die Region gemeinsam in die EU zu führen. In der Erklärung von Visegrád vom Februar 1991 verpflichteten sich die Staatschefs Ungarns, Polens und der Tschechoslowakei, sich dem politisch-wirtschaftlichen System Europas anzuschließen sowie ihre Zusammenarbeit auf den Gebieten Regionales, Wirtschaft und Kultur zu intensivieren. Sie bildeten damit eine Art ostmitteleuropäisches Pendant zu Benelux.

Nach der Auflösung der Tschechoslowakei im Jahr 1993 bildeten dann deren Nachfolgestaaten Tschechien und Slowakei gemeinsam mit Ungarn und Polen die „Visegrád-Gruppe“ (V4). Das gemeinsam erreichte Ziel der V4-Staaten war die Mitgliedschaft in der EU und der NATO.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Visegrád – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
47.78472222222218.969444444444

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Višegrad — Вишегрaд Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Visegrád — Héraldique Forteresse de Visegrád …   Wikipédia en Français

  • Visegrad — or Vishegrad may refer to:Geographical locations* Visegrád, a town in Hungary * Višegrad, a town in Bosnia and Herzegovina * Vishegrad, Bulgaria, a village in Bulgaria * Vishegrad (fortress), a medieval fortress in Bulgaria * Vishegrad, the… …   Wikipedia

  • Visegrad — ist die vereinfachte Schreibweise zweier Städte: Višegrad an der Drina in Bosnien und Herzegowina Visegrád an der Donau in Ungarn Siehe auch: Vyšehrad (Prag, Tschechien) Visegrád Gruppe …   Deutsch Wikipedia

  • Visegrád — Visegrád, 1) (spr. wische grād, d. h. hohe Felsenburg, deutsch Plintenburg) Großgemeinde im ungar. Komitat Pest, am rechten Donauufer, mit der gegenüberliegenden Eisenbahnstation Nagy Maros durch einen Propeller verbunden, hat Dampfschiffstation …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Visegrad — Visegrad, 1) so v.w. Vischegrad; 2) so v.w. Plintenburg …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Visegrád — (spr. wísche ), deutsch Plintenburg, Großgemeinde im ungar. Komitat Pest Pilis Solt Kleinkumanien, r. an der Donau, gegenüber von Nagymaros, (1900) 1508 E.; Ruinen der Königsburg V. (teilweise restauriert) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Visegrád —   [ viʃɛgraːd], Ort im Bezirk Pest, Ungarn, 1 600 Einwohner; am rechten Donauufer, am Fuß des Visegráder Gebirges (beiderseits der Donau, stark bewaldet, bis 699 m über dem Meeresspiegel) gelegen; Ausflugsort nördlich von Budapest.   Stadtbild:   …   Universal-Lexikon

  • Vìšegrād — m grad na ušću Rzava u Drinu, BiH …   Veliki rječnik hrvatskoga jezika

  • Višegrad — Vìšegrād m DEFINICIJA grad na ušću Rzava u Drinu, BiH, 6900 stan. ONOMASTIKA v. visok …   Hrvatski jezični portal

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”