Vogelberg

Vogelberg
Vogelberg
Koordinaten: 51° 14′ N, 7° 38′ O51.2330555555567.6402777777778360Koordinaten: 51° 13′ 59″ N, 7° 38′ 25″ O
Höhe: 360–439 m ü. NN
Fläche: 5,65 km²
Einwohner: 507 (2006)
Eingemeindung: 1. Jan. 1969
Postleitzahl: 58513
Vorwahl: 02351
Vogelberg (Lüdenscheid)
Vogelberg

Lage von Vogelberg in Lüdenscheid

Vogelberg ist die Bezeichnung eines Stadtteils und eines statistischen Bezirks von Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen, westliches Sauerland. Der Ortsname geht zurück auf einen alten Bauernweiler und eine Flur im Norden des Stadtgebietes. In den 1990er Jahren wurde er auf ein seit dieser Zeit entstandenes ausgedehntes Neubaugebiet östlich der alten Ansiedlung übertragen. Der statistische Bezirk umfasst auch Flächen des Außenbereiches nordöstlich der A 45.[1] Hier befinden sich u.a. die Weiler Horringhausen, Ober- und Niederhunscheid, sowie Bellmerei.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Kotten zu Vogelsberge wurde 1589 erstmals schriftlich erwähnt.[2] Es handelte sich um eine wohl deutlich ältere Ansiedlung in der Bauernschaft Wehberg, die sich später zum Weiler entwickelte. 1596 wurde die Flur durch die Amtsversammlung auf der Vogelberger Höhe über den engeren regionalen Rahmen hinaus bekannt. Am 25. März dieses Jahres ludt der Altenaer Drost Ovelacker hier "nach alt Herkommen und wohl herprachten Brauch [...] alsdann uff Erfurderung dero semptlichen Amptsverwandten derselb uff die Vogelberger Höhe als gewöhnlichen Malplatz [Gerichtsplatz,] den Amptzverwandten zugegenen [entgegen zu] kommen [,um dort] des Amtes Recht, Privilegien und alt Herkommen [zu bestätigen][3], sowie aktuelle Streitfälle zu verhandeln. Verlauf und Inhalt der Versammlung sind in mehreren erhaltenen Akten dokumentiert. Auf dem östlich benachbarten Galgenberg, bis heute durch die Straße Am Galgenberg bekannt, befand sich wohl schon zu dieser Zeit eine Hinrichtungsstätte. Sie wurde durch das Vestengericht Lüdenscheid genutzt und musste sich aus juristischen Gründen außerhalb der städtischen Feldmark befinden. Ort und Flur Vogelberg gehörten zum Kirchspiel Lüdenscheid und ab 1843 zur Gemeinde Lüdenscheid-Land, Amt Lüdenscheid. 1969 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt.

"Vogelberger Bluttat"

Diese Bezeichnung trägt ein Ereignis aus dem preußisch-österreichischen Krieg gegen das revolutionäre Frankreich. 1794 hatte es sieben österreichische Deserteure in den Weiler Vogelberg verschlagen, wo sie bei einem Bauern Aufnahme fanden. Eine Patrouille ihres Regiments fand jedoch den Aufenthaltsort heraus und verschaffte sich, um eine Flucht zu vermeiden, mittels einer List Einlass in das Asyl. Sechs der Flüchtigen wurden ohne weiteres Verfahren auf der Stelle massakriert. Der siebte entkam, blieb als Hakenmacher in Lüdenscheid und gründete eine Familie.[4]

Infrastruktur

Das Neubaugebiet Vogelberg ist gekennzeichnet durch eine teils gehobene Einfamilien- und Doppelhausbebauung, sowie wenige Mehrfamilienhäuser. In den letzten Jahren wurden hier die Erwin-Welke-Grundschule und ein Kindergarten errichtet. Der Anschluss an den ÖPNV wurde durch Einrichtung von Buslinien der Märkischen Verkehrsgesellschaft "MVG" gewährleistet. Auf dem nördlich gelegenen Leisberg (424 m ü. NN) entstand Mitte der 1990er Jahre die erste Windkraftanlage Lüdenscheids. Durch weitere Bebauungen und den Zuzug eher junger Familien hat die Bevölkerung in den letzten Jahren im Neubaugebiet weiter zugenommen. Die Straßen des zweiten, nördlich gelegenen Erschließungsabschnittes tragen die Namen von Lüdenscheider Regimegegnern und -opfern im Dritten Reich, so von Wilhelm Kattwinkel, Lieselotte Kahn oder Willy Bürger.

Sehenswertes

Teilweise mit historischer Bausubstanz erhalten ist der alte Bauernweiler Vogelberg. Die bis in die 1990er Jahre attraktive Panoramasicht aus der Flur auf die Silhouette der Innenstadt ist wegen der Neubebauung nur noch sehr eingeschränkt erlebbar. Im Norden befindet sich die im Rahmen von Spaziergängen gut erreichbare Fuelbecketalsperre. Seit der kommunalen Neugliederung von 1969 liegt sie bereits auf dem Gebiet der Nachbarstadt Altena.

Einzelnachweise

  1. [1] Angaben zum statistischen Bezirk gemäß Statistischem Jahrbuch
  2. vgl. Paul Derks (2004): "Die Siedlungsnamen der Stadt Lüdenscheid", Hrsg.: Geschichts- und Heimatverein Lüdenscheid, ISBN 3-9804512-3-2 , S. 73
  3. zitiert nach: Wilhelm Sauerländer/Günter Deitenbeck (1989): "Geschichte der Stadt Lüdenscheid von den Anfängen bis zum Jahre 1813", S. 114
  4. vgl. Wilhelm Sauerländer/Günter Deitenbeck (1989): "Geschichte der Stadt Lüdenscheid von den Anfängen bis zum Jahre 1813", S. 323

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vogelberg — Vogelberg, Gebirgszug, so v.w. Adula 2) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Vogelberg — Vogelberg, alter Name des Bernardino (s. d.) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Vogelberg — Infobox Mountain Name = Vogelberg Photo = Caption = Elevation = convert|3218|m|ft|0|lk=on Location = SUI Range = Lepontine Alps Prominence= Coordinates = coord|46|28|41.9|N|9|3|54.6|E|type:mountain region:CH|display=inline,title First ascent =… …   Wikipedia

  • Vogelberg (Lüdenscheid) — Vogelberg Stadt Lüdenscheid Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Vogelberg (Schipkau) — Die Kolonie Schipkau Vogelberg (obersorbisch Tšibrińcy) war eine Siedlung entlang des Straßenzuges Kostebrau Friedrichsthal nach Schipkau Krügers Mühle südwestlich von Klettwitz Wilhelminensglück und westlich des heutigen Schipkau.[1]… …   Deutsch Wikipedia

  • Ferienhaus Am Vogelberg — (Sewekow,Германия) Категория отеля: Адрес: Am Vogelberg 29, 16909 Sewekow, Германия …   Каталог отелей

  • Burg Vogelberg — Burghügel Alternativname(n): Cafoghel Entstehungszeit …   Deutsch Wikipedia

  • San-Bernardino-Pass — xx San Bernardino Pass San Bernardino Pass: Passhöhe mit Hospiz …   Deutsch Wikipedia

  • Lüdenscheid — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Schipkau (Ort) — Schipkau Gemeinde Schipkau Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”