Vogtländischer Krieg

Vogtländischer Krieg

Der Vogtländische Krieg dauerte von 1354 bis 1357. Dabei verloren die Vögte von Weida, Gera und Plauen den Großteil ihres Besitzes an Kaiser Karl IV. und die Wettiner.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Die Herren von Weida, Gera und Plauen waren unter den Staufern von Reichsbeamten zu Landesherren aufgestiegen und durften sich „Vögte“ nennen. Für das Jahr 1209 ist dieser Titel erstmals urkundlich erwähnt. Dadurch stiegen sie in den Adelsstand auf und waren gegenüber den Markgrafen von Meißen (Wettiner) gleichberechtigt. Dies wurde 1254 im „Vertrag von Grimma“ festgeschrieben. Der römisch-deutsche König Rudolf I. erkannte sie als Landesherren an und König Ludwig IV. (Ludwig der Bayer) bestätigte dies 1329 in der "Vogtländischen Goldenen Bulle". Damit galten die Vögte als reichsunmittelbar und waren nur noch dem Herrscher des Heiligen Römischen Reiches unterstellt.

Im Jahr 1350 erstreckte sich das Land der vier Vogtslinien etwa bis Ronneburg, Gera und Schmölln im Norden, im Osten bis hinter Werdau, im Süden bis an die heutige Landesgrenze zu Tschechien und im Westen bis Lobenstein. Umgeben war es von mächtigen Herrschern. Im Norden von den Markgrafen von Meißen (und Landgrafen von Thüringen), im Südosten von den Königen von Böhmen und im Südwesten von den Burggrafen von Nürnberg. Die Vögte von Plauen stellten sich unter die Lehnshoheit der böhmischen Könige und damit unter den Schutz von König Johann, während sich die Vögte von Weida und Gera den Wettinern anschlossen.

Der Krieg

Im Jahr 1347 wurde Karl I., später Karl IV. König von Böhmen. Er verfolgte vor allem eine Politik der Stärkung der Hausmacht seines Geschlechtes, der Luxemburger. Die Wettiner wollten ihr Territorium ebenfalls vergrößern. Als im Jahr 1354 Landgraf Friedrich der Strenge bemängelte, dass die Vögte das Raubrittertum unterstützen würden, gab dies Anlass für eine gemeinsame Vergeltungsaktion. Auf Ersuchen Karls IV. nahmen an dieser Aktion auch Erfurt und andere thüringische Städte teil. Im Verlauf des Krieges sollen im Vogtland mindestens sechzig Burgen vernichtet worden sein. Teilweise wurden sie, wie z. B. in Elsterberg, auch geschleift, obwohl sie vorher zum „offenen Haus““ erklärt wurden. Die Vögte hatten dem Gewaltakt, auch auf Grund immer höherer Schulden, nicht viel entgegenzusetzen.

Auswirkungen

Infolge des Krieges verloren die Plauener Vögte fast den gesamten Besitz. Die Städte Mylau und Reichenbach der jüngeren Linie fielen an den böhmischen König, der seinen Anspruch mit einer Schenkungsurkunde Kaiser Friedrich II. von 1212 begründete. Außerdem mussten sie die Wettiner als Landesherren über den restlichen Besitz anerkennen. Heinrich IV. aus der älteren Linie musste seine Besitztümer verkaufen. Adorf, Auma, Gattendorf, Hirschberg, Markneukirchen, Mühltroff, Neuberg (Podhradí), Pausa, Sachsgrün, Schönberg, Triptis, Voigtsberg und Ziegenrück gingen an die Wettiner. Heinrich IV. selbst wurde vertrieben und besaß am Ende nur noch ein Freihaus in Dresden.

Auch die Geraer Vögte mussten die Wettiner als Herren anerkennen. Die Weidaer Vögte verloren ihre Stadt Hof und das Regnitzland an die Burgherren von Nürnberg. Sie waren den Nürnbergern zwar schon seit 1318 lehnspflichtig, doch hatten diese bisher keinen großen Einfluss. 1354 mussten die Weidaer ihren Lehnseid erneuern. 1373 verkaufte Heinrich von Weida Hof und das Regnitzland endgültig an die Nürnberger Burggrafen.

Die Vögte versanken zunehmend in der politischen Bedeutungslosigkeit. Auch ihr Titel starb langsam aus. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts ließen sie sich nur noch mit „Herren“ anreden.

Literatur

  • „Historikus Vogtland“, Ausgabe November-Dezember 2007, [1]
  • Carl Wenck: Die Wettiner im XIV. Jahrhundert insbesondere Markgraf Wilhelm und König Wenzel nebst einem Exkurs: Der vogtländische Krieg, Duncker & Humblot, Leipzig 1877

Weblinks


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