Volker Weise

Volker Weise

Volker Weise (* 15. Oktober 1943 in Dresden) ist ein deutscher Journalist und war von 1987 bis 2009 Chefredakteur der Bremer Tageszeitung Weser-Kurier.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Weises Eltern starben früh; sein Vater fiel im Zweiten Weltkrieg und seine Mutter erlag einer Krankheit. Weise wurde von den Großeltern in Berlin-Wedding aufgezogen. Er studierte Jura in Berlin und Kiel; danach begann er ab 1968 ein Volontariat bei den Bremer Nachrichten in Bremen.[1]

1987 wurde er in die Chefredaktion der Bremer Tageszeitung Weser-Kurier berufen. Weise hatte dieses Amt 21 Jahre lang inne und war damit einer der dienstältesten Chefredakteure Deutschlands, bevor er Ende Januar 2009 in den Ruhestand ging. Technisch und inhaltlich fanden in dieser Zeit grundlegende Veränderungen im Zeitungsgewerbe statt. Weise prägte das Profil der größten Bremer Tageszeitung und machte sie mit mehr als 500.000 Lesern täglich zur reichweitenstärksten Großstadtzeitung Deutschlands. Zusammen mit dem damaligen Chefredakteur der Bremer Nachrichten gründete er vor gut 25 Jahren die Sonntagszeitung Kurier am Sonntag und begegnete so der Konkurrenz der kostenlos verteilten Anzeigenblätter.[2] Zuletzt war er für die von der Bremer Tageszeitungen AG herausgegebene Weser-Kurier-Gesamtausgabe mit Weser-Kurier, Bremer Nachrichten und Verdener Nachrichten zuständig, deren verkaufte Auflage nach Verlagsangaben zurzeit bei rund 169.000 Exemplaren im Raum Bremen liegt.[3]

Weise bewirkte mehrere Veränderungen, wie unter anderem die Hinwendung des Weser-Kuriers zu einer sogenannten Autoren-Zeitung, Ergänzung von aktuellen Berichten durch Hintergrunddarstellungen sowie Stärkung der lokalen und regionalen Kompetenz der Zeitung. Die ortsteilbezogene Berichterstattung in Bremen baute er durch wöchentlich zweimalig erscheinende Stadtteil-Kuriere aus. Frühzeitig führte er einen Newsdesk ein, heute Standard in allen Medienunternehmen, und sorgte im Erscheinungsbild der Zeitung für mehrere Layout-Modernisierungen (sogenannte Relaunches) sowie für feste Plätze für die Hauptressorts. Darüber hinaus öffnete er die Zeitung als Service-Leister für die Leserinnen und Leser und führte Beilagen (sogenannte Supplements) zur Vertiefung von Themen ein.[2]

Er kommentierte internationale, nationale und lokale Ereignisse und übernahm ab 2004 die wöchentliche Lokalkolumne „Durchblick“, in der er sich oft kritisch mit Bremer Politikern auseinandersetzte.[4][5] Während seiner langjährigen Chefredakteurstätigkeit bildete er Generationen von Volontären aus.[6]

Weise stand und steht der rechtsextremen Szene kritisch gegenüber und setzte sich dafür ein, dass der Weser-Kurier sich auch ohne aktuelle Anlässe intensiv mit Neonazis beschäftigte und die Redaktion umfangreich und kontinuierlich darüber berichtete.[7] Unter anderem gaben die Bremer Tageszeitungen AG auch zwei Broschüren heraus, in denen jeweils die wichtigsten Texte der Redaktion zum Thema Rechtsextremismus zusammengefasst wurden:

  • Sie marschieren wieder…; Hrsg. u. Verlag: Bremer Tageszeitungen AG, Bremen 2005, ISBN 3-938795-00-X.
  • Rechtsabbieger. Die unterschätzte Gefahr: Neonazis in Niedersachsen; Hrsg. u. Verlag: Bremer Tageszeitungen AG, Bremen 2008, ISBN 978-3-938795-05-7.

Ehrenämter

Weise war bis November 2009 Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Bremen, die 2002 von der Freien Hansestadt Bremen als Stiftung bürgerlichen Rechts eingerichtet wurde, und engagiert sich für eine Beteiligung der Bremer Bürger und Bürgerinnen an der Entwicklung ihrer Stadt.[8]

Familie

Weise ist mit der US-Amerikanerin Cheryl Weise verheiratet und hat drei Kinder.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Mit Weise über die Wiesen. Volker Weise war 21 Jahre lang Chefredakteur unserer Zeitung, jetzt geht er in den Ruhestand“; Bericht von Jürgen Hinrichs im Kurier am Sonntag vom 1. Februar 2009, S. 4.
  2. a b „Ein Genussmensch mit Durchblick. Chefredakteur Volker Weise verabschiedet sich nach über 40 Jahren im Journalismus in den Ruhestand“; Bericht von Christian Wagner im Weser-Kurier vom 31. Januar 2009, S. 3.
  3. „Lars Haider wird neuer Chefredakteur beim ‚Weser-Kurier‘“; Pressemitteilung vom 2. Dezember 2008 im Internet-Nachrichtendienst www.news-adhoc.com (abgerufen am 1. Februar 2009).
  4. Beispiel für die Kommentierung eines nationalen politischen Ereignisses: Erdbeben-Zentrum München; Kommentar von Volker Weise zum Ausgang der bayrischen Landtagswahl 2008 im Weser-Kurier vom 29. September 2008; veröffentlicht im Internet-Nachrichtendient wallstreet-online.de (abgerufen am 1. Februar 2009).
  5. Beispiel für eine „Durchblick“-Kolumne: „Baumnasen retten Welt-Klima“ (PDF); Wochenkolumne „Durchblick“ von Volker Weise im Weser-Kurier vom 16. Juli 2007, S. 15 (PDF-Datei; abgerufen am 1. Februar 2009).
  6. „Volker Weise weg. Bremer Tageszeitung jetzt ohne Durchblick?“; Kurzbericht auf der Webseite des Nordwestradios vom 25. Januar 2009 (abgerufen am 1. Februar 2009).
  7. „Rechtsextremismus in der Presse. Gutes Beispiel im Westen: Der Weser-Kurier“; Bericht von Holger Kulick u. a. vom 25. Mai 2007 auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung (abgerufen am 1. Februar 2009).
  8. „Wir über uns“; Bericht auf der Webseite der Bremer Bürgerstiftung (abgerufen am 1. Februar 2009).

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