Von Schönberg

Von Schönberg
Wappen der Familie von Schönberg

Die Familie von Schönberg ist ein bedeutendes und weit verzweigtes thüringisch-sächsisches Adelsgeschlecht, deren Wirken sich genealogisch gesichert bis ins 13. Jahrhundert zurück verfolgen lässt. Angehörige der Familie besetzten über Jahrhunderte hinweg hohe Staats- und Verwaltungspositionen u. a. als Bischöfe, Amtmänner und Minister. Zwischen 1542 und 1761 leiteten neun Mitglieder der Familie von Schönberg die sächsische Bergbauverwaltung als Berghauptmann bzw. Oberberghauptmann.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Nach Ihrer Überlieferung stammt die Familie von Schönberg meißnischen Stammes, von der Veste Schönburg bei Naumburg. In den Urkunden der Bischöfe von Naumburg werden von 1157 an „Sconenbergs“ als Edelfreie und als Ministeriale genannt. „Sconenberg“ bezeichnet ihre Herkunft; daher wechselt der Name.

Geschichte

Hugo von Sconenberg wird in späteren Urkunden dann nach der Rudelsburg benannt, wo er Burgmann war. Die 1218 geweihte St. Michaelskapelle im Zisterzienserkloster Altzella bei Nossen ist die erste bekannte Grablege der Schönbergs, die „Schönberg-Kapelle“. Mit dem 1282 bis 1284 wiederholt in Urkunden des Klosters Altzella genannten Sifrid von Schönberg beginnt die genealogisch gesicherte Stammreihe. Seit dieser Zeit sind die Schönbergs vor allem eine Familie in der Mark Meißen und in der Lausitz; sie bleiben es bis 1945.

Erste bekannte Besitze waren Rothschönberg und Zschochau. Danach heißen die beiden Hauptäste. Im 14. Jahrhundert kommen – wohl als Ersatz für die Herrschaft Schellenberg (später Augustusburg) – die Herrschaften Sachsenburg (bis 1610) und Purschenstein hinzu. 1377 erwerben die Schönbergs Schloss Reinsberg. 1473 bis 1564 gehört ihnen die Herrschaft Stollberg, danach fast 100 Jahre die Herrschaft Pulsnitz in der Lausitz.

1945 sind die Nachkommen Sifrids noch in Rothschönberg (seit ca. 1300), Purschenstein (vor 1389), Ober- und Niederreinsberg (1377), Wilsdruff (ca. 1420), Limbach (1445), Herzogswalde (1445), Niederzwönitz (1473), Krummenhennersdorf (1458–1601; 1800), Thammenhain (1666), Bornitz (1669), Tanneberg (1675), Reichstädt (1717), Kreipitzsch mit der Rudelsburg (1797) sowie Pfaffroda (nach 1352; seit 1917 im Besitz der Familie Diener v. Schönberg und Mockritz (1856; seit 1916 im Besitz der Familie Camp von Schönberg).

Diese Besitze der Schönbergs waren zunächst meist Lehen der Markgrafen oder auch der Burggrafen von Meißen. Viele der ersten Schönbergs hatten hohe Ämter bei den Wettinern, den Markgrafen von Meißen und den späteren Herzogen, Kurfürsten und Königen von Sachsen. Sie waren Ritter, Räte, Hofmeister, Marschälle, Berghauptleute, Minister und Kammerherrn und prägen mit ihren Burgen und Schlösser die sächsische Landschaft.

Wappen derer v. Schönberg

Wappen

In Gold ein von Rot und Grün geteilter Löwe; auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein roter Löwenrumpf.

Persönlichkeiten

  • Bischöfe und Kardinäle:
    • Caspar von Schönberg. 1451–1463 Bischof von Meißen
    • Dietrich III. von Schönberg. 1463–1476 Bischof von Meißen
    • Dietrich IV. von Schönberg. 1480/81–1492 Bischof von Naumburg
    • Johann III. von Schönberg. 1483–1492 Koadjutor von Naumburg und 1492–1517 Bischof von Naumburg
    • Kardinal Nikolaus von Schönberg (1472–1537) bereiste als Erzbischof von Capua und Papstgesandter ganz Europa. Er war zuletzt Mitglied des päpstlichen Kardinalskollegiums in Rom und stand zweimal zur Papstwahl an.
    • Antonius von Schönberg, Bruder von Nikolaus von Schönberg, wirkte bei der Einführung der Reformation in Sachsen mit.
    • Joseph Anton Reichfreiherr von Delmestri von Schönberg (1672-1721), Bischof von Triest (1720/21)
    • Lucas Sartorius Reichsfreiherr von Delmestri von Schönberg (1679-1739), Bischof von Triest (1723-1739)
  • Oberberghauptleute des Erzgebirges in Freiberg:
    • Wolf von Schönberg (1518–1584)
    • Georg Friedrich von Schönberg (1586–1650) ist einer der Verteidiger Freibergs vor den Schweden im Dreißigjährigen Krieg. Er war Begründer des Erbbegräbnisses am Freiberger Dom in der Annenkapelle.
    • Caspar von Schönberg (Berghauptmann) (1621–1676), Sohn von Georg Friedrich von Schönberg, erbaute das Schloss in Pfaffroda und hinterließ die Grablege in der Annenkapelle.
    • Abraham von Schönberg (1640–1711) gilt als der bedeutendste unter den Oberberghauptleuten. 1693 erscheint seine „Ausführlichen Berginformation“. Er war Initiator der Freiberger Stipendienkasse und gilt damit mit als „geistiger Vater“ der Gründung der Bergakademie Freiberg, deren Gründung er nicht mehr erlebte. Den Glückauf führte er offiziell ein. Sein Grabmal befindet sich im Freiberger Dom.
  • Französische Nachkommen der von Schönbergs mit dem Namen Schomberg:
    • Caspar von Schomberg [Caspar von Schönberg] (1540–1599). Als Graf von Nanteuil hat er maßgeblichen Anteil daran, dass Heinrich IV. von Frankreich zum katholischen Glauben übertritt und damit Frankreich seinen inneren Frieden zurückgibt. Das Toleranzedikt von Nantes (1598) bereitet er mit vor. Auch sein Bruder Hans Wolf von Schönberg stand zeitweise in französischen Diensten, kehrte jedoch dann nach Sachsen zurück.
    • Henri de Schomberg [Heinrich von Schönberg] (1573–1632), Sohn von Caspar von Schönberg. Er gehörte als Surintendant des Finances und Marschall zu den wichtigsten Männer des damaligen Frankreichs. Kardinal Richelieu sagte über ihn: „Gott hat ihn bei großen Staatsaktionen ausgezeichnet, den wichtigsten Ereignissen unseres Jahrhunderts; Schomberg war ein Edelmann und berühmt für seine deutsche Treue, als Surintendant der Finanzen bewies er die alte Integrität, die nicht mehr von dieser Zeit schien.“
    • Charles de Schomberg, [Karl von Schönberg] (1601–1656). Französischer General und Marschall von Frankreich.

Quellen

  • Geschichte des Geschlechtes von Schönberg, Meissnischen Stammes, von Albert Fraustadt, Pfarrer zu Luppa, 2 Bände, Leipzig 1878
  • Genealogisches Handbuch des Adels Band 34, 1965

Weblinks


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