Vulkanische Aschen

Vulkanische Aschen
Vulkanische Asche unter dem Mikroskop

Der Begriff Vulkanische Asche bezeichnet in der Vulkanologie sehr kleine Pyroklasten beliebiger Form. Sie können in grobe Aschenkörner (0,2 mm bis 1/16 mm) und feine Aschenkörner oder Aschenstaub (<1/16 mm) unterteilt werden. Aschen bilden in der Regel einen Großteil der pyroklastischen Sedimente (oder Tephra, wenn unverfestigt) bzw. der pyroklastischen Gesteine (wenn verfestigt).

Inhaltsverzeichnis

Charakteristika

Vulkanische Aschen sind ausschließlich durch die Korngröße definiert, nicht durch die Genese oder den Chemismus der Partikel. Sie bestehen aus feinen Lava-Fetzen, Glasfragmenten, klein zerriebenem vulkanischem Gestein oder auch aus Einzelkristallen. Enthält ein pyroklastisches Gestein mehr als 75% Asche wird es als Tuff oder Aschen-Tuff bezeichnet. Es kann weiter in Grober Aschentuff und Feiner Aschentuff unterschieden werden. Feiner Aschentuff wird auch als Staubtuff bezeichnet. Ein Lapilli-Tuff enthält weniger als 25% vulkanische Bomben und Blöcke und mehr als 75% Lapilli und Asche. Insgesamt müssen jedoch die Komponenten zu mehr als 75% Pyroklasten sein. Eine Ablagerung, die weniger als 75% Pyroklasten enthält wird Tuffit genannt.

Auswirkungen vulkanischer Aschen auf das Klima

Bei einer Vulkaneruption können gewaltige Mengen an vulkanischer Asche freigesetzt werden. Ein Beispiel dafür ist der Inselvulkan Krakatau, der in der Sundastraße zwischen Java und Sumatra liegt. Als er am 27. August 1883 ausbrach, lieferte er 18 km3 Aschenpartikel, die bis zu 80 km hoch in die Atmosphäre geschleudert wurden und drei Jahre lang die Erde umkreisten. Vielerorts riefen sie Trübungsschleier, Dämmerungserscheinungen und Himmelsverfärbungen hervor.

Noch extremere Auswirkungen hatte die Explosion des Tambora im Jahre 1815. Dabei wurde so viel Asche in die Atmosphäre geschleudert, dass weltweit auf Jahre hinaus das Klima beeinflusst wurde. Das darauf folgende Jahr 1816 ging sogar als das Jahr ohne Sommer in die Geschichte ein.

Gefahren für den Luftverkehr

Vulkanasche stellt in größeren Mengen eine große Gefahr für die Luftfahrt dar. Durch die hohe Fluggeschwindigkeit wirken die Aschepartikel wie ein Sandstrahlgebläse, können die Lackschicht des Flugzeugs abschleifen und die Frontscheiben undurchsichtig machen. Vor allem aber können die Triebwerke durch eingesaugte Asche beschädigt werden und sogar ausfallen. Am 24. Juni 1982 geriet der British-Airways-Flug 9, eine Boeing 747, über dem Indischen Ozean in einer Flughöhe von 37.000 ft (ca. 11.300 m) südlich der indonesischen Insel Java in eine Wolke aus Asche des Vulkans Galunggung. Dies führte zu einem Ausfall aller vier Triebwerke. Erst in etwa 4000 Metern Höhe gelang es der Besatzung, die Triebwerke wieder in Gang zu setzen und eine Notlandung in Jakarta durchzuführen.

Beim letzten Ausbruch des Vesuv im Jahre 1944 zerstörte der Ascheregen auf dem Militärflughafen „Pompeii Airfield“ in Terzigno etwa 80 B-25-Bomber der United States Army Air Forces. Dies war der größte Verlust an Maschinen, den die US-amerikanischen Luftstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg erlitten.[1]

Bodenkunde

Vulkanische Aschen besitzen dank ihres Mineralgehalts einen hohen bodenverbessernden Wert. In günstigen Klimaten können sie bereits nach wenigen Jahren landwirtschaftlich genutzt werden.

Literatur

  • Roger Walter Le Maitre: Igneous rocks: IUGS classification and glossary; recommendations of the International Union of Geological Sciences, Subcommission on the Systematics of Igneous Rocks. 2. Aufl., 236 S., New York, Cambridge University Press 2002, ISBN 0-521-66215-X
  • Hans Pichler: Italienische Vulkangebiete III, Lipari, Vulcano, Stromboli, Tyrrhenisches Meer. In: Sammlung geologischer Führer (Bd. 69) Gebr. Bornträger, Stuttgart 1981. ISBN 3-443-15028-4
  1. Der Augenzeugenbericht eines Angehörigen der 340th Bomb Group, die in Terzigno stationiert war, spricht von 88 zerstörten Flugzeugen. aerofiles beziffert den Verlust mit 74 Bombern.

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