W-Nationalpark

W-Nationalpark
Der W Nationalpark (2,3,4) ist Teil des WAP Komplexes.
W-Nationalpark, Satellitenbild
Savanne im W-Nationalpark
Der Mekrou nahe dem Dreiländereck im W-Nationalpark

Der W-Nationalpark (französisch: Parc national du W) ist ein zum UNESCO-Welterbe zählender, grenzübergreifender Nationalpark in den afrikanischen Staaten Niger, Burkina Faso und Benin. Zusammen mit dem Pendjari-Nationalpark in Benin und dem Arli-Nationalpark in Burkina Faso bildet der W-Nationalpark den WAP Komplex (W-Arli-Pendjari). Bis 2008 wurde der Unterhalt des Parks durch das Projekt "Ecosystèmes Protégés en Afrique Soudano-Sahélienne"(ECOPAS) aus EU-Fonds mitfinanziert.

Inhaltsverzeichnis

Topografie

Der W-Nationalpark liegt etwa 150 km südöstlich der nigrischen Hauptstadt Niamey im Dreiländereck Nigers, Burkina Fasos und Benins (geografische Koordinaten: 11°54' bis 12°35' N, 2°04' bis 2°50' O) am Niger (Fluss). Im Niger grenzen die Wildschutzgebiete Tamou und Dosso an den Nationalpark, in Burkina Faso das Réserve partielle de la Kourtiagou. Der Name "W" bezieht sich auf den Verlauf des Flusses Niger, der hier an den gleichnamigen Buchstaben erinnert.

Landschaft und Klima

Der W-Nationalpark liegt in der Übergangszone zweier Großregionen, der offenen Savanne und den westafrikanischen Wäldern. Die unmittelbar am Fluss Niger gelegenen Teile des Parks stellen aufgrund des größeren Wasserangebotes eine eigene biogeografische Zone dar. Das Schutzgebiet liegt vollständig in der Ebene, mit einem wenig ausgeprägten Relief (höchste Erhebung 338 m). Die Böden sind überwiegend nährstoffarm, außer in den Tälern des Niger und seiner Nebenflüsse.

Das regionale Klima ist ausgesprochen tropisch mit warmen Wintern, sehr heißen Sommern und einer Monsunzeit.

Vegetation

Die Anzahl der Pflanzenarten im W - Nationalpark wird auf über 500 geschätzt. Es existieren innerhalb des Parks sechs verschiedene Typen von Habitaten: Buschländer (auf sandigen Böden), Baumsavannen und saisonale Galeriewälder (entlang saisonaler Wasserläufe), teilweise saisonale Galeriewälder (wo feuchte Senken und trockene Plateaus sich abwechseln), immergrüne Galeriewälder (auf tiefen Oberböden) und die zeitweise überfluteten Flussauen entlang des Niger. Unter den Pflanzen des W-Nationalparks finden sich auch die beiden einzigen in Niger vorkommenden Orchideenarten, die Eulophia cucculata und die Eulophia guineensis.

Tierwelt

Der W-Nationalpark beherbergt eine typische Savannenfauna mit über 70 tagaktiven Säugetierarten. Unter ihnen finden sich Elefanten (eine der letzten Westafrikanischen Populationen), Kaffernbüffel, Hyänen, Schakale, Karakale, Löwen, Geparde, Paviane, Husarenaffen, Warzenschweine und Flusspferde. Die seltenen Westafrikanische Giraffen fehlen allerdings. Zu den zahlreichen Antilopenarten zählen Kob-Antilope, Buschbock, Rotflankenducker, Kronenducker, Wasserbock, Riedbock, Pferdeantilope, Kuhantilope, Leierantilope, Oribi und Rotstirngazelle. Neben seinen Säugetieren besitzt der Park eine reiche tropische Vogelwelt mit über 350 Arten. Neben den ortsansässigen Vögeln halten sich saisonal auch zahlreiche Zugvögel im Gebiet des W-Nationalparks auf. Zu den im ganzen Park verbreiteten Arten zählen u. a. Perlhühner, Trappen und Geier. An den Wasserläufen sind Gänse, Enten, Watvögel, Ibisse, Störche und Reiher heimisch. Im Fluss Niger leben verschiedene Reptilienarten, unter ihnen das Nilkrokodil, sowie diverse Fischarten [1].

Nutzungskonflikte

Infolge der immer knapper werdenden Weidegründe für die Viehzucht in der Sudanzone kommt es immer wieder dazu, dass Hirten ihre Tiere zum Weiden in die Nationalparks treiben. Im W-Nationalpark sind in manchen Jahren zehntausende Rinder gezählt wurden.

Nach dem Abzug der durch ECOPAS organisierten lokalen Verwaltung im Jahr 2008 verstärkt sich der Konflikt zwischen der Anrainerbevölkerung und den Schutzzielen des Parkes. Die Wilderei auch von Großtieren nimmt zu.

Literatur

  • Benoit M (1998) Statut et usage du sol en périphérie du parc national du "W" du Niger. Tome 1 : Contribution à l’étude du milieu naturel et des ressources végétales du canton de Tamou et du Parc du "W". ORSTOM, Niamey, Niger, 41 p. [1]
  • Boy A (1963) Antilopes des environs du Parc National de la "W" Niger-Haute-Volta - I. Bois et Forêts des Tropiques. 92: 35-50 [2]
  • Boy A (1964) Antilopes des environs du Parc National de la "W" Niger-Haute-Volta - II. Bois et Forêts des Tropiques. 93: 47-60 [3]
  • Doussa S (2004) Les impacts de la culture cotonnière sur la gestion des ressources naturelles du Parc W. Maitrise, Université de Ouagadougou.
  • Grégoire JM, Fournier A, Eva H & Sawadogo L (2003) Caractérisation de la dynamique des feux et de l’évolution du couvert dans le Parc du W: Burkina Faso, Bénin et Niger. 64 S. [4]
  • Grettenberger JF (1984) 'W' National Park in Niger. A case for urgent assistance, Oryx 18(4): 230-236.
  • Koster S (1977) The ecology of Parc National du 'W' du Niger, M.Sc. Thesis, Michigan State University.
  • Koster S & Grettenberger J (1983) A preliminary survey of birds in Park W Niger. Malimbus, 5: 62-72
  • Magha MI, Kambou JB and Koudenoukpo J (2001) Beyond Boundaries: Transboundary Natural Resource Management in “W” Park. Biodiversity Support Program (BSP). [5]
  • Newby J et al. (1981) Plan d'aménagement du Parc National du 'W' du Niger. Foréts et Faune, Niamey.
  • Poche R (1973) Niger's threatened park 'W'. Oryx 12(2): 216-222 .
  • Poche R (1975) The Bats of the National Park W Niger, Africa. Mammalia, 39(1): 39- 50.
  • Poche R (1976) A checklist of National Park W, Niger. Africa Mig. Field. 41(3): 113- 115.
  • Poche R (1976) Notes on the Primates in the Park National W Niger, West Africa. Mammalia 41(2): 187-198.
  • Price TL, Aladji-Boni AS, Paolini C, Konaté K, Wilson R, Issa A, Novelli O, Niandou I, Busson F & Dulieu D (2003) The “W” Regional Park of Benin, Burkina Faso and Niger - Building on a Process of Regional Integration to Address both Local Interests and Transboundary Challenges. World Parks Congress 2003, Durban, RSA. In: Pansky, Diane (ed.). 2005. Governance Stream of the Vth World Parks Congress. Ottawa, Canada: Parks Canada and IUCN/WCPA. ISBN: R62-375/2003E-MRC 0-662-40433-5. [6]
  • Rabeil T (2003) Distribution potentielles des grands mammifères dans le Parc du W au Niger. Doktorarbeit Univ. Paris VII. 463 S. [7]
  • UNDP/ GEF (2005): Enhancing the effectiveness and catalyzing the sustainability of the W-Arly-Pendjari (WAP) protected area system. UNEP Project document PIMS 1617. [8]

Einzelnachweise

  1. United Nations Environment Programme-World Conservation Monitoring Centre (Content Partner); Mark McGinley (Topic Editor). 2009. "'W' National Park, Niger." In: Encyclopedia of Earth. Eds. Cutler J. Cleveland (Washington, D.C.: Environmental Information Coalition, National Council for Science and the Environment). online

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch

12.252.43333333333337Koordinaten: 12° 15′ 0″ N, 2° 26′ 0″ O


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