WPR

WPR
Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal[1]
Datei:ZPR-Logo.jpg
Unternehmensform GmbH
Gründung 1883
Unternehmenssitz Blankenstein
Unternehmensleitung

Leonhard Nossol

Mitarbeiter 452 (2007)
Umsatz 165.000.000 EUR (2007)
Branche Zellstoffproduktion
Website

ZPR

Die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal GmbH (kurz ZPR, auch ZP) ist ein Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Zellstoff ausgerichtet hat. Es befindet sich in Blankenstein im Bundesland Thüringen an der Saale nahe der Landesgrenze zu Bayern. Die Anlage zählt zu den modernsten in Europa. Das Unternehmen ist Teil der Mercer Group.[2] Die ZPR ist regional einer der größten Arbeitgeber.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Gegründet wurde das Unternehmen 1883 unter den Namen Wiedes Papierfabrik Rosenthal (WPR) von Anton Wiede. Im Jahr 1891 wurde begonnen, Zellstoff auf chemischer Basis sowie hochwertiges Spezialpapier zu produzieren. 1894 erwarb Wiede die benachbarte Papierfabrik Blankenberg. Nach dem Beginn des 20. Jahrhunderts expandierte die Firma, Produktion und Gewinn stiegen. In den Jahren nach dem Ersten und Zeiten Weltkrieg wurde das Werk immer weiter ausgebaut.

DDR

Im Jahr 1976 wurde eine neue Sulfit-Zellstoffproduktionsanlage errichtet, die dem Stand der damaligen internationalen Technik entsprach. Dadurch konnte die Produktion weiter erhöht werden.[2]

ZPR von Lichtenberg gesehen

Wiedervereinigung

1994 wurde die Anlage Teil der Mercer Group. Während die alte Anlage im Jahr 1999 stillgelegt wurde, wurde im Zuge der Umstellung des Betriebs auf ein umweltfreundlicheres Sulfatverfahren noch 1997 begonnen, eine neue Anlage zu bauen. Diese ging 1999 in Betrieb.[2] Die Anlage war die erste Zellstoffanlage in Deutschland, die den Kraftprozess nutzt.[4] Die Anlage zählt zu einer der modernsten und umweltfreundlichsten Anlagen weltweit. Seit 1994 wurden mehr als 400 Millionen Euro in Umbau und Modernisierung der Anlage investiert.[2]

Täglich werden bis zu 1.500 Tonnen Zellstoff europaweit von der ZPR umgeschlagen. Zweimal täglich wird der Zellstoff über die Bahn versendet, die eine Kapazität von 50 % der Produktion aufnehmen kann. Der Rest läuft über die firmeneigene Spedition, ZPR Logistik, die auch für die Anlieferung des Werkstoffes zuständig ist.[2]

Die ZPR beschäftigt mehr als 480 Mitarbeiter. Jährlich werden in dem Werk bis zu 310.000 Tonnen Zellstoff produziert. Die Schwesterwerke der ZPR sind Zellstoff Stendal und Zellstoff Castlegar in Kanada.[2] Innerhalb der Mercer-Group ist die Anlage in Rosenthal die leistungsschwächste.[5]

Im Jahr 2007 wurde eine Studie zur Kapazitätserweiterung aufgestellt, die eine Erweiterung der Zellstoffproduktion auf bis zu 400.000 Tonnen pro Jahr zulassen würde. Die Kosten für diese Erweiterung belaufen sich auf 100 Millionen Euro.[6]

Die ZPR hat Interesse dafür bekundet, die damals aufgrund der Teilung Deutschlands stillgelegten Höllentalbahn zu reaktivieren. Dies wird mit einer schlechten Lieferanbindung Richtung Bayern begründet.[7]

Rückbau des Altwerks

Esse im Rückbau

Seit August 2008 werden Vorbereitungen für den Rückbau des 175 Meter hohen Schornsteines durchgeführt. Bis Ende 2008 sollte dieser abgerissen sein. Ein Spezialbagger wird die Esse von oben herab abreißen. Der Abrisses wird bis zu zwölf Wochen dauern. Die bis 1987 stehende zweite Esse wurde gesprengt. Aufrund des ungünstigen Standorts des Kamins kann keine Sprengung durchgeführt werden. Einige Anwohner von Blankenstein plädieren dafür, den Kamin stehenzulassen, da er ihrer Meinung nach ein Wahrzeichen von Blankenstein ist.[8]

Am Montag den 9. Februar 2009 wurde der Schornstein auf eine Höhe von 90 Meter bereits abgerissen. Ab dieser Höhe wurde der 6,5 Tonnen schwere Bagger durch einen anderen 16  Tonnen schwerden und größeren Bagger ersetzt. Grund für den Tausch auf 90 Meter ist das Mauerwerk des Schornsteins, dass ab dieser Höhe dicker wird. Es vergrößert sich von 25 auf 65 Zentimeter. Der Durchmesser der Esse beträgt acht Meter. Die Abrissarbeiten sollen sich gesamt bis zu sechs Monate hinziehen. Als Wahrzeichen für Blankenstein hätte sich wie sich herausgestellt hat, der Kamin nicht mehr geeignet, da der Schornstein bereits in einen ziemlich schlechten Zustand sei. Bei dem Abriss fallen insgesamt 4500 Tonnen Bauschutt an. Aktuell werden pro Tag etwa vier Meter abgetragen.[9]

Technik

Laugenkessel der Anlage

Die ZPR hat jährlich einen Holzbedarf von 1,7 Millionen Festmeter, wovon zwei Drittel als Hackschnitzel, ein Nebenprodukt im Sägewerk, zur Zellstoffproduktion und ein Drittel als Rundholz verwendet werden. Genutzt wird überwiegend Fichten- und Kiefernholz. Dieses stammt hauptsächlich aus dem Erzgebirges, dem Thüringer Wald, dem Frankenwald und dem Fichtelgebirge.[2]

Der Kocher der Anlage hat eine Höhe von 65 Meter und die Produktion erfolgt vollautomatisiert. Im Kocher werden die Hackschnitzel vier Stunden lang bei 160 °C gekocht. Dies geschieht in einer alkalischen Lösung. Dabei entsteht eine wässerige Zellstoffsuspension, die anschließend gereinigt und gebleicht wird. Die Bleiche erfolgt entweder elementar chlorfrei mit Wasserstoffperoxid, Sauerstoff und Chlordioxid oder total chlorfrei mit Wasserstoffperoxid, Sauerstoff und Ozon. Nach der Bleichung wird der Zellstoff gepresst, um vorzutrocknen und später mit einer thermischen Trocknung getrocknet. Danach wird der Zellstoff zur Konfektionsanlage geleitet, die Teil der Ballenlinie ist. Dort wird der Zellstoff geschnitten und zu 250 kg schweren Ballen aufgestapelt.[2]

Die Laugenlinie ist zusammen mit der Faserlinie in einen geschlossenen Chemikalienkreislauf verbunden. Die Anlage ist parallel zur Zellstoffproduktion in Betrieb. In der Anlage werden die Chemikalien wiederaufbereitet und später dem Kreislauf wieder hinzugefügt. Der Wirkungsgrad der Laugenkesselanlage beträgt 99 %. Die Gase der Anlage werden verbrannt und die Wärme in einen zweiten Wasser-Dampfkreislauf an eine Dampfturbine weitergeleitet, deren angeschlossener Generator zwischen 42 und 48 MW Elektrizität erzeugt[2] und eine Nennleistung von 57 MW hat.[10]. Die Anlage hat einen Eigenbedarf von 28 MW. Überschüssige Elektrizität wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist.[2]

Bilder

Einzelnachweise

  1. ZPR - Zahlen & Fakten
  2. a b c d e f g h i j ZPR Infobroschüre: Zellstoff Rosenthal; Ausgabe 2006
  3. Europaticker Beriucht bei Umweltruf - Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal; Saubere Umwelt ist ein Unternehmensziel
  4. Mercer pulp - Rosenthal (englisch)
  5. mercer Pulp - Operations (englisch)
  6. Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal GmbH – Rückblick 2007
  7. OTZ Bericht bei ZPR- 11.08.08 - Wunsch an die Politik: Bahnlückenschluss
  8. OTZ Bericht bei ZPR - 28.06.08 - Ausgeraucht
  9. Frankenpost 195. Jg./35; Mittwoch, 11. Februar 2009; B2940A; Ausg. N; Seite 17 "Naila und Umgebung" Bagger schwebt hinauf zum Schlot Von Jan Fischer
  10. Poyry - Zellstoff Rosenthal

Literatur

  • Herta Vogel: Das Höllental. Heft 1 der Schriftenreihe Frankenwald – Bayerns Grüne Krone des Frankenwaldvereins e.V., S.31 ff.: Das Wiede'sche Höllental, Ackermann Verlag, Hof 1989

Weblinks


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