Wahnbachtalsperre

Wahnbachtalsperre
Wahnbachtalsperre
Wahnbachtalsperre99.jpg
Lage: Rhein-Sieg-Kreis
Zuflüsse: Wahnbach
Größere Orte in der Nähe: Siegburg
Wahnbachtalsperre (Nordrhein-Westfalen)
Wahnbachtalsperre
Koordinaten 50° 48′ 17″ N, 7° 17′ 3″ O50.8047222222227.2841666666667Koordinaten: 50° 48′ 17″ N, 7° 17′ 3″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit: 1954 bis 1958
Höhe über Gründungssohle: 52,5 mdep1
Höhe über Gewässersohle: 46 mdep1
Höhe der Bauwerkskrone: 126,1 m
Bauwerksvolumen: 1.020.000 m³dep1
Kronenlänge: 379 mdep1
Kronenbreite: 7,55 mdep1
Böschungsneigung luftseitig: 1:1,5 – 1:1,75
Böschungsneigung wasserseitig: 1:2 – 1:2,5
Daten zum Stausee
Höhe des Stauziels: 124 m
Wasseroberfläche bei Vollstau: 200 hadep1
Stauseelänge: 5,8 kmdep1
Speicherraum: 41,3 Mio. m³dep1
Gesamtstauraum: 43,18 Mio. m³dep1
Einzugsgebiet: 69 km²dep1
Bemessungshochwasser: 110 m³/sdep1

Die Wahnbachtalsperre liegt in Siegburg-Seligenthal im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis und dient der Trinkwasserversorgung. Der Stausee wird vorwiegend durch den Wahnbach gespeist.

Die Talsperre und die Trinkwasserversorgung wurden am 28. April 1958 vom damaligen Ministerpräsidenten Fritz Steinhoff in Betrieb genommen. Der am 12. Juni 1953 gegründete Wahnbachtalsperrenverband (WTV) versorgt mehr als 780.000 Einwohner in der Bundesstadt Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis und im Landkreis Ahrweiler mit Trinkwasser, wobei dies aber auch teilweise durch Grundwasser aus dem unteren Siegbereich geschieht. Die größte Errungenschaft des WTV ist die Aufbereitungsanlage auf den Siegelsknippen, die mit nur geringem Zusatz von chemischen Mitteln Trinkwasser höchster Qualität produziert. Zum jährlich veranstalteten Tag der offenen Tür kommen immer Vertreter ausländischer Wasserversorgungsunternehmen, um eine der modernsten Trinkwasseraufbereitungsanlagen der Welt zu begutachten.

Das Absperrbauwerk der Talsperre ist ein 52,5 m hoher Staudamm.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wasserseite des Staudamms

Bevor die Wahnbachtalsperre gebaut wurde, befanden sich im heutigen Stauraum an Gebäuden die „Lüttersmühle”, das Gasthaus „Wahntaler Schweiz” (beide etwa 50°50'12.87"N 7°18'32.35"O), zwei landwirtschaftliche Anwesen – „Hillenbach” (etwa 50°50'12.57"N 7°18'27.76"O) und „Petershof”. Die Bewohner dieser Häuser mussten umgesiedelt werden. Am Einlauf des Wahnbaches, wo die heutige Vorsperre steht, befand sich die Gaststätte „Herkenrather Mühle”. Das Gebäude wurde durch den Wahnbachtalsperrenverband (WTV) über mehrere Jahre als Versuchsanlage für Phosphor-Eliminierungsanlagen genutzt.

Die Zweckbestimmung der Talsperre sollte sein:

  • die Versorgung von Bonn, Siegburg, dem Siegkreis und dem Landkreis Bonn mit Trinkwasser und des in Siegburg ansässigen Industrieunternehmens, der Chemie-Faser AG, mit Brauchwasser
  • die Abgabe von Zuschusswasser bei Niedrigwasserführung der Sieg
  • der Hochwasserschutz im unteren Wahnbachtal und
  • die Erzeugung von Wasserkraft

Das am 12. November 1955 verliehene Wasserrecht erlaubt eine jährliche Entnahme von 28,1 Millionen Kubikmetern.

Aufbau

Steinbruch, in dem das Schüttmaterial gewonnen wurde (bei Vollstau überflutet)
Blick in den Grundablassstollen von der Wasserseite her
Schussrinne und Tosbecken
Wahnbachtalsperre

Das Bauwerk der Talsperre besteht aus einem Grundablassstollen, Entnahmeturm, Herdmauer-Kontrollstollen und dem eigentlichen Sperrbauwerk. Das Dammbauwerk wurde aus einer Schüttung von Grauwacke errichtet, die aus einem Talhang bei der Ortschaft Pinn gewonnen wurde. Diese bekam eine Außenhautabdichtung aus Asphaltbeton. Die übrigen Bauwerke wurden aus Beton errichtet. Im Januar 1955 begannen die Arbeiten am Dammbauwerk. Zwischen April und August 1955 wurden die Arbeiten am Herdmauer-Kontrollstollen, am wasserseitigen Dammfuß und die Hochwasserentlastung mit der Schussrinne und dem 8 m tiefen Tosbecken ausgeführt. Damit der Wahnbach während der Baumaßnahme nicht zu Überflutungen führte, wurde er durch einen Umleitungsstollen am Dammbauwerk vorbeigeführt. Dieser Stollen beherbergt heute die Rohwasserleitung vom Entnahmeturm welcher eine Entnahmemöglichkeit in drei Wassertiefen ermöglicht (20, 25 und 30m über der Gründungssohle). Zwei weitere Wasserentnahmemöglichkeiten bietet der Grundablassstollen mit Höhen von 0 und 10 m über der Gründungssohle.

Von September 1955 bis Juni 1956 wurde das Dammbauwerk durch Aufschüttung von Steinschüttmaterial errichtet. Dabei lag die tägliche Leistung bei 8.600 m³. Am 19. Juni 1956 wurde Richtfest gefeiert. Danach brachte man innerhalb von fünf Monaten die Oberflächenabdichtung mit Asphaltbeton wasserseitig auf. Am 20. Dezember 1956 wurde durch Schließung der Absperrklappen der Einstau des Wahnbaches begonnen.

Im See selbst befindet sich eine Plattform mit einer Belüftungsanlage. Mittels eines Periskops kann Luft in verschiedene Wassertiefen gepumpt und somit der Sauerstoffgehalt des Wassers beeinflusst werden.

Unterhalb des Absperrbauwerkes befindet sich ein Maschinenhaus mit Pumpen für die Förderung des Rohwassers zur Trinkwasseraufbereitungsanlage Siegelsknippen sowie ein weiteres, das Anlagen enthält, die zur Reduzierung des Kohlensäuregehalts des ebenfalls unterhalb des Damms ankommenden Grundwassers aus dem Hennefer Siegbogen dienen.

Vorsperre

Am oberen Zulauf des Wahnbachtalsperrensees, nahe der „Herkenrather Mühle”, befindet sich ein weiteres Absperrbauwerk – die Vorsperre. Hier wird das Wasser für das Hauptbecken in einer Phosphor-Eliminierungsanlage vorgeklärt.

Durch intensive landwirtschaftliche Düngung und Nutzung der Flächen im Einzugsgebiet des Wahnbaches entstand eine Massenentwicklung von Algen im Stausee und es drohte die Eutrophierung des Sees. Die Ursache dafür lag in den ausgelösten Nährstoffen, überwiegend durch hohe Konzentration von Phosphor. Durch die weitgehende Vorbehandlung der Zuflüsse wird den Algen die Lebensgrundlage entzogen und die im Stausee produzierte Biomasse reduziert. Hierfür werden die Phosphorverbindungen reduziert, die mineralischen Trübstoffe und organischen Verbindungen entfernt sowie Algen und Plankton verringert. Anfangs wurde mit einer Versuchsanlage in der „Herkenrather Mühle” begonnen. Diese hatte eine Durchsatzleistung von 1 m³/h. Heute hat die Anlage einen Durchsatz von ca. 18.000 m³/h. Das Vorbecken hat ein nutzbares Speichervolumen von ca. 500.000 m³ und der Damm verfügt über einen eigenen Hochwasserüberlauf.

Sicherheit und Hochwasserschutz

Stauseen nehmen mit ihren Absperrbauwerken eine Sonderrolle im Hinblick auf die Überwachung im laufenden Betrieb ein. Jedes Staubauwerk muss aufgrund seiner Konstruktion und Lage als Einzelbauwerk betrachtet werden. Hierfür ist ein individuell angepasstes Überwachungssystem erforderlich. Die Überwachung findet in Abstimmung mit der staatlichen Aufsichtsbehörde statt. Dies liegt in NRW bei den Staatlichen Umweltämtern. Die letzte große Revision wurde im Herbst 2006 durchgeführt, wozu der Wasserspiegel stark abgesenkt werden musste.

Der Schutz des Dammbauwerks vor Überflutung wird über eine Hochwasserentlastungsanlage und den Grundablassstollen mit zwei Leitungen mit einem Durchmesser von 1400 mm, die wie die Schussrinne im Tosbecken münden, gewährleistet.

Neben der Trinkwassergewinnung stellt der Hochwasserschutz eine wichtige Aufgabe der Talsperre dar. Um das auftretende Hochwasser aufnehmen zu können, wird ein Speichervolumen festgelegt, das in einem vorgeschriebenen Zeitraum freizuhalten ist. Dies sind die Monate zwischen November und März. Für die Wahnbachtalsperre ist ein Volumen von 2 Mio m³ vorzuhalten. Wird das Volumen vollständig beansprucht und der Zulauf hält weiterhin konstant hoch an, wird dass überschüssige Wasser kontrolliert über die Hochwasserentlastungsanlage an das Unterwasser abgeleitet.

Wassergewinnungsgebiete

Einzugsgebiet der Wahnbachtalsperre

Das Hauptwassergewinnungsgebiet der Wahnbachtalsperre liegt zwischen Wiehl-Drabenderhöhe im Nordosten, Hennef/Much im Südosten sowie Siegburg/Seelscheid im Nordwesten. Sie wird überwiegend durch den Wahnbach mit seinen Zuläufen, darunter namentlich dem Wendbach, gespeist.

Zur weiteren Wassergewinnung dienen ein Grundwasserwerk im Bereich des Hennefer Siegbogens sowie das Grundwasserwerk Untere Sieg in Meindorf.

Wahnbachtalsperre

Der durchschnittliche Talsperreninhalt beträgt 34 Millionen Kubikmeter im Jahr. Das Wasserrecht erlaubt eine jährliche Entnahme von 28,1 Mio m³ aus der Talsperre. Somit ist eine gesicherte Reserve vorhanden. Die Gewässergüte wird beeinflusst durch die anorganischen Parameter der Phosphorkonzentration; diese ist im Wahnbach und den übrigen Zuflüssen ohnehin schon gering und tendenziell weiter rückläufig.

Untere Sieg

Am 3. März 2000 wurde dem Verband eine wasserrechtliche Bewilligung zur Entnahme von 20 Mio. m³/Jahr, für die Dauer von 40 Jahren, erteilt. Gewonnen wird das Grundwasser mittels dreier Horizontalbrunnen und aufbereitet in einer Anlage in Sankt Augustin-Meindorf. Die Grundwasserstände werden regelmäßig überwacht: wöchentlich an 82 Meßstellen, monatlich an 103 Messstellen sowie halbjährlich an 207 Messstellen.

Hennefer Siegbogen

Am 11. Mai 1978 wurde für diesen Bereich dem Verband die wasserrechtliche Bewilligung zur Entnahme von 13,3 Mio. m³/Jahr erteilt. Hier wird das Trinkwasser mittels zweier Horizontalfilterbrunnen gewonnen, anschließend zum Fuß des Staudamms geleitet, wo ein Großteil der Kohlensäure ausgegast und schließlich wie das Oberflächenwasser aus der Talsperre in der Aufbereitungsanlage Siegelsknippen zu Trinkwasser verarbeitet wird. Die wasserrechtliche Bewilligung ist bis zum 31. Dezember 2008 gültig. Auch hier wird an vielen Stellen der Grundwasserspiegel beobachtet. Wöchentlich an 46, monatlich an 65 sowie halbjährlich an 161 Messstellen.

Die Grundwasserströmung und die Grundwasserstände werden durch die Wasserstände der Sieg und Rhein sowie der Geomorphologie der grundwasserführenden Untergründe beeinflusst. Die Förderbrunnen erzeugen im Grundwasserspiegel einen erkennbaren Absenktrichter der aber nur geringe Ausdehnung hat. Die Rohwassergüte des Grundwassers ist abhängig von der Nitrat-Konzentration und hat eine sinkende Tendenz. Rund um die Wassergewinnungsanlagen besteht ein Wasserschutzgebiet. Dieses wird in verschiedene Zonen eingeteilt.

Trinkwasseraufbereitung

Bei der Aufbereitung von Talsperrenwasser zu Trinkwasser müssen alle im Talsperrenwasser enthaltenen Inhaltsstoffe, die im Trinkwasser nicht enthalten sein dürfen, entfernt werden. Die unerwünschten Inhaltsstoffe gelangen durch Einschwemmen aus den Zuflüssen der Talsperre ins Talsperrenwasser oder bilden sich hier durch Wachstum und Abbau von Algen und anderen Wasserorganismen.

Zu den unerwünschten Inhaltsstoffen im Talsperrenwasser gehören:

Gelöste Stoffe

  • Humusstoffe (ungiftige, braune Stoffe, stören bei der Desinfektion)
  • Eisen und Mangan (ungiftige, braunfärbende Stoffe, stören bei der Desinfektion)
  • Abbauprodukte von Pilzen, Bakterien und Algen (teilweise giftige, geruchsbildende Stoffe, stören bei der Desinfektion)
  • Mineralöle, Lösemittel, Bestandteile von Reinigungsmitteln (teilweise giftige, geruchsbildende Stoffe)
  • Pflanzenschutzmittel (giftige Stoffe)

Partikel und Trübstoffe

  • mineralische Trübstoffe aus Abschwemmungen
  • lebende oder abgestorbene Pilze, Bakterien, Algen, Wassertierchen (teilweise giftige, geruchsbildende Stoffe, stören bei der Desinfektion)
  • Krankheitserreger aus Abwasser und Tierfäkalien

Die Trinkwasseraufbereitungsanlage des WTV steht in Siegburg-Siegelsknippen. Sie liegt ca. 100 Meter oberhalb des Wahnbachtals. Ein Schwerpunkt der Wasseraufbereitung liegt in der vom Verband weiterentwickelten Flockungsfiltration und der im Wesentlichen vom WTV neu entwickelten Desinfektion durch UV-Licht und Ultraschall.

Durch Einmischung von Flockmittel, in der Regel Eisen(III)-chlorid, entstehen große Flocken, die möglichst alle Feinstoffe aus dem Rohwasser binden sollen. Diese werden im weiteren Verlauf durch die Sandfilter ausgefiltert. Durch Ultraschallbehandlung wird das im Wasser befindliche Plankton deaktiviert, so dass es sich einfach herausfiltern lässt. Geschieht dies nicht, kann es sich aus den Flocken lösen und so den Filter durchdringen.

Die Filter bestehen aus mehreren Schichten: einer Quarzsandschicht von ca. 0,8 m und einer Schicht aus Anthrazitkohle mit 1,2 m. Beim so genannten Rückspülen werden die gefilterten Stoffe ausgespült und in der mechanischen Absetzanlage abgelagert. Das Rohwasser gelangt jetzt in einen Zwischenspeicher. Von dort geht es in die UV-Desinfektion (eine Neuerung im Bereich der Desinfektion und hauptsächlich durch den WTV entwickelt - früher wurde hier Chlordioxid verwendet). Durch Bestrahlen der Mikroorganismen im Wasser mit UV-Licht von 400 J/m² werden alle hygienisch relevanten Mikroorganismen erfasst und unschädlich gemacht. Das Verfahren ist mittlerweile zugelassen nach dem Teil II der Liste-Desinfektionsverfahren (Bundesgesundheitsblatt 10/2002 S.842).

Das Wasser wird ständig durch das eigene akkreditierte Labor untersucht. Weiterhin betreibt der WTV im Wasserwerk Meindorf den ersten und bislang weltweit größten Prüfstand für UV-Desinfektionsgeräte bis 3.000 m³/h und arbeitet dabei mit dem DVGW zusammen. In diesem Prüfstand wurden einige Groß- und Kleinanlagen für die USA, Deutschland, Frankreich und Kanada geprüft.

Trinkwasserqualität

Die chemische und bakteriologische Beschaffenheit des gelieferten Trinkwassers erfüllt zu jeder Zeit die Anforderungen der Trinkwasserverordnung. Das sehr weiche (kalkfreie) und korrosionschemisch günstige Wasser liegt im Härtebereich zwischen 1 und 2 (7° dH). Der Unterschied zwischen den Versorgungsgebieten, der sich aus der Belieferung der Talzone Bonn mit einem höheren Anteil an im Wasserwerk Untere Sieg aufbereiteten Grundwasser ergibt, ist nur gering.

Versorgungseinrichtungen

Neben den Grundwasserbrunnen, der Talsperre und den beiden Aufbereitungsanlagen verfügt der Wahnbachtalsperrenverband über 230 km Transportleitungen (Roh- und Trinkwasser). Zusätzlich gibt es 16 Trinkwasserbehälter mit einer Kapazität von 113.000 m³, 17 Pumpwerke zur Druckerhöhung und einen Düker zur Versorgung des westlich des Rheins gelegenen Teils des Rhein-Sieg-Kreises sowie der Bundesstadt Bonn. Der Düker besteht, aus Gründen der Redundanz, aus zwei getrennten Wasserleitungen und wurde zur Kostensenkung zusammen mit zwei Gasleitungen etwa 1,20 m unterhalb des natürlichen Rheinbetts verlegt.

Versorgungsgebiet

Sonstiges

  • Sämtliche Gebäude, die sich im Bereich des heutigen Stausees befanden und damit überflutet worden wären, wurden während des Baus des Staudamms abgerissen. Es existieren jedoch noch einige Brücken innerhalb des Stausees, die bei geringem Wasserstand (wie zuletzt im Sommer 2008) trockenfallen.
  • Durch den Stausee verlaufen einige Versorgungsleitungen, die auf dem Bett der ursprünglichen Wahnbachtalstraße angebracht wurden und der Versorgung der Phosphoreliminierungsanlage dienen.
  • Da die Talsperre ausschließlich der Trinkwasserversorgung dient, ist ihr Nutzen zu Naherholung begrenzt, da unter anderem das Schwimmen im See und das Kampieren in der Schutzzone, anders als bei Stauseen mit Mischnutzung (wie z. B. dem Rursee), verboten ist und die Zuwiderhandlung mit einem Ordnungsgeld bis 50.000 €[1] belegt werden kann. Auch das Betreten der trockenen Sohle während z.B. wartungsbedingter Entleerung des Stauraums ist ohne entsprechende Genehmigung nicht zulässig.[2] Zudem ist das Gebiet von außen schwer einsehbar und für Rettungskräfte schwer zugänglich, so dass bei einem Unfall oder einem medizinischen Notfall für den unbefugten Besucher Lebensgefahr besteht.[3]
  • Angeln ist in der Wahnbachtalsperre gemäß den Gesetzesvorgaben für Inhaber einer besonderen, jährlich in begrenzter Zahl ausgegebenen Fischereierlaubnis erlaubt. Der erfolgreichste Angler war bisher Franz Schmitz, der 1990 eine 18 Pfund schwere Forelle an den Haken bekam.
  • Im April 2008 wurde bekannt gegeben, dass die Asphaltbetonabdichtung des Staudamms saniert werden muss. Zu diesem Zweck wurde der Stauinhalt bis Ende Juni 2008 um 35 Mio m³ gesenkt, was dazu führte, dass weite Teile des Stausees trockenfielen. Dabei wurden auch Reste der alten Besiedlung vorübergehend sichtbar.[4]

Sanierung des Hauptdammes 2008

Der Damm während der Sanierungsarbeiten, Frühjahr 2009

Im Jahr 2008 musste die Asphaltversiegelung des Hauptdammes oberhalb von etwa 20 Metern über der Talsohle erneuert werden. Zu diesem Zweck wurde der Wasserspiegel des Hauptstauraumes um ca. 25 m abgesenkt, wodurch weite Teile des sonst überfluteten Wahnbachtales trockenfielen. Der Hauptdamm einschließlich des Vorplatzes war während der Arbeiten für Besucher gesperrt. An beiden Seiten des Damms wurde für Besucher je ein Aussichtspunkt eingerichtet, von dem man einen guten Blick auf die Sanierungsarbeiten hat. Leider waren diese Punkte für Ortsfremde teilweise nur schwer zu finden, was viele Besucher dazu verleitete, die Baustelle selber zu betreten. Während der Hauptphase der Arbeiten war im Nordwesten eine Aussichtsplattform im Garten der Talsperrenaufsicht eingerichtet. Seit Mitte Dezember 2008 ist der Vorplatz am Hauptdamm, und seit Anfang Juli 2009 auch der Damm selbst wieder zugänglich. Die Plattform an der südwestlichen Seite ist seitdem teilweise zugänglich, teilweise (wie der Damm selbst) als Baustelle abgesperrt. Für Rollstuhlfahrer waren beide provisorischen Aussichtspunkte nicht nutzbar, die nordwestliche, weil es dort Treppen zu steigen galt, die südöstliche, weil der Weg, der zunächst aus guten Waldwegen besteht, am Ende steil und unwegsam wird. Der nun zugängliche Damm ist jedoch für Rollstuhlfahrer nutzbar.

Der Wiedereinstau begann Mitte November 2008, kurz nach dem Abschluss der Arbeiten am Hauptdamm. Der reguläre Wasserstand wurde zunächst für März oder April 2009 erwartet[5]. Aufgrund geringer Niederschläge wurde er jedoch erst im Sommer 2009 erreicht, und seit Mitte Juli 2009 wird wieder regulär Wasser aus dem Stausee entnommen.[6]

Siehe auch

Quellen

  1. Bußgeldkatalog Umwelt Nordrhein-Westfalen 2006 Sachbereich III Nr. 17 (Downloadmöglichkeit als PDF)
  2. Wasserschutzgebietsverordnung Wahnbachtalsperre vom 14. Mai 1993 PDF
  3. Wanderer kollabiert: Rettungseinsatz in der Wahnbachtalsperre, Bonner General-Anzeiger, 2.August 2008
  4. Im Wahnbachtal taucht die Erinnerung auf, Bonner General-Anzeiger, 19.Juni 2008
  5. Viele Menschen pilgerten zur Wahnbachtalsperre Artikel vom 6. Dezember 2008 im Bonner General-Anzeiger
  6. 800.000 Verbraucher erhalten Trinkwasser wie vor der Talsperrensanierung Meldung auf der WTV-Seite vom 15. Juli 2009

Literatur

  • Wasser - 50 Jahre Wahnbachtalsperrenverband - Eine Chronik
  • div. Jahresberichte des WTV
  • Bewirtschaftung und Schutz der Trinkwassertalsperren; Güte und Aufbereitung von Talsperrenwasser (ISBN 3-486-26512-1) - Hoyer, Oluf: Die neue Trinkwasseraufbereitungsanlage des Wahnbachtalsperrenverbandes

Weblinks

 Commons: Wahnbachtalsperre – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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