Wahrscheinlichkeitsfunktion

Wahrscheinlichkeitsfunktion

Ein Zufallsexperiment mit endlich oder abzählbar unendlich vielen möglichen Ausgängen lässt sich durch eine Wahrscheinlichkeitsfunktion (engl.: probability function oder probability mass function) beschreiben, welche für jeden Ausgang des Experiments dessen Auftretenswahrscheinlichkeit angibt. Im mathematischen Teilgebiet Stochastik werden Zufallsexperimente durch Zufallsvariablen modelliert, deren zufälliger (numerischer) Wert als die Ausprägung eines bestimmten zufälligen Merkmals interpretiert und bezeichnet wird.

Die Wahrscheinlichkeitsfunktion gibt dann die Auftretenswahrscheinlichkeiten der einzelnen Ausprägungen des von einer diskreten Zufallsvariablen modellierten Merkmals an.

Sie ist das Gegenstück zur Dichtefunktion bei stetigen Zufallsvariablen und wird deswegen auch als Zähldichte bezeichnet.

Die Verteilungsfunktion kumuliert die Zähldichten durch Summenbildung.

Wahrscheinlichkeitsfunktion

Wahrscheinlichkeitsfunktion der Würfelwürfe mit zwei Würfeln (Säulendiagramm):
→ Die Augen sind das Merkmal
→ Deren Anzahl ist die Merkmalsausprägung
→ Die Funktion gibt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer bestimmten Ausprägung an

Eine diskrete Zufallsvariable X nimmt endlich oder abzählbar unendlich viele Werte xi an. Jedem dieser Werte kann eine Wahrscheinlichkeit \rho(x_i) = p_i \in [0,1] zugeordnet werden, mit der die Zufallsvariable diesen Wert annimmt (mit der sie „mit dieser Ausprägung des Merkmals auftritt“).

Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist dann durch

P(X=x_i) = p_i\,

gegeben.

Die Summe der Wahrscheinlichkeiten \sum p_i muss 1 ergeben, das entspricht der Forderung, dass alle möglichen Ausprägungen xi berücksichtigt wurden.

Die Wahrscheinlichkeitsfunktion ρ aus maßtheoretischer Sicht die Dichte der Verteilung von X bezüglich des Zählmaßes auf der Menge der möglichen Werte.

Verteilungsfunktion

Die (kumulative) Verteilungsfunktion berechnet sich durch Aufsummieren der Werte der Wahrscheinlichkeitsfunktion zu

F(x) = P(X \leq x) = \sum_{x_i \leq x} \rho(x_i),

wobei die Summe über alle Ausprägungen xi von X läuft, die kleiner oder gleich x sind.

Beispiel

Wahrscheinlichkeitsfunktion eines fairen Würfels. Alle Augenzahlen haben die gleiche Wahrscheinlichkeit 1/6.

Die Zufallsvariable X sei das Ergebnis beim Würfeln. Die Verteilung von X ist gegeben durch die Wahrscheinlichkeitsfunktion

\rho(x) = \begin{cases}{1 \over 6} & x \in \{1, \ldots, 6\} \\ 0 & \mbox{sonst} \end{cases}
  • Die Wahrscheinlichkeit, eine Sechs zu würfeln, ist P(X = 6) = ρ(6) = 1 / 6
  • Die Wahrscheinlichkeit, maximal eine Drei zu würfeln, lässt sich aus der Verteilungsfunktion ablesen:
F(3) = P(X \leq 3) = \sum_{i=1}^3 {1 \over 6} = {1 \over 2}

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wahrscheinlichkeitsfunktion — Wahrscheinlichkeitsfunktion,   Wahrscheinlichkeitstheorie: die diskrete Wahrscheinlichkeitsdichte (Dichte) …   Universal-Lexikon

  • Wahrscheinlichkeitsfunktion — tikimybės funkcija statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. probability function vok. Wahrscheinlichkeitsfunktion, f rus. функция вероятности, f pranc. fonction de probabilité, f …   Fizikos terminų žodynas

  • Wahrscheinlichkeitsfunktion — bei einer diskreten ⇡ Zufallsvariablen X mit den Ausprägungen xi die Funktion die also jeder reellen Zahl die ⇡ Wahrscheinlichkeit dafür zuordnet, dass sie als Wert resultiert. Analog wird die W. einer mehrdimensionalen diskreten Zufallsvariablen …   Lexikon der Economics

  • Diskrete Gleichverteilung — Wahrscheinlichkeitsfunktion der diskreten Gleichverteilung auf , d.h. n = 21 Die diskrete Gleichverteilung ist eine statistische Wahrscheinlichkeitsverteilung (Gleichverteilung). Eine diskrete Zufallsvariable …   Deutsch Wikipedia

  • Negative Binomialverteilung — Wahrscheinlichkeitsfunktion der negativen Binomialverteilung für r = 10; p = 0.2 (blau), p = 0.5 (grün) und p = 0.8 (rot) Die negative Binomialverteilung (auch Pascal Verteilung) ist eine diskrete Wahrscheinlic …   Deutsch Wikipedia

  • Bernoulli-Verteilung — Wahrscheinlichkeitsfunktion der Bernoulli Verteilung für p = 0.2 (blau), p = 0.5 (grün) und p = 0.8 (rot) Zufallsgrößen mit einer Null Eins Verteilung bzw. Bernoulli Verteilung benutzt man zur Beschreibung von zufälligen Ereignissen, bei denen es …   Deutsch Wikipedia

  • Geometrische Verteilung — Wahrscheinlichkeitsfunktion der geometrischen Verteilung (Variante B) für p = 0.2 (blau), p = 0.5 (grün) und p = 0.8 (rot) Die geometrische Verteilung ist eine diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung für unabhängige Bernoulli Experimente. Es… …   Deutsch Wikipedia

  • Hypergeometrische Verteilung — Wahrscheinlichkeitsfunktion der hypergeometrischen Verteilung für n = 20; M = 20,N = 30 (blau), M = 50,N = 60 (grün) und M = 20,N = 60 (rot) Die hypergeometrische Verteilung ist eine diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung in der …   Deutsch Wikipedia

  • Logarithmische Verteilung — Wahrscheinlichkeitsfunktion der logarithmischen Verteilung für p = 0.2 (blau), p = 0.5 (grün) und p = 0.8 (rot) Die logarithmische Verteilung ist eine diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung und kommt aus dem Bereich der Versicherungsmathematik …   Deutsch Wikipedia

  • Poisson-Verteilung — Wahrscheinlichkeitsfunktion der Poisson Verteilung für λ = 1 (blau), λ = 5 (grün) und λ = 10 (rot) Die Poisson Verteilung (benannt nach dem Mathematiker Siméon Denis Poisson) ist eine diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung, die beim mehrmaligen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”