Waldkraiburg

Waldkraiburg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Waldkraiburg
Waldkraiburg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Waldkraiburg hervorgehoben
48.21666666666712.4436
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Mühldorf am Inn
Höhe: 436 m ü. NN
Fläche: 21,53 km²
Einwohner:

23.892 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 1110 Einwohner je km²
Postleitzahl: 84478
Vorwahl: 08638
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 09 1 83 148
Adresse der
Stadtverwaltung:
Stadtplatz 26
84478 Waldkraiburg
Webpräsenz: www.waldkraiburg.de
Bürgermeister: Siegfried Klika (CSU)
Lage der Stadt Waldkraiburg im Landkreis Mühldorf am Inn
Mühldorfer Hart Zangberg Waldkraiburg Unterreit Taufkirchen (Landkreis Mühldorf am Inn) Schwindegg Schönberg (Oberbayern) Reichertsheim Rechtmehring Rattenkirchen Polling (bei Mühldorf am Inn) Obertaufkirchen Oberneukirchen (Oberbayern) Oberbergkirchen Niedertaufkirchen Niederbergkirchen Neumarkt-Sankt Veit Mühldorf am Inn Mettenheim (Bayern) Maitenbeth Lohkirchen Kraiburg am Inn Kirchdorf (bei Haag in Oberbayern) Jettenbach (Oberbayern) Heldenstein Haag in Oberbayern Gars am Inn Erharting Egglkofen Buchbach (Oberbayern) Aschau am Inn Ampfing Landkreis Landshut Landkreis Rottal-Inn Landkreis Rosenheim Landkreis Ebersberg Landkreis Altötting Landkreis Erding Landkreis TraunsteinKarte
Über dieses Bild

Waldkraiburg ist die größte Stadt im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn. Mit über 24.000 Einwohnern ist Waldkraiburg nach Rosenheim die zweitgrößte Stadt in der Planungsregion Südostoberbayern, sie ist eine von 13 sogenannten leistungsfähigen kreisangehörigen Gemeinden in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Waldkraiburg liegt im bayerischen Alpenvorland, etwa zehn Kilometer südwestlich der Kreisstadt Mühldorf auf den Achsen München - Salzburg und Landshut - Rosenheim.
An die Stadt Waldkraiburg grenzen im Norden das gemeindefreie Gebiet des Mühldorfer Harts und die Gemeinde Ampfing, im Nordosten die Kreisstadt Mühldorf, im Osten die Gemeinde Polling und im Süden der Markt Kraiburg am Inn. Im Südwesten Waldkraiburgs liegt die Gemeinde Jettenbach, im Westen die Gemeinde Aschau am Inn. Im Nordwesten teilt sich Waldkraiburg auch mit der Gemeinde Heldenstein ein kurzes Stück Gemeindegrenze.

Geschichte

Waldkraiburg ist eine von fünf bayerischen Vertriebenenstädten und entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Im südwestlich von Mühldorf am Inn gelegenen Waldgebiet Mühldorfer Hart entstand beim Bau der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf 1876 ein Bahnhof für den etwa drei Kilometer südlich der Bahnstrecke auf der gegenüberliegenden Seite des Inns gelegenen Ort Kraiburg am Inn.

Aufgrund der einsamen und durch das Waldgebiet getarnten Lage mit dennoch günstiger Verkehrsanbindung begann das Rüstungsunternehmen Deutsche Sprengchemie GmbH (DSC) dort 1938 damit, das so genannte „Werk Kraiburg“ zu errichten. Ab 1940 wurde dort hauptsächlich Pol-Pulver (Pulver ohne Lösungsmittel) hergestellt. 2.500 Arbeiter, zu einem großen Teil Zwangsarbeiter, waren bis zum Kriegsende 1945 in dem auf rund 500 einzelne, getarnte Bunker verteilten Werk beschäftigt. Ein weiteres Werk der Rüstungsindustrie bestand seit 1938 im Nachbarort Aschau am Inn und produzierte mit Zellulosenitrat einen wichtigen Rohstoff für das Werk Kraiburg.

Nach 1946 siedelten sich im weitläufigen, nun verlassenen und teilweise zerstörten Fabrikgelände Heimatvertriebene aus Ost- und Südosteuropa an und bauten hier Betriebe und Wohnhäuser auf. In der Anfangszeit gab es hier das aus Baracken bestehende Flüchtlingslager Pürten; bei der Vertreibung aus dem Egerland brachten Bahntransporte viele Sudetendeutsche hierher. Zu den erstgegründeten Unternehmen gehörten eine Glashütte und Glasveredelungsbetriebe, in denen Facharbeiter aus Nordböhmen ihre Kenntnisse einsetzten.

1950 entstand aus der Industriesiedlung eine selbständige Gemeinde mit dem Namen Waldkraiburg. Das Wachstum in den darauf folgenden Jahren war so enorm, dass Waldkraiburg bereits 1960 zur Stadt erhoben wurde. Im Zuge der Gemeindegebietsreform 1974 und 1976 schlossen sich die Gemeinde Pürten und Teile der Gemeinde Fraham an.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung von 1840 bis 2006

Am 31. Dezember 2010 lebten 24.006 Menschen in der Stadt Waldkraiburg, 51,17 % davon weiblich.
Zu einem ersten stärkeren Bevölkerungsanstieg im Bereich des heutigen Waldkraiburg kam es zwischen 1940 und Kriegsende im Zuge der Ansiedlung von Rüstungsindustrie im Mühldorfer Hart. In dieser Zeit hat sich die Bevölkerungszahl von etwa 1400 Einwohnern mehr als verdoppelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich Heimatvertriebene aus Ost- und Südosteuropa an, besonders aber aus dem Sudetenland. 1950 entstand die selbstständige Gemeinde Waldkraiburg mit 1.912 Einwohnern. 1960 lebten bereits weit über 8.000 Menschen in Waldkraiburg, was zur Verleihung des Stadtrechts führte. Bis in die 1980er Jahre erfuhr die Stadt ein stetiges Bevölkerungswachstum. Erst seit Mitte der 1990er Jahre stagniert die Bevölkerungszahl bei einer leichten Tendenz zur Abnahme.

Politik

Stadtrat

Nach der Kommunalwahl am 2. März 2008 setzt sich der Stadtrat für die Wahlperiode 2008–2014 wie folgt zusammen:

CSU SPD Grüne Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) Gesamt
18 9 1 2 30

Städtepartnerschaft

Seit 1997 unterhält Waldkraiburg eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Sartrouville.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Waldkraiburg sind Chemiebetriebe, Betriebe des Maschinenbaus, der kunststoff- und gummiverarbeitenden Industrie zu finden. Haldenwanger hat seinen Sitz in Waldkraiburg. Die Stadt ist Teil des Bayerischen Chemiedreiecks. Zu erwähnen ist außerdem das Berufsförderungszentrum BFZ Berufsförderungszentrum Peters GmbH der Peters Bildungsgruppe mit über tausend Plätzen für Umschüler.

Verkehr

Waldkraiburg liegt wenige Kilometer südlich bzw. östlich der Bundesstraße 12, wird aber nach der Fertigstellung der A 94 im Dezember 2012 über die Anschlussstelle Nr. 18 an diese angebunden sein. Als weitere wichtige regionale Verbindungsstraßen durchqueren die Staatsstraßen 2352 und 2091 die Stadt in Ost-West- bzw. in Nord-Süd-Richtung.

Des Weiteren besitzt die Stadt mit dem am 28. Mai 1994 eröffneten Bahnhaltepunkt an der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf wieder eine Anbindung an das Eisenbahnnetz und wird von Regionalzügen der Südostbayernbahn bedient. Bis dahin wurde diese Funktion vom für Waldkraiburg ungünstiger gelegenen, ursprünglich für den Ort Kraiburg errichteten Bahnhof erfüllt. Im Stadtgebiet verkehren zudem drei Linien des Citybusses, die im 30-Minuten-Takt 23 Haltestellen anfahren.[2] Außerdem besteht mit den Landkreis-Bus-Linien 30, 31 und 7548 eine Anbindung an die Kreisstadt Mühldorf a. Inn und an die Nachbargemeinden Aschau a. Inn und Ampfing.

Bildungseinrichtungen

In Waldkraiburg stehen jungen Familien insgesamt sechs Kindergärten (vier katholische, zwei evangelische) zur Verfügung. Zusätzlich gibt es zwei Kinderhorte und zwei Kindertagesstätten. Des Weiteren gibt es vier Grundschulen, zwei Hauptschulen (Dieselhauptschule, Hauptschule a. d. Franz-Liszt-Straße), eine Realschule (Ferdinand-Porsche-Schule, Staatliche Realschule Waldkraiburg), ein Gymnasium sowie ein sonderpädagogisches Förderzentrum und das BFZ Berufsförderungszentrum Peters GmbH der Peters Bildungsgruppe mit über tausend Plätzen für Umschüler. Im Haus der Jugend befindet sich außerdem auch die Nachmittagsbetreuung. Ferner unterhält die Stadt eine Sing- und Musikschule im Haus der Kultur sowie die Stadtbücherei im Haus des Buches. Für die Erwachsenenbildung steht eine Volkshochschule zur Verfügung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Haus der Kultur: Seit seiner Entstehung 1989 ist das Haus der Kultur sowohl kultureller als auch gesellschaftlicher Treffpunkt der Stadt Waldkraiburg. Sehenswert sind dort die Museumsabteilungen Stadtgeschichte, Glasmuseum und Adlergebirgsheimatstube.
  • Bunker 29: Das jüngste Museum in der Stadt, der »Bunker 29«, ist in einem original erhaltenen Gebäude der Pulverfabrik von 1940 am Schweidnitzer Weg eingerichtet. In mehrfacher Hinsicht bietet es den Besuchern sinnliches Erleben: Sehen, Hören und Riechen sind hier die ungewöhnlichen Wege der Vermittlung.
  • Weg der Geschichte: Als Rundweg angelegt, führt der Weg der Geschichte vorbei an Gebäuden und Orten, die in der Historie der Stadt (als Pulverfabrik oder als Vertriebenensiedlung) eine wichtige Rolle gespielt haben. 18 Stationen bieten Bilder und Texte mit vielen interessanten Informationen zum jeweiligen Standort. Ausgeschildert ist der Weg der Geschichte durch gelb-blaue Wegweiser und Bodenmarkierungen. Die Station 4 ist als "Industriemuseum Bunker 29" gestaltet.
  • Röm.-Kath. Pfarrkirche Christkönig (Patronatstag letzter Sonntag im Kirchenjahr): Lage Karlsbader Straße/Sartrouville-Platz/Berliner Platz. 1964 vollendeter Kirchenbau in Form eines Oktogons, Architekt Franz Xaver Gärtner (* 1925 bei Neumarkt/Opf., † 1989 in Neumarkt/Opf.), Schüler bei Architekt Sep Ruf. Gärtners erster selbständiger Kirchenbau lehnt sich an das Vorbild von Sep Ruf's Kirche in München-Bogenhausen an. Die Kirche wird durch bunte Glasfenster und durch ein Fenster im Zenit der Decke erleuchtet. Die meisten Ausstattungsstücke stammen von den beiden Künstlern Prof. Josef Henselmann und Hubert Elsässer. Die Kirche ist tagsüber geöffnet.
  • Ev.-Luth. Pfarrkirche Martin Luther: Lage Karlsbader Straße/Peter-Rosegger-Straße. 1964 vollendeter Kirchenbau, Architekt Gustav Gsaenger (* 1900 in München-Obermenzing, † 1989 in München), einer der wichtigsten Architekten für Kirchenbaukunst im 20. Jh. in Deutschland. Die Waldkraiburger Kirche folgt dem Vorbild der St.-Matthäus-Kirche des Landeskirche von Bayern in München (1955), Ausstattung größtenteils aus der Werkstatt der Waldkraiburger Geschwister Brunotte, Altarbild von Angela Gsaenger, Steinmeyer-Orgel. Die Kirche ist tagsüber geöffnet.
  • Röm-Kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt: Lage Ortsteil Pürten

Auch die Kuratiekirche St. Martin in Ebing (Rokoko-Kanzel), die Filialkirche in St. Erasmus (wertvolle Wand- und Deckengemälde) sowie die Pfarrkirche Maria Schutzfrau Bayerns (Ausstattung Bildhauer Friedrich Koller, * 1939) in Waldkraiburg-Süd sind sehenswert.

Persönlichkeiten

Fotogalerie

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Linienplan Stadtbus Waldkraiburg

Weblinks

 Commons: Waldkraiburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Waldkraiburg — Waldkraiburg …   Wikipédia en Français

  • Waldkraiburg — Waldkraiburg,   Stadt im Landkreis Mühldorf am Inn, Bayern, 436 m über dem Meeresspiegel, am unteren Inn, 24 800 Einwohner; Haus der Kultur, Museum für Stadtgeschichte, Glasmuseum, Heimatstube Adlergebirge; Metall , chemische, keramische und… …   Universal-Lexikon

  • Waldkraiburg — Infobox German Location Art = Stadt Wappen = Wappen Waldkraiburg.png lat deg = 48 |lat min = 13 lon deg = 12 |lon min = 24 Bundesland = Bayern Regierungsbezirk = Oberbayern Landkreis = Mühldorf am Inn Höhe = 436 Fläche = 21.53 Einwohner = 24263… …   Wikipedia

  • Waldkraiburg — Original name in latin Waldkraiburg Name in other language State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 48.20854 latitude 12.39893 altitude 439 Population 24676 Date 2013 02 19 …   Cities with a population over 1000 database

  • EHC Waldkraiburg — Größte Erfolge Aufstieg in die 2. Bundesliga 1985 Aufstieg in die Oberliga 1983 und 1990 Deutscher Regionalliga Meister 1989 Bayerischer Eishockey Meister 1988, 2008 Bayernkrug Pokalsieger 2000, 2011 Vereinsinfos Geschichte VfL Waldkraiburg (G …   Deutsch Wikipedia

  • VfL Waldkraiburg — Der Eishockeyclub Waldkraiburg spielt in den Vereinsfarben blau gelb aktuell in der Eishockey Bayernliga, wobei die Mannschaft des EHC wie die des VfL Waldkraiburg schon höherklassig spielten. Der bayerische Traditionsverein ist das sportliche… …   Deutsch Wikipedia

  • Flugplatz Ampfing-Waldkraiburg — BW …   Deutsch Wikipedia

  • Glasmuseum Waldkraiburg — Das Glasmuseum Waldkraiburg ist ein Glasmuseum, das im Haus der Kultur in Waldkraiburg (Oberbayern) untergebracht ist. Bestand Auf knapp 200 m² werden etwa 800 Gläser gezeigt, die überwiegend aus Nordböhmen stammen. Die meisten Exponate stammen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orte im Landkreis Mühldorf am Inn — Die Liste der Orte im Landkreis Mühldorf am Inn listet die amtlich benannten Gemeindeteile (Hauptorte, Kirchdörfer, Pfarrdörfer, Dörfer, Weiler und Einöden) im Landkreis Mühldorf am Inn auf.[1] Systematische Liste Alphabet der Städte und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kraiburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”