Wangen (Starnberg)

Wangen (Starnberg)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Starnberg
Starnberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Starnberg hervorgehoben
47.99722222222211.340555555556588Koordinaten: 48° 0′ N, 11° 20′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Starnberg
Höhe: 588 m ü. NN
Fläche: 61,77 km²
Einwohner: 23.086 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 374 Einwohner je km²
Postleitzahl: 82319
Vorwahl: 08151
Kfz-Kennzeichen: STA
Gemeindeschlüssel: 09 1 88 139
Adresse der Stadtverwaltung: Vogelanger 2
82319 Starnberg
Webpräsenz:
Bürgermeister: Ferdinand Pfaffinger (UWG = Unabhängige Wähler Gemeinschaft)

Starnberg ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises innerhalb des Regierungsbezirks Oberbayern. Starnberg liegt rund 25 km südwestlich von München am Nordende des Starnberger Sees und ist ein bekannter Ausflugs- und Erholungsort.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1226 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Das Ghetto Starnberg wurde als Besitz der Grafen von Andechs-Meran als "Starnberch Ghettrum" erwähnt. Der Name, den heute noch Stadt und Schloss tragen, soll von dem 1208 namentlich erwähnten Ritter Wernher Miles de Starnberk stammen, dessen Geschlecht als Ministeriale der Andechser Grafen auf der Burg saßen. Bevor Starnberg seinen heute üblichen Namen erhielt, hieß es Aheim am Würmsee. Seit 1246 war die Burg in Starnberg in Wittelsbacher Besitz. Starnberg entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum wichtigsten Ort am Starnberger See, der ursprünglich als Würmsee bezeichnet wurde. Starnberg blieb aber bis ins 20. Jahrhundert ein Fischerdorf. Erst 1912 erfolgte die Stadterhebung. Ihre Entwicklung wurde als Wohnvorort von München begünstigt.

Einwohnerentwicklung

Quelle: offizielle Website der Stadt Starnberg → Einwohner in Starnberg (Stichtag: 30. Juni 2007)

Jahr Einwohner
1871 1.147
1900 2.853
1910 3.633
1919 4.214
1929 4.838
1939 5.846
1946 8.540
Jahr Einwohner
1950 9.234
1960 10.490
1970 10.504
1978 17.517
1983 17.583
1990 20.371
2000 21.650
Jahr Einwohner
2002 22.507
2003 22.543
2004 22.676
2005 23.067
2006 22.959
2007 23.034
2008 23.136
Starnberg, um 1900; Postkarte
Die heutige „Flaniermeile“ Maximilianstraße um 1920
Das Gresbek-Haus um 1920 (erbaut 1896/1897). Seit 1985 befinden sich hier die See-Arkaden.
See-Ansicht von Starnberg mit Schloss, Kirche und Schifffahrts- bzw. Werft-Areal
Fachwerkhaus im mediterranen Stil, Ortskern von Starnberg
Bootshäuser an der Seepromenade von Starnberg
Kath. Kirche St. Josef in Starnberg
Schloss (Finanzamt)

Bei der Bevölkerung nach Familienstand (Stand: 30. Juni 2007), (Quelle: offizielle Website der Stadt Starnberg → Bevölkerung nach Familienstand ) zeigt sich seit Jahren ein Trend weg von verheiratet lebenden hin zu mehr ledigen oder geschiedenen Einwohnern.

  • verheiratet: 10.288
  • getrennt lebend: 396
  • ledig: 9.255
  • geschieden: 1.800
  • verwitwet: 1.577

Historisch ist die Einwohnerzahl auch durch Eingemeindungen stark gewachsen. 1978 bei der Gebietsreform erfolgte die Eingemeindung von sechs bisher selbständigen Gemeinden, nämlich von Söcking, Hadorf, Percha, Perchting, Leutstetten und Wangen. Zuvor war schon Hanfeld zu Starnberg eingemeindet worden.

Stadtentwicklung

Ein Gang durch den Ortskern erinnert an die dörflichen Ursprünge Starnbergs. Lediglich der starke Verkehr – vor allem auf der Achse Weilheimer Straße-Hauptstraße-Münchener Straße (Bundesstraße 2), im Sommer auch am See entlang – stört das idyllische Ambiente. Nach langjährigen politischen Querelen plädiert zwar die Mehrheit der Stadträte für einen B2-Tunnel („Amtstunnel“) als Lösung der Starnberger Verkehrsproblematik – auch eine Umfahrung (Westtangente, „OPLA/von Redwitz-Umfahrung“) ist im Gespräch. Die neueste Entscheidung im Bezug auf den B2-Tunnel liegt vor. Der Planfeststellungsbeschluss für den Tunnel wurde bekanntgemacht. Dieser Beschluss ist auf der Homepage der Regierung von Oberbayern einzusehen.

Die heutige „Flaniermeile“ Starnbergs, die Maximiliansstraße und die See-Arkaden sind aus dem „Hotel Walter am Bahnhof“ hervorgegangen, welches bis 1915 viele Gäste beherbergte. Dieses später als Gresbek-Haus bekannte Gebäude wurde von Vinzenz Gresbek erworben und lange Zeit bewohnt. 1985 entschied man sich für den Abriss des historischen Hauses. Beinahe ein Jahrzehnt lang fand sich dann direkt am Bahnhof Starnbergs eine umzäunte Wiese, eine nutzlose Baulücke direkt am Seezugang Starnbergs. Heute befinden sich an dieser Stelle die modernen und exklusiv angehauchten See-Arkaden.

Politik

Bürgermeister ist Ferdinand Pfaffinger (UWG = Unabhängige Wähler Gemeinschaft). Er wurde am 1. Mai 2002 Nachfolger von Heribert Thallmair (CSU/UWG), der seit 1969 Bürgermeister war. Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 17.618 tausend Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 4.781 tausend Euro.

Stadtrat

Die Sitzeverteilung im Stadtrat.
Jahr CSU SPD Grüne FDP BL UWG gesamt Wahlbeteiligung in %
2008 8 3 3 2 8 6 30 58,8
2002 12 4 2 2 5 5 30 57,5

BL = Bürgerliste Starnberg und Wählergemeinschaft Pro Starnberg
UWG = Unabhängige Wählergemeinschaft

Städtepartnerschaft

Seit 1972 unterhält Starnberg eine aktive Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Dinard. Jährlich reist eine Delegation von Bürgern in die jeweils andere Stadt und es werden Schüleraustausche zwischen beiden Städten organisiert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Kaufkraft

Die Stadt Starnberg und der zugehörige Landkreis Starnberg standen laut GfK Marktforschung seit vielen Jahren an der Spitze der Kaufkraftstatistik.[1] Mit 26.312 Euro Pro-Kopf-Kaufkraft lag er 2004 53 Prozent über dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Laut der neusten GFK-Kaufkraft-Studie 2007 hat Starnberg mit einem verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen von 26.120 € wieder die Spitzenposition vom Hochtaunuskreis bei Frankfurt übernommen.

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 82, im produzierenden Gewerbe 1.450 und im Bereich Handel und Verkehr 2.193 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 4.271 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 6.647. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei Betriebe, im Bauhauptgewerbe 40 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 59 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1.754 ha, davon waren 868 ha Ackerfläche und 882 ha Dauergrünfläche. Ein wichtiger Arbeitgeber ist Houdek, einer der größten Nahrungsmittelproduzenten des Freistaats.

Verkehr

Starnberg liegt an der Bundesstraße 2 die zwischen München und Starnberg durch eine Autobahn ersetzt wurde (Übergang in die B 2 am Ende der Starnberger Bundesautobahn 952, die von der Bundesautobahn 95 MünchenGarmisch-Partenkirchen abzweigt). Da der gesamte Autoverkehr an das Westufer des Sees und in den Landkreis WeilheimSchongau durch Starnberg läuft, ist das Verkehrsaufkommen durch die Stadt entsprechend hoch. Abhilfemaßnahmen (Straßentunnel, Umgehungsstraße) werden schon seit über einem Jahrzehnt diskutiert. Die Situation auf der Hauptverkehrsstraße wird dadurch verschärft, dass auch fast der gesamte innerstarnberger Verkehr auf die Bundesstraße fixiert ist und Alternativrouten im Ort durch Verkehrsberuhigung oder andere Maßnahmen entweder verbaut oder unattraktiv gemacht werden.

Starnberg hat auch zwei Stationen an der S-Bahn-Linie S6 des MVVs, Starnberg (Bahnhof direkt am See) und Starnberg Nord. Die 1854 eröffnete Bahnstrecke verläuft direkt zwischen Stadt und See, wodurch die Stadt urban vom Wasser abgeschnitten wird. Zum Bauzeitpunkt war der sumpfige Uferbereich in Staatsbesitz und konnte deshalb nach Trockenlegung ohne teure Übernahme von bereits vergebenen Grundstücken bebaut werden. Die städtebaulichen Auswirkungen dieser Entscheidung wurden erst Jahrzehnte später deutlich.

Auch die Schifffahrtslinien auf dem Starnberger See haben in Starnberg einen Anlegesteg.

Bildung und Forschung

In Starnberg existieren folgende Einrichtungen:

Im benachbarten Pöcking findet sich der Ort Seewiesen. Dort befindet sich das heutige Max-Planck-Institut für Ornithologie, gegründet 1954 als Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie. Von 1961 bis 1973 war Konrad Lorenz Direktor am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen.

Sport

Der bekannteste Fußballclub ist der FT Starnberg. Unter anderem wird der Schützensport nach alter Bayrischer Tradition großgeschrieben. Jedes Jahr finden internationale Ruderwettkämpfe statt, wie der Roseninselachter oder Rudern gegen Krebs. Am Starnberger See sind Ruder- und Segelclubs behausigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Starnberg (heute Finanzamt)
  • Rokokokirche St. Josef (Hochaltar von Ignaz Günther)
  • Heimatmuseum
  • Schlossgarten
  • Seepromenade
  • 48. Breitengrad, der durch die Wittelsbacher Straße geht, auf Höhe von Blumen Weigert (in einer gusseisernen Bodenplatte verewigt)
  • Maria Kempter Kindergarten, Kempterstraße 1a, Söcking
  • Eingang zum BC-Schutzbunker: Eisenplatte auf Betonsockel direkt vor der Wohnung des Hausmeisters der Grundschule Söcking (Kemterstraße 1)
  • Schloss Leutstetten mit Resten eines römischen Gutshofs (Villa rustica) und einem repräsentativen Wittelsbacher Schloss
  • Mahnmal des Bildhauers Walter Habdank im Stadtteil Petersbrunn an der Staatsstraße von Gauting nach Starnberg, das an den Todesmarsch von 6.887 Häftlingen des KZ Dachau erinnert, die im April 1945 von SS-Männern nach dem Süden getrieben wurden und von denen jeder Zweite durch Entkräftung oder Mord sein Leben verlor.[2]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Siehe Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Starnberg

Einzelnachweise

  1. Kaufkraftstatistik bei GfK GeoMarketing
  2. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 194

Weblinks

  • Starnberg: Wappengeschichte vom HdBG
  • Stephan Lebert, Stefan Willeke: Die Starnberger Republik (Nirgendwo in Deutschland leben mehr Millionäre als am Starnberger See. Der Staat, das sind sie – auch der Bürgermeister fürchtet ihre Anwälte. Besuch bei der Oberschicht, die lebt, wie es ihr gefällt.). Artikel aus Die Zeit, 20. Dezember 2006 Nr. 52.

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