Warhol

Warhol

Andy Warhol [ˈændi ˈwɔːɹhoʊl] (* 6. August 1928 in Pittsburgh, PA; † 22. Februar 1987 in New York City; eigentlich Andrew Warhola) war ein US-amerikanischer Grafiker, Künstler, Filmemacher und Verleger sowie Mitbegründer und bedeutender Vertreter der amerikanischen Pop-Art.

Warhol gilt als die zentrale Figur der Pop-Art. Er hinterließ ein umfangreiches Gesamtwerk, das von anfänglich einfachen Werbegrafiken hin zu seinen Gemälden, Objekten, Filmen und Büchern reicht. Überdies war er, wenn auch nur kurz, als Musikproduzent tätig.

Andy Warhol (rechts) überreicht Jimmy Carter bei einem Empfang im Weißen Haus ein Porträt des Präsidenten (14. Juni 1977)

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Ausbildung

Andy Warhol war der jüngste von drei Söhnen einer armen Bauernfamilie mit lemko-ruthenischen (in neuerer Terminologie und genauer: russinischen) Wurzeln. Seine Eltern Ondrej Varchola (amerikanisiert zu Warhola) (1888–1942) und Julia Justyna, geborene Zavacka (1892–1972), waren Immigranten aus dem Dorf Miková (49° 18′ N, 21° 49′ O49.29414921.8233477) bei Medzilaborce, russinisch Меджилабірці (Karpaten) im Nordosten der Slowakei. Sie gehörten zu der Volksgruppe der Lemken.[1] Sein Geburtsname war Andrej Warhola, den er jedoch später amerikanisierte. Er wurde griechisch-katholisch getauft.

Andy Warhol kokettierte gern mit seinem Geburtsdatum und „verjüngte“ sich gelegentlich auf den Jahrgang 1930, manchmal sogar auf 1933, weshalb in Biografien oft unterschiedlichste Angaben zu finden sind; er bekannte sich jedoch zu seinem Geburtsort Forest City in Pennsylvania.

Im Alter von acht Jahren erlitt Warhol eine Art Nervenzusammenbruch, gepaart mit einer seltenen Pigmentstörung, so dass man ihn lange für einen Albino hielt. Das bettlägerige Kind entwickelte schnell eine Leidenschaft für Comics und Kinofilme, begann zu zeichnen und Papierfiguren auszuschneiden. In dieser Zeit entstand eine intensive Bindung Warhols zu seiner Mutter Julia.

Von 1945 bis 1949 studierte Warhol Gebrauchsgrafik am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh, der heutigen Carnegie Mellon University, und machte seinen Abschluss in Malerei und Design. Nach Abschluss des Studiums zog er mit seinem Kommilitonen, dem Künstler Philip Pearlstein, nach New York, das damals nicht nur ein literarisches Zentrum und eine Hochburg der Kunst war, sondern auch ein Zentrum der Werbung.

Anfänge und Entwicklung des Siebdrucks (bis Ende der 1960er Jahre)

Anfang der 1950er Jahre lebte Warhol von Gelegenheitsarbeiten als Werbegrafiker und Schaufensterdekorateur oder verkaufte Obst und Gemüse auf der Straße. Die Zeitschrift „Mademoiselle“ veröffentlichte im Februar 1950 Zeichnungen von ihm, die mit „Andy Warhol“ signiert waren: Aus Andrew Warhola war Andy Warhol geworden.[2] In dieser Zeit entwickelte er seine Technik des drop and dripping, eine Methode, die seine späteren Siebdrucke vorwegnahm: Mit Tinte und Tusche gezeichnete Motive von Engeln, Putten, Schmetterlingen oder Katzen wurden mit einem Blatt Löschpapier kopiert und auf ein neues Blatt übertragen. So entstanden in Zusammenarbeit mit der Designerin Suzie Frankfurt vielfältige Beiträge für Zeitschriften, Magazine, Grußkarten und Werbegeschenke sowie humorvolle Kochbücher („Wild Raspberries“, 1959). Auf sogenannten „Colouring Partys“ lud er Freunde und Gäste ein, die dazu beitrugen, seine Arbeiten farbig auszumalen (was bereits auf die spätere serielle „fabrikartige“ Produktionsweise seiner Werke und Filme durch Mitarbeiter hindeutete).

1952 hatte er mit „Fifteen Drawings Based on the Writings of Truman Capote“ (16. Juni bis 3. Juli, Hugo-Galerie, New York) seine erste wichtige Einzelausstellung und 1956 stellte er im Museum of Modern Art in New York aus, beide Male jedoch als Grafiker, nicht als bildender Künstler.

Die Gemälde

Obwohl Warhol als Werbegrafiker überaus erfolgreich war – Ende der 1950er Jahre zählte er zu den bestbezahlten Grafikdesignern in Manhattan – wählte er dennoch bald den künstlerischen Weg und suchte neue Ideen für seine Bilder auf Leinwand. Warhol konzentrierte sich hierbei auf triviale Sujets; Hollywood-Stars, Comic- und Cartoon-Motive, wie Micky Maus, Popeye oder Superman, welche er anfangs noch per Hand anfertigte und vervielfältigte. Mit diesen der Werbeszene entnommenen Abbildungen distanzierte er sich bewusst vom Abstrakten Expressionismus eines Mark Rothko oder Barnett Newman oder den Action Paintings eines Jackson Pollock. Resigniert musste er allerdings bald feststellen, dass Künstlerkollegen wie Roy Lichtenstein oder Robert Rauschenberg das Terrain bereits mit ähnlichen Motiven abgrasten. Eine Verbindung zu seinem früheren Leben stellte er dadurch her, dass er eine Schaufensterkollektion aus den noch von Hand gemalten „abgelegten“ Werken für das Kaufhaus Bonwit Teller in der New Yorker 5th Avenue konzipierte und sich auf eine neue Technik verlegte.

Anfang der 1960er Jahre machte er sich mit dem Siebdruck vertraut und begann intensiv Bilder aus Flugblättern, Kinoheften, Zeitschriften wie Life oder dem Time-Magazine auszuschneiden und zu sammeln, um sie für seine Bilder zu verwenden. Kennzeichnend für die folgende Periode seines Schaffens ist die Verwendung von weit verbreiteten, jedem Amerikaner vertrauten Motiven (meist aus der kommerziellen Werbung und Pressefotos), von denen er Siebvorlagen herstellen ließ und die er dann seriell wiederholte (Zitat: „I love to do the sexy thing over and over again“ – „Ich liebe es, das Gleiche immer und immer wieder zu tun“). Ein typischer Werktitel jener Zeit lautet „30 are better than one“: Eine Postkarte der Mona Lisa wurde dreißig mal auf der Leinwand vervielfältigt und war daher besser als nur eine – das Original zählt weniger als die quantitative Vervielfältigung (Multiple). Seine erste Ausstellung als Künstler hatte er 1962 in der Ferus-Gallery in Los Angeles mit den „Campbell’s“-Suppendosen. Man begegnete diesen Bildern zunächst mit totalem Unverständnis, nur zwei Käufer erkannten die revolutionäre Neuerung von Warhols Sichtweise (einer von ihnen war der Schauspieler Dennis Hopper).

Eines der bekanntesten Werke aus dieser Zeit dürfte wohl die Abbildung eines Kinostandbildes aus dem Film Niagara mit Marilyn Monroe sein, das Warhol über Jahre hinweg in vielen Farbvariationen verarbeitete. Unzählige „Elvise“, „James Deans“ und „Liz Taylors“ sollten folgen. All diese Bilder zeigen jedoch eines deutlich: Sie stellen ganz bewusst gewählte und weiterbearbeitete Ausschnitte der Vorlagen dar. Warhols oft zitiertes Bonmot, nachdem er gar nicht mehr male und auch seine Vorlagen schon alle da seien, er selbst also gar keine Kunst mehr produziere, sondern diese sich selbst, der Künstler im traditionellen Verständnis also nicht mehr existiere, muss unter diesem Aspekt bewertet werden. Es ist die Auswahl, die Gestaltung, und das ihr zugrunde liegende Konzept, das die Arbeit entscheidend prägt. Warhols in den Jahren als Werbegrafiker erworbenes untrügliches Gespür für die Effekte, die durch eine entsprechende Gestaltung und Farbgebung hervorgerufen werden, bilden die konsequent weiterentwickelte biographische und ästhetische Grundlage. Zu Warhols in Interviews immer wiederkehrender Verschleierungstaktik gehört dementsprechend auch die Behauptung, diese Arbeiten seien teilweise nur auf seine Anweisung von seinem jungen Mitarbeiter, dem gelernten Siebdrucker und Poeten Gerard Malanga angefertigt worden (ähnliches hatte zuvor z. B. schon Salvador Dalí von seiner Arbeitsweise behauptet).

Warhol verwendete alles aus der Populärkultur, was er irgendwie als „glamourös“ empfand oder so uminterpretierte – und wenn es, wie in seiner berühmten allerersten Serie, eine Suppendose von Campbell’s war. Er schreckte auch vor Geschmacklosigkeiten (die „Desaster“-Serie mit riesengroß aufgeblasenen Pressefotos von Autounfällen und Selbstmördern) nicht zurück und nutzte das öffentliche Interesse an Personen wie der trauernden Jackie Kennedy nach der Ermordung ihres Mannes John F. Kennedy schamlos für seine auf Effekt bedachten Bilder aus. Auch die Kunstkritik erkannte bald, dass diese Bilder einen ungeheuren ästhetischen Reiz hatten: Durch ihre Serialität lenkten sie die Aufmerksamkeit weg vom Motiv hin zur Machart der Vorlagen und ließen dadurch den manipulativen Charakter der Populärkultur unserer Zeit erkennbar werden – wir alle sind durch die Massenmedien in unserer Wahrnehmung gelenkt. Zudem hatten die Bilder ihren optischen Reiz, indem sie durch grelle Farbgebung und bewusst schlampigen Farbauftrag die Originalvorlagen so veränderten, dass eine quasi „filmische“ Betrachtung möglich wurde. Warhols Bilder wurden spätestens seit 1965 als Sensation auf dem Kunstmarkt gefeiert.

Die Filme

Zu diesem Zeitpunkt konzentrierte sich Andy Warhol bereits auf seine zweite Leidenschaft: Den Film. Seit er Ende 1963 in sein zweites Atelier, die Factory, umgezogen war, bildete dieses riesige Studio mitten in Manhattan einen Anziehungspunkt für die New Yorker Bohème. Tänzer, Transvestiten, Möchtegern-Schauspieler, Maler, Musiker, alles versammelte sich hier nach und nach, Warhol ließ alles zu und jeden seine Leidenschaften ausleben. Und er dokumentierte all dies mit einer Filmkamera (später auch mit Polaroids). Mittels einer billigen Bolex-Kleinfilmkamera begann er, systematisch Aufnahmen von Besuchern, Künstlerfreunden und anderen Prominenten (z. B. Mick Jagger, Bob Dylan, Marcel Duchamp und Salvador Dalí) zu machen. Jeder war als Motiv für die Screen Tests („Probeaufnahmen“) willkommen. Es gibt Hunderte dieser Filme (die bis heute nur zum Teil öffentlich gezeigt wurden), die im Prinzip alle gleich hergestellt wurden: Man musste sich auf einen Stuhl setzen, wurde von einer grellen Lampe angestrahlt, Warhol schaltete die Kamera ein und ging weg. Man war drei Minuten, bis die Filmrolle durchgelaufen war, mit sich selbst und dem Objektiv vor dem Gesicht allein. Die Ergebnisse sind faszinierend, manche Personen versuchen „cool“ zu bleiben, andere werden sehr nervös und zünden sich eine Zigarette an, wieder andere bekommen einen Heulkrampf. Die raffinierte Beleuchtungstechnik mit den harten Schlagschatten macht diese Aufnahmen zur großartigen, meditativen Dokumentation der ausgehenden Moderne.

Zusammen mit dem Team der Factory, vor allem seinem Assistenten Gerard Malanga und dem Fotografen Billy Name, drehte Warhol auch eine Vielzahl von Spielfilmen in Massenproduktion. Angeregt von Vorführungen in der Film-Makers’ Cinematheque, dem Forum für Underground-Filme in New York unter der Federführung von Jonas Mekas, entwickelte Warhol dabei seine ganz eigene Filmsprache. Typisch für die frühen Filme ist die unbewegte Kamera, die ein einziges Objekt oder eine einzige Handlung gnadenlos ohne jeden Schnitt über Stunden hinweg festhält. „Sleep“, der erste Film, dokumentiert den Beat-Poeten John Giorno über vier Stunden beim Schlafen, „Eat“ den Malerkollegen Robert Indiana beim genüsslichen Knabbern eines Pilzes. Den Höhepunkt dieser Reihe stellt sicherlich „Empire“ dar, der das Empire State Building von einbrechender Dunkelheit bis tief in die Nacht zeigt – acht Stunden lang.

Es gab aber auch viele Filme, die etwas mehr Handlung hatten. In der Factory tummelten sich genügend Selbstdarsteller, die nur darauf warteten, gefilmt zu werden und sich vor laufender Kamera bloßzustellen. Mario Montez, ein puertoricanischer Transvestit, gab als „Harlot“ und „Hedy“ (Hedy Lamarr) eine Vorstellung, „Blow Job“ zeigte den Kopf und Oberkörper eines jungen Mannes, der sichtlich (aber nicht sichtbar) die Vergnügungen der Fellatio genoss. „Couch“, der bekannteste Film dieser Reihe, zeigt ein buntes Ringelreihen meist splitternackter männlicher (und einiger weniger weiblicher) Darsteller in den unterschiedlichsten Paarungen. Deutlich wird hier zum einen der Focus auf die Welt der Homosexualität in ihren Spielarten, zum anderen der Voyeurismus Warhols, der seine eigene Homosexualität nie offen auslebte. Die zweite Phase von Warhols Filmschaffen ist geprägt durch die Zusammenarbeit mit dem Drehbuchschreiber Ronald Tavel, der, geprägt vom Theater des Absurden, die Handlungsabläufe und Dialoge mit einer gehörigen Portion Komik und Camp-Ästhetik würzte.

In ironischer Übertreibung und als Underground-Alternative zu den bekannten Hollywood-Darstellern, den „Stars“ nannte Warhol seine Schauspieler Superstars. Hiermit wurden in erster Linie die Frauen in seinen Filmen bezeichnet. Sein erster wirklicher „Superstar“ war das junge Nachwuchstalent und Modell Edie Sedgwick, ein steinreiches Mädchen aus bester Familie auf Abwegen. Mit ihr zeigte er sich, teilweise in gleicher Aufmachung (silbern gefärbte Haare) in der Öffentlichkeit, vor allem auf Partys, von denen er mit seiner ganzen Truppe bis zu sechs pro Nacht abhakte. Die Affäre Sedgwick dauerte nur ein Jahr, dann nahmen die Probleme Edies, die ständig Drogen nahm, überhand und sie verlor die Kontrolle über sich; in ihrer Phantasie wollte Bob Dylan sie heiraten, sie schloss sich ihm an und entfernte sich von Warhol. Mit Sicherheit der bekannteste, vielleicht auch beste Film Warhols aus dieser Zeit ist The Chelsea Girls von 1966, der – teilweise schwarz/weiß, teilweise in Farbe – verschiedene Protagonisten der Factory als Bewohner des legendären Chelsea Hotels im Distrikt SoHo zeigt. Gnadenlos werden Drogenexzesse, Psychosen, Exhibitionismus und sexuelle Eskapaden vorgeführt. Der Film war zu seiner Zeit, in der man auf dem Höhepunkt der Hippie-Euphorie schwebte, ein tiefschwarzes, verstörendes Dokument der urbanen Gegenkultur New Yorks, in ihm standen Heroin und Speed gegen Hasch und LSD.

Gegen Ende der 1960er Jahre fand all dies ein jähes Ende: Die geistig verwirrte Frauenrechtlerin Valerie Solanas (sie hatte in einem Film Warhols eine winzige Nebenrolle gespielt) verübte ein Attentat auf Warhol, der zu dieser Zeit seinen Film „Blue Movie“ (Superstar „Viva“ beim stundenlangen Geschlechtsverkehr mit Louis Waldon) drehte. Der Maler musste ins Krankenhaus, und in den folgenden Jahren überließ er die Regie seinem Mitarbeiter Paul Morrissey. Dieser drehte ganz andere, kommerziell ausgerichtete Spielfilme, für die Warhol nur noch den Namen hergab. Diese wurden im Gegensatz zu den frühen Experimentalfilmen US- und europaweit gezeigt, und leider sind sie es, für die Warhol heute berühmt ist.

Nach neuesten Schätzungen des Whitney Museum of American Art, das den Filmnachlass aufbewahrt, hat Warhol im Lauf seines Lebens mehr als 400 Screen-Tests, knapp 280 Filme und über 4.000 Videos gedreht.

Weitere Kunstprojekte

Als ob Malerei und Film nicht genug wären, erforschte Warhol stets neue Territorien. Er erkannte immer sehr früh die Tendenzen der zeitgenössischen Kunst und modelte sie zu seiner eigenen Sache um. So protegierte er die Rockgruppe The Velvet Underground, indem er sie in der Factory proben ließ (aus all den früheren Übungsräumen, Lokalen und Wohnungen waren Lou Reed, John Cale, Sterling Morrison und Maureen Tucker geflogen, weil sie brutal laut waren), und er finanzierte als „Produzent“ ihre erste Schallplatte. Dazu holte er das deutsche Fotomodell Nico ins Studio. Die Live-Auftritte der Band sind legendär, Warhol als Mastermind verwendete für die Lightshow erstmals viele neuartige Mittel, die heute gang und gäbe sind: Stroboskop und Spiegelkugel, Dia- und Filmprojektionen, Farbfilter und Überlagerungen. Die Band trat grundsätzlich nur in schwarzer Kleidung und mit Sonnenbrillen auf. Gestaltet waren die Exploding Plastic Inevitable genannten Auftritte als Aufsehen erregende Multimedia-Happenings, zu denen Malanga, Eric Emerson und Mary Woronov ihren „Peitschentanz“ aufführten. Wie in seinen Filmen dokumentierte Warhol auch mit seiner Band die „dunkle Seite“ der zeitgenössischen Rockmusik.

Auch als Fotograf arbeitete Warhol unermüdlich. Alles und jeder wurde porträtiert. Mit seinen Polaroid-Sofortbildkameras hielt er das wahnwitzige Geschehen um ihn herum fest, in seinem Nachlass gibt es buchstäblich zehntausende Fotos, die, weil alles so schnell ging und eine Sensation die andere jagte, nie der Öffentlichkeit gezeigt wurden.

Auch als Buchautor versuchte sich Warhol. Da er nicht nur alles fotografierte, filmte und malte, sondern es auch noch auf Tonband aufnahm, kam ihm die Idee, eine Person aus seiner Umgebung 24 Stunden lang (wohl in Anspielung auf den Ulysses von James Joyce) mit dem Mikrofon zu verfolgen und alles, was er sagte, festzuhalten. Diese Person fand er in „Ondine“ (Robert Olivo), einem notorischen Speedfreak, der pausenlos quasselte, wenn er wieder Drogen genommen hatte – was bei ihm der Dauerzustand war. Die Aufnahmen, in Wahrheit nicht am Stück, sondern über mehrere Monate gemacht, stellen ein unlesbares Dokument des Aberwitzes dar. Stundenlange Monologe, abwechselnd mit aggressiven Unterhaltungen, zu denen auch Edie Sedgwick, Lou Reed und andere beitrugen, sind völlig dilettantisch von zufällig in der Factory anwesenden Besuchern abgetippt worden. Das Buch strotzt nur so vor Fehlern, aber das ist genau das, was Warhol wollte. Als der Verlagslektor dagegen Einspruch erhob, deklarierte Warhol das Buch zum Kunstwerk und damit alle Fehler, Ungereimtheiten, Lücken und durcheinander geratenen Passagen. Der Titel des Buchs ist Programm: A: A Novel (A: Ein Roman), wobei „A“ für Amphetamin steht, dessen Wirkungen es dokumentiert.

Kaum bekannt ist, dass er sogar ein Theaterstück „geschrieben“ hat. 1971 wurde das Stück Pork in New York und London aufgeführt (Regie: Anthony J. Ingrassia), das auf Tonbandmitschnitten von Telefongesprächen zwischen Warhol und Brigid Berlin basierte. Das Stück, welches angeblich zuerst 29 Akte und 200 Stunden lang war, sorgte überall für Verwirrung und Ärger, denn es schien eine Abrechnung mit den eigenen Superstars unter der Gürtellinie zu sein. Der Titel Pork, „Schwein“, ist eine Verballhornung des Alias-Namens Brigid Polk, Billy Name wurde zu Billy Noname, „Viva“ zu Vulva, die Handlungen der meist nackten Darsteller waren obszön. Trotzdem lief es im Londoner The Roundhouse über ein Jahr lang.[3]

Das Attentat und die Zeit danach

Nach einem Attentat durch die radikale Frauenrechtlerin Valerie Solanas am 3. Juni 1968, bei dem Warhol durch mehrere Schusswunden lebensgefährlich verletzt wurde und längere Krankenhausaufenthalte verbringen musste, änderte sich sowohl sein offener Umgang mit den Factorymitarbeitern und -besuchern als auch das Werk des Künstlers: Er konzentrierte sich wieder verstärkt auf seine Bilder und Siebdrucke und vermarktete später sogar die beim Solanas-Attentat zerschossenen Arbeiten („Elvis Lives“, „Shot Marilyn“). Die Geschichte um das Attentat von Solanas wurde 1996 unter dem Titel I Shot Andy Warhol verfilmt.

Warhols neues Atelier am Union Square wurde seit dem Attentat von Kameras überwacht; das Geschäftliche überließ er zunehmend seinen Angestellten. So setzte er alsbald den jungen Aufsteiger Frederick „Fred“ Hughes in den Führungsstab seiner Kunstmaschinerie, während sich Morrissey weiterhin um die Filmproduktion kümmerte. Narzisstisch wie Warhol war, ließ er seine Schussverletzungen von dem amerikanischen Starfotografen Richard Avedon ablichten. Die Factory verwandelte sich letztlich von der angesagten „Szenelocation“ in eine normale Büroetage. Die Mitarbeiter der ersten Stunden, Gerard Malanga und Billy Name verschwanden nach Unstimmigkeiten aus der Factory. Hughes stammte aus gutem Hause und hatte hervorragende Verbindungen zu texanischen Ölindustriellen und Kunstsammlern, wie beispielsweise Dominique de Ménil. Diese versorgten Warhol in den folgenden Jahren immer wieder mit Porträtaufträgen und trieben die Preise für seine Bilder in die Höhe. Nachdem durch das Attentat sein eigenes „Partyrefugium“ zerstört worden war, stürzte sich Warhol selbst in den frühen 1970ern zunehmend in die kommerzielle Party-Szene und zählte bald zu den Stammgästen des Studio 54, einer der damals meist frequentierten Diskotheken New Yorks. Dort traf sich die High Society im Kellerraum und schnupfte Kokain, das damals noch extrem teuer war. Die Kunstkritik hat Warhol immer wieder vorgeworfen, sich in dieser Zeit „ausverkauft“ zu haben. Der (unpolitische) Kontakt zu durchaus dubiosen Figuren aus der Umgebung des Schah von Persien oder des philippinischen Diktators Marcos war sicher nicht förderlich für ein gutes Image. 1972 starb seine geliebte Mutter Julia; ein erneuter Anlass für den Künstler, sich in einer Siebdruck-Serie mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen (die Vanitas-Serien „Skulls“, „Shadows“ etc.). Privat zog sich der Künstler immer mehr zurück in sein New Yorker Stadthaus, wo er über zehn Jahre lang mit seinem Lebensgefährten Jed Johnson lebte.

Andy Warhol, 1977

Mit den fortschreitenden 1970er Jahren begann Warhol (in seinem Sinne) aus Kunst schließlich Kommerz zu produzieren: Er porträtierte wie am Fließband jeden, der ihm das entsprechende Honorar bezahlte. Er bemalte Fahrzeuge von Autofirmen wie BMW oder Mercedes Benz und war stets gern gesehener Gast in Video- und Fernsehproduktionen. Seine (meist prominenten und zahlungskräftigen) Kunden lichtete er in seinen Sessions (Sitzungen) mit der Polaroidkamera ab, die er anschließend zur Belichtung der Druckschablonen für seine Siebdrucke gab. Zunehmend konzentrierte er sich überdies auf die Kolportage, machte unendliche Tonbandaufnahmen und lichtete hemmungs- und wahllos Stars und Sternchen der New Yorker Szene für seine Zeitschrift Interview ab. Gern und schonungslos kompromittierten er und seine Mitarbeiter ihre oft alkoholisierten oder drogenberauschten Interviewpartner mit den Artikeln und Fotografien ihrer Zeitschrift.

Das alles ist signifikant für die Entwicklung der postmodernen Ästhetik, und auch hier muss Warhol die Rolle eines Vorreiters zuerkannt werden: Die scheinbare Wahllosigkeit reflektiert den überbordenden, stets sich weiter differenzierenden und immer unüberschaubareren Kommunikationsfluss der Informationsgesellschaft. Warhol probierte stets das Neue und Neueste aus, weil es sich ihm anbot. Seine Großartigkeit als Künstler besteht ganz klar darin, dass er sofort die Möglichkeiten neuer ästhetischer Ausdrucksweisen erkannte (er war beispielsweise ein Pionier des Videofilms, auch hier gibt es Hunderte von Stunden bis heute völlig unbekanntes Material), und er ästhetisierte seine neu gefundene gesellschaftliche Rolle als Anlaufstelle für Klatsch und Tratsch, indem er mit Interview das erste Lifestyle-Magazin überhaupt gründete. Als Porträtmaler hat er eine geschlossene Serie geschaffen, das kunsthistorisch in der Tradition eines Velazquez und der höfischen Malerei steht. Dass er sich all dessen völlig bewusst war, dokumentieren die erst in den letzten Jahren bekannt gewordenen „Time Capsules“ (Zeitkapseln), die er seit den frühen 1970er Jahren anlegte. Insgesamt etwa 600 Umzugskartons hat Warhol bis zu seinem Tod mit allem gefüllt, was ihm wichtig oder weniger wichtig war. Daraus sind phantastische Zeitdokumente entstanden, deren besonderer Reiz sich erst jetzt und in den nächsten Jahrzehnten enthüllen wird.

In den 1980er Jahren arbeitete Warhol mit befreundeten Künstlern, wie Keith Haring, Jean-Michel Basquiat oder Francesco Clemente zusammen. In dieser Phase entstanden einige gemeinsame Gemälde; jeder Künstler arbeitete hierbei in seiner eigenen Technik und kombinierte sie auf einer Leinwand. 1984 war er auf der Gruppenausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf vertreten.

Seine letzte großformatige Arbeit sollte die Auseinandersetzung mit Leonardo da Vincis Abendmahl werden. Ein riesiger Gemäldezyklus ist daraus entstanden, über 100 meist traditionell mit dem Pinsel gemalte Bilder, teilweise über 4 × 10 Meter groß. Der Schalk saß Warhol bis zuletzt im Nacken: Es handelt sich bei den „Last Suppers“ nicht um eine Beschäftigung mit dem Original, sondern um die Weiterbearbeitung einer kitschigen Gipsplastik, die er in einem Ramschladen in Little Italy fand.

Tod

Am Morgen des 22. Februar 1987 verstarb Warhol überraschend und unter bis heute ungeklärten Umständen an den Komplikationen einer Gallenblasenoperation im New York Hospital. Er wurde im engsten Familienkreis in seinem Geburtsort Pittsburgh beigesetzt. Mit einer Messe in der St. Patrick’s Cathedral wurde des Künstlers unter Teilnahme von über 2.000 Trauergästen gedacht.

Testamentarisch wurde Fred Hughes als Nachlassverwalter bestimmt. Als Haupterben seines Vermögens (das New York Magazine schätzte es damals auf über 100 Millionen US-Dollar) hatte der Künstler, neben Familienmitgliedern, die Gründung der Stiftung Andy Warhol Foundation for Visual Arts bestimmt. Abgesehen von der Versteigerung der Devotionalien brachten allein die Werke aus Warhols Privatsammlung seiner Künstlerkollegen wie Cy Twombly oder Rauschenberg mehrere Millionen Dollar.

Betrachtungen zur Person

Andy-Warhol-Brunnenfigur vor dem Modern Art Museum in Medzilaborce / Slowakei

Andy Warhol war eine introvertierte, scheue und undurchsichtige Persönlichkeit. Er lebte seine Homosexualität nicht öffentlich, obwohl er sie, darauf angesprochen, nicht abstritt. Gleichwohl sind seine Verdienste für die gesellschaftliche Gleichberechtigung der Schwulen nicht hoch genug einzuschätzen: Indem er zeitlebens die (männliche) Homosexualität zu einem der zentralen Fixpunkte seines Schaffens erhob, förderte er die Auseinandersetzung mit dem Thema.

Er zeigte sich in den 1960ern zumeist mit weißblond, teilweise silbern gefärbter Perücke und dunkler Sonnenbrille. Warhol gab nur wenig von sich preis, war wortkarg und stilisierte sich selbst zur Sphinx und Ikone der New Yorker Kunstszene. In Interviews und Gesprächen entzog er sich geschickt den Erwartungen zu seiner Person und übte sich konsequent darin, den Mythos „Andy Warhol“ aufzubauen. Einmal sandte er sogar einen Doppelgänger (Allen Midgette) zu öffentlichen Vorträgen an Universitäten und Presseterminen. Er hatte eine sehr enge Bindung zu seiner Mutter, die bei ihm in New York lebte. Er war religiös, aber auch dies auf seine ganz eigene Weise. Nach seinem Tod wurde bekannt, dass er intensiveren Kontakt zur Pfarrkirche St. Vincent Ferrer an der Upper Eastside hatte und sich in späteren Jahren an Armenspeisungen zu Weihnachten beteiligte.

Nach dem Attentat von 1968 war Warhol ein anderer Mensch: Er neigte seitdem zu einer zwanghaften Kauf- und Sammelwut, die sich sowohl in seiner Arbeit wie in seinem Privatleben widerspiegelte. Obwohl der Künstler lebenslang unter der Angst litt, wieder zu verarmen, gab es kaum einen Flohmarkt in New York, der von ihm verschont wurde und auf dem er nicht wenigstens einen Gegenstand kaufen „musste“, wie er es einmal in seinen Aufzeichnungen schilderte. Er entdeckte als einer der ersten die Qualitäten des Art Déco wieder und kaufte Uhren, Broschen und Möbel aus jener Zeit. Warhols geräumiges Privathaus war eine einzige Ansammlung von historischen Kunstwerken und Arbeiten zeitgenössischer Künstlerkollegen wie Lichtenstein, Rauschenberg und Twombly, sowie wertvoller Möbeln, Unmengen an Kitschobjekten (z. B. Mickey Mouse-Figuren), edlem und billigstem Porzellan, Fundsachen, Kaugummiautomaten und vielem anderen mehr. Die Versteigerung seines Nachlasses soll, Presseartikeln zufolge, um die 900 Millionen US-Dollar erzielt haben.

In seinen 1989 postum von seiner Sekretärin und engen Vertrauten Pat Hackett veröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen erfährt man mehr über den Menschen Andy Warhol und seine wahre Persönlichkeit. Interpretiert man das Buch, muss Warhol in den ausgehenden 1980ern zunehmend unter Ängsten vor Krankheiten wie AIDS, das von ihm selbst als „Schwulenkrebs“ bezeichnet wurde, den Folgen des Attentats und zunehmender Vereinsamung, bedingt durch seine gescheiterten homosexuellen Beziehungen, gelitten haben. Warhol wurde auch abergläubisch, steigerte sich in seine Hypochondrie und fiel auf einige Quacksalber, Wunderheiler und „Steintherapeuten“ herein.[4] Hervorstechend an Warhol war jedoch sein zeitlebens ebenso lakonischer wie zynischer Umgang mit dem Tod: Als seine erste „MuseEdie Sedgwick und weitere Mitarbeiter seiner Factory starben, zeigte er kaum eine Gefühlsregung. Er selbst klagte bis zum Schluss über seine zunehmenden körperlichen Beschwerden, dies aber nie öffentlich. Das widersprach dem Image, das er der Außenwelt hinterlassen wollte: „Ich wollte immer eine Maschine sein“.

Rezeption

Warhols Beitrag zur Etablierung der Pop-Art in der bildnerischen, darstellenden wie kinematografischen Kunst in den 1960er Jahren ist bedeutend. Seine Karriere begann bereits in den 1950er Jahren als Illustrator für Mode-, Hochglanz- und Lifestylemagazine und entwickelte sich rasant.

Andy Warhols Werk ist eine maschinelle Persiflage auf die Konsumgesellschaft und teilweise durchzogen von schwärmerischen und homoerotischen Anspielungen (die frühen Grafiken und späteren Filme).

Warhols Bildwerke leben von einer experimentellen und luminiszenten Farbgebung (meist mittels Acrylfarben), bei der er bewusst auf generativ bedingte Verfremdung setzte und auch stoisch Fehler beim Kopieren von Vorlagen akzeptierte oder die Herstellung der Siebdrucke seinen Mitarbeitern überließ. Viele Arbeiten stammen jedoch vermutlich nicht einmal aus seiner Hand. Bei Galerie- oder Museumsbesuchen soll er sich über Fälschungen seiner eigenen Werke amüsiert haben. Seine Arbeit ist von Originalität, subtilem Humor aber auch Zynismus geprägt; seien es seine Do-It-Yourself-Bilder zum Selbstausmalen, Camouflagemuster, Umkehrungen oder die Bildreihe Electric Chair (elektrischer Stuhl), von der er gesagt haben soll: „Ich fertige sie in jeder Farbe, solange sie nur zu den Gardinen passen.“

Andy Warhol war Teilnehmer der 4. documenta in Kassel im Jahr 1968 (mit "Ten Marilyns", erstmals in Europa gezeigt), auf der Documenta 6 (1977) und der Documenta 7 im Jahr 1982 als Künstler vertreten.

Serielle Reproduktion und Techniken

Warhols Kunst war stets geprägt durch die serielle Reproduktion, bzw. Reproduzierbarkeit von Bildgegenständen, Alltäglichem, Trivialem und Banalem. Stets von der Idee des „Kopierens“ und der konsequenten Abfolge fasziniert (u. a. durch seine Filmleidenschaft), versuchte Warhol zunächst, Bilder aus Kinomagazinen per Hand abzuzeichnen. In der Folge machte er sich mit der Methode des indirekten Siebdrucks (Transferdruck) vertraut und begann alltägliche, gegenwärtige und vertraute Motive aus Medien (Zeitungen, Magazine) zu filtern und umzusetzen. Aus diesem Grunde wurde Warhol oft mit dem Vorwurf des Plagiats bezichtigt. Er wählte bevorzugt grelle Acrylfarben und starke Farbkontraste für seine Bilder (z. B. Marilyn, Elvis, Liz). Ab den 1970ern suchte Warhol verstärkt nach neuen Techniken und Ausdrucksformen (z. B. die Piss Paintings, mit Urin per Oxidation auf Kupferfarbe „gemalte“ Bilder). In seinen späteren Arbeiten verwendete er u. a. auch Diamantstaub in seinen Arbeiten (z. B. die Porträtserie von Joseph Beuys).

Sujets

Vorrangig sind seine Porträts bekannter Persönlichkeiten (Marilyn Monroe, Elvis Presley, Liz Taylor, Mao und vielen anderen mehr). Er interessierte sich indes auch für die Ästhetik der Ware und der Konsumgesellschaft, wobei Konsum von ihm positiv gesehen wurde. Umstritten ist, ob dies eine Variante der Überidentifikation darstellte, wie auch viele seiner Statements. Er liebte die Künstlichkeit und raffinierte Kolportagen und schaffte es (als gelernter Grafiker) geschickt, sich selbst als Image/Marke zu erfinden und zu feiern. Sein Werk folgt dem beständigen Versuch, die Grenzen zwischen Kunst und Kommerz, also kommerziell angewandter Kunst (Werbung, Design) und bildender Kunst (Hochkultur) aufzuheben. Er vertrat gerne das Ideal einer Business-Kunst.

Künstlerische Hommage

Lou Reed und John Cale, die früheren Mitglieder von The Velvet Underground, widmeten Warhol das Hommage-Album Songs for Drella (1990). Die 15 Songs des Albums spiegeln Stationen in Warhols Leben sowie Aspekte seiner Persönlichkeit und seines Schaffens wider.

Zusammenfassung

Andy Warhols Einfluss auf Kunst und Popkultur der 1990er und der Jahrtausendwende ist weitreichend. Künstler und Künstlerinnen wie z. B. Jeff Koons, Mariko Mori, Res Ingold (Ingold Airlines) oder auch die Literaten der Popliteratur können in Selbstbespiegelung und postmodern-leichter Weltsicht als seine Nachfolger betrachtet werden.

Die Factory

Andy Warhol zusammen mit Tennessee Williams und Paul Morrissey (im Hintergrund)

Hauptartikel: The Factory

In seinen 1962 gegründeten „Factory“ genannten Ateliers, verschiedenen in New York gelegenen Fabrikhallen, arbeitete er an unterschiedlichsten Projekten. Die Factorys waren quasi Warhols Experimentierfeld: Atelier, Filmstudio und „Partylocation“ mit anschließendem „Wohnort“ für die Protagonisten zugleich bildeten sie den Pool der kreativen Szene New Yorks. Stars wie Bob Dylan, Mick Jagger oder Jim Morrison fanden sich hier ein; Künstlerkollegen wie Salvador Dalí oder Marcel Duchamp machten ihre Aufwartung.

Warhol spezialisierte sich anfangs auf den Siebdruck. Ausgangsmaterial hierfür waren meistens Bilder aus den Medien, wie beispielsweise das Magazin Life oder Film-, Post- und Autogrammkarten. Später verwendete er bevorzugt eigene Polaroidaufnahmen für seine Arbeiten. Viele von Warhols Bildern wurden aber nicht nur von ihm selbst, sondern auch von seinen Assistenten wie z. B. Gerard Malanga ausgeführt. Berühmt sind beispielsweise die dreidimensionalen Brillo-Boxen (Siebdrucke eines Putzmittels auf Holzkisten), die Campbell-Suppendosen, unzählige Marilyn-Monroe-Porträts (teilweise negativ angefertigt) oder die in der Tradition eines Memento Mori angefertigten Serien von Autounfällen, Schädeln oder elektrischen Stühlen. Bevorzugt wählte er 100 x 100 cm große Leinwände für seine Werke. Indes wandte sich der besessene Kinofan Warhol auf seiner Suche nach neuem Material zunehmend auch der eigenen Filmproduktion zu. Wohl auch inspiriert durch Filmemacher der Film-makers’ Cooperative wie Jonas Mekas erstand er eine billige Bolex-16-mm-Kamera und begann Mitarbeiter seiner Factory, Prominente und Unbekannte in allen erdenklichen Situationen zu filmen. Bekannt aus der Zeit der 1960er Jahre sind unzählige Undergroundfilme wie beispielsweise Empire, ein 8 Stunden langes Porträt des Empire State Buildings in einer einzigen Kameraeinstellung oder Eat, ein 45 Minuten langer Film, der den Pop-Art-Künstler Robert Indiana beim Pilzessen zeigt, und zahllose sogenannte Screen Tests (zusammen mit Malanga). Mit der von ihm geförderten und anfangs auch produzierten Rockgruppe The Velvet Underground konzipierte er die für damalige Zeiten prätentiösen bis skandalösen Multimedia-Happenings („Exploding Plastic Inevitable“). Das Publikum wurde dabei einerseits durch den ohrenbetäubenden Verstärkerlärm der Rockgruppe, Filmprojektionen und intensive Licht- und Stroboskopeffekte „aufgerieben“. Andererseits schockierten die Performances durch die sexuellen Provokationen der tanzenden Akteure (zumeist Gerard Malanga und die Schauspielerinnen Mary Woronov und Edie Sedgwick).

Nach dem Attentat durch die Frauenrechtlerin Valerie Solanas 1968 ließ es der Künstler ruhiger angehen: Die „Factory“ wandelte sich zum schlichten Bürohaus, er selbst sah sich zunehmend als Filmproduzent.

In den 1970er Jahren war er begeisterter Besucher der New Yorker Party- und Glamour-Szene z. B. das Studio 54, wo er zunehmend Prominente auf Polaroidaufnahmen portraitierte. Bekannt aus dieser Zeit sind seine Filme mit Junkies, die an Pornografie grenzen (Flesh, Trash, Blue Movie), deren Regie er allerdings zunehmend Paul Morrissey überließ.

Camp-Filme wie die Western-Persiflage Lonesome Cowboys oder die Horrorfilme Flesh for Frankenstein/Andy Warhols Frankenstein und Blood for Dracula/Andy Warhols Dracula entstanden also weitgehend unter der Regie von Paul Morrissey, der Schauspieler Joe Dallesandro gehörte dabei fast immer zur Besetzung. Sie überzeichneten und überschritten die jeweiligen Genres, im Fall von Lonesome Cowboys z. B. durch improvisiertes Spiel und homosexuelle Cowboys, im Fall von Blood for Dracula durch Udo Kier als schwächlichem Graf Dracula, der auf der Suche nach einer Jungfrau eher Mitleid erregte als Angst einflößte.

Das weltweit bekannte Zungenlogo, das Markenzeichen der Rolling Stones wurde entgegen vielen landläufigen Meinungen nicht von Andy Warhol, sondern von dem Designer John Pasche gestaltet. Warhol hat das Plattencover der LP Sticky Fingers mit Aufnahmen von Joe Dallesandros Unterkörper entworfen. Auf einem Beilegeblatt zu dieser Platte wurde das Zungenlogo erstmals veröffentlicht.

Bilder (Auswahl)

Die Jahreszahlen beziehen sich jeweils auf erstmals datierte Versionen.

Original Campbell-Dosen
  • 1948/49: Dancers, Orchestra, Offset-Lithographien
  • 1955: À la recherche du Shoe Perdu, Serie von Offset-Lithographien
  • 1961: Superman, Dick Tracy, Popeye und andere Comicmotive
  • 1962: Campbell’s Soup (diverse Variationen)
  • 1962: 200 One Dollar Bills
  • 1962: Marilyn Diptych
  • 1963: Triple Elvis
  • 1963: Thirty Are Better Than One (Verfremdungen von Leonardo da Vincis Mona Lisa)
  • 1963: White Car Crash 19 Times (aus der Disaster-Serie, diverse Versionen)
  • 1963: Electric Chair (aus der Disaster-Serie, diverse Versionen)
  • 1964: Brillo Box
  • 1964: Marilyn (diverse Versionen, teilweise invertiert gedruckt)
  • 1964: Flowers
  • 1964: Jackie, Triptychon, Museum Ludwig, Köln
  • 1966: Cow Wallpaper, Silver Clouds
  • 1967: Big Electric Chair (Serie)
  • 1972: Mao
  • 1975: Mick Jagger, Neue Galerie, Sammlung Ludwig, Aachen
  • 1977: Muhammad Ali
  • 1978: Shadows, Oxidation Paintings
  • 1979–1986: Reversal Series; Umkehrungen bekannter Sujets
  • 1980: Holstentor, Lübeck, Museum St.-Annen-Kloster[5]
  • 1980: Joseph Beuys, Galerie Bernd Klüser, München
  • 1980–1984: Serien berühmter und historischer Persönlichkeiten: Ten Portraits of Jews of the 20th Century (Berühmte Juden des 20. Jahrhunderts (1980), 17 Prominente Bundesbürger, zusammengestellt für die Ausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf (1984)
  • 1983: Serie Species at Risk (Vom Aussterben bedrohte Tiere)
  • 1985/86: The Last Supper (Eine Verfremdung von Leonardo da Vincis Das Abendmahl; mehrere Variationen)
  • 1986: Grace Jones
  • 1987: Moonwalk (History of TV Series)


Anmerkung

Einige Werke von Andy Warhol lassen sich nur schwer datieren, da sie weithin unveröffentlicht waren. Angeblich sollen sie auch von Mitarbeitern seiner Factory wahllos „produziert“ worden sein. Dies mag eine typische „Pop“-Behauptung von Warhol, genau wie er später selbst einmal gesagt haben soll, dass er sich bei Ausstellungen über die Fälschungen seiner eigenen Werke amüsiere[6]. Eher jedoch war das Gegenteil der Fall: Warhol war kontrollbesessen. Nichts verließ sein Atelier, das nicht von ihm selbst abgesegnet wurde. Bekannt ist der Fall, dass Gerard Malanga im Jahr 1968 in Italien von ihm gefälschte „Warhols“ zum Verkauf anbot – er wusste ja, wie sie hergestellt wurden. Warhol wurde dies von einem römischen Galeristen mitgeteilt, Malanga bekam sofort große juristische Schwierigkeiten und musste eine Unterlassungserklärung abgeben.

Filme (Auswahl)

  • Screen Tests (1964–1966)
  • Sleep (Juli 1963) Produktion und Regie
  • Kiss (August 1963) Produktion und Regie
  • Tarzan And Jane Regained … Sort Of (September/Oktober 1963) Produktion und Regie
  • Andy Warhol Films Jack Smith Filming Normal Love (Oktober 1963) Produktion und Regie
  • Haircut (November 1963) Produktion und Regie
  • Blow Job (Januar 1964) Produktion und Regie
  • Eat (Februar 1964) Produktion und Regie
  • Empire (Juni 1964) Produktion und Regie
  • Batman Dracula (Juli 1964) Produktion und Regie
  • Couch (Juli 1964) Produktion und Regie
  • Henry Geldzahler (Juli 1964) Produktion und Regie
  • Taylor Mead’s Ass (September 1964) Produktion und Regie
  • Harlot (Dezember 1964) Produktion und Regie
  • 13 Most Beautiful Women (1964) Produktion und Regie
  • The 13 Most Beautiful Boys (1965) Produktion und Regie
  • Screen Test No. 1 (Januar 1965) Produktion und Regie
  • Screen Test No. 2 (Januar 1965) Produktion und Regie
  • The Life Of Juanita Castro (Januar 1965) Produktion und Regie
  • Horse (März 1965) Produktion und Regie
  • Vinyl (März 1965) Produktion und Regie
  • Poor Little Rich Girl (März/April 1965) Produktion und Regie
  • Kitchen (Mai/Juni 1965) Produktion und Regie
  • Beauty #2 (Juli 1965) Produktion und Regie
  • Girls In Prison (Juli 1965) Produktion und Regie
  • Space (Juli 1965) Produktion und Regie
  • Outer And Inner Space (Juli 1965) Produktion und Regie
  • My Hustler (August 1965) Produktion und Regie
  • Paul Swan (August/September 1965) Produktion und Regie
  • Camp (August/September 1965) Produktion und Regie
  • Hedy (November 1965) Produktion und Regie
  • More Milk Yvette (November 1965) Produktion und Regie
  • Lupe (The Death of Lupe Velez) (Dezember 1965) Produktion und Regie
  • The Velvet Underground and Nico. A Symphony Of Sound (Januar 1966) Produktion und Regie
  • Bufferin (Anfang 1966) Produktion und Regie
  • Bike Boy (1966) Produktion und Regie
  • The Chelsea Girls (Sommer 1966) Produktion und Regie
  • **** (Four Stars) (August 1966 bis September 1967) Produktion, Regie und Drehbuch
  • Kiss The Boot (Winter 1966) Produktion und Regie
  • Imitation Of Christ (Mai/Juni 1967) Produktion und Regie
  • I, A Man (Juli 1967) Produktion und Regie
  • Bike Boy (August 1967) Produktion und Regie
  • The Loves Of Ondine (August 1967) Produktion und Regie
  • Nude Restaurant (Oktober 1967) Produktion und Regie
  • Lonesome Cowboys (Dezember 1967) Produktion und Regie
  • Blue Movie (Juli/August 1968) Produktion und Regie
  • Flesh (1968) Produktion
  • Trash (1970) Produktion
  • Women in Revolt (1971) Produktion
  • Andy Warhol's Dracula (1973) Produktion
  • Andy Warhols Frankenstein (1974) Produktion
  • Andy Warhol's Bad (1976) Produktion
  • Cocaine Cowboys (1979) Darsteller
Anmerkung zu Filmen und Videos

Warhol hat eine unzählige Reihe von Filmen mit meist experimentellem Charakter (auch als Undergroundfilme bezeichnet) produziert, die teilweise chronologisch nicht mehr erfassbar sind; so dauerte beispielsweise der Film **** (Four Stars) circa 24 Stunden, wurde nur ein einziges Mal aufgeführt und anschließend in unterschiedliche Einzelfilme zerschnitten. Manche Filme wurden teilweise für Warhols Exploding Plastic Inevitable Happeningshows verwendet. Seit 1968 (nach dem Attentat) war Paul Morrissey der Regisseur der Filme, Warhol gab nur noch seinen Namen dafür her. Ironischerweise stammen die bekanntesten Filme wie Flesh, Trash und Bad überhaupt nicht von Warhol, sie stellen nur schlechte Nachahmungen der frühen Experimentalfilme dar.

Unterschiede zwischen Original- und Kaufversionen

Die Videos /DVDs der Filme mit der Kennzeichnung FSK 16 sind teilweise stark geschnitten. Sogar die Versionen mit der Freigabe FSK 18 sind, wenn man den Besprechungen glauben darf, in Einzelfällen gegenüber der Originalversion gekürzt.

Trivia

Warhol selbst trat in den 1980ern in zahlreichen Fernseh-, Werbe- und Videospots auf (unter anderem für die Computerfirma Apple), der Vorstellung des Amiga-Computers, sowie in einem Video der Bands The Cars und Curiosity Killed the Cat, in der TV-Soap-Opera The Love Boat oder dem Kino-Film Tootsie. Im lokalen New Yorker Fernsehen hatte er fünf Jahre lang seine eigene Fernseh-Show Andy Warhol’s Fifteen Minutes.

Diskografie

Plattencover

Bibliografie

Bücher von Warhol

  • Interviews mit Andy Warhol, Hsg. von Kenneth Goldsmith, Verlag Kurt Liebig, Schmieheim, 2006, ISBN 3-938715-02-2
  • Andy Warhol, Stephen Shore, Nat Finkelstein und Billy Name: The Index Book. New York 1967
  • Andy Warhol: A: A Novel. New York 1968; Neuauflage Virgin Books, 2005, ISBN 0-7535-1081-2
  • Andy Warhol: The Philosophy of Andy Warhol (From A to B and Back Again), Harcourt Brace Jovanovich, New York, London 1975, ISBN 0-15-189050-1
  • Andy Warhol und Bob Colacello: Exposures. New York/London 1979, ISBN 0-09-139200-4
  • Andy Warhol und Pat Hackett: Popism. The Warhol ’60s, Harcourt Brace Javonovich, New York, London 1980, ISBN 0-15-173095-4
  • Andy Warhol: America. Harpercollins, New York 1985, ISBN 0-06-096004-3
  • Andy Warhol und Pat Hackett: Das Tagebuch. Droemer Knaur, 1989, ISBN 3-426-26429-3 (deutsch, OT: The Andy Warhol Diaries)
  • Andy Warhol: Die Philosophie des Andy Warhol von A bis B und zurück. Neuauflage 2006, Fischer Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-596-17315-0
  • Andy Warhol und Truman Capote: Ein Sonntag in New York. Berlin 1993, ISBN 3-928262-14-9
  • Andy Warhol und Suzie Frankfurt Wild Raspberries. New York 1960; Neuauflage Little, Brown and Company, 1998, ISBN 0-8212-2340-2 (englisch)

Literatur

  • Willi Blöß: Andy Warhol: Die Fabrik, ISBN 3-936-87701-7
  • David Bourdon: Warhol. DuMont, Köln 1989, ISBN 3-770-12338-7
  • Isabelle Dufresne (Ultra Violet): Andy Warhol Superstar. ISBN 3-785-70535-2
  • Isabel Kuhl: LIVING_ART: Andy Warhol. Prestel Verlag, München 2007, ISBN 978-3-7913-3738-8 (Reihe LIVING_ART)
  • Michael Lüthy: Andy Warhol. Thirty Are Better Than One. Frankfurt/M. 1995, ISBN 3-458-33459-9 (online als PDF auf michaelluethy.de)
  • Stefana Sabin: Andy Warhol, Rowohlt, Reinbek 1992, ISBN 978-3-499-50485-3
  • Stephen Shore (Fotos), Lynne Tillman (Text): The Velvet Years. Warhols’s Factory 1965-67. Pavilion Books, 1995, ISBN 1-857-93323-0 (englisch)
  • Annette Spohn: Andy Warhol. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-518-18227-7

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Quellen

  1. Stefana Sabin:Andy Warhol, Rowohlt, 1992, S.10f/140
  2. Stefana Sabin: Andy Warhol, Rowohlt, Reinbek 1992, S. 20
  3. www.warholstars.org
  4. «Andy Warhol: Das Tagebuch» von Pat Hackett (1989) bei Droemer Knaur München, ISBN 3-426-26429-3 (deutsch)
  5. Warhol in Lübeck
  6. David Bourdon, Pat Hackett

Weblinks


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