Wasserliesch-Reinig

Wasserliesch-Reinig
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Wasserliesch
Wasserliesch
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Wasserliesch hervorgehoben
49.7111111111116.5366666666667Höhenangabe falsch oder mehr als zwei NachkommastellenKoordinaten: 49° 43′ N, 6° 32′ O
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Trier-Saarburg
Verbandsgemeinde: Konz
Höhe: 120–347 m ü. NN
Fläche: 7,59 km²
Einwohner: 2218 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 292 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54332
Vorwahl: 06501
Kfz-Kennzeichen: TR
Gemeindeschlüssel: 07 2 35 143
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Markt 11
54329 Konz
Webpräsenz:
Ortsbürgermeister: Herbert Rausch (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Wasserliesch in der Verbandsgemeinde Konz
Karte

Wasserliesch ist eine Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Konz im Landkreis Trier-Saarburg, Rheinland-Pfalz. Der Ort liegt zwölf Kilometer südwestlich der Römerstadt Trier am rechten Ufer der Mosel unweit der deutsch-luxemburgischen Grenze zwischen den Mündungen der Nebenflüsse Saar und Sauer. Wasserliesch ist eine staatlich anerkannte Fremdenverkehrsgemeinde. Stromabwärts weitet sich hier das Moseltal zu einem Talkessel, der sich etwa zwanzig Kilometer weit bis über die Stadt Trier hinzieht.

„Wasserliesch am Fluß der Geschichte“ nennt sich die Gemeinde in ihren Logo, bezogen auf ihre geografische Lage und ihre weit zurückreichende wechselvolle Geschichte. Am Anfang des ca. 45 km langen landschaftlich besonders reizvollen Flussabschnittes der Mosel gelegen, den man in Deutschland Obermosel nennt, bildet die Gemeinde gewissermaßen das „Tor zur Obermosel“. Dieser Flussabschnitt, der nicht mit dem geografischen Oberlauf der Mosel identisch ist, erstreckt sich von der Mündung der Saar bis zum deutsch-französisch-luxemburgischen Dreiländereck mit den Grenzorten Apach (Frankreich), Perl (Deutschland) und Schengen (Luxemburg) und bildet größtenteils die Grenze zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland einerseits und Luxemburg andererseits.

Inhaltsverzeichnis

Der Ortsname

Der Name Wasserliesch, genauer der Wortteil „Liesch”, ist keltischen Ursprungs, denn vor der Zeitenwende siedelten hier die Treverer, einer der vielen Keltenstämme. Die Römer, die Wasserliesch ebenfalls besiedelten, nannten den Ort „Lutiacum” oder „Lusica”.

In alten Urkunden findet man überwiegend keltische Namensvarianten wie Lusichic, Luische, Luysch, Lursch, Lyasch und ähnliche. Daraus entwickelte sich, teilweise durch Verballhornung verändert, im Lauf der Jahrhunderte der Ortsname „Liesch“, der in dieser Form von Einheimischen noch heute verwendet wird. Der Name stand jedoch immer schon für zwei Orte, nämlich für den Ort Liesch an der Mosel – am Wasser – und für „Lyasch uff dem Berg” – Liesch auf dem Berg. Zur besseren Unterscheidung der beiden Orte und wohl auch wegen der einfacheren Schreibweise findet man seit dem 14. Jahrhundert den Zusatz „Wasser“ im heutigen Ortsnamen und „Liersberg” für den auf der Höhe des Igeler Berges gelegenen kleineren Ort, der zur Nachbargemeinde Igel gehört.

Wasserliesch gab auch dem Liescher Berg, an dessen Nordostflanke der Ort liegt, seinen Namen. Verschiedene Namensformen, wie Lieschem, Lürschem, Linschem oder zuletzt Löschem lassen erkennen, dass der Name des Berges dem Wandel des Ortsnamens stets nachfolgte. Im Volksmund hat sich der ältere Name Löschem bis heute erhalten: Einheimische nennen den Liescher Berg immer noch Löschemer Berg. Daher trägt auch die auf dem Berg stehende Wallfahrtskapelle den Namen Löschemer Kapelle.

Den Ortsteil Reinig, wegen der hier vorhandenen Furt durch die Mosel eher älter als Wasserliesch, nannte man früher Rinnich, Riniche oder Reynich; der Name dürfte ebenfalls keltischen Ursprungs sein. Die Römer machten daraus Rinicha.

Die Burg und Herrschaft zu Reinig

Die Burg zu Reinig
Wappen der Grafen zu Crichingen und Pittingen um 1400

Reinig, Ortsteil von Wasserliesch, hatte in früheren Zeiten als Furtort und später mit einer Fähre über die Mosel zum gegenüber liegenden Ort Igel hin besondere Bedeutung. Mit großer Wahrscheinlichkeit endete hier eine Abzweigung von der nahen Römerstraße, die vom Saargau herkommend bei Konz die Saar überquerte und weiter nach Trier führte. Damals stand am Moselufer in Reinig eine Burg, die in alten Urkunden immer wieder erwähnt ist. Sie ist aber wohl keine Burg im eigentlichen Sinne gewesen, sondern ein befestigtes gräfliches Schloss oder Schlösschen, wie es auch genannt wurde. Teil der Burg soll das alte Fährmannshaus gewesen sein, das noch bis zum Bau der Ortsumgehung der B 419am Ende der Reinigerstraße gestanden hat. Das Schloss besaß eine eigene Wasserleitung, die das Wasser des so genannten Helenenbrunnens, der sich oberhalb am Berghang des Liescher Berges befindet, hierher leitete.

Über die Art der Gebäude gibt der Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier aus dem Jahre 1857 ein wenig Aufschluss. Hierin heißt es zu den damals noch vorhandenen Gebäuderesten:

„Was den Bau der Burg anbetrifft, so lässt das noch erhaltene alte Gebäude wohl darauf schließen, dass es ein Teil einer solchen gewesen sein kann. Die Zimmer sind hoch, die Fenster mit kleinen verbleiten Glasscheiben versehen. Jedenfalls stand aber das eigentliche herrschaftliche Gebäude östlich davon. Die Fundamente eines größeren Hauses wurden gefunden. Das erhaltene Gebäude hat die Eigentümlichkeit, dass in den dicksten Mauern sich kleine runde Öffnungen (ähnlich den Schießscharten) befinden“. Wann diese baulichen Überreste zerstört worden sind, ist nicht bekannt. Jedenfalls fand man im Sommer 1912 bei Bauarbeiten in dem genannten Bereich den Abschlussstein eines großen Torbogens mit dem Wappen der Grafen zu Crychingen und Pittingen, außerdem einige tönerne Rohre der erwähnten Wasserleitung und krugähnliche Gefäße. Bei dem Abschlussstein habe es sich um einen schweren behauenen Sandstein gehandelt, den man jedoch nicht aufbewahrte, sondern in die vorbeifließende Mosel warf, vermutlich um Schwierigkeiten mit den Denkmalschutzbehörden aus dem Wege zu gehen. Das Wappen der Crychinger zeigt vier Felder, zwei davon diagonal angeordnet mit Ankerkreuzen, gold in rotem Felde und zwei weitere Felder, ebenfalls diagonal angeordnet, mit je zwei waagerecht verlaufenden Balken, rot in silbernem Felde. Die Beschreibung war die Vorlage für das mit Beratung des Staatsarchivs Koblenz rekonstruierte Wappen.

Noch heute trägt der Bereich, in dem das Anwesen gestanden hat, die Flurbezeichnung Auf der Burg; außerdem ist eine Straße so benannt. Das ist alles, was von der Burg zu Reinig übrig geblieben ist. Zu der hier ansässigen Herrschaft geben alte Urkunden jedoch einige Hinweise:

Der Ort Reinig ist schon im Jahre 975 zusammen mit Wasserliesch in einem Güterverzeichnis des Trierer Klosters St. Martin urkundlich erwähnt. Dieses Kloster habe damals „16 Hufe Land“ zwischen „Luuische et Riniche“ – (Wasser-) Liesch und Reinig besessen, heißt es darin. Im Jahre 1092 ist von der Verteilung der Einkünfte der Burg zu Reinig die Rede. Damals stand dem Trierer Kloster St. Maximin ein vierter Teil der Burg und deren Einkünften zu. Der Verteilungsschlüssel von 3 : 1 für die Einnahmen der Fähre von Reinig und der Wasserliescher Mühlen galt dann auch noch in den nachfolgenden Jahrhunderten.

Die Bedeutung von Reinig als Furt- und Fährort drückt sich nicht zuletzt in den häufig wechselnden Besitzverhältnissen aus. Immer wieder gab es neue „Burgherren“, die vielfach Vasallen der eigentlichen Lehnsherren gewesen sind. Zeitweise waren die Besitzverhältnisse umstritten, etwa an der Wende vom 13. Jahrhundert zum 14. Jahrhundert zwischen dem damaligen Trierer Erzbischof Boemund I. von Warsberg und den Grafen von Luxemburg. Bekannt ist weiter, dass zur Mitte des 14. Jahrhunderts der Trierer Erzbischof Boemund II. von Saarbrücken in Reinig Schiffszoll von vorbeifahrenden Schiffen erheben ließ.

Im 15. Jahrhundert soll die Burg zu Reinig im Zusammenhang mit der so genannten Manderscheid’schen Fehde, die die Stadt Trier in große Bedrängnis brachte, von Bedeutung gewesen sein. Im Pfarrarchiv des Nachbarortes Könen (heute Stadtteil von Konz) erwähnt ein Eintrag das Schlösschen zu Reinig im Zusammenhang mit dem Anspruch des Grafen Ulrich von Manderscheid auf den Trierer Bischofssitz. Uneins über die Nachfolge des 1430 verstorbenen Erzbischofs Otto von Ziegenhain hatte ein Teil des Trierer Domkapitels Ulrich von Manderscheid, der andere Teil einen zweiten Bewerber, Jakob I. von Sierck, als Nachfolger gewählt und dem Papst zur Ernennung vorgeschlagen. Der Papst entschied sich jedoch für keinen der beiden Kandidaten, sondern bestimmte den Speyrer Bischof Raban von Helmstatt zum Nachfolger, der später von der Stadt Trier akzeptiert und in sein Amt eingeführt wurde. Die beiden gewählten Kandidaten waren zuvor sogar nach Rom gereist, um den Papst umzustimmen, was ihnen aber nicht gelang.

Während Jakob von Sierck die Entscheidung des Papstes anerkannte, wollte Ulrich von Manderscheid sich nicht damit zufriedengeben. Er versuchte, sich sein vermeintliches Recht mit Waffengewalt zu erstreiten und wurde prompt zusammen mit den ihn unterstützenden Herren des Domkapitels mit dem Kirchenbann belegt. Im Verlauf seiner Aktivitäten soll er geplant haben, das Schloss zu Reinig als Stützpunkt für sein gewaltsames Vorgehen gegen die Stadt Trier zu nutzen. Um dem zuvorzukommen, beabsichtigte die Stadt Trier zunächst, das Schloss zu Reinig zerstören zu lassen. Doch als ein wohlhabender Bürger des Nachbarortes Könen namens Peter von Coene sich für den Erhalt des „Schlösschens zu Reinig“ und die Integrität des damaligen Burgherrn, der mit Ulrich von Manderscheid befreundet war, einsetzte und sein Vermögen dafür verbürgte, ließ die Stadt Trier von ihrem Vorhaben ab. Ulrich von Manderscheid setzte sich aber zuletzt doch noch in der Burg zu Reinig fest, woraufhin Peter von Coene seine Besitztümer an die Stadt Trier verlor. Die Burg zu Reinig aber hatte den Kampf des Ulrich von Manderscheid gegen die Stadt Trier, der mehrere Jahre dauerte und erst mit seinem Tod im Jahre 1438 endete, offenbar unbeschadet überstanden.

Seit dem 15. Jahrhundert gehörten Reinig und Wasserliesch zur Grafschaft Luxemburg. 1548 belehnten die Luxemburger Grafen den Lothringer Baron George Weyrich de Crichingen und Pittingen (oder auch Wirich zu Criechingen, *1511, †15. Juli 1587) mit der Burg und Herrschaft zu Reinig. Im Jahre 1610 erhielt Philippe de Piesport, das Lehen. Er bestätigt das in seiner Lehensurkunde mit den Worten: „Item haben wir empfangen das Schloss zu Reynich obent Trier und Wasserliesch gelegen“. Nur drei Jahre danach wechselte der Besitzer erneut. Lehnsherr wurde nun Graf Christoffel, Freiherr zu Crychingen und Pittingen, Herr zu Reinigh (in deutscher Schreibweise: Christoph zu Criechingen-Pittingen, *1568, †1623).

In der Zeit nach 1610 müssen die Burg und Herrschaft zu Reinig in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sein. Möglicherweise reichten die Einnahmen aus dem Zehnten, dem Fährbetrieb und der Vergabe der Mühlenrechte für die drei Wasserliescher Mühlen nicht mehr aus, um das Besitztum unterhalten zu können. Vermutlich aus diesem Grund verpfändete im Jahre 1634 während des Dreißigjährigen Krieges Franz Ernst, Graf zu Crychingen, Freiherr zu Pittingen, Domkustos zu Trier, Burg und Herrschaft zu Reinig für ein Darlehen von 7000 Reichstalern an die Kartäuser Mönche des Klosters St. Alban in Trier. Sie übersiedelten später nach Merzlich – heute Stadtteil von Konz – und errichteten dort das Kloster St. Bruno.

Das Inventurverzeichnis des Klosters aus dem Jahre 1759 gibt Aufschluss über den Zustand der Burg zu Reinig zum Zeitpunkt der Verpfändung durch Franz Ernst, Graf zu Crychingen, Freiherr zu Pittingen. Hier heißt es: „... item das gräfliche Schlohs Reinig ist schon anno 1631, vor der Zeit, eh die Carthaus die pfandschaft übernommen, völlig ruiniert und verfallen gewesen, ist an jetzo eine schlechte bauernhütte daselbst mit einem garthen“. Man kann also davon ausgehen, dass die Burg zu Reinig als Gebäude kaum noch über das Jahr 1600 hinaus gestanden hat, wenn auch der Besitz danach immer noch unter diesem Namen existierte. Vermutlich wurde das Anwesen irgendwann während einer der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen hierzulande zerstört. Vielleicht ist das sogar erst nach 1618 während des Dreißigjährigen Krieges geschehen.

Auch in der Folge wechselten die Herren der Burg zu Reinig häufig. Sie sind jedoch stets Lehensnehmer – Vasallen – des jeweiligen Landesfürsten als oberster Lehnsherr gewesen. Die letzten Lehnsherren der Burg und Herrschaft zu Reinig waren die Grafen zu Crychingen und Pittingen. Sie hatten, wie schon erwähnt, ihren Besitz 1634 an die Kartäuser Mönche verpfändet, konnten aber ihr Pfand bis zur Besetzung des Trierer Landes im Jahre 1794 durch die Franzosen unter Napoleon nicht mehr einlösen. Daraufhin fiel der Besitz an das Kloster. Im Zuge der diesem Ereignis folgenden Säkularisierung, also der Trennung von Kirche und Staat, dürfte die Burg und Herrschaft zu Reinig auch formell endgültig ihr Ende gefunden haben.

Sehenswertes und Interessantes

Pfarrkirche St. Aper innen
Taufbecken 16. Jh.
Madonna auf der Mondsichel
Altes Bauernhaus
Fährmann
Schellenmann
Reiniger Kapelle
Schifferkreuz
Reiniger Kreuz
Pestkreuz
Kreuzwegstation
Kreuzwegstation
Kreuzwegstation
Granadenkmal

Sehenswertes im Ort

  • Katholische Pfarrkirche mit markantem Glockenturm; 1910 erbaut ist sie eine dreiteilige Hallenkirche, deren Mittelteil von einem Tonnengewölbe mit großer Spannweite überdeckt wird. Neu und außergewöhnlich war zur Bauzeit Anfang des 20. Jahrhunderts die Verwendung von eisenbewehrtem Beton, der erstmals eine von historischen Baustilen losgelöste Bauweise erlaubte. Während des zweiten Weltkrieges trug die Kirche infolge Artilleriebeschusses erhebliche Schäden davon. Die großen Bleiglasfenster fielen den Zerstörungen zum Opfer und konnten nach dem Krieg nicht mehr ersetzt werden. Die dem eher selten anzutreffenden Schutzpatron St. Aper geweihte Kirche – er war Ende des 5. und Anfang des 6. Jahrhunderts Bischof von Toul in Frankreich – besitzt einen wertvollen spätbarocken Hochaltar mit zwei Seitenaltären. Der Hochaltar stammt aus dem 18. Jahrhundert. Bis 1910 stand er in der Michaeliskapelle in Wetzlar. Über dem Altartisch befindet sich eine Nachbildung des Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren, eines seiner berühmten Madonnenbilder, das sich im Innsbrucker Dom befindet. Das Taufbecken mit der Jahreszahl 1556 aus der alten Kirche gilt als Kunstwerk der kirchlichen Steinhauerei. Aus Wasserliesch kommt auch eine auf 1470 datierte wertvolle aus Lindenholz gefertigte Holzfigur der Mutter Gottes auf der Mondsichel; sie wird dem niederländischen Bildhauer Nikolaus Gerhaerd von Leiden zugeschrieben und steht im Bischöflichen Diözesanmuseum in Trier.
  • Krieger-Ehrenmale neben der Kirche zum Gedenken der in den beiden Weltkriegen Gefallenen des Ortes,
  • Ölberg-Grotte neben der Kirche
  • Pfarrhaus neben der Kirche, 1884 erbaut, später mit einem Jugendheim und Kindergarten erweitert
  • Friedhof mit kleinem Ehrenfriedhof neben der Friedhofskapelle
  • altes Schulgebäude an der Hauptstraße – es trug während der Hitlerzeit den Namen Horst Wessel Schule; die gleichlautende Schrift an der Front des Gebäudes wurde nach dem 2. Weltkrieg entfernt
  • St. Marien Grundschule mit Turn- und Mehrzweckhalle in der Acht
  • Karthäuser-Mühle, denkmalgeschütztes altes Mühlengebäude in der Mühlenstraße
  • Marktplatz, als Startpunkt des Kultur- und Orchideenweges (Infotafel), mit
  • Festplatz mit Musikpavillon neben der Kirche
  • altes Bauernhaus mit Rokoko-Fassade in der Neudorfstraße aus dem 17. Jahrhundert
  • altes Bauernhaus in der Kordelstraße, klassizistische Winkelhofanlage
  • ehemalige Kleiderfabrik Zweigler-Modelle oberhalb des Ortes am Ende der Römerstraße, zuletzt als Heim für deutschstämmige Umsiedler aus Osteuropa genutzt
  • Altes Wasserwerk an der Römerstraße
  • Alte Wasserpumpstation im Ortsteil Reinig
  • Fünf Wasserpumpstationen mit Hochbehälter im Albachtal, versorgt Wasserliesch und Teile der Stadt Konz sowie einige weitere Gemeinden mit Trinkwasser
  • Reiniger Kapelle im Ortsteil Reinig aus dem 18. Jahrhundert mit St. Nikolaus-Figur über dem Eingang; ein Oratorium für das gemeinsame Gebet des heiligen Rosenkranzes“, so umschrieben die Erbauer damals ihren Zweck
  • Grillhütte des Heimat- und Verkehrsvereins am Berghang unterhalb der Löschemer Kapelle
  • Sportplatz, am Ortsausgang in Richtung Oberbillig
  • Tennisplatz, mit Startpunkt des Kultur- und Orchideenweges (Infotafel)
  • Boule- und Bocciaplatz im Neubaugebiet Granahöhe
  • Albachtal, landschaftlich reizvoll, mit den Gebäuden zweier ehemaliger Mühlen

Historische Flur- und Wegekreuze

In Wasserliesch stehen eine Reihe historischer Wege- und Flurkreuze, sie tragen teilweise Inschriften, die mit einer Entstehungsgeschichte verbunden sind oder eine bestimmte Bedeutung haben:

  • Schifferkreuz im Ortsteil Reinig am ehemaligen Fähranleger, aus zwei Teilen zusammengesetzt:
    • oben der ältere Teil mit Kreuzigungsgruppe, der Jahreszahl 1661 und dem Text „DIES CREVTZ HABEN ZV DER EHREN GOTTES AVFGERICHTET VON HANS VND SEINE... FRAV MARGARETA VN...“,
    • darunter der jüngere Teil Sockel mit der Jahreszahl 1734 und einer Darstellung des Schutzpatrons der Schiffsleute sowie der eingemeißelten Inschrift „S NICOLAVS“
  • Wiesenkreuz am Rad- und Fußweg nach Tawern, es war nach dem 2. Weltkrieg zerstört und wurde in den 1980er Jahren wieder errichtet. Aufschrift: „Zur christlichen Erinnerung“ und die Jahreszahl: 1886
  • Schaftkreuz in der Zehnt, von 1856 mit der Aufschrift „Zur christlichen Erinnerung“, es soll ursprünglich auf einem anderen Sockel mit den Jahreszahlen 1672 und 1683 gestanden haben
  • Reiniger Kreuz, zweiteiliges Altarkreuz:
    • Altartisch aus dem 17. Jahrhundert oder älter mit dem eingemeißelten Text: „DIS CREVZ HAT DER GEWESENE ZENTER NICKLAVS ...(aufgerichtet?) MIT BEISTANT DER WASSERLISCH VNT REINIGER GEMEIN ZV EHREN DEM H-BISCHOF ST ABER DIE WV ER IST EIN PATRON DES GOTTESHAVS ZV REINIG“
    • auf dem Altartisch stehendes Kreuz mit der Jahreszahl MDCCC, vermutlich als Ersatz für ein älteres Kreuz im Jahre 1800 aufgesetzt
  • Bildstock von 1776 an der Hauptstraße am Haus Nr. 21; Spätbarocker Schaftbildstock aus dem Jahre 1776, oben eine sorgfältig ausgeführte dreiviertelplastische Kreuzigungsgruppe, darunter ein ausgeprägter Engelskopf, der wohl den Verkehr auf der vorbeiführenden Straße beschützen sollte
  • Altarkreuz mit der Jahreszahl MDCCCXXIII (1823) in der Hauptstraße vor der alten Schule
  • Pestkreuz in der Mühlenstraße, vermutlich aus Dankbarkeit nach dem Abklingen der Pestepidemie der Jahre 1792 und 1793 aufgestellt
  • Mahnkreuz im Garten eines Privathauses, 3. Viertel 18. Jahrhundert; der Bildstock mit dem Christusmonogramm IHS steht unmittelbar neben der Neudorfstraße. Bemerkenswert ist ein Schiffsanker im unteren Teil, der von einem Ruder und einem Paddel gekreuzt wird und so ebenfalls ein Christusmonogramm, das XP, bildet; Seltenes Mahnmal im Rokoko-Stil; es war früher zur Flussseite hin ausgerichtet und erinnerte an einen Herrn Brück, der an dieser Stelle in der Mosel ertrank
  • Wegekreuz Bildstock von 1898 in der Neudorfstraße im Vorgarten eines Privathauses am Ortsende in Richtung Oberbillig, der obere Teil war ursprünglich mit einer Steinplatte von dem unteren Teil getrennt. Auf die Bildnische war ein kleines steinernes Kreuz aufgesetzt. Das eingesetzte Relief ist nicht mehr original, es stellt eine Pietà dar mit dem in den Stein eingemeißelten Schriftzug: „Schmerzhafte Mutter Gottes!“ Die Schrift ist stark verwittert und nur noch teilweise lesbar.

Der Kultur- und Orchideenweg

Der Kultur- und Orchideenweg Wasserliesch wurde 2005/2006 mit Förderung der EU eingerichtet und besteht aus zwei jeweils ca. 6 km langen Rundwanderwegen, die von den beiden Startpunkten am Marktplatz und am Tennisplatz ausgehen und mit einem Höhenunterschied von rund 200 m über den Liescher Berg hinweg führen. Hier und am Parkplatz Perfeist auf dem Hochplateau des Berges informieren Info-Tafeln über die geologischen Gegebenheiten, Kulturzeugnisse und Naturschönheiten der beiden Rundwege; die Wege bieten u. a. folgende Sehenswürdigkeiten:

  • Krieger-Ehrenmal aus dem Ersten Weltkrieg, aufgestellt im Mai 1915, auf halber Berghöhe im Wald; mit Natursteinen gemauert steht es unmittelbar neben einer Felswand, dem historischen „Karthäuser Steinbruch“, geschützt von einer niedrigen Stützmauer mit einem einfachen steinernen Kreuz darauf. Auf dem Ehrenmal steht ein Tatzenkreuz, wie man es häufig auf oder an Kriegerehrenmalen und -gedenkstätten findet. In den Gedenkstein ist an der Vorderseite der Spruch eingemeißelt: „Den gefallenen Kameraden von Wasserliesch, Reinig und Igel gewidmet“.

In die Rückseite ist ein halbrunder Stein eingesetzt, der von einem anderen älteren Ehrenmal stammen und ebenfalls – vielleicht als Gedenkstein für die verunglückten Steinbrecher – hier gestanden haben könnte. Sein oberer Teil zeigt ein eingemeißeltes Tatzenkreuz. Darunter ist die Schrift „P.B.21.“ für „Pionierbatallion 21“ mit der Jahreszahl 1915 zu erkennen. Daneben ist ein stark verwittertes Herz mit dem Christusmonogramm „JHS“ eingraviert. Ungewöhnlich ist der Zeitpunkt der Aufstellung, denn der Krieg hatte gerade erst begonnen und bis 1918 sind noch viele weitere Soldaten gefallen. Anlass dafür könnte die damals weit verbreitete Siegeseuphorie gewesen sein. Ungewöhnlich ist auch der Standort an einer eher nur mühsam erreichbaren Stelle mitten im Wald; möglicherweise hatte man sich nicht auf einen Standort innerhalb einer der drei Gemeinden einigen können oder man wählte diesen Standort, weil es hier bereits einen Gedenkstein gab.

Die Pioniereinheit 21 aus Mainz-Kastel hatte Ende 1914 zu Beginn des Ersten Weltkrieges eine Behelfsbrücke über die Mosel hinweg zwischen dem Ortsteil Reinig und dem gegenüberliegenden Ort Igel errichtet. Sie soll das Ehrenmal als Dank für die freundliche Aufnahme durch die Bevölkerung von Wasserliesch, Reinig und Igel gestiftet haben.

  • Alte Felsinschrift, vermutlich von Steinbrechern im Jahre 1703 in die hohe Felswand eingemeißelt, bevor der Abbau von rotem Sandstein eingestellt wurde. Vielleicht steht die Inschrift im Zusammenhang mit der Schließung des Steinbruchs. Der Text bezieht sich auf das, was die Steinbrecher im 17. und 18. Jahrhundert, ebenso wie viele Arbeiter heute noch, beschäftigt haben dürfte, nämlich auf den Kaufpreis für ihr tägliches Getränk während oder nach der Arbeit. In der damals üblichen Schreibweise stellen sie fest: „A. D. 1702 VNT 3 HABEN WIR DEN WEIN FOVR 1 ALBVS“ Im Klartext: „In den Jahren 1702 und 3 haben wir den Wein für einen Albus ...“. Der „Albus“, zu Deutsch Weißpfennig, war eine Münze, die der Trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein nach 1368 in Umlauf setzte. Sie war damals westlich des Rheins sowie am Mittel- und Niederrhein gültiges Zahlungsmittel. Möglicherweise bezog sich der angegebene Kaufpreis „1 Albus“ auf ein „Quart“ Wein, das einer Menge von 1,145 Liter entsprach. Auch wenn in Wasserliesch damals schon Wein angebaut worden ist, bezieht sich die Inschrift vermutlich auf den Apfelwein, denn "richtigen" Wein hätten sich die Arbeiter im Steinbruch wohl nicht leisten können.
  • Stationenweg (Kreuzweg), der Weg wurde vor rund 200 Jahren – Anfang des 19. Jahrhunderts – von Ort aus bis zur Löschemer Kapelle auf der Höhe des Liescher Berges angelegt. Er überwindet auf eine Länge von etwa 1,5 km rund 200 Höhenmeter. Insgesamt 14 Kreuzwegstationen stehen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen von je bis zu ca. 100 m am Wegrand. Die Bildstöcke stellen den Kreuzweg Jesu Christi dar, den er vor seiner Kreuzigung, das eigene Kreuz tragend, gehen musste. Einige tragen Jahreszahlen, die 2. Station die römische Jahreszahl MDCCCXX (1820), die 9. Station die Jahreszahl 1812. Inzwischen zeigen mehrere Bildstöcke deutliche Verwitterungsspuren. Ein Teil ist Ende der 1980er Jahre restauriert oder erneuert worden, die erste Station trägt daher die Jahreszahl 1988. Das Herrichten des Stationenweges soll, einschließlich des Aufstellens der Bildstöcke, 12 Jahre in Anspruch genommen haben. Die einheitlich gestalteten Kunstwerke sind Bildhauerarbeiten, teils aus gelbem, teils aus rotem, heimischem, Sandstein gehauen. In das Oberteil sind gusseiserne Reliefs eingelassen, welche die jeweilige Situation bildhaft darstellen. Die Bildstöcke bezeugen das handwerkliche und künstlerische Können der Wasserliescher Steinbrecher und Steinmetze. Wartung und Pflege der einzelnen Stationen übernahmen nach der Aufstellung einheimische Bürger und führten sie traditionell von Generation zu Generation in der Familie fort; bei einigen Stationen ist das noch heute der Fall.
  • Löschemer Kapelle, weithin sichtbar auf dem Liescher Berg, 340 m über NN. Sie steht an exponierter Stelle mit großartiger Aussicht auf das Moseltal und die umliegenden Gebirgszüge. Als Marien-Wallfahrtskapelle wird sie gern besucht. Ursprünglich war sie als Bernarduskapelle dem Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux geweiht. Ein Text aus dem 19. Jahrhundert beschreibt sie als einen: Bau von einer Achse, innen 3,0 x 5,80 m groß, mit geradem Chorschluss und flacher Decke, die in den Ecken abgerundet ist, die Front einfach gegliedert, mit Figurennische über dem Rundbogenportal und rundgeschlossenen Fenstern, auf der Mensa eine Steinnische mit Giebelabschluss für ein einfaches Kruzifix; auf seitlichen Konsolen Figuren der Mutter Gottes und des hl. Franziskus. Auf der Mensa, dem Altartisch, steht heute eine Pietà, eine großfigürliche Darstellung Marias mit dem Leichnam Jesu Christi auf dem Schoß, wie sie vor allem in katholischen Gotteshäusern „zum Gedächtnis der Schmerzen Mariens“ häufig anzutreffen ist; die Skulptur ist erst im 20. Jahrhundert, vermutlich nach dem Ersten Weltkrieg, hier aufgestellt worden.

Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelangte die Löschemer Kapelle „von frommer Stiftung herrührend“ in den Besitz der Gemeinde. Vorher dürfte sie in Privatbesitz oder im Besitz eines Klosters gewesen sein. Möglicherweise befand sie sich schon zu diesem Zeitpunkt in einem schlechten Erhaltungszustand. Jedenfalls war sie im Jahre 1846 ganz verfallen, lediglich die Außenmauern standen noch. Das geht aus einem Bittschreiben der Gemeindeväter zur Erlangung eines Kostenzuschusses für den Wiederaufbau an „Eine Königliche, Hochlöbliche Regierung zu Trier“ aus demselben Jahre hervor. Nachdem dieses Schreiben abschlägig beschieden worden war, bauten die Wasserliescher und Reiniger Bürger sie mit eigenen Mitteln und Spenden der Bevölkerung der Nachbarorte wieder auf. Nach dem Ersten Weltkrieg ist sie dann in Kirchenbesitz übergegangen.

Anfängliche Zweifel hinsichtlich ihres Baujahres sind mittlerweile ausgeräumt. Es kann als sicher gelten, dass die Löschemer Kapelle in den Jahren 1708 und 1709 erbaut worden ist. Das geht aus dem Jahresbericht der „Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier“ des Jahres 1853 hervor. Dieser Bericht verweist auf ein damals noch vorhandenes Chronostichon mit dem Wortlaut „ConseCratVM honorI beatI BernarDI abbatIs“ (Geweiht zur Ehre des seligen Abtes Bernhard), dessen hier groß geschriebene Buchstaben, als römische Zahlzeichen zusammenaddiert, das Jahr 1709 ergeben. Das Chronostichon ist heute nicht mehr vorhanden. Vermutlich wurde es bei Renovierungsarbeiten beseitigt oder überdeckt und ist dann in Vergessenheit geraten. Jedenfalls ist die Löschemer Kapelle heute eine Marienkapelle. Wann die Marienverehrung begann und ob sie irgendwann sogar „umgeweiht“ worden ist, weiß niemand. Sicher war das nicht von Anfang an der Fall. Vermutlich entwickelte sich die Marienverehrung erst nach dem Wiederaufbau der Kapelle im Jahre 1846. Den Anstoß könnte das von Papst Pius IX. im Jahre 1854 verkündete Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens gegeben haben, das der Marienverehrung damals weltweit großen Auftrieb gab.

  • Altes Lager, am hinteren Ende des Orchideenweges, weitgehend von Bäumen und Sträuchern überwuchert. Es wurde vermutlich im 3. Jahrhundert von den Römern erbaut und ist dann verfallen. Die ausgedehnte Anlage, 94 m lang und 47 m breit, war mit Steinwällen und Gräben nach allen vier Seiten, ebenso wie durch ihre Lage an der nach drei Seiten hin steil abfallenden Bergkante hervorragend gesichert. Archäologische Grabungen in den Jahren 1853, 1896 und 1973/74 brachten nur wenige Erkenntnisse. Der Sage nach soll die Anlage eine Niederlassung der Tempelherren gewesen sein; der Volksmund nennt das Gebiet „Klostergarten“, was auf eine solche Nutzung hindeutet; Nachweise dafür gibt es jedoch nicht.

Geografisches, Geologisches und Botanisches

Die Gemeinde Wasserliesch bildet an der nordöstlichen Flanke des 347 m hohen Liescher Berges, der hier auch Löschemer Berg heißt, eine weite Hanglage. Als Ausläufer des zum Lothringer Stufenland gehörenden Saargaus, der sich links der Saar entlang der deutsch-französischen Grenze von Saarbrücken bis hierher erstreckt, fällt der Liescher Berg zum Ort und zur Mosel hin steil ab. Auf der Höhe des Berges bietet sich dem Betrachter an der Löschemer Kapelle ein großartiger Panoramablick hinunter ins Mosel- und Saartal auf den am anderen Ufer der Mosel gelegenen Ort Igel, über die Saarmündung und die Stadt Konz hinweg bis nach Trier und darüber hinaus. Mosel- und Saartal werden hier von den vielfach bewaldeten Höhen dreier Mittelgebirgszüge flankiert. Im Westen blickt man auf den zu Luxemburg gehörenden südlichen Ausläufer der Ardennen, im Norden auf die Eifel und im Osten auf die Erhebungen des zum Hunsrück gehörenden Schwarzwälder Hochwaldes.

Am gegenüberliegenden Moselufer fallen einige aus dem Trias stammende rote Buntsandsteinfelsen ins Auge, die gleich daneben, deutlich davon abgetrennt, von hohen grau-weißen Kalksteinfelsen überragt werden. Diese geologische Grenze, die so genannte Igeler Verwerfung, setzt sich über die Mosel hinweg fort und teilt auch den Liescher Berg. Neben den beiden Formationen finden sich in der näheren und weiteren Umgebung bunte Keupergesteine und gelbliche Liassandsteine, Quarzit und nicht zuletzt der für den Weinbau an Mosel, Saar und Ruwer bedeutsame Schiefer.

Das Hochplateau auf dem Liescher Berg bietet im Distrikt Perfeist ein Naturschutzgebiet mit heideähnlicher Vegetation. Auf so genanntem Kalkmagerrasen gibt es hier eine Vielzahl von Orchideenarten und andere seltene Pflanzen und Kleintierarten. Nach Westen hin fällt hier der Liescher Berg ebenfalls steil ab in ein etwa drei bis vier Kilometer langes Seitental der Mosel, das Albachtal, in dem der auf dem Saargau als Mannebach entspringende Albach zur Mosel hin fließt. Die Wasserkraft des Albach nutzte man noch bis zum zweiten Weltkrieg zum Betrieb von drei Mühlen, eine davon mit Sägewerk, die es hier mindestens seit dem 17. Jahrhundert, vermutlich aber wesentlich länger, gegeben hat. Zwei davon befinden sich im Albachtal, eine im Ort. Die Mühle mit Sägewerk wurde mit elektrischem Strom noch bis in die 1980er Jahre hinein betrieben. Alle Mühlengebäude sind – wenn auch verändert – noch vorhanden; eine beherbergt ein Hotel-Restaurant. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude der so genannten Kathäuser Mühle wird zur Zeit zu einem Wohnhaus umgebaut.

Nach Osten hin fällt der Liescher Berg von verkarsteten Kalksteinformationen zunächst steil ab, um dann in Terrassen – eine davon ist die geschichtsträchtige Granahöhe (siehe weiter unten) – mit teils felsiger Abrisskante aus rotem Buntsandstein in den früher sumpfigen Talkessel der Saarmündung überzugehen. Auf und an diesen Terrassen wächst und gedeiht auch bestens die ansonsten eher in südlicheren Regionen Europas heimische Edelkastanie, auch Esskastanie oder Marone genannt (Castanea sativa); sie wird zur Reifezeit im Oktober gekocht oder geröstet gegessen und gilt hier als besondere Delikatesse. Die Talniederung ist heute trocken gelegt und wird als Gewerbegebiet genutzt. Das Gewerbegebiet ist zum großen Teil im Rahmen der Konversion aus dem nach dem zweiten Weltkrieg von der früheren französischen Besatzungsmacht angelegten Militärlager Granahöhe entstanden, das in den ersten Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung geschlossen und abgeräumt worden ist. Unterhalb des Berghanges gewinnen Baggerbetriebe roten Sand und am Moselufer aus Flussablagerungen Kies, der zu Baumaterial und Fertigbeton weiterverarbeitet wird.

Von Wasser, Wein und Viez

Das Albachtal birgt ein großes Wasserreservoir, das man nach Probebohrungen in den 1970er Jahren mit fünf Pumpstationen erschließt. Qualitativ hochwertiges Trinkwasser wird hier in einen am Berghang stehenden Hochbehälter gepumpt, um von dort aus nach Wasserliesch, in Teile der Stadt Konz und in die moselaufwärts gelegenen Orte bis einschließlich Nittel weitergeleitet zu werden. Noch bis zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde Wasserliesch ausschließlich von den am Hang des Liescher Berges entspringenden Quellen, darunter dem an der Westflanke gelegenen Angelborn, mit Trinkwasser versorgt. Vom Angelborn aus führte eine etwa drei Kilometer lange Wasserleitung zu dem Sammelbassin, das heute noch am Ortsrand oberhalb der Römerstraße zu sehen ist. In Trockenperioden reichte jedoch die Wassermenge schon damals nicht mehr aus, sodass man unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg eine Pumpstation zur Förderung von Grundwasser am Ortseingang aus Richtung Konz bauen musste; auch sie ist noch vorhanden, aber nicht mehr in Betrieb.

In Wasserliesch hat der Weinbau eine lange Tradition, denn schon die Römer bauten im Moseltal den Wein an. Am südöstlichen Berghang des Albachtales und an einigen Stellen im Tal findet man noch Weinberge und Weinbauflächen. Inzwischen liegen hier, wie anderswo an Mosel, Saar und Ruwer, viele Flächen brach. Andere schon lange nicht mehr für den Weinbau genutzte Hanglagen, die teilweise kaum noch als solche zu erkennen sind, findet man an den östlichen Terrassenhängen des Liescher und an den Südhängen des Igeler Berges auf der anderen Moselseite. Angepflanzt wurde und wird in erster Linie die für die Obermosel typische Elbling-Rebe, die vermutlich die Römer mit an die Mosel brachten. Heute bauen die Winzerbetriebe auch in ebenen Tallagen mit neueren Rebsorten Weißweine und zunehmend auch Rotweine an.

Obwohl in Wasserliesch seit langem Wein angebaut wird, kam im 19. und 20. Jahrhundert eher dem Viez die größere Bedeutung zu, jedenfalls als Hausgetränk. Hergestellt aus dem Saft besonders kleiner säurehaltiger Apfelsorten, teilweise unter Beimischung von Birnensaft, lagerte man ihn das Jahr über in Holzfässern im Keller, um ihn portionsweise in einen Steinkrug abzufüllen, zu „zapfen“, wie man sagte. Trinkgefäß war ein 0,4 l großer Porzellankrug, die so genannte Porz. Liebhaber behaupten heute noch, der Viez schmecke besonders gut, wenn er aus diesem speziellen Trinkgefäß getrunken wird. Viez war auch das traditionelle Erfrischungsgetränk während der Feldarbeit. Hier trank man ihn direkt aus dem Steinkrug, in dem er sich auch bei warmen Außentemperaturen relativ lange frisch und kühl hielt. Ausgedehnte Streuobstwiesen lieferten den „Rohstoff“ für die Viezherstellung. Heute wird der Viez in der Region eher in großen Kellereien hergestellt und in Flaschen verkauft, aber auch in Gaststätten serviert.

Über die Mosel und auf der Mosel

Eine Furt durch die Mosel als Verbindung zwischen dem Ortsteil Reinig und dem Nachbarort Igel gestattete zu Zeiten der Römer und vermutlich schon lange vorher das Überqueren des Flusses mit Fahrzeugen und zu Fuß bzw. zu Pferd – jedenfalls bei niedrigem Wasserstand. Später gab es in Wasserliesch zwei Fährverbindungen. Die eine stellte etwa in Höhe der Kirche als Personenfähre mit einem Nachen eine Verbindung zum anderen Ufer her und ermöglichte so das Bewirtschaften der Weinberge links der Mosel. Betrieben wurde sie von einem Fischereibetrieb. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde diese Fährverbindung eingestellt, weil sie unrentabel geworden war. Die andere verband den Ortsteil Reinig direkt mit dem gegenüberliegenden Ort Igel. Auch hier wurde das Übersetzen als Personenfähre mithilfe eines Nachens betrieben, der teilweise, besonders bei Niedrigwasser, wegen der starken Strömung noch recht mühsam zum anderen Ufer gestakt werden musste. Außerdem gab es hier eine Pont oder Ponte, mit der auch Fahrzeuge übergesetzt werden konnten. Wichtig war diese Fährverbindung für die Bewohner von Reinig nicht zuletzt wegen der Möglichkeit, den Bahnhof in Igel zur Fahrt von und nach Trier nutzen zu können, denn der lag für sie näher als der Haltepunkt in Wasserliesch. Der Reiniger Fähre ist es auch zu verdanken, dass es bis heute viele verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Orten beiderseits der Mosel gab und gibt. Die 1964 abgeschlossene Kanalisation der Mosel mit ihren Staustufen führte dazu, dass auch die Reiniger Fähre zuletzt ihren Betrieb einstellte.

Mit dem Bau des Moselkanals war die Mosel Großwasserstraße geworden, dabei war sie es eigentlich immer schon. Einer der vielen Belege dafür ist das von den Römern stammende Neumagener Weinschiff. Von dem Moselort Neumagen an der Mittelmosel, wo es gefunden wurde, schaffte man es in das Rheinische Landesmuseum in Trier. In Neumagen ist eine Kopie davon in Originalgröße zu sehen. Das Neumagener Weinschiff beweist, dass die Römer an der Mosel Wein anbauten und mit Schiffen auf der Mosel transportierten. Natürlich wurden aber auch andere Güter mit so genannten Treidelschiffen auf der Mosel befördert. Stromaufwärts zog man sie vom Lein- oder Treidelpfad aus mit bis zu zehn Pferden, aber auch mit Menschenkraft. Die Treidelpfade mussten natürlich zu diesem Zweck immer frei gehalten werden. Heute sind sie noch durchweg beiderseits des Flusses vorhanden und meist als Radwege ausgebaut, so auch in und um Wasserliesch . Der Gütertransport mit Treidelschiffen dürfte spätestens mit dem Bau der Eisenbahnen Ende des 19. Jahrhunderts endgültig eingestellt worden sein.

Wie es früher hier war

Tausend Jahre Wasserliesch

Im Jahr 1975 feierte Wasserliesch sein tausendjähriges Bestehen. In einem Güterverzeichnis des Trierer Klosters St. Martin, das man nach längeren Recherchen in den Archiven fand, sind die Orte „luische et riniche“ – (Wasser-)Liesch und Reinig – als zum Besitz des Klosters gehörend aufgeführt. Seitdem gilt das Jahr 975 als Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung von Wasserliesch. Tatsächlich ist Wasserliesch als Siedlungsort wesentlich älter als tausend Jahre. Funde belegen, dass das Moseltal in Wasserliesch und Umgebung schon während der Jungsteinzeit besiedelt war. So fand man nahe dem Nachbarort Oberbillig Reste einer bandkeramischen Ansiedlung. Ebenso belegen Gegenstände aus der Bronzezeit, nämlich die in der Nachbarstadt Konz und deren Stadtteil Könen gefundenen Gussformen und Bronzebeile sowie eine bronzene Sichel, dass hier schon lange vor den Römern Menschen gesiedelt haben müssen. Ähnliches gilt für die historischen Verkehrswege. Reste der von den Römern gebauten Fernstraße von Metz über Thionville, Tawern und Konz nach Trier sind auf der Gemarkung Wasserliesch erhalten geblieben. Von dieser Straße könnte es eine Abzweigung gegeben haben, die zur Moselfähre im Ortsteil Reinig oder der wenige Meter flussaufwärts gelegenen Furt führte.

Zur Zeitenwende bewohnten die Treverer das Trierer Land, zu dem auch die Bewohner von Wasserliesch und Reinig gehören. Als einer der zahlreichen Keltenstämme hatten sich die Treverer zwischen Maas und Rhein verbreitet. Um 1200 v. Chr. besiedelten sie das Eifel-Mosel-Gebiet. Ihre Hauptstadt war Trier, das spätere Augusta Treverorum („Die Augustusstadt der Treverer“), das „Römische Trier“, das der Römische Kaiser Augustus nach der Eroberung dieser Gegend im Jahre 10 v. Chr. gründete. Die Treverer waren ein kriegerischer Volksstamm, der sich nur sehr widerwillig der römischen Herrschaft unterordnete. Der legendäre römische Feldherr und spätere römische Kaiser Gaius Julius Caesar erwähnt die Teverer in seinem Werk De bello Gallico (Über den gallischen Krieg). Dieser Krieg dauerte von 58 vor bis 51 n. Chr. fast 100 Jahre lang an. Während dieser Zeit kam es in den Jahren 30/29 v. Chr. zu einem großen Aufstand gegen die römische Herrschaft, den der römische Feldherr Nonius Gallius niederschlug. Einen weiteren fehlgeschlagenen Aufstand lieferten die Treverer den Römern im Jahre 21 n. Chr.; danach wehrten sie sich noch einmal mit dem ebenfalls in die Geschichte eingegangenen Bataveraufstand in den Jahren 68 bis 70 n. Chr. Erst danach hatten die Römer die Treverer endgültig besiegt und in ihr Reich eingegliedert.

Eine römische Villa

Auf dem Wasserliescher Marktplatz stand einmal eine stolze römische Villa rustica, also ein römisches Landhaus oder Landgut. Im 3. Jahrhundert erbaut ist sie damals Kernzelle des „römischen“ Wasserliesch und Mittelpunkt des Ortes gewesen. An sie erinnert der als modernes Kunstwerk gestaltete Marktbrunnen mit seinen drei markanten Steinsäulen, die den Säulen der römischen Villa nachempfunden sind. Erste Baureste wurden im Jahre 1856 anlässlich der Erweiterung des damaligen Friedhofes entdeckt, der, eingefasst von einer hohen Mauer, einen großen Teil des heutigen Marktplatzes in Anspruch nahm. Während der Bauarbeiten kamen umfangreiche Mauerreste und viele Ausstattungsgegenstände ans Tageslicht, sodass eine Rekonstruktion des Grundrisses der Anlage für diesem Bereich möglich war. Umfassende archäologische Ausgrabungen seien „wegen sonstiger Entweihung der Gräber“ jedoch nicht möglich gewesen, so der Jahresbericht der Trierer Gesellschaft für nützliche Forschungen aus dem Jahre 1857. Weiter heißt es darin, die Mauerreste, marmorne Bodenbeläge und Wandplatten der Villa seien von den mit der Friedhofserweiterung beauftragten Arbeitern als Baumaterial für ihr Haus und zur Befestigung der vorbeiführenden Straße verwendet worden. Die außerhalb der Friedhofserweiterung liegenden Mauerreste des nach Süden zum Liescher Berg ausgerichteten Teils der Villa mit seiner halbkreisförmig hervortretenden Gebäudefront befinden sich im Bereich der Bahntrasse. Beim Bau der Eisenbahn Trier-Thionville-Metz – die Strecke wurde 1878 in Betrieb genommen – sind vermutlich noch einmal Teile der Villa zerstört worden. Ebenso soll dem genannten Bericht zufolge Mauerwerk für die vorher auf dem alten Friedhof stehende spätgotische Pfarrkirche verwendet worden sein. Sie wurde schon im 10. Jahrhundert erbaut und stand bis 1920 an dieser Stelle.

Als die Gemeinde im Jahre 1983 den alten Friedhof abräumen und den Marktplatz zur heutigen Form umgestalten ließ, traten andere darunter liegende Teile der römischen Villa zu Tage. Archäologen des Rheinischen Landesmuseums Trier legten die Grundmauern frei und sicherten die Überreste der dazugehörenden Badeanlage. Der Grundriss lässt vor allem das in römischen Anlagen dieser Art übliche Caldarium (Warmwasserbad), das Frigidarium (Kaltwasserbad), eine raffiniert ausgetüftelte Heizungsanlage und weitere Räume sowie einen diagonal unter diesem Bereich hindurchverlaufenden Entwässerungskanal erkennen. Diese Überreste wurden mit Erdreich abgedeckt. Einen Teil des Entwässerungskanals überbaute man mit einer Veranstaltungsbühne, einem an diese angrenzenden Schauraum mit einem Diorama, das die Schlacht an der Konzer Brücke im Jahre 1675 darstellt und einem zur Straßenseite hin offenen Gebäude, aus dessen Wand der Entwässerungskanal heraustritt. Die gleich daneben auf dem Straßenpflaster liegenden Bauteile sind die letzten noch verbliebenen Überreste der römischen Villa Wasserliesch.

Die Einwohner

In den vergangenen Jahrhunderten kam dem heimischen Handwerk in Wasserliesch und Reinig große Bedeutung zu. Müller, Schmiede, Schreiner, Weber, später auch Bäcker und Metzger, Fuhrleute, Schiffsleute und nicht zuletzt Bauhandwerker, wie Maurer und Verputzer, versorgten die überwiegend bäuerlich geprägte Bevölkerung mit ihren Produkten und Dienstleistungen. Wegen des natürlichen Vorkommens von Sand- und Kalkstein spielten Kalkbrenner, Steinbrecher und Steinmetze lange Zeit, Letztere noch bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges, eine besondere Rolle. Noch heute kann man am Liescher Berg an vielen Stellen die ehemaligen Kalk- und Buntsandsteinbrüche erkennen. Die in Wasserliesch gebrochenen und wegen ihrer Härte geschätzten Sandsteine sind sogar nach 1842 zum Weiterbau des Kölner Domes verwendet worden. Der Transport dorthin mit dem Schiff dürfte über Mosel und Rhein stromabwärts kein großes Problem gewesen sein.

Im 20. Jahrhundert hat sich die Bevölkerungsstruktur hinsichtlich der ausgeübten Berufe deutlich gewandelt. Neben Landwirtschaft und Weinbau fanden nach dem Bau der Eisenbahnen beiderseits der Mosel und an der Saar Ende des 19. Jahrhunderts bis lange nach dem Ende des zweiten Weltkrieges immer mehr Einwohner bei der Eisenbahn Arbeit und Brot. Sichere Arbeitsstellen boten insbesondere die damaligen Ausbesserungswerke in Trier und Konz und andere heute nicht mehr bestehende Einrichtungen der Bahn; Wasserliesch galt daher lange Zeit als „Eisenbahnerdorf“. Heute ist das anders. Dennoch ist Wasserliesch nach wie vor beliebter Wohnort für Bürger, die als Berufspendler die unterschiedlichsten Berufe ausüben und ihre Arbeitsstellen im Raum Trier, in Konz und im benachbarten Luxemburg gefunden haben.

In Wasserliesch spricht man die moselfränkische Mundart, eine Dialektgruppe des Mittelfränkischen. Moselfränkisch wird außer an der Mosel in großen Teilen von Rheinland-Pfalz, in Luxemburg und im nördlichen Saarland gesprochen. Die Dialekte der einzelnen Dörfer und Städte, die im Detail deutliche Unterschiede aufweisen, vermischen sich zunehmend miteinander und auch mit dem Standarddeutschen, sodass die moselfränkische Mundart, insbesondere die unterschiedliche Ausdrucksweise in den einzelnen Orten, leider immer mehr verschwindet und einem kaum noch definierbaren Sprachgemisch weicht.

Die Wasserliescher Juden

Wie in vielen anderen Gemeinwesen in Deutschland prägte das Schicksal jüdischer Bürger die Ortsgeschichte von Wasserliesch mit. Die damit zusammenhängenden Geschehnisse während der Naziherrschaft wecken durchaus auch unangenehme Erinnerungen.

Juden wohnten in Wasserliesch und Reinig bereits im frühen 19. Jahrhundert, vermutlich aber auch schon früher. Als Glaubensgemeinschaft gehörten sie der jüdischen Gemeinde des rund drei Kilometer entfernt gelegenen Nachbarortes Könen an, der heute Stadtteil von Konz ist. Das folgte wohl auch dem Umstand, dass Wasserliesch zusammen mit der damals noch eigenständigen Gemeinde Reinig als Mairie der Zivilgemeinde Könen angehörte. Dort besaß die jüdische Gemeinde eine jüdische Schule, einen im Jahre 1855 angelegten jüdischen Friedhof und eine 1905 erbaute Synagoge.

Es waren aber nur Wenige, die den damals doch recht weiten Weg zu diesen Einrichtungen zurücklegen mussten, um sie nutzen zu können. So gab es beispielsweise im Jahre 1840 in Reinig 4 jüdische Einwohner, 1895 waren es in Wasserliesch und Reinig zusammen 12. Diese Zahl änderte sich bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht wesentlich. Erst die Ereignisse der so genannten Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 leitete eine Entwicklung ein, die schließlich keinen einzigen Mitbürger jüdischen Glaubens übrig ließ.

Im Zusammenleben zwischen nichtjüdischen und jüdischen Einwohnern gab es bis zum Beginn der Judenverfolgung durch die Nationalsozialismus keinerlei Probleme. Sie waren in die Dorfgemeinschaft integriert und gingen, wie jedermann, ihrer Arbeit nach. Das problemlose Zusammenleben drückte sich nicht zuletzt darin aus, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger auch in den Ortsvereinen aktiv waren. Mit ein Beleg dafür mag sein, dass der Männergesangverein Wasserliesch ein jüdisches Mitglied nach jahrzehntelanger Vereinszugehörigkeit sogar zum Ehrenmitglied ernannte und junge Jüdinnen anlässlich eines Vereinsfestes als „Ehrendamen“ verpflichtete.

Die nach und nach immer mehr aufkommende antijüdische Propaganda der Nationalsozialisten änderte an dieser Situation kaum etwas. Noch während der Pogromnacht kam es in Wasserliesch zu keinerlei Ausschreitungen gegen die jüdischen Mitbewohner. Erst am Vormittag des 10. November 1938 sei, so die Berichte von Zeitzeugen, eine Gruppe meist Ortsfremder aufgetaucht – mit dabei gewesen seien „aufgeputschte 10 bis 12jährige Schulkinder“ unter der Führung eines Zollbeamten. Die Randalierer vertrieben die jüdischen Familien aus ihren Häusern und zerstörten oder beschädigten das Mobiliar, Fenster, Türen, Kleider und Lebensmittel. Es gab jedoch keine tätlichen Übergriffe gegen jüdische Personen. Einige mutige Bürger, meist Nachbarn, so wird berichtet, hätten durch ihr Eingreifen Schlimmeres verhindert. Dass Schulkinder in diesem Alter mit dabei gewesen sind, erscheint allerdings aus heutiger Sicht eher unglaubwürdig. Zweifellos sind es, wie anderswo auch, fanatisierte Anhänger der nazistischen Ideologie gewesen – ob auswärtige oder einheimische, sei dahingestellt.

Die vertriebenen jüdischen Bürger flohen und versteckten sich zunächst. Einem jüdischen Mitbürger haben die Randalierer sogar gestattet, seine im Stall stehende Kuh mitzunehmen. Abends wurden die Betroffenen dann von Nachbarn und anderen hilfsbereiten Ortsbewohnern aufgenommen. Sie konnten aber am nächsten Tag unbehelligt in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Bei der notdürftigen Beseitigung der Schäden halfen nichtjüdische Wasserliescher und Reiniger Bürger. Erst einige Zeit später wurde den Juden per Reichserlass auch offiziell gestattet, die Schäden zu reparieren. Ein ortsansässiger Handwerksbetrieb übernahm das in einem Fall unentgeltlich.

Als die Einwohner von Wasserliesch unmittelbar nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September des Jahres 1939 zwangsweise evakuiert wurden, brachte man alle jüdischen Bürger in die Stadt Trier und wies ihnen dort eine Unterkunft zu. Nach der Rückkehr im Sommer 1940 durften die jüdischen Mitbürger jedoch nicht mehr in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. In den Folgejahren erlitten alle Juden aus Wasserliesch das gleiche Schicksal wie hunderttausende ihrer Glaubensgenossen. Zwischen 1943 und 1944 kamen 9 Personen in den Konzentrationslagern Auschwitz, Theresienstadt und Litzmannstadt um, darunter waren 7 Frauen und 2 Männer. Nur von einem ehemaligen jüdischen Mitbürger ist bekannt, dass er nach dem Zweiten Weltkrieg aus Israel kommend nach Deutschland zurückgekehrt ist und wieder im Raum Trier wohnte. Die Gebäude und Grundstücke der Juden von Wasserliesch wurden in den Nachkriegsjahren von den Erben versteigert und fanden neue einheimische Eigentümer.

Bildung

  • Grundschule St. Marien
  • Kindergarten
  • VHS Wasserliesch-Oberbillig

Verkehr

  • Straße: Wasserliesch ist an die B 419 angebunden.
  • Eisenbahn: Haltepunkt Wasserliesch an der Bahnstrecke Trier–Perl.

Literatur

  • Dr. Heinz Cüppers, M. Feltes, Adalbert Fuchs, P. Giwer, Ernst Haasenritter, Franz Holbach, W. Klassen, Günter Kowalski, Hans Lutz, Wilhelm Lutz, Hilde Mayenfels, Wilhelm Maxmini, Paul Niesen, Johann Roos, Hans Scherr, Hans Thein, Chronik Wasserliesch (Gemeinde Wasserliesch 1975, Druckerei Wagner OHG, Trier)
  • G. Kentenich, Geschichte der Stadt Trier (Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier, Ausgabe 1915)
  • Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 12.1 Krs. Trier-Saarburg (Wernersche Verlags-Gesellschaft, Worms)
  • Willi Körtels, Geschichte der Juden von Könen, Konz 2005
  • Peter Kohns, Familienbuch I Parrei St. Aper Wasserliesch 1752-1899 (privat, 1984)
  • Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier (aus dem Jahre 1875)

Siehe auch

Weblinks


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