Weesen SG

Weesen SG
Weesen
Wappen von Weesen
Basisdaten
Kanton: St. Gallen
Wahlkreis: Wahlkreis See-Gaster
BFS-Nr.: 3316Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 8872
Koordinaten: (726035 / 221595)47.1333299.100003423Koordinaten: 47° 8′ 0″ N, 9° 6′ 0″ O; CH1903: (726035 / 221595)
Höhe: 423 m ü. M.
Fläche: 5.39 km²
Einwohner: 1488
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.weesen.ch
Weesen
Weesen
Karte
Karte von Weesen

Weesen ist eine politische Gemeinde im Kanton St. Gallen. Sie liegt im Wahlkreis See-Gaster am Westufer des Walensees am Linthkanal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Weesen war schon zu vorchristlicher Zeit durch die Räter besiedelt, gefolgt von einer römischen Dauersiedlung. Nachdem es im Mittelalter von den Alemannen und den Kyburgern beherrscht wurde, ging es 1283 in den Besitz der Habsburger. Sie machten aus Weesen einen wichtigen Zoll- und Umschlagplatz.

Im Februar 1388 überfielen österreichische Truppen die Stadt Weesen, das 1386 von den Eidgenossen besetzt worden war. In der Mordnacht von Weesen vom 23. auf den 24. Februar liessen habsburgfreundliche Bürger österreichisches Kriegsvolk in die Stadt. Die eidgenössische Besatzung wurde im Schlaf überrascht und getötet. Am 9. April 1388 zog das habsburgische Heer in Richtung Glarnerland, wo es bei Näfels zur Schlacht kam.

Nach der Schlacht flüchteten die habsburgischen Truppen nach Weesen; zwei Tage später ging die Stadt in Flammen auf. Da die Eidgenossen den Weesnern verboten hatten, die Stadt wieder aufzubauen, entstand der Ort im Bereich des Klosters neu. Auf dem Areal der alten Stadt wurde 1838 mit dem Bau des Schulhauses erstmals wieder gebaut. Heute ist das ganze Areal überbaut.

1993–1994 fanden im Bereich der Ziegelbrücke-, Wismet- und Höfenstrasse umfangreiche Grabungen statt. Auf 60 m Länge konnten die 1.5 m starke und teilweise noch 1.6 m hoch erhaltene Stadtmauer und der Graben von 8 m Breite und 5 m Tiefe festgestellt werden. An die Mauer waren mehrere Gebäude angebaut. Auf dem ganzen Areal lag eine dicke Brandschicht, welche verkohlte Balken, Steine, Mörtel und zahlreiche Kleinfunde enthielt. [2] Weitere Grabungen fanden auf dem Speerplatz anlässlich des Baues einer Wasserleitung im Mai 2008 statt. Gefunden wurden gut erhaltene Grundmauern und Böden von drei angeschnittenen Gebäuden mit stabilen Mauern, die dicht an der ehemaligen Stadtmauer standen. In einem Haus fanden sich Reste eines Kachelofens. Die Fundstelle lag nur einen halben Meter unter dem Asphalt. [3]

Ende des 14. Jahrhunderts wird das Hotel Schwert zum ersten Mal erwähnt, das somit der älteste bekannte Gasthof am Walensee ist. Später stand Weesen als Teil der Herrschaft Windegg unter der Herrschaft von Schwyz und Glarus. Nach dem Ende der helvetischen Republik (im Kanton Linth) ging Weesen 1803 an den Kanton St. Gallen über.

1945 verbrachte Marschall Pétain, das ehemalige Staatsoberhaupt von Vichy-Frankreich kurze Zeit in Weesen, bevor er aus der Schweiz nach Frankreich ausreiste.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Kirche des Dominikanerinnenkloster Maria Zuflucht wurde 1688 erbaut und enthält eine reiche Innenausstattung.
  • Etwas erhöht liegt die Heiligkreuzkirche (Bühlkirche). Die ursprünglich romanische Anlage wurde im Lauf der Zeit mehrmals umgebaut. Die Innenausstattung enthält Werke aus der Gotik bis ins 19. Jahrhundert.
  • Die Pfarrkirche St. Martin im Ortsteil Fli aus dem 13. Jahrhundert wurde 1823 klassizistisch umgestaltet.
  • Ebenfalls im Ortsteil Fli liegt das Ortsmuseum.

Verkehr

Mit der Eisenbahnanbindung 1859 (Eröffnung der Bahnstrecke Wald-Rapperswil-Ziegelbrücke und weiter nach Glarus, siehe Bahnstrecke Weesen-Linthal) wurde Weesen für die Touristen interessant. Damals lag der Bahnhof in einer engen Kurve der werdenden Bahnstrecke Ziegelbrücke-Chur. Da die Kondukteure jeweils nicht an das andere Ende der Züge sahen, kam es oft zu Personenunfällen, da Leute auf den Trittbrettern standen, als die Züge losfuhren. Der heutige Bahnhof liegt links des Linthkanals auf dem Gemeindegebiet von Mollis/GL und wird stündlich von Regionalzügen bedient. Der Kern des Städtchens sowie der Weiler Fli im Osten werden vom Autobetrieb Weesen-Amden bedient. In Weesen gibt es eine Schiffstation für Personenschiffe.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 642
1900 741
1950 1209
1980 1194
2000 1422

Galerie

Literatur

  • Bernhard Anderes: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 535/536: Weesen – Dominikanerinnenkloster und Bühlkirche, Bern 1993, ISBN 3-85782-535-9

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Kantonsarchäologie St. Gallen
  3. Linth-Zeitung, 20. Mai 2008

Weblinks


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